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Datenschutz & Sicherheit

Europol: Datendiebstahl ist Big Business und eine erhebliche Bedrohung


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Kompromittierte persönliche Daten befeuern die digitale Unterwelt und ein kriminelles Ökosystem, das von Online-Betrug und Ransomware bis hin zu Kindesmissbrauch und Erpressung reicht. Davor warnt Europol in seiner am Mittwoch veröffentlichten Bedrohungsanalyse der organisierten Kriminalität im Internet für 2025. Die Ermittler zeichnen dabei nach eigenen Angaben „das düstere Bild einer Cyberkriminalitätswirtschaft, die auf Zugriff basiert – auf Ihre Systeme, Ihre Identität und Ihre sensibelsten Informationen“.

Für eine Vielzahl von Kriminellen seien kompromittierte Daten „äußerst wertvoll“, schreibt Europol in der Internet Organised Crime Threat Assessment (IOCTA). „Sie nutzen sie als eigenständige Ware, aber auch als Ziel für andere Zwecke, einschließlich der Begehung weiterer krimineller Aktivitäten.“

Die zunehmende Verbreitung großer Sprachmodelle (LLMs) und anderer Formen generativer Künstlicher Intelligenz (KI) verbessere die Wirksamkeit von Social-Engineering durch die individuelle Kommunikation mit den Opfern und die Automatisierung krimineller Prozesse. KI und andere Schlüsseltechnologien beschleunigten so „die Schattenseiten der digitalen Revolution“. Cyberkriminelle bauten darauf, „um Umfang und Effizienz ihrer Operationen zu steigern“.

Ein florierender Teil des kriminellen Ökosystems dreht sich laut Europol um den Verkauf von Zugang zu kompromittierten Systemen und Konten. „Initial Access Brokers“ (IABs) bewerben diese Dienste und zugehörige Produkte zunehmend auf spezialisierten Plattformen mit zahlreichen Nutzern. Datenbroker verteilen demnach ihre Aktivitäten auf mehrere Plattformen, um sich besser der Verfolgung entziehen zu können.

Auch Ende-zu-Ende-verschlüsselte Messenger haben die Strafverfolger auf dem Kieker. Sie würden zunehmend genutzt, „um Verkaufstransaktionen mit kompromittierten Daten auszuhandeln und durchzuführen sowie um persönliche Informationen von Opfern, einschließlich Kindern, weiterzugeben“.

Online-Verbrecher, die sich auf Datendiebstahl und Zugangsservices spezialisiert haben, setzten bei ihren Operationen ein breites Methodenspektrum ein, erläutert Europol. Sie passten ihre kriminellen Prozesse an das Ziel an, was das Erstellen eindeutiger Profile erschwere. „Sie greifen Opfer und Systeme massenhaft an und versuchen, aus offengelegten technischen und menschlichen Schwachstellen Kapital zu schlagen“, heißt es in dem Report.

So nutzen laut der Analyse etwa Datenbroker extern bereitgestellte Infostealer, um Informationen von ihren Opfern zu sammeln. Zum Einsatz kämen ferner Botnet-basierte Dropper-Dienste, um Phishing- und Spam-Kampagnen zu orchestrieren, sowie Malware zu verbreiten. Infostealer-Protokolle und Datendumps könnten von Kriminellen wiederum verkauft oder weiterverarbeitet werden, um Login-Daten und andere Informationen zu extrahieren. Einzelne Cyberbanden hätten sich auf das Analysieren dieser Art von digitaler Beute spezialisiert und böten entsprechende Dienste an.

Fortgeschrittene Bedrohungsakteure setzten zusätzlich auf ausgefeiltere Techniken, führen die Verfasser aus. Diese ermöglichten es ihnen, wertvolle Ziele wie digitale Dienstleister (Supply-Chain-Angriffe), internationale Konzerne und staatliche Stellen zu kompromittieren. Dabei nutzen die Täter Zero-Day-Exploits und führen komplexe Social-Engineering-Operationen durch.

Diese Akteure machten ihre Fähigkeiten in der Regel nicht öffentlich bekannt, sondern monetarisierten ihre Exploits durch die direkte Zusammenarbeit etwa mit Ransomware-Gruppen. Sogar gängige Fehlermeldungen und Captcha-Felder würden per „ClickFix“-Taktik nachgeahmt, um Nutzer zu verleiten, Malware zu installieren.

Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, fordert Europol „koordinierte politische Maßnahmen auf EU-Ebene“. Darunter sind altbekannte und seit Jahren heftig umkämpfte Instrumente wie „rechtmäßige Zugangslösungen“ für verschlüsselte Inhalte und harmonisierte Regeln zur Vorratsdatenspeicherung. Nötig sei es auch, digitale Kompetenz – insbesondere bei jungen Menschen – zu fördern.


(vbr)



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Trugbild: Community als Farce


Wer oft in der Kneipe sitzt, hört auch mal ein Stammtischgespräch mit. Die lautesten Stimmen prahlen da etwa mit ihrem „Fachwissen“ über das andere Geschlecht. Den Zuhörenden wird schnell klar, dass es bei den Schreihälsen privat eher einsam zugeht. Wer sich und anderen dauerhaft erzählt, wie gut er doch eine Sache beherrscht, der weist oft genau auf ebenjene Lücke hin, die es zu füllen gilt.

Dabei leben wir in einer Art Zwischenwelt, die (Ab-)Bilder von Erfahrungen, von Menschen und von Dingen prägen. Anders als an den Tresen dreschen hier Promis, Agenturen und Content Creator vor einem Millionenpublikum ihre Phrasen über „Community“ und „Authentizität“, über „Kreativität“, „Impact“ und „Awareness“.

Entfremdung und Opportunismus

„In einer Welt voller Brüche bauen wir echte Verbindungen“, lautet das Credo einer großen deutschen Marketingagentur. Wer das gleiche Produkt konsumiert, bildet keine „starke Gemeinschaft“. Im Gegenteil befördert die Beschwörung einer oberflächlichen „Community“ die Entfremdung des Einzelnen.

Mit „revealing my art“ betiteln „Künstler“ ihre Videos auf TikTok und Instagram und präsentieren den Zuschauern dann eine pechschwarze Leinwand. In Berlin kleiden sich Touristen betont abgerissen als Fashion- oder Fetisch-Punk („Recession Core“). In München, wo Secco und Sakko besser ankommen, inszeniert man sich dann lieber mit einem sauberen Look („Old Money Aesthetic“). Wie es eben passt.

Sie alle möchten sein, was sie in ihrem Opportunismus unmöglich sein können: authentisch. Nur leider reichen oft schon einige eilig hochgeladene Bilder, teuer zusammengekaufte Outfits oder schlagkräftige Slogans aus, um von anderen ernst genommen zu werden.

Bedeutungsvakuum im Blitzlicht

Doch Werbung, im kommerziellen wie im persönlichen Kontext, steht sich selbst im Weg. Die Werbenden entlarven vielmehr ihre eigene Unfähigkeit, das Gepriesene auch umzusetzen. Wer die eigene Kreativität in jedem zweiten Satz benennen muss, ist nicht kreativ. Und auch wenn wir weit davon entfernt sind: Unternehmen und Bessergestellte sollten sich den Zugang zu Subkulturen nicht einfach erkaufen können.


2025-07-14
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– für digitale Freiheitsrechte!



Euro für digitale Freiheitsrechte!

 

Nun spielt sich unser Leben zunehmend in einem digitalen Las Vegas der grellen Blitzlichter und falschen Versprechungen ab. Ewige Jugend, ewige Schönheit, ewige Selbstoptimierung – durch Produkte, Work-outs und Business-Pläne.

Jeder Einzelne hat angeblich die gleichen Chancen, jeder kann der große Gewinner sein. Er muss es nur riskieren. Und hart genug arbeiten. Die schiere Endlosigkeit des Feeds spiegelt diese falsche Ideologie wider: ungezügelter Konsum, stetes Wachstum.

Hoher Tribut

Dass all das nicht stimmen kann, ist eigentlich klar. Wer dennoch gut leben will, muss aber lernen, diese Verdrehung der Wahrheit anzuerkennen und anzunehmen. Nur so lässt sich die Ambivalenz aushalten und bestenfalls meistern. Am Ende bringt der Sichtbarkeitsdrang auch die ehrlich Schaffenden dazu, ihr Werk und sich selbst durch das Nadelöhr der sozialen Medien zu verbildern und zu erzählen.

Doch die bedeutungslose Dauerberieselung mit schnelllebigen Botschaften fordert einen hohen Tribut. Die Menschen in diesem nihilistischen Show-Casino sehnen sich tatsächlich nach echter Gemeinschaft und starken Verbindungen. Das Bedeutungsvakuum verschafft regressiven Bewegungen und ihren Ideologien neuen Zulauf. Gegenüber der großen Leere und allgemeinen Ideenlosigkeit beschwören die alten Demagogen ihre totgeglaubten Werte mit neuem Erfolg: Nationalismus, Religion, Faschismus.

Der oberflächliche Erfolg der Bildermacher legt damit vor allem eines offen: Wie fragil das kulturelle und politische Fundament unserer Gegenwart ist.





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Datenschutz & Sicherheit

Die Woche, in der sich die Überwachungspläne bei uns stapelten


Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser*innen,

in Berlin ist zwar die Ferienzeit angebrochen. Sommerliche Ruhe will aber nicht so recht einkehren. Denn auf unseren Schreibtischen stapeln sich die neuen Gesetzesentwürfe der Bundesregierung. Und die haben’s in sich.

Beispiele gefällig?

  • Staatstrojaner: Künftig soll die Bundespolizei zur „Gefahrenabwehr“ Personen präventiv hacken und überwachen dürfen, auch wenn „noch kein Tatverdacht begründet ist“.
  • Biometrische Überwachung: Bundeskriminalamt, Bundespolizei und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sollen Personen anhand biometrischer Daten im Internet suchen dürfen. Auch Gesichter-Suchmaschinen wie Clearview AI oder PimEyes können sie dann nutzen.
  • Palantir: Bundeskriminalamt und Bundespolizei sollen Datenbestände zusammenführen und automatisiert analysieren dürfen. Das riecht gewaltig nach Palantir – was das Innenministerium in dieser Woche bestätigt hat.

Auch in vielen Bundesländern wird über Palantir diskutiert. In Baden-Württemberg sind die Grünen soeben umgekippt. Keine gewagte Prognose: Andere werden ihre Vorsätze auch noch über Bord werfen.

Die gute Nachricht: In allen drei Bundesländern, die Palantir einsetzen – Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen -, sind jeweils Verfassungsbeschwerden gegen die Polizeigesetze anhängig. Und auch die Überwachungspläne der Bundesregierung verstoßen ziemlich sicher gegen Grundgesetz und EU-Recht. Wir bleiben dran.

Habt ein erholsames Wochenende!

Daniel


2025-07-14
1074.12
88


– für digitale Freiheitsrechte!



Euro für digitale Freiheitsrechte!

 



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Bauarbeiten und wie das Bargeld auf Reisen geht


Drei Menschen machen ein Selfie am Tisch
Martin, Sebastian und Chris im Studio. CC-BY-NC-SA 4.0 netzpolitik.org


Diese Recherche hat für enorm viel Aufsehen gesorgt: Über Monate hinweg hat sich Martin damit beschäftigt, wie Polizeibehörden, Banken und Unternehmen unser Bargeld verfolgen und was sie über die Geldströme wissen. Die Ergebnisse überraschten auch uns, denn sie räumen mit gängigen Vorstellungen über das vermeintlich anonyme Zahlungsmittel auf. Die Aufregung um diese Recherche rührt vielleicht auch daher, dass Behörden nicht gerne darüber sprechen, wie sie Bargeld tracken. Martin selbst spricht von einer der zähsten Recherchen seines Arbeitslebens.

Außerdem erfahrt ihr, wie wir solche Beiträge auf Sendung-mit-der-Maus-Niveau bringen und warum man aus technischen Gründen besser Münzen als Scheine rauben sollte. Wir sprechen darüber, wie wir trotz schlechter Nachrichten zuversichtlich bleiben und warum wir weitere Wände im Büro einziehen. Viel Spaß beim Zuhören!

Und falls wir es in dieser Podcast-Folge noch nicht oft genug erwähnt haben sollten: Wir freuen uns über Feedback, zum Beispiel per Mail an podcast@netzpolitik.org oder in den Ergänzungen auf unserer Website.


In dieser Folge: Martin Schwarzbeck, Sebastian Meineck und Chris Köver.
Produktion: Serafin Dinges.
Titelmusik: Trummerschlunk.


Hier ist die MP3 zum Download. Wie gewohnt gibt es den Podcast auch im offenen ogg-Format. Ein maschinell erstelltes Transkript gibt es im txt-Format.


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