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Failing Forward – Die Kunst, in die richtige Richtung zu scheitern
“Wer keine Fehler macht, macht einen großen Fehler.” Okay, diese Aussage von mir ist eine etwas provokative Zuspitzung. Was ich damit ausdrücken möchte: Mir ist es lieber, einfach mal zu machen, auszuprobieren, schnell Dinge umzusetzen, ins Risiko zu gehen. Auf die Gefahr hin, dass auch mal was schiefgehen kann, dass man Fehler macht. Entscheidend ist für mich, mit Fehlern ehrlich umzugehen und dazu zu stehen. Ich mag es gar nicht, wenn man versucht, Fehler vor mir zu verbergen. Scheitern soll immer ein essenzieller Bestandteil unserer Unternehmenskultur sein.
In fast jedem All-Hands-Meeting präsentiert jemand aus dem Team ganz offen, wie er oder sie mit einem Thema ordentlich gegen die Wand gefahren ist. Und ich muss sagen, es ist für das ganze Team befreiend, mit Fehlern so transparent umzugehen. Ich selbst schließe mich dabei wie immer nicht aus. Wenn ich persönlich für jeden Fehler, den ich bei Mawave gemacht habe, einen Euro auf ein Konto eingezahlt hätte, müsste ich heute sicher nicht mehr arbeiten. Ganz klar: Auch ich mache Fehler. Und ich habe kein Problem damit, das auch öffentlich zuzugeben.
An eine Story erinnere ich mich besonders: Wir waren richtig stolz, denn unser langersehnter Online-Workshop ging endlich live. Leider aber mit dem falschen Link. Über 1000 Leute im Online-Event hießen dadurch versehentlich »Jason Modemann«. Denn der freigegebene Link war mein Administrator-Link. Diese Situation hat jemand ausgenutzt, um – ebenfalls live – in meinem Namen ziemlich miese Kommentare über mich und Mawave zu posten. Denn er oder sie war in der Masse an Jasons ja anonym. Keiner konnte den echten Jason von einem der hundert anderen Fake-Jasons unterscheiden. So wurde die Situation zu einem Ventil für jemanden, der uns nicht positiv gesonnen war, um uns so richtig zu schaden. Beim etwas panischen Versuch, das Problem schnell zu lösen und den Troll von der Plattform zu werfen, haben unsere Mawavies jedoch fast alle der Teilnehmenden blockiert und das Webinar crashte komplett. Wow, kein guter Move. Mit Hilfe meines Teams gelang es zwar, einige der Teilnehmenden wieder zurückzuholen und damit den Imageschaden etwas zu begrenzen, aber natürlich war es eine richtige Blamage. Gerade wir als Digital High Performer scheiterten an der simpelsten Technik.
Gab es Geschrei und Vorwürfe? Nein. Gab es letztlich ein Schmunzeln bei den Mitarbeitenden – und auch bei mir? Ja! Denn wir waren, wenn auch auf peinliche Weise, wieder mal daran erinnert worden, dass auch uns ein Fehler passieren kann. Und gerade dort, wo er besonders wehtut. Wichtig war: Was haben wir daraus gelernt? Dass uns so ein Fehler nie wieder passieren wird – hoffentlich.
Wie ich bereits dargelegt habe, ist es mir sehr wichtig, regelmäßig transparentes Feedback von meinem Team zu bekommen. Mir hilft dabei die Frage: »Was kann ich besser machen?« Und das ist keine Floskel, wir wollen es wirklich wissen. Wir müssen es wissen, um optimal agieren zu können. Klar, es ist sicher nicht einfach, in dieser Situation ganz ehrlich seine Meinung zu sagen. Aber inzwischen weiß das Team – so hoffe ich: Wir sind zu 100 Prozent interessiert an einer ehrlichen und ungeschminkten Message. Keinem Mitarbeitenden drohen Nachteile, wenn einfach die Wahrheit gesagt wird.
Dazu fällt mir auch die Geschichte eines Journalisten ein, der einen interessanten Versuch wagte: Einen Monat lang sagte er nur noch die Wahrheit. Und das wirklich allen Leuten in seinem Umfeld. Er verlor damit viele Freunde. Bei uns würde er, glaube ich, ganz gut reinpassen.
Denn: Wie auch immer das Feedback ausfällt, meine Führungskräfte und ich sind wirklich daran interessiert. Wir schätzen klare Worte. Und wir gehen konstruktiv damit um. Denn mein Ziel als Geschäftsführer war und ist es, eine Fehlerkultur aufzubauen. Und zwar eine Kultur, in der die Leute richtig Bock haben, auch mal Fehler zu machen. Das klingt erst mal absurd. Aber ich möchte die Leute dazu ermutigen, zu experimentieren und scheinbare Grenzen zu überschreiten. Ich möchte, dass sie »all in« gehen.
Natürlich sind wir noch längst nicht am Ziel. Ein Kapitel im Buch kann leicht den Eindruck erwecken, bei Mawave herrsche rund um die Uhr perfekte Offenheit – so ist es nicht. Auch wir verlieren manchmal aus dem Blick, dass wir am selben Strang ziehen. Auch bei uns bleibt Feedback gelegentlich liegen, weil wir Angst vor der Reaktion unseres Gegenübers haben. Auch wir haben Phasen, in denen wir das richtig gut machen, und andere, in denen wir es eigentlich besser machen könnten. Entscheidend ist das gemeinsame Versprechen dahinter: Wir wollen alle wachsen, und das geht nur, wenn wir uns gegenseitig ehrlich und konstruktiv den Spiegel vorhalten.
Wenn die Mitarbeitenden jeden Tag alles so machen, wie sie es gestern oder schon vor einem Monat gemacht haben, dann wird das ganz sicher kein Team sein, das revolutionäre Ideen hat und Zeichen setzt. Es ist unfassbar wichtig, dass mein Team immer weiß, dass, egal was passiert, wie sehr es auch auf die Schnauze fallen mag, dass ich immer hinter ihnen stehe. Solange die Vision klar ist und die Werte übereinstimmen. Denn Fehler zu machen ist total wichtig. Und es wird nicht mit dem Finger auf einzelne Leute gezeigt. Mein Ziel ist es, ein Umfeld zu bauen, in dem mit Freude Fehler gemacht werden. Und das ist wirklich wörtlich gemeint. Denn wenn Fehler gemacht werden, halte ich auch gern den eigenen Kopf hin und stärke meinen Mitarbeitenden den Rücken.
Aber noch zu einem anderen Thema, das eng mit der Fehlerkultur verbunden ist. Oft gibt es nach meinen Speakings noch Diskussionsrunden. Und in denen taucht oft die Frage auf: »Wie gehst du mit Niederlagen um?« Was mich zum intensiven Nachdenken darüber gebracht hat, wie mit einer »Niederlage« eigentlich gemeint ist. Es geht mir dabei ums Framing. Denn für mich ist eine negative Erfahrung, auch wenn sie total bitter sein mag und mich unnötig Energie, Zeit und Geld gekostet hat, keine Niederlage. Sondern schlicht und einfach ein Case, der nicht optimal lief. Aus dem ich trotzdem was lernen kann. Ich bin absolut kein Freund davon, mich selbst negativ zu konditionieren.
Denn im Wort Niederlage steckt das Verb »niederlegen«. Was soll ich aber niederlegen? Meinen Mut? Meinen Optimismus? Meine Tatkraft? Mich selbst? Ich sehe das anders. Auch wenn Projekte richtig scheitern – man muss weitermachen. Und ich weiß, wovon ich spreche.
Vor zwei Jahren fingen wir zum Beispiel damit an, ein Tool zu bauen, das unsere Kapazitätsplanung im Detail abbilden sollte. Die Inhalte waren: Wann haben wir in welchem Team welche Auslastung? Wie viele Aufträge kommen rein? Und noch vieles mehr. Wir haben gut einen sechsstelligen Betrag investiert, um dieses Tool zum Laufen zu kriegen – sowohl für externe Developer-Kosten, als auch für interne Ressourcen. Aber wir beschlossen irgendwann, das komplette Projekt einzustampfen. Die Technik funktionierte nicht wie wir es uns vorgestellt hatten und das Programm hätte uns keinen signifikanten Mehrwert gebracht. Wir setzten also dieses Invest komplett in den Sand. Leicht war das nicht, denn je tiefer man bereits drinsteckt, desto schwerer fällt der Stopp. Psychologen nennen das Sunk-Cost Fallacy: Man hat schon so viel investiert, dass man weitermacht, nur um den Einsatz zu rechtfertigen – selbst wenn die Sache längst keinen Mehrwert mehr verspricht. Genau deshalb ist es so wichtig, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen und zu sagen: »Fehlgriff, abhaken, daraus lernen, weitermachen.«
Ich bin nicht der Typ, der sauer wird, wenn etwas nicht funktioniert. Rückschläge sind ein gesunder Teil unseres Systems bei Mawave. Und »Trial and error« gehört dazu. Für mich persönlich ist Scheitern kein Drama, sondern Teil des Weges. Und genau deshalb wünsche ich mir mehr echte Geschichten vom Scheitern. Nicht aus Schadenfreude – wirklich nicht. Sondern weil ich glaube: Es zeigt wahre Größe, wenn man auch über das spricht, was nicht geklappt hat. Denn, wenn wir ganz ehrlich sind, gibt es viele Momente im Gründertum und Business, in denen man kurz davorsteht, alles hinzuwerfen und einfach aufzugeben. Es ist für mich eine Inspiration und Ermutigung, dass es auch anderen Unternehmern so geht.
Umso schöner finde ich es, dass sich da gerade etwas tut. Gerade in den letzten Jahren sind immer mehr Menschen, zumindest in meiner Bubble, transparenter und offener geworden. Sie teilen nicht mehr nur ihre größten Erfolge, sondern auch Misserfolge. Ich finde das eine sehr positive Entwicklung. Es ist alles andere als leicht, Rückschläge einzustecken, aber sich davon nicht umwerfen zu lassen. Und dabei auch noch öffentlich seine Gedanken zu teilen.
Dabei denke ich zum Beispiel an Lorenz Greiner, den Co-Founder von Naughty Nuts. Mit ihm nahm ich vor einiger Zeit eine Podcast-Folge auf. Damals erzählte er mir von der Insolvenz seines Unternehmens, aber inzwischen sehe ich, wie neue Produkte und Kooperationen gelauncht werden. Solche Geschichten vom Hinfallen und wieder Aufstehen begeistern mich.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf eine Maxime meiner Philosophie für Mawave hinweisen: »Failing Forward«. Also: vorwärts scheitern. Es handelt sich um einen universellen Ansatz, der sowohl im Business als auch im privaten Bereich anwendbar ist und auf beiden Ebenen Sinn ergibt.
Es bedeutet, Fehler nicht als Scheitern abzuhaken – sondern als Schritt nach vorn zu begreifen. Die Wahrnehmung ist also nicht primär negativ. Denn oft lernen wir am meisten genau dann, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Gerade in Momenten, die sich erst mal wie ein Rückschlag anfühlen, liegt oft das größte Wachstumspotenzial.
»Failing Forward« heißt: Der Blick bleibt nicht beim Problem hängen – sondern geht in die Zukunft. Was kann ich mitnehmen? Was mache ich das nächste Mal anders? Und wie kann ich das Gelernte für mich und mein Umfeld nutzen? Für mich ist das keine reine Theorie. Es ist ein Teil unserer Kultur. Und einer der Gründe, warum wir als Company immer wieder neue Schritte machen konnten – auch wenn manche davon erst mal danebenlagen.
Um das meinem Team zu verbildlichen, half mir folgender Gedankenanstoß, den ich mal auf einem Company-Offsite gab: Stell dir eine Fledermaus vor, die gern aus einer stockdunklen Höhle durch den schmalen Ausgang rausfliegen möchte. Dass diese Tiere nichts sehen können, wissen wir. Problem ist aber auch, dass Fledermäuse nicht einfach in der Luft stehen bleiben können, wie ein Kolibri, sondern permanent in Bewegung bleiben müssen. Also startet sie blind in die Schwärze und sendet durchgängig Ultraschallsignale aus. Jedes Mal, wenn das Echo blitzschnell von einer Wand zurückkommt, reißt sie den Flügel herum, weicht aus – und probiert sofort die nächste Richtung. So entsteht ein Zickzackkurs voller Beinahe-Zusammenstöße. Jeder Fast-Crash ist gleichzeitig ein neues Datenpaket: Hier geht es nicht weiter. Mit jeder Korrektur wird das mentale Modell der Höhle schärfer, bis sie schließlich den Ausgang findet und hinausschießt. Genau das ist Failing Forward: nicht in der Dunkelheit verharren, weil der perfekte Plan fehlt, sondern losfliegen, Signale aussenden, aus jedem Fehler lernen und den Kurs in Echtzeit anpassen. Der Weg wirkt vielleicht chaotisch, ist aber hochproduktiv – denn ohne diese Serie von Mini-Fehltritten gäbe es überhaupt keinen Fortschritt.
Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch “Always hungry, never greedy: Meine Strategie für schnelles Wachstum, ohne das Gleichgewicht zu verlieren – für dich und dein Business. Prinzipien, Learnings und echte Cases” Jetzt bei amazon bestellen
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+++ Black Forest Labs +++ Gravis +++ Rail-Flow +++ Saporo +++ Quality Match +++ Shiftmove +++ Polypoint +++
Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker-Wochenrückblick liefern wir einen schnellen Überblick darüber, was in der deutschsprachigen Startup-Szene zuletzt wirklich wichtig war!
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INVESTMENTS
Black Forest Labs
+++ Andreessen Horowitz (a16z ), NVIDIA, Northzone, Creandum, Earlybird, BroadLight Capital, General Catalyst, Salesforce Ventures, Anjney Midha (AMP), Temasek, Bain Capital Ventures, Air Street Capital, Visionaries Club, Canva Ventures und Figma Ventures investieren 300 Millionen US-Dollar in Black Forest Labs. Die Bewertung (Post-Money) liegt bei 3,25 Milliarden – damit ist Black Forest Labs nun offiziell ein Unicorn. Mehr über Black Forest Labs
Gravis
+++ IQ Capital, Zacua Ventures, Pear VC, Imad Ventures (Nesma & Partners), Sunna Ventures, Armada Investment und Holcim investieren 19 Millionen Euro in Gravis Robotics. Mehr über Gravis
Rail-Flow
+++ Der schwedische Impact-Investor Trill Impact, Bonsai Partners, Climentum Capital, mehrere Business Angels sowie die Altinvestoren Rethink Ventures und Futury Capital investieren 12,5 Millionen Euro in Rail-Flow. Mehr über Rail-Flow
Saporo
+++ Der niederländische Cyber-Security-Investor TIN Capital, CDP Venture Capital, XAnge, Lightbird Ventures, session.vc und G+D Ventures investieren 7 Millionen Euro in Saporo. Mehr über Saporo
MERGERS & ACQUISITIONS
Wayve – Quality Match
+++ Das englische Unternehmen Wayve (“Leader in Embodied AI for autonomous driving”) übernimmt das Heidelberger KI-Startup Quality Match. Mehr über Quality Match
Shiftmove – Ocean
+++ Das Berliner Flottenmanagement-Unternehmen Shiftmove übernimmt Ocean, die Flottenmanagement-Sparte von Orange Business (Frankreich). Mehr über Shiftmove
Polypoint
+++ Der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners übernimmt die Mehrheit am 1986 gegründeten Schweizer Unternehmen Polypoint, das sich um “Workforce Management im Gesundheitswesen” kümmert. Mehr über Polypoint
Finaplus – wealthpilot
+++ Die Mainzer Wealth-as-a-Service-Plattform Finaplus übernimmt das Münchner FinTech-Startup wealthpilot, das sich ebenfalls um Vermögensmanagement kümmert. Mehr über Finaplus
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Saporo erhält 7 Millionen – MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein – Digicust bekommt 2,3 Millionen
#DealMonitor
+++ #DealMonitor +++ Saporo erhält 7 Millionen +++ MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein +++ Digicust bekommt 2,3 Millionen +++ Finanzspritze für Syntropic Medical +++ Main Capital Partners übernimmt Polypoint +++ Finaplus übenrimmt wealthpilot +++

Im #DealMonitor für den 5. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
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INVESTMENTS
Saporo
+++ Der niederländische Cyber-Security-Investor TIN Capital, CDP Venture Capital, XAnge, Lightbird Ventures, session.vc und G+D Ventures investieren 7 Millionen Euro in Saporo. Das Cyber Security-Startup aus Lausanne, das 2021 von den Brüdern Olivier Eyries und Guillaume Eyries sowie Eric Blavier gegründet wurde, hilft Unternehmen dabei, ihre Systeme zu schützen – unter anderem durch die Reduzierung von Benutzer- und Systemzugangsrisiken. Zuvor flossen bereits mehr als 6,5 Millionen in Saporo – unter anderem von XAnge, session.vc und Lightbird Ventures. Das frische Kapital soll unter anderem in die Expansion in die USA fließen. Mehr über Saporo
MPIRIQ
+++ Der Wiener Frühphasen-Investor Speedinvest und der Münchner Geldgeber HV Capital investierten bereits im Sommer des vergangenen Jahres 3 Millionen Euro in MPIRIQ – siehe Handelsblatt. Das Startup aus München, im Frühjahr 2024 von Florian Schröder und Markus Haug gegründet, möchte Praxen und Kliniken die Teilnahme an klinischen Studien erleichtern. “Wir strukturieren Daten, automatisieren Dokumentationen und geben Ärzten die Möglichkeit, Erkenntnisse für die Forschung zu gewinnen – für mehr Innovation und bessere Behandlungsergebnisse”, teilt das Team mit. Speedinvest und HV Capital halten derzeit jeweils rund 16 % an MPIRIQ. Mehr über MPIRIQ
Digicust
+++ Jet Investment, Look AI Ventures, Business Angels, Austria Wirtschaftsservice (aws) und Co. investieren Im Rahmen einer Pre-Series-A-Investmentrunde 2,3 Millionen Euro in Digicust – siehe Trending Topics. Das Startup aus Schwechat, von Borisav Parmakovic, Ahmad Haj Mosa, Michael Lisci und Thomas Übellacker gegründet, kümmert sich um die Digitalisierung von Zollabwicklungen. “Wir forschen an hochmodernen vertrauenswürdigen KI-Systemen, um die ethischen und rechtlichen Fragen bei der Anwendung von KI-Lösungen zu überwinden”, heißt es auf der Website. Zuletzt flossen bereits 1,6 Millionen in das Unternehmen. Mehr über Digicust
Syntropic Medical
+++ Das Angel Netzwerk better ventures investiert in Syntropic Medical. Das MedTech aus Klosterneuburg, von Sandra Siegert, Mark Caffrey, Jack O’Keeffe und Alessandro Venturino gegründet, setzt auf ein “brillenähnliches Gerät, das hochfrequentes flackerndes Licht aussendet”, um “schwere depressive- und andere neuropsychiatrische Erkrankungen zu behandeln”. Zuvor investierten bereits xista science ventures, Springboard Health Angels, Wicklow Capital und Vento Ventures in das Unternehmen. Das frische Kapital soll “in die laufende klinische Entwicklung und Studien, die Vorbereitung der FDA-Zulassung in den USA sowie das Setup des telemedizinischen Modells” fließen. Mehr über Syntropic Medical
MERGERS & ACQUISITIONS
Polypoint
+++ Der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners übernimmt die Mehrheit am 1986 gegründeten Schweizer Unternehmen Polypoint, das sich um “Workforce Management im Gesundheitswesen” kümmert. “Diese Transaktion ist die erste Plattform-Investition von Main Capital Partners in der Schweiz und unterstreicht das Engagement, innovative Softwareunternehmen in der DACH-Region zu unterstützen”, teilt der Investor mit. Der millionenschwere Investor möchte das Unternehmen nun insbesondere “bei der Beschleunigung der SaaS-Transformation unterstützen”. Mehr über Polypoint
Finaplus – wealthpilot
+++ Die Mainzer Wealth-as-a-Service-Plattform Finaplus übernimmt das Münchner FinTech-Startup wealthpilot, das sich ebenfalls um Vermögensmanagement kümmert. “Die Lösungen von wealthpilot werden die Finaplus Wealth-as-a-Service-Plattform künftig an vielen Stellen ergänzen und so einen klaren Mehrwert für bestehende und künftige Finaplus-Kunden bieten”, teilen die Unternehmen zur Übernahme mit. Finaplus ging im Jahren 2023 aus der Fusion von FinaSoft und PSplus hervor. wealthpilot, 2017 von Daniel Juppe und Stephan Schug gegründet, sammelte in den vergangenen Jahren rund 22 Millionen ein – unter anderem von Bayern Kapital, MIG Capital und Seventure. Finaplus wird seit 2023 von Alpina Partners finanziell unterstützt. Mehr über Finaplus
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Warum die meisten Startups scheitern
Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.
Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.
Die meisten Unternehmen eifern nach Wachstum: mehr Kunden, mehr Mitarbeitende, mehr Umsatz. Ich auch. Als Gründer will ich natürlich, dass meine Company größer wird, mehr Wirkung entfaltet, mehr Kunden erreicht. Aber nach sieben Jahren Unternehmertum weiß ich eine Sache sicher: Wachstum ist erst dann etwas wert, wenn es auch wirklich nachhaltig ist.
Und nachhaltig ist es nur, wenn alle, die dazu beitragen – Team, Kunden und Unternehmen – in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Wir nennen dieses Prinzip intern „Success Triangle”. Zu oft sieht man Unternehmen, die nach außen stark wachsen – innen aber instabil werden. Der Grund dafür ist, dass eine Seite (oder mehrere) des Dreiecks überstrapaziert oder vernachlässigt wird und das Success Triangle dann außer Balance gerät.
Diese drei Dinge helfen uns, in diesem Spannungsfeld nicht nur schneller, sondern vor allem gesund zu wachsen:
1. Kultur first
Es gab Monate, da haben wir jeden Monat zwanzig neue Leute auf einmal eingestellt. Auf dem Papier war das beeindruckend. In der Realität hat es ehrlicherweise ganz schön wehgetan. Nicht, weil wir uns die neuen Mitarbeitenden nicht leisten konnten oder überplant haben, sondern weil man sofort bemerkt hat, wie die Organisation ins Wanken gerät. Onboardings wurden hektischer, die Kultur diffuser, Leadership schwieriger.
Wachstum funktioniert in meinen Augen nur, wenn die Kultur stabil bleibt. Wenn alle im Team verstehen, wohin wir wollen, warum wir etwas tun und wie wir miteinander arbeiten. Mein persönlicher Gradmesser dafür: Habe ich noch einen echten Bezug zu allen? Oder wächst da gerade eine Kultur, die von Menschen geprägt wird, die sie eigentlich gar nicht prägen sollten? Wenn man als Gründer das Gefühl hat, die Werte, die man eigentlich leben möchte, gehen verloren, sollte man das Wachstum stoppen, bevor es einen im Nachhinein doppelt einholt.
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2. Entscheidungen vs. Verzicht
Nachhaltiges Wachstum bedeutet für mich auch, nicht immer „Ja“ zu allem zu sagen. Es bedeutet, bewusst zu wählen, was man weglässt. Wir stehen oft vor Entscheidungen wie: Nehmen wir diesen Kunden an, obwohl wir wissen, dass es das Team kurzfristig überlastet? Oder lehnen wir eine Anfrage ab – obwohl wir wissen, dass wir in zwei Monaten das Budget brauchen, weil ein anderer Kunde rausgeht?
Die Wahrheit ist: Manchmal kann man es sich nicht aussuchen. Dann geht es darum, die Entscheidung zu treffen, die am wenigsten Schaden anrichtet – für das Team, die Kunden und die Company.
Das Wichtigste ist für mich immer: Wachstum darf nicht auf dem Rücken einer der drei Parteien passieren. Keine Entscheidung, die heute „einfach“ erscheint, darf morgen dafür sorgen, dass Menschen im Team ausbrennen oder Kunden vernachlässigt werden. Nachhaltiges Wachstum heißt: Zum Wohle aller entscheiden und manchmal auch zu verzichten.
3. Social Listening
Schnelles Wachstum fühlt sich im Kopf vieler Gründer oft logisch an. Aber die Wahrheit liegt selten in KPIs, sondern fast immer im Feedback. Für mich ist eines der effektivsten Tools: Social Listening. Quasi das, was wir auch aus unserem Agentur-Alltag und Social Media kennen, aber auf die wichtigsten Stakeholder übersetzt. Heißt: Wir hören bewusst hin, was unsere Crew und die Clients zu sagen haben. Das gelingt ganz gut über Coffee Chats im Team – keine Agenda, keine Gespräche über offene To-Dos. Einfach zuhören. Mir geht es darum herauszufinden: Wie ist die Stimmung? Was überfordert? Was läuft gut? Was kippt gerade?
Und das Gleiche auf Kundenseite: Wir sprechen nicht nur mit den Projektverantwortlichen, sondern mit verschiedenen Beteiligten. Erst dadurch erkennt man früh, wenn Unzufriedenheit entsteht, Prozesse überlasten oder Erwartungen auseinandergehen.
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Mein Learning: Schnelles Wachstum allein ist nie das Problem. Blindheit gegenüber Warnsignalen ist es dagegen schon. Regelmäßiges, ehrliches Feedback ist das beste Frühwarnsystem, das ein Unternehmen haben kann.
Zu schnelles Wachstum kann ein Unternehmen also genauso zerstören wie zu langsames.
So entsteht nachhaltiges Wachstum
Nachhaltiges Wachstum entsteht dann, wenn Mitarbeitende mitwachsen können, Kunden gerne bleiben, die Kultur stabil bleibt und das Unternehmen nicht über seine eigenen Beine stolpert.
Wachstum sollte kein Sprint sein. Es ist ein Marathon, bei dem du als Gründer und CEO immer genug Energie behalten musst, um die entscheidenden Kilometer sauber zu laufen.
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