Social Media
Feed und Fudder Podcast 59 – KPI Driven Wahnsinn
Nicht in den Wahnsinn treiben lassen: Zwar sind KPIs im Social Media Marketing manchmal zum Haare raufen. Aber als Social Media Manager*in sollte man sich wegen eines Zahlensalats nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ordnung muss her!
Wir bringen Ordnung ins Zahlen-Chaos und sprechen darüber, welche KPIs wirklich sinnvoll sind und von welchen ihr euch besser schleunigst verabschiedet. Denn Zahlen können trügerisch sein und verraten nicht immer die ganze Wahrheit.
Ohne eine übergeordnete Strategie und ein klares Verständnis der eigenen Ziele bleiben Kennzahlen bedeutungslos. Welche Bezugsgrößen wirklich zählen und warum ihr die Customer Journey bei der Definition von KPIs nicht vergessen dürft, hört ihr jetzt im Podcast.
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Social Media Marketing entlang der gesamten Customer Journey
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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 59 – KPI Driven Wahnsinn
Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!
Hier gibt es das Transkript zu Folge 59 – KPI Driven Wahnsinn
Transkript
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder Podcast mit Alex und mir, der Nici. Hallo Alex.
Alexander
Hallo, herzlich willkommen. Lass uns doch mal wieder mit einem Essensthema einsteigen. Bei Feed und Fudder. Hast du heute gefrühstückt?
Nicola
Nein, tatsächlich nicht, aber ich frühstücke auch mega selten.
Alexander
Wenn du nicht gefrühstückt hast, dann bist du aber eine Person, die KPIs hat.
Nicola
Ah, den Zusammenhang hatte ich das noch nicht gesehen. Ich dachte, die einen sagen, das ist mega ungesund. Und die Leute, die sagen, man soll so Intervallfasten machen, dass es voll gesund wäre.
Alexander
Also ich spiele auf zwei Sachen an. Vielleicht kennt ihr ja noch unsere Folge vom 5 AM Club. Das ist ja so eine Bewegung auf LinkedIn, dass man voll früh morgens aufstehen muss und dass man da mega produktiv ist. Und es ist schon eine kleine Vorwegschau auf die heutige Folge. Wir haben so ein LinkedIn-Posting gefunden. Wir sind uns nicht sicher, ist es echt oder ist es ein Gag, wo jemand geschrieben hat, man muss halt auch voll früh aufstehen und voll produktiv sein.
Am besten gleich am Morgen zwei Kampagnen für den Kunden noch fertig machen und dann nicht frühstücken, weil wenn man frühstückt, verliert man Zeit und wer frühstückt, hat keine Zeit und der hat auch keine KPIs. Und genau darüber reden wir heute. Wir reden heute über Social Media KPIs.
Nicola
Diese Kausalität erschließt sich mir noch nicht, ehrlicherweise, dass man das Frühstück weglässt, um dann Zeit zu sparen und so. Ich glaube, darüber könnte man diskutieren. Aber lass uns mal lieber auf die KPIs fokussieren. Finde ich sehr super. LinkedIn-Weisheiten sowieso, naja, naja. Was soll man dazu sagen?
Alexander
Hatten wir mal das Thema Food und jetzt direkt zu unserem Thema. Ja, mir begegnet es einfach häufiger und ich höre so oft diesen Satz und bei diesem Satz muss ich sagen, ich roll dann immer ein bisschen mit den Augen, weil meistens kommt es von Unternehmen und Marken, die nicht ganz so erfolgreich auf Social Media sind, sie sagen, wir sind “KPI-driven”.
Nicola
Das ist eh so ein Buzzword, gell? KPI-driven. Was heißt das eigentlich? Also vielleicht können wir mal ganz kurz, bevor wir voll tief einsteigen, dieses KPI, ich weiß gar nicht, wann das entstanden ist, Key Performance Indicator, auf Deutsch, Schlüsselkennzahl. Warum können wir doch auf Deutsch sagen, die Schlüsselkennzahlen.
Alexander
Ich finde, das deutsche Wort ist viel schöner vom Klang.
Nicola
Ja, schön, gell? Schlüsselkennzahl. Normal sind ja deutsche Wörter manchmal auch hart. Aber Key Performance Indicator ist so ein bisschen wie Terminator, keine Ahnung, Indicator. Aber ich finde Schlüsselkennzahl ist doch eigentlich das nicht. Das ist so eine Kennzahl, die irgendwie, also an einem Scheideweg, die irgendwie wichtig ist, die irgendwie wichtiger ist als andere Kennzahlen.
Alexander
Ich stelle mir gerade einen KPI-Terminator vor, der am Ende des Monats erscheint.
Nicola
Ja, mit den roten Augen.
Alexander
Genau. Und klar sagt, hey, wir haben unsere KPIs nicht erreicht.
Nicola
Jetzt ist Abrechnung. Aber im Hintergrund, Thema Schlüsselkennzahl ist nicht einfach eine Kennzahl, sondern eine wichtige Kennzahl, die eben Erfolg oder Leistung misst. Fürs Unternehmen, Projekte, Aktivitäten, genau. Und ich meine grundsätzlich, ist es ja auch irgendwie spannend, generell die Historie von messbaren Zahlen.
Und im Social war ja lange irgendwie im Vergleich zu anderen Marketing-Disziplinen so dieses, ja, wir können das auch messen. Und ich finde da, und wir haben auch Zahlen. Vielleicht haben wir auch zu viele Zahlen manchmal. Und ich glaube, dieses von Daten getrieben zu sein, finde ich jetzt erstmal, hört sich für mich nicht so befremdlich an. Aber was stört dich daran?
Alexander
Mich stört erstmal, oft haut man irgendwelche KPIs raus und dann heißt es, die sind total wichtig, die müssen wir erreichen. Aber ich finde, KPIs ohne Relation sind einfach völlig wertlos. Du musst zum Beispiel gucken, sind wir ein Nischen-Account, dass man halt so ungefähr weiß, in dieser Branche, in der wir sind, wie erfolgreich ist ein Social Media Account?
Und jetzt das Nächste, was soll mein Social Media Account überhaupt erreichen? Soll er, ich habe mal ein Fitnessstudio betreut, da wollten wir über Social Media, sowohl über organisch als auch über paid, neue Testbesuche bekommen, wo die Leute einfach mal ein Probetraining machen.
Alexander
Oder willst du einfach nur informieren, willst du unterhalten, also es gibt so viele Möglichkeiten, die du mit deinem Social Media Account machen kannst und ich finde es, bevor wir an die Zahlen gehen, dass man erstmal herausfindet, welchen Sinn und Daseinsberechtigung hat es eigentlich, dass wir auf Social Media sind, weil oft, wenn wir dann so sagen, hab ein bisschen hart KPI-Driven, dann fristen aber die Social Media Accounts irgendwie Nischen-Dasein und dann warum?
Und deswegen, KPIs brauchen Messgrößen und auch eine Relation. Und das eine ist eben, dass man den Sinn und Zweck seines Accounts kennt, dafür eine klare Strategie und auch Ziele hat. Auch ein Account, der nur von einer Person betreut kann erfolgreich. Aber das ist meist selten möglich, im Vergleich zu einem Account, hinter dem ein ganzes Team steckt.
Und genauso, wenn du ein Prominenter bist, wie Cristiano Ronaldo oder Taylor Swift, haben wir sie wieder eingebaut, ist natürlich, und dann irgendwie ein kleiner mittelständischer Betrieb, die können natürlich auch mega erfolgreich sein, aber dass man halt eben in einen realistischen Erwartungsrahmen schafft und innerhalb dieses Rahmens man sich klare KPIs definiert.
Nicola
Was ich jetzt rausgehört habe, ist eigentlich ein bisschen die Kritik, dass Zahlendefinition, also die Definition dieser Leistungszahlen vor der Strategie kommt oder es manchmal vielleicht durcheinander gerät. Also ich glaube, das ist eher auch so eine Herangehensweise an die Strategie. Wie definiert man das?
Normal gehst du ja von einer Vision, einer Mission, dann gehst du runter und deklinierst das runter sozusagen. Und am Ende, wenn du weißt, was du willst, dann klemmst du da Zahlen dran. Also das ist ja eigentlich ein Schritt, der später kommt. Also du weißt, was du willst und dann klemmst, dann schaust du, wie kann ich das messbar machen und dann klemme ich da eine Zahl dran.
Und vielleicht ist diese Herausforderung manchmal, dass man entweder die Kaskade der Strategie nicht gemacht hat und sozusagen nur die Zahl dann hat und man denkt sich halt, klassisches Beispiel Fans und Followers, das ist ja klassisch Social Media, das heißt ja immer, also es nervt mich auch krass, dieses “Ja, die Stakeholder”, also kenne ich selber aus vielen Beispielen, selber erlebt.
Ja, wir wollen die Fans, so und so viele Fans. Das ist für uns ein Verkaufsargument, ein Sales-Argument. Und du denkst dir, naja, aber die sagen halt überhaupt nichts aus, wenn du Reichweite hast. Also so wie Pinterest ist überhaupt nicht Fans und Follower getrieben. TikTok ist eigentlich nicht Fans und Follower getrieben. Und Meta mit Instagram entwickelt sich ja auch davon weg.
Das heißt also, du könntest mega gutes Engagement haben, deine Zielgruppe erreichen und vielleicht voll wenig Fans haben. Und trotzdem bist du erfolgreich. Und ich glaube, das ist so ein bisschen, also erstmal, das ist für mich so einer der schlimmsten Kennzahlen, Fans und Follower. Und das ist halt so, also das ist Social Media und Fans und Follower Zahlmessen ist für mich so,
Ja, haben wir kapiert, aber da sind wir seit Jahren nicht mehr. Also so false friends, nennt man das so. Aber ich glaube, am Ende ist es wirklich teilweise und manchmal auch entweder, dass man die Strategie nicht ordentlich gemacht hat oder dass man irgendwann mal eine Strategie gemacht hat, irgendwann mal definiert hat, was man messen will und dann einfach irgendwie das nicht mehr upgedatet hat und dann für immer diese Messzahlen hat.
Und dann hat man halt das Reporting schon gemacht und dann rennt man immer diesen Zahlen nach und vielleicht hat die Welt sich aber weitergedreht und vielleicht haben sich die Ziele verändert und vielleicht haben sich die Plattformen verändert und vielleicht hat sich die Zielgruppe verändert. Trotzdem rennt man immer noch diesen Zahlen nach, die man vor 100 Jahren mal definiert hat.
Alexander
Ich habe das genauso auch mal erlebt, hatte ich auch mal so ein Gespräch über eine mögliche Freelancer-Zusammenarbeit und habe ich genau diesen Account mit dem Fitnessstudio so als Arbeitsprobe vorgelegt. Dann kam genau diese Antwort, jawohl, ihr habt ja nur so und so viele Follower.
Aber die Followerzahl bei diesem Account, die war uns eigentlich völlig egal, weil das Hauptziel waren eben, wie ich gesagt habe, Probetrainings und wir konnten echt den Terminkalender pro Monat, konnten wir echt gut mit Probetrainings füllen, wo dann auch viele Mitglied geworden sind.
Nicola
Ja, die Frage ist ja da, ist das, also für was sind Fans und Follower? Ist das Community-Aufbau und deswegen für mich voll wichtig? Dann kann das ja eine Kennzahl sein. Also wenn ich jetzt irgendwie Creator bin und ich weiß, ab einer gewissen Follower-Zahl, also echten Followern, nicht einfach Fake oder Luftfollowern, kann ich mehr Geld verdienen oder meine Community soll halt wachsen.
Dann verstehe ich das voll. Aber wenn es um eine Werbebotschaft geht und wie du sagst, das Ziel ist, Probeabos zu machen, wieso soll ich deinem Account folgen? Also der Account gibt mir ja gar keinen Impuls zu folgen und vielleicht macht es halt in dem Moment auch gar keinen Sinn.
Alexander
Genau, du sprichst auch schon was an, ich hatte es häufiger bei diesem Satz, wir sind “KPI-Driven”, erlebe ich auch immer zwei Phänomene. Der erste ist, die ganzen Maßnahmen, das betrifft nicht nur Social Media, sondern auch andere Maßnahmen von solchen Unternehmen, die so einen Satz sagen, sind nur auf die reine Kurzfristigkeit ausgelegt.
Klar, man braucht kurzfristige Ergebnisse, dein Unternehmen muss auch im nächsten Monat noch da sein und überleben, das ist klar, aber ich finde sowohl Geschäftsziele, Kommunikationsziele, Social Media-Zielen sollten so einen Dreiklang haben aus kurzfristigen Zielen, mittelfristigen und langfristigen Zielen. Das sagen wir jetzt in einem Satz, aber dieses Verhältnis dieser Zeithorizonte füreinander zu finden, das ist gar nicht so einfach.
Nicola
Sind die falschen, sind die falschen Folgen?
Alexander
Das ist eine riesen Herausforderung. Das würde auch den Rahmen zur Folge sprengen, aber es ist nicht leicht, festzulegen, welche Ziele sollen kurzfristig, mittel, also da braucht man wirklich viel, viel Zeit, mal das zu definieren. Und das andere ist, wenn man dann so KPI-driven ist und so kurzfristig denkt, man macht auch oft die falschen Maßnahmen.
Ganz beliebt sind dann Gewinnspiele. Die treiben dann deine Follower-Zahlen in die Höhe, aber die folgen dir dann nicht. Genau, die folgen dir eigentlich nur noch inaktiv. Die waren einmal kurz aktiv auf deinem Account, um bei dem Gewinnspiel was zu gewinnen, aber die sind dann eigentlich, da wurden aus Follow- und eigentlich nie Fans.
Nicola
Ja, gut, es ist eh nochmal was sehr Spezielles, aber die Frage ist ja Zielgruppe. Also wenn ich in meiner Strategie weiß, wen ich erreichen möchte, dann müsste ich wissen, dass Gewinnspiel interessierte Menschen vielleicht nicht meine Zielgruppe sind. Und dann wäre hier der Fehler. Also dann würde ich da den Fehler erkennen, sagen, okay, jetzt habe ich zwar irgendwie viele Follower, aber es sind die falschen.
Und dann bringt es mir gar nichts. Und das bringt mich dann aber auch nicht zum meinem langfristigen Ziel. Da habe ich zwar kurzfristig ein KPI erreicht, aber dem langfristigen Ziel habe ich nicht gedient. Und ich glaube, das ist ja so ein bisschen die Herausforderung, das im Blick zu behalten, wenn man es ordentlich definiert hat.
Alexander
Und diese Zeithorizonte sind kurz, mittel und lang, die spielen auch was anderes an. Wenn man von KPIs redet, ich finde KPIs müssen auch in die Customer Journey eingebunden sein und oft habe ich auch das Gefühl, da hat es eine völlig falsche Vorstellung von der Customer Journey. Also die Customer Journey ist keine Gerade mit wie zwei Zielbahnhöfen wie beim Zug.
Nicola
Wäre schön, oder? So ein Shinkansen, der so schnell durchfährt.
Alexander
Das wäre super. Und eine Customer-Journey ist meistens eine Achterbahnfahrt und bei diesem “KPI-Driven” ist es oft so, man denkt nur an die Leute, Zielgruppen, Personen, was auch immer, die dich quasi noch gar nicht kennen und spielt einmal den Funnel durch. Was müssen wir tun, um diese Personen anzusprechen, die noch nie von uns gehört haben?
Was müssen wir tun, dass die uns folgen? Was müssen die tun, damit die interagieren, damit die konvertieren und so? Aber die Leute auch später im Funnel und der Customer Journey einsteigen.
Ich stelle mir immer so ein Kinderkarussell vor, da nimmt man sich einfach irgendeine Figur, das Pferdchenfeuerwehrauto, steigt einfach drauf und fährt dann mit.
Also oft ist die Customer Journey eher so ein Karussell, einfach es dreht sich und dreht sich und irgendwo steigen Leute ein und aus. Es gibt schon mal Leute, die haben schon mal durch andere Maßnahmen von euch gehört. Zum Beispiel haben wir einen PR-Artikel bei euch gelesen, ach fand ich cool, ich folge immer auf Social Media und so. An die muss man auch alle denken.
Also KPIs müssen, finde ich, in die Customer Journeys eingebunden sein. Man muss auch genau wissen, was ist an was wirkt, an welcher Stelle und auch wo wirkt Social Media. Also organischer Social Media Content sehe ich jetzt eher so in der Mitte angesiedelt. Das ist jetzt kein Bottom-Ding, wo rein für Sales da ist und konvertiert. Das sind dann eher so Ads.
Oder genauso PR. PR habe ich schon mal gehört, macht keine Vetriebsergebnisse. Soll es ja auch nicht. PR ist ein Instrument, um dein Vertrauen zu schaffen, um deine Markenreichweite und Markenbekanntheit zu stärken. Also dass man auch ganz klar weiß, wie seine Kommunikationsziele und für uns natürlich dann wichtig Social Media Management und Social Media Marketing, wie wirken die im Fallen der Customer Journey. Und wenn man das weiß, dann kann man sich, finde ich, auch sinnvolle, realistische und auch messbare Zahlen überlegen.
Nicola
Ja, eigentlich lustig, wenn du jetzt in Werbeanzeigenmanager gehst, jetzt Meta-Werbeanzeigenmanager beispielsweise, kann auch TikTok sein, wird ja gefragt, was dein Ziel ist. Awareness-Aufbau, Traffic-Shift, whatever. Und da machst du ja die Entscheidung. Da machst du ja schon eine Entscheidung, also du wirst ja geführt sozusagen zu dieser Entscheidung und am Ende kommt irgendeine messbare Zahl.
Beim Organic hast du das ja der Form nicht, weil du kannst irgendwas veröffentlichen. Aber eigentlich von der Logik musst du ja wirklich, also ich glaube im Paid-Bereich hast du diese Irrwege oft nicht, weil du von vornherein ja schon gefragt wirst, bist du Leaver Awareness oder bist du Performance, Traffic orientiert, ne? Und das finde ich eigentlich von der Logik, glaube ich, im Paid jetzt weniger, dass jemand sagt, oh, wir haben jetzt aber keinen Abverkauf gehabt, weil wir haben nur Story gemacht.
Also kann auch passieren, aber ich glaube, da müsste es dir schon vorher aufgefallen sein, dass die Kampagne, wie sie angelegt ist, halt schon auf Awareness ist und nicht auf harten Abverkauf. Und im Organic hast du das halt, also ich höre das ja auch oft, wo dann der Sales sagt, ja, darüber haben wir jetzt nicht abverkauft oder so.
Und du denkst, ja gut, aber das war ja eigentlich gar nicht, der Content war nicht so, der Account war nicht angelegt. Und so weiter. Also man kann den ja auch ummünzen und ein bisschen zuspitzen, das geht schon. Aber es ist eine andere Strategie dann, ne?
Alexander
Und das ist genau das, was du, das hat doch nämlich einen Kritikpunkt an diesem Satz KPI-Triffen. Oft sind Unternehmen dieses Sagen, deren Accounts sind stinklangweilig. Sorry, dass sie jetzt so sind, einfach langweilig, weil alles, was die machen, ist hart Sales-Driven, haben wir schon wieder Driven gesagt. Ist aber so, alles, was gepostet wird, ist rein Sales.
Aber nicht zu vergessen, die meisten Leute sind zum Entertainment-Unterhaltung auf Social Media zur Zerstreuung, manchmal auch zur Wissenssuche und auch Accounts, die zum Beispiel nicht per se unterhaltsam sind, sondern eher Wissen vermitteln, können auch unterhaltend sein. Da hast du ja ein schönes Beispiel mitgebracht aus Tirol, kannst du vielleicht kurz erzählen.
Nicola
Ja, also zum Beispiel der Lawinenwarndienst, der Tiroler, der postet nicht ganzjährig, aber wenn halt Lawinenzeit ist und dann postet er halt täglich die wichtigsten Informationen. Und das ist sehr relevant. Das muss nicht besonders unterhaltend sein, aber es ist eine wahnsinnig wichtige Information.
Alexander
Genau, also es ist halt, es muss, wie gesagt, nicht lustig sein im Sinn von Unterhaltung. Ich meine, eher Unterhaltung, damit meine ich so ansprechend, relevant, informativ. Dass es halt immer im Hinterkopf ist, die Leute gehen nicht per se auf Social Media, um zu kaufen, außer sie nutzen so Social Shopping-Funktionen, wie sie jetzt zum Beispiel der TikTok Shop hat. Aber der Hauptgrund, warum du auf Social Media bist, ist eigentlich Zeitvertreib, ist Entertainment, ist Informationssuche, Connections, was auch immer.
Und wenn dann ein Social Media Account in seinem organischen Content ausschließlich Sales Postings macht, dann nützt das euch nichts. Der Account, kann ich mir nicht vorstellen, wie so ein Account erfolgreich sein soll, organisch.
Nicola
Ja, außer es hat brutal hard paid durchfinanziert. Also ich glaube, es geht schon, wenn der hard paid finanziert ist, aber dann zum Beispiel, wer Follower aufbaut, wirklich überhaupt kein KPI. Dann ist wirklich der Abverkauf und der Lead. Aber es ist auch die Frage natürlich, wie gut funktioniert das und ob man da nicht generell einfach sagt, man geht komplett auf paid, weil einfach die Features besser sind und die viel, viel klarer getargetet werden können und so. Aber unterm Strich, was würdest du sagen, sind KPIs, womit man, gibt es welche, wo du sagst, damit fährt man eigentlich immer ganz gut?
Alexander
Ich würde jetzt kein einzelne Zahl nehmen, wie zum Beispiel Fans oder Abverkauf, sondern man muss seine Ziele kennen. Und wenn man die weiß, dann braucht man auch eine Zielsetzung und da kann man auch messen. Also bei uns nochmal das Beispiel war es eben Probetrainings. Und dann können wir schauen, okay, wir wollen ungefähr so und so viel Probetrainings pro Monat, weil wenn wir so viel Probetrainings haben, dann kommen wir auf eine zufriedenstellende Anzahl an neuen Mitgliedern.
Und dann kann man gucken, wo müssen wir unseren Content, unsere Ansprache verbessern. Deswegen so wichtig, kennt eure Ziele. Ich hatte auch mal einen Bleibrag auf dem Blog über “kennt eure Basics”. Da war genau das, kennt eure Zielgruppen, kennt eure Ziele und kennt auch, was ihr erzählen wollt. Und ich glaube, diese drei Basics, egal über welches Thema wir im Podcast, Blog reden, diese drei Basics sind immer so wichtig.
Und wenn man seine Ziele kennt, dann kennt man auch seine KPIs. Und wichtig, Strategie first. Und dann von der Strategie seine Ziele ableiten. Nicht umgekehrt.
Nicola
Also, Breakfast first oder Strategie first? Wie sagt man, ist das nicht? Geht das nicht auch so? Ich bin richtig schlecht mit Zitaten.
Alexander
Ich weiß, welches du meinst, aber es fällt mir auch nicht ein.
Nicola
Weißt du, was du meinst? Oh Mann! Wahrscheinlich klicken wir auf Stopp und dann fällt es einem ein. Da gibt es doch dieses Culture is Strategy for Breakfast. Genau. Aber das hat gar nichts damit zu tun. Es macht aber nichts.
Alexander
Aber sind wir bei unserem Frühstückszitat wieder. Also Frühstück und KPI, das ist ein Thema.
Nicola
Absolut. Ja, auch ihr da draußen, wäre mal interessant, auch euren Struggle vielleicht zu hören. Wir sind ja auch Ende September auf der AllSocial Marketing Conference in Berlin und vielleicht sammeln wir auch ein paar Stimmen, so was sind die größten Struggles, weil ich glaube, es wäre auch mal interessant, das zu teilen, so in dieser Community, die wir jetzt sind, so im Social Media-System.
Im Management-Bereich, mit was man immer wieder kämpft und ich glaube, das Thema Reportings, Zahlen, die getrackt werden müssen, Zahlen, wo ich mich ständig rechtfertigen muss für, gerade wenn die jetzt nicht von einem selber kommen, sondern irgendwie von oben herab definiert wurden, ist glaube ich schon echt ein Pain-Point, mit dem jeder so ein bisschen zu tun hat.
Gibt es irgendjemanden, also man arbeitet total zahlenlos, der nicht damit zu tun hat? Also man wird ja immer wieder, kommt mal diese Situation, oder? Dass du an Zahlen gemessen werden wirst, wo du sagst, weiß ich es nicht. Keine Ahnung.
Alexander
Würde mich auch interessieren, schreibt uns doch einfach, oder specht uns auf der AllSocial Marketing Conference an, welche Zahlen sind euch wichtig, wie macht ihr eure Reportings? Und da fällt mir noch zum Abschluss eine Sache ein, bei organischen Zahlen, immer dran denken, es kann sich von heute auf morgen ändern, was der Algorithmus will, beziehungsweise was der Algorithmus pusht.
Das habt ihr nicht in der Hand, das finde ich auch wichtig, das bestimmen ausschließlich die Plattform-Inhaber und Betreiber. Und das ist auch ein bisschen das Problem bei organischen Zahlen, finde ich. Der Algorithmus kann einfach von heute auf morgen völlig andere Sachen fördern und pushen.
Nicola
Ja, deswegen auch so wichtig, das zu beobachten. Also in meiner Daily, Weekly, Monthly Praxis ist auch, wenn sich was verändert, gebe ich meistens, wenn man im Unternehmen Analytics Menschen hat, den Bescheid. Also mal entweder, ob der Algorithmus irgendwas gerade macht. Das heißt also, dass es nicht überraschend ist, dass da irgendwie eine Veränderung gibt.
Oder wie letztens, wo Instagram Zahlen geändert hat, wo die View-Zahl geändert wurde oder umbenannt wurde, dann gebe ich meistens den Analytics-Leuten Bescheid, einfach damit die das wissen, weil die Datenanalysten sind oft nicht so tief an den Plattformen dran. Und manchmal zum Beispiel, wenn man eine automatische API hat und Reportings zieht, also jetzt für das Unternehmen, wo ich arbeite, haben wir halt Power BI Reports und die Daten werden automatisch gezogen bei einer API.
Dann kann es sein, dass es die Daten nicht mehr zieht und man es wieder neu konfigurieren muss. Deswegen so mein Tipp, wenn man jetzt in einer größeren Unternehmung arbeitet, den Datenanalysten echt immer Bescheid geben, wenn sich was ändert, die API sich ändert, die Plattform irgendwie ihre KPIs ändern oder wenn es heißt, irgendwie weiß ich nicht, die haben gerade einen Bug und irgendeine Zahl wird gerade nicht gezogen.
Alexander
Wichtiger Hinweis.
Nicola
Aber nochmal eine Sache, unsere Lieblingskategorie, was hat uns geschmeckt und nicht geschmeckt, das haben wir ein bisschen vernachlässigt in letzter Zeit. Du hast doch noch was dabei, was dir nicht so gut geschmeckt hat, oder?
Alexander
Eigentlich schmeckt es mir schon ganz gut. Es gibt nämlich so leckere Haferkekse aus Mannheim. Und die haben jetzt einen Rechtsstreit mit Ritter Sport, weil kurz zum Hintergrund, Mannheim ist in der Stadt quadratisch. Wie so Manhattan oder sowas, wenn er nie in Mannheim war.
Nicola
Die quadratische Stadt heißt das ja auch.
Alexander
Und das Mannheimer Unternehmen Wacker macht halt eben so feine, leckere Haferkekse oder Haferriegel. Und die kommen in so einer quadratischen Verpackung, um halt auf Mannheim anzuspielen und Ritter Sport, die halt auch Schokolade verkaufen in quadratischen Packungen, gefällt es nicht so und die haben die jetzt verklagt und dieses Unternehmen stellt jetzt halt auf Social Media, finde ich auch ganz sympathisch, so ein bisschen da, hey, wir kommen doch aus Mannheim, wir sind echt im Monomar, es steht auch Mollem auf so einer Riegelpackung drauf.
Ich bin jetzt kein Jurist, aber ich muss sagen, in dem Fall ist es doch einfach ein netter Hinweis auf die Herkunft und Mannheim ist nun mal quadratisch. Ich meine, du kennst ja die Stadt Karlsruhe, wenn du Fächer produzierst, kann ja auch irgendwie nicht jemand aus Karlsruhe daherkommen und es dir verbieten, Fächer herzustellen.
Nicola
Ich bin mal gespannt, tatsächlich, das ist ein interessanter Punkt, wie sehr das geschützt ist, also dieses Package Design oder wie sehr, ich glaube, da geht es sehr stark um das Produkt, das sehr nah dann an der Schokolade ist. Also ich bin gespannt, wie das weitergeht, aber qas ja eigentlich schon geschmeckt hat, ist tatsächlich, dass dieses sehr kleine Unternehmen in Mannheim jetzt echt versucht, halt selber zu kommunizieren und proaktiv uns zu erklären, ne?
Alexander
Genau. Wir sind ja kein Justizpodcast, noch nicht. Oder auch True Crime, das wäre auch mal was. Nee, aber warum ich es halt ausgewählt habe, es ist mal wieder Zeit gehabt, wie du Social Media nutzen kannst, um eben, der SWR hat jetzt berichtet, andere Medienberichte, also du kannst Social Media auch eben für deine Medienarbeit nutzen. Ich meine, in dem Fall ist jetzt natürlich die Sympathie auf ihrer Seite, sie nutzen in dieser Auseinandersetzung natürlich auch gezielt Social Media.
Und da sind wir natürlich auch wieder beim Folgenthema. Sowas kannst du eigentlich schlecht in Zahlen ausdrücken. Also manche Sachen, finde ich, muss man auf Social Media einfach mal machen, ohne an Zahlen zu denken.
Nicola
Gut, in dem Fall ist es ja auch wirklich Image. Und zu David gegen Goliath, so diese Kleinen, die sich gegen diesen großen stellen und eigentlich auch gute Argumente haben. Und ja, was interessant wird, wie es ausgeht. Aber ein gutes Beispiel, wie man auch echt mit wenig Mitteln trotzdem eine Sichtbarkeit erreichen kann und seinen Standpunkt klar machen kann. Und wer weiß, ob das vielleicht im Rechtsstreit hilft oder nicht, aber auf jeden Fall die Sympathien haben sie schon mal.
Alexander
Das stimmt.
Nicola
In dem Sinne hätte ich jetzt Bock, das zu probieren. Das sind so Haferkekse, oder? Sind das Haferkekse, Schoko-Haferkekse? Keine Ahnung. Sieht aber tatsächlich ganz lecker aus. Ja, auch gut als zweites Frühstück.
Alexander
Dann hast du noch ein Frühstück heute.
Nicola
Ja.
Alexander
Und dann hattest du nämlich beides. Dann hattest du nämlich heute durch die Folgeaufnahme KPIs und ein Frühstück.
Nicola
Schau. Also geht doch zusammen. Ich wünsche dir was. Wir hören uns.
Alexander
Ich dir auch. Macht’s gut.
Social Media
Die Zukunft der Sichtbarkeit: Warum Social Content im KI-Zeitalter suchmaschinenoptimiert sein muss
Gastbeitrag von Max Eber-Ischinger
Ein digitaler Paradigmenwechsel vollzieht sich vor unseren Augen: Seit Mitte 2025 integriert Google öffentliche Instagram-Beiträge in seine Suchergebnisse. Was zunächst wie eine technische Randnotiz erscheint, revolutioniert tatsächlich die gesamte digitale Kommunikationslandschaft. Für Marken bedeutet diese Entwicklung: Ihre Social-Media-Inhalte werden zur entscheidenden Währung für digitale Sichtbarkeit – weit über die Grenzen der jeweiligen Plattformen hinaus.
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Walled Gardens öffnen ihre Tore: Instagram wird durchsuchbar
Der bislang abgeschottete Garten von Instagram wird nun Teil des offenen Internets. Öffentliche Posts, Reels und Profilinformationen von Unternehmens- und Creator-Konten erscheinen jetzt in den Google-Suchergebnissen. Diese Entwicklung eröffnet Marken völlig neue Möglichkeiten, stellt aber gleichzeitig ihre bisherigen Content-Ansätze fundamental infrage.
Wir erleben gerade, wie Instagram zu einem neuen Suchportal wird und Content damit zum entscheidenden Sichtbarkeitsfaktor avanciert. Was wir beobachten, ist nichts weniger als die konsequente Verschmelzung von Social Media, Suchmaschinen und E-Commerce. Google integriert Instagram-Inhalte, Meta verstärkt seine Produktdaten-Strategie, und Verbraucher:innen recherchieren längst über Reels und Bildunterschriften. Digitale Präsenz entsteht nicht mehr allein durch klassische Webseiten-Optimierung, sondern durch Content, der von Grund auf für die plattformübergreifende Auffindbarkeit konzipiert ist – visuell ansprechend, semantisch strukturiert und digital vernetzt.
Diese Veränderung ist Teil einer umfassenderen Entwicklung: Digitale Plattformen werden durchlässiger, Daten zirkulieren zwischen verschiedenen Ökosystemen, und die Customer Journey fragmentiert zunehmend. Für Unternehmen heißt das: Wer seine Social-Media-Aktivitäten nicht entsprechend anpasst, riskiert nicht nur Reichweitenverluste, sondern überlässt potenzielle Kunden der Konkurrenz, die schneller auf den Zug aufspringt.
Die Herausforderung: Optisch beeindruckend, aber unsichtbar für Suchmaschinen
Die meisten Unternehmen erstellen ihre Social-Media-Inhalte bislang primär für die unmittelbare Plattform-Performance, nicht für die übergreifende Auffindbarkeit. Ihre Reels und Posts mögen visuell beeindrucken, liefern aber kaum verwertbare Signale für Suchmaschinen. Solche Inhalte funktionieren zwar innerhalb des jeweiligen Netzwerks, schaffen aber nicht den Sprung in die breitere digitale Sichtbarkeit.
Ohne durchdachte Datenstruktur, präzise Beschreibungen und strategisch platzierte Schlüsselbegriffe bleiben selbst die kreativsten Inhalte für Suchmaschinen praktisch unsichtbar. Der Verzicht auf UTM-Parameter, fehlende Produkt-Tags oder das Vernachlässigen relevanter Keywords in den Beschreibungen führt zum Verschwinden aus dem digitalen Radar – sowohl bei klassischen Google-Suchen als auch bei KI-generierten Antworten.
Denn nicht nur Suchmaschinen, sondern auch KI-Systeme wie Google AI-Overview oder ChatGPT greifen auf Web-Inhalte zu. Damit wird Social-Media-Content automatisch nicht nur zu einem SEO-, sondern zu einem GEO-relevanten Faktor. GEO als Evolution von SEO bedeutet Generative Engine Optimization – und genau die etabliert sich momentan als neuer Standard für Content-Optimierung.
Evolution der Optimierungsstandards: Von SEO zu GEO zu GAIO
Die herkömmliche SEO-Optimierung reicht für die neue digitale Realität nicht mehr aus. Wir erleben eine fundamentale Evolution – von SEO zu GEO zu GAIO. Die zukunftsorientierte Suchlandschaft operiert nicht mehr primär mit Keywords, sondern mit kontextueller Relevanz, vertrauenswürdigen Inhalten und visuell überzeugenden Elementen, die für die Nutzer:innen maximalen Mehrwert bieten.
Diese Transformation erfordert ein völlig neues Verständnis:
- Kontext ersetzt Keywords: Nicht isolierte Suchbegriffe, sondern thematische Zusammenhänge und echte Nutzerbedürfnisse rücken in den Fokus.
- Vertrauenswürdigkeit wird entscheidend: KI-Systeme bevorzugen Inhalte von etablierten Quellen mit nachweisbarer Fachkompetenz.
- Visuelle Qualität gewinnt neue Dimension: Bilder und Videos werden nicht mehr nur nach ästhetischen Kriterien, sondern nach ihrer inhaltlichen Aussagekraft bewertet.
- Strukturierte Metadaten werden unverzichtbar: Elemente wie Alt-Texte, Produkt-Tags und semantische Markup-Komponenten werden zu Schlüsselfaktoren für die digitale Auffindbarkeit.
Während die klassische SEO-Optimierung weiterhin auf Keyword-Dichte, Meta-Tags und Rankingfaktoren setzt, verlangt die neue Suchrealität ein fundamentales Umdenken. KI-Systeme priorisieren nicht länger rein strukturierte Website-Inhalte, sondern semantisch eingebettete, kontextrelevante und visuell untermauerte Inhalte – einschließlich Social-Media-Content. Wer diese neue Dynamik versteht und umsetzt, wird nicht nur besser gefunden, sondern liefert relevante Antworten, bevor die Frage überhaupt gestellt wird.
Das GEO-Framework in der Praxis: Der Weg zur digitalen Omnipräsenz
Um in dieser transformierten digitalen Landschaft erfolgreich zu navigieren, empfiehlt sich die Implementierung eines strukturierten GEO-Frameworks. Mit diesem Ansatz lassen sich Social-Media-Inhalte gezielt für Suchmaschinen und KI-Systeme gleichermaßen optimieren. Fünf zentrale Säulen bilden dabei das Fundament:
1. Strategische Content-Planung: Thematische Relevanz vor Formatentscheidungen
Wirklich erfolgreicher Content beginnt mit der strategisch richtigen Themenwahl. Systematisches Social Listening und datenbasierte Trend-Analysen helfen dabei, die tatsächlichen Interessen der Zielgruppen zu identifizieren. Erfolgreiche Marken entwickeln thematische Cluster und eine durchdachte Content-Roadmap, die sowohl aktuelle Trends als auch zeitlose Fragestellungen abdeckt.
Führende Unternehmen setzen auf multidimensionale Content-Kalender, die saisonale Faktoren, Suchvolumina und die spezifische Markenpositionierung berücksichtigen. Für jedes Kernthema werden verschiedene Content-Formate geplant – von kurzen, aufmerksamkeitsstarken Reels bis hin zu tiefgehenden Carousel-Posts mit umfassenden Informationen.
2. Technische Content-Optimierung: Maschinenlesbarkeit sicherstellen
Die Maschinenlesbarkeit digitaler Inhalte ist entscheidend für algorithmische Systeme. Aussagekräftige Alt-Texte für Bildmaterial, präzise Beschreibungen für Videoinhalte und strategisch platzierte Schlüsselbegriffe in den Captions – vorzugsweise innerhalb der ersten 125 Zeichen, die ohne „Mehr anzeigen“ sichtbar sind – verbessern die Auffindbarkeit erheblich.
Erfolgreiche Marken erstellen für jeden visuellen Inhalt durchdachte Alt-Texte, die sowohl das Bildmaterial präzise beschreiben als auch relevante Schlüsselbegriffe organisch einbinden. Ein Beispiel für eine optimierte Beschreibung wäre „Handgemachtes Blaubeer-Granola mit Chiasamen im recycelbaren Glasgefäß bei natürlichem Morgenlicht – nährstoffreiches Frühstück für vielbeschäftigte Berufstätige“ anstelle der generischen Bezeichnung „Frühstück“.
3. Integrierte Multimedia-Strategie: Visuelle und textliche Elemente harmonisieren
Die Verbindung ästhetisch ansprechender visueller Komponenten mit suchmaschinenfreundlichen Textinhalten schafft optimale Voraussetzungen für die Auffindbarkeit. Prägnante Text-Overlays in Reels und Videos, die zentrale Schlüsselbegriffe enthalten, erhöhen die Relevanz für Suchmaschinen. Carousel-Posts eignen sich besonders, um komplexe Themen strukturiert und tiefgehend darzustellen.
Besonders effektiv sind Reels, die mit einer eindeutigen textlichen Einblendung beginnen, die das zentrale Thema klar kommuniziert. Ein Beispiel für einen optimierten Einstieg wäre „5 nachhaltige Shopping-Strategien für bewusste Konsumenten“ anstelle des unspezifischen „Shopping-Haul“.
4. Nahtlose Produktdaten-Integration: Commerce-Elemente strategisch einbinden
Die direkte Verknüpfung von Content-Strategie mit konkreten Produktinformationen schafft Mehrwert für Nutzer und Suchmaschinen gleichermaßen. Die volle Bandbreite an Instagram-Produkttags, implementierte Shopping-Funktionalitäten und direkte Verlinkungen zu Produktseiten erhöhen die Conversion-Wahrscheinlichkeit. Konsistente Produktbezeichnungen und -beschreibungen über alle digitalen Kanäle hinweg stärken die Auffindbarkeit zusätzlich.
Fortschrittliche Marken versehen jeden produktbezogenen Beitrag mit den entsprechenden Produkt-Tags und implementieren UTM-Parameter in ihre Bio-Links, um den aus Google-Suchen resultierenden Traffic präzise zu analysieren und zuzuordnen.
5. Datenbasiertes Performance-Management: Kontinuierliche Optimierung sicherstellen
Die Evaluation des Erfolgs einer GEO-Strategie erfordert die Betrachtung relevanter Leistungsindikatoren. Neben plattformspezifischen Metriken wie Reichweite und Engagement auf Instagram sind auch Google-Traffic, Conversion-Raten und die Sichtbarkeit in verschiedenen Suchergebnisformaten zu erfassen.
Führende Digitalmarken implementieren integrierte Dashboards, die Social-Media- und Suchmaschinen-KPIs zusammenführen. Regelmäßige Analysen zeigen, welche Inhalte sowohl auf Instagram als auch in der Google-Suche überdurchschnittlich performen, und ermöglichen die kontinuierliche Optimierung der Content-Strategie entsprechend dieser Erkenntnisse.
GEO in der Praxis: Ein konkretes Anwendungsbeispiel
Ein anschauliches Beispiel aus der Agenturpraxis: Für eine Premium-Modemarke wurde durch systematisches Influencer-Monitoring und Social Listening identifiziert, dass „urbane Übergangsjacken für Städtereisen“ aktuell stark an Relevanz gewinnen. Statt passiv auf entsprechende Suchanfragen zu warten, entwickelte das Team proaktiv den passenden Content:
- Strategische Content-Konzeption: Ein visuell ansprechendes Carousel mit fünf unterschiedlichen Styling-Varianten für urbane Übergangsjacken in der Herbstsaison wurde entwickelt.
- Technische Metadaten-Optimierung: Jedes Bildmaterial erhielt einen präzisen Alt-Text wie beispielsweise „Klassischer beigefarbener Trenchcoat für urbane Herbst-Citytrips, kombiniert mit schwarzer Slim-Fit Jeans und minimalistischen weißen Ledersneakers“.
- Caption-Optimierung: Die Bildunterschrift begann mit dem prägnanten Statement „Urbane Übergangsjacken Herbst 2025: Diese 5 vielseitigen Styles begleiten dich perfekt auf deinem nächsten Städtetrip“ und integrierte weitere relevante Schlüsselbegriffe wie „Trenchcoat“, „Herbstmode“ und „Capsule Wardrobe“.
- Produktintegration: Jedes präsentierte Outfit wurde mit den entsprechenden Produkten getaggt, während die Bio einen direkten Link zur aktuellen Herbstkollektion mit integrierten UTM-Parametern enthielt.
- Performance-Tracking: Die Analyse umfasste nicht nur das Engagement auf Instagram selbst, sondern erfasste auch präzise, wie viele Nutzer:innen über Google-Suchergebnisse auf den Post zugriffen und anschließend den Online-Shop besuchten.
Das Ergebnis: Der Content erzielte nicht nur auf Instagram selbst überdurchschnittliche Engagement-Raten, sondern erschien auch prominent bei Google-Suchen nach „City-Jacken Herbst 2025“ oder „Trenchcoat Styling Herbst“ – und generierte so zusätzlichen qualifizierten Traffic und messbare Conversions.
Fazit: Die digitale Zukunft ist social und searchable zugleich
Die zunehmende Integration von Social Media und Suchmaschinen markiert erst den Beginn einer umfassenderen digitalen Transformation. In den kommenden Jahren werden die Grenzen zwischen Content, Commerce und Kommunikation weiter verschwimmen. Marken, die jetzt die richtigen strategischen Weichen stellen, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung in dieser neuen digitalen Ära.
Die Suche ist nicht länger ein Eingabefeld. Sie ist ein Feed, ein Reel, ein Wisch über den Bildschirm. Instagram entwickelt sich zum neuen Google – und die meisten Marken sind darauf nicht vorbereitet! Die unbequeme Wahrheit lautet: Die Mehrheit der Unternehmen erstellt Content noch immer primär für den Feed, nicht für die algorithmischen Systeme, die über digitale Sichtbarkeit entscheiden. Beiträge mögen visuell beeindrucken, bleiben aber strukturell bedeutungslos für KI-Systeme.
Der entscheidende erste Schritt liegt darin, Marken konsequent digital und social zu denken. Eine kritische Reflexion der Chancen und Risiken, die entstehen, wenn Produkte im digitalen Ökosystem positioniert werden, ist unerlässlich. Künstlich konstruierte Markenpositionierungen werden langfristig scheitern – Authentizität und strategische Konsistenz sind der Schlüssel zum Erfolg.
Die neue Erfolgsformel im digitalen Marketing ist eindeutig: Marken müssen nicht nur lauter und präsenter werden, sondern vor allem intelligent auffindbar sein – genau dort, wo die nächste Kaufentscheidung längst vorbereitet wird: in der KI-gestützten Suche nach wirklich relevanten Inhalten.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag. Es besteht keine bezahlte Kooperation.
Social Media
Feed und Fudder Podcast 58 – Fehler sind erlaubt
Fehler passieren und gehören im Social Media Marketing dazu. Ohne Fehler keine Erfahrung: So einfach ist das. Und doch herrscht in vielen Unternehmen eine so straffe Kommunikationsstruktur, dass dem Social Media Team kaum Raum für kreative Entfaltung bleibt.
Ohne Vertrauen, keine Innovation. Wer ständig auf Freigaben wartet und Angst vor Fehltritten hat, kann kaum Neues ausprobieren und verpasst die Chance, wirklich herauszufinden, was die eigene Community bewegt. Wir sprechen im Feed und Fudder Podcast wie es besser geht: Vertrauen schenken. Zeit geben. Mut machen.
Endlich dem Social Media Team Vertrauen schenken, Zeit lassen, Neues zu wagen. Große Marken und Namen wie Taylor Swift machen es vor. Echte Erfolge auf Social Media entstehen nicht durch Perfektion, sondern durch Authentizität und Neugier.
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Feed und Fudder Podcast 23 – Nur schnell Account übernehmen?
Feed und Fudder Podcast 43 – Die nervigsten Probleme von Social Manager*innen
Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 58 – Fehler sind erlaubt
Du bist grad irgendwo, wo es still sein muss, schmöckerst lieber in Texten oder möchtest unsere Folge barrierefrei mit deinem Screenreader lesen? Kein Problem!
Hier gibt es das Transkript zu Folge 58 – Fehler sind erlaubt
Nicola
Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Nici.
Alexander
Herzlich willkommen.
Nicola
Heute reden wir über Fehler oder über Mut vielleicht auch. Es ist eine kleine, feine Folge, jetzt wird die jetzt nicht zu inhaltlich, es geht eher um die Skills, die Social Media Manager und Managerinnen haben und ihr alle da draußen, die diesen Job ja echt gut macht und täglich an den Plattformen seid, reflektiert vielleicht selber auch nicht immer, welche Skills ihr selber habt und welche Skills vielleicht auch notwendig sind, um diesen Job richtig gut zu machen.
Und ein Thema, das wir uns auf die Fahne geschrieben haben, neben noch ganz vielen anderen Skills, die wir alle irgendwie mitbringen, ist der Mut, Fehler zu machen. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig. Vielleicht in der Jobdescription sollte man das mal verankern, dass wir oft im Social-Media-Bereich Mut haben müssen, auch Fehler zu machen und auch das zu forcieren. Also nicht, dass wir große Fehler machen wollen, aber dass es mitgedacht ist, dass Fehler passieren können.
Alexander
Ich finde auch schon das Wort Fehlerkultur, Fehler machen, ist bei uns irgendwie so negativ konnotiert. Und wir finden es irgendwie viel cooler, wenn man statt Fehler machen sagt, ausprobieren. Und das ist dann genau dieser Mut, den es doch braucht.
Nicola
Ja, Fehler ist auch immer ganz oft mit Scheitern irgendwie so konnotiert. Aber aus meiner Sicht ist es eher, Kreativität funktioniert nicht ohne Fehler. Und wir leben und arbeiten in einem kreativen Umfeld und unser Job ist oft sehr kreativ, weil wir Ideen haben müssen, Trends entstehen, transforcieren, aber auch kreative Lösungen finden müssen für kommunikative Wege, sage ich. Und ich wüsste nicht, wie man kreativ sein kann, ohne dass man Fehler macht.
Alexander
Ich auch nicht. Und gerade im Social Media Management und Social Media Marketing geht es ja darum, letztlich eine Community anzusprechen. Aber jede Community ist genauso verschieden wie deine Markte, dein Unternehmen. Und du musst doch erst mal, wenn du einen Kanal betreust, ausprobieren. Manche Communities stehen halt voll auf irgendwelche Reels, wo du persönlich mit ihnen redest. Manche wollen eher so Best-Practices wissen.
Manche wollen auch, dass du lustiger bist. Aber das kannst du ja erst herausfinden, wenn du mal entsprechende Formate und Inhalte irgendwann, und wenn es nur einmal war, veröffentlicht hast und halt mal geguckt hast, wie ist die Resonanz, schreiben mir Leute, kommentieren Leute, wird es auch vielleicht geteilt, das kannst du nicht wissen, wenn du es nicht probierst.
Nicola
Und ich glaube, das Besondere in unserem beruflichen Umfeld ist ja, also Menschen, wir machen ja unsere Kommunikation für Menschen, von Menschen für Menschen. Und wir haben ja ein totales großes Testfeld. Also in der Wissenschaft musst du immer irgendwie Testbedingungen schaffen, dann brauchst du Probanden und, und, und, und.
Das haben wir aber eigentlich alles. Wir haben Plattformen, wir haben Menschen und wir können ja testen. Man kann auch im kleinen Rahmen erstmal testen und dann ausweiten. Und ich glaube, das ist, das meine ich mit Kultur, dass man diese Art des Tests und auch dieses, es könnte auch nicht funktionieren, mitlebt und mitdenkt und immer wieder ausprobiert. Und da auch nicht müde wird zu sagen, wir testen es einfach und dann gucken wir. Und ist ganz persönlich aus meinem sehr
Und ist ganz persönlich aus meinem sehr Daily Business bin ich oft, also der Satz, ja lass mal testen, fällt bei mir tatsächlich sehr oft, weil ich über die letzten 10 Jahre, 10, 15 Jahre einfach immer wieder erlebt habe, dass ich auch falsch lag.
Alexander
Aber das ist ja gut.
Nicola
Also dass die Einschätzung falsch war.
Alexander
Nur so konntest du halt auch lernen, hast auch Anpassungen vornehmen können, hast Erfahrung gesammelt. Und ich finde, denk es doch mal vom anderen Ende her. Es ist doch lieber, besser mal einen Fehler zu machen, als zum Beispiel irgendwie langsam rüber zu kommen. Da fällt mir nämlich gerade so ein, als Beispiel, es war, ich weiß nicht, wie lange ist das jetzt wieder her, dieses Actionfigur-Meme. Weil Leute, die KI gefragt haben, wie sehe ich oder meine Marke als Actionfigur aus? Am Anfang haben es voll viele gemacht, dann war es auch ganz lustig.
Dann ist es ein bisschen abgeflacht, dann zwei Wochen später, da kamen nochmal welche und dann ist doch klar, warum kommen die jetzt erst zwei Wochen später, weil es in der Freigabeschlaufe festging. Wollte noch der Geschäftsführer, die Frau vom Geschäftsführer, der Pizza-Fahrer, der Briefträger, die wurden alle noch gefragt und dann ging es durch zig Freigabenschlaufen und irgendwann mal wurde es veröffentlicht. Aber es ist doch voll lahm, wenn man einfach mal zwei Wochen zu spät kommt und einfach mal Mut haben und zu probieren.
Bei manchen war das mega lustig, dieses Actionfiguren-Meme. Wie zum Beispiel, wie würden die Mannheimer Stadtteile aussehen, wenn es Actionfiguren waren? Das war zum Beispiel sehr lustig. Und bei anderen fand ich das nicht so lustig. Aber es ist ja egal. Man hat es probiert, dann kann man ja auch mal gucken, mag meine Community, wenn ich mit Meme kommuniziere?
Nicola
Absolut. Also ich finde, Gründe, warum Fehler nicht nur erlaubt, sondern wirklich wertvoll sind, ist für mich auf jeden Fall, Social Media ist schnell und dynamisch. Also wir haben halt Plattformen, die sehr schnell sich verändern, wo Kommunikation sehr schnell funktioniert, wo Trends entstehen, wo das Nutzerverhalten sich verändert, wo die Community sich auch verändert und deswegen ist so innovative Arbeit, eigentlich wie wir machen, muss geprägt sein von Schnelligkeit auch und der Dynamik.
Und in dem Moment entstehen auch Fehler. Da entstehen mal Rechtschreibfehler, da entstehen Fehler in der Grafik, in dem Video, vielleicht den falschen Ton getroffen. Und so weiter. Aber ich finde, das ist Teil der Situation, dass wir einfach auch in einer sehr, sehr schnell dynamischen Welt leben. Und wie du sagst, wenn man halt alles zehnmal freigaben lassen muss und Hashtag noch freigeben lassen muss, dann ist der Markt verlaufen.
Es heißt nicht, dass man immer jeden Trend mitmachen muss und es heißt auch nicht, dass man nicht an seiner langfristigen Strategie festhalten darf. Das heißt nicht, dass man nicht eine grundsätzliche Strategie hat, aber einfach in der dynamischen Welt, wo Trends schnell entstehen, ist logisch, dass dann auch schneller Fehler entstehen.
Alexander
Und wie du sagst, es gibt ja auch manche Branchen, da ist manches vielleicht ein bisschen heikel und da macht es ja auch mal Sinn, erstmal intern kurz nachzudenken, hey, sollen wir auf diesen Trend ausspringen oder nicht? Aber nochmal, bevor man irgendwas veröffentlicht, noch ein bisschen weiter gedacht, dann so generell so der Einstellung von deinem Social Media Team.
Wenn dein Team weiß, wir sind frei, neue Ideen vorzubringen, wir sind frei, Dinge auszuprobieren, dann denken die doch und arbeiten doch viel befreiter und bringen die doch viel coolere Ideen letztlich hervor, als wenn du sie in irgendein Korsett reinzwinkst, wo die dann eh irgendwann mal wollen die nicht mehr so richtig oder haben vielleicht auch Angst, eben das Falsche zu tun. Und wenn dein Team Angst hat, das Falsche zu tun, dann muss ich sagen, dann ist man glaube ich völlig falsch, irgendwas Gescheites für Social Media zu produzieren.
Nicola
Auf jeden Fall. Und deswegen auch dieses Thema Fehler mitdenken. Was wäre, wenn? Es gibt natürlich Fehler, die unternehmerisch Probleme verursachen. Da sollte man schon gewappnet sein mit einem Notfallplan, Thema Shitstorm-Analysen und was man da so machen kann. Dann kommt es auf die Branchen an.
Es gibt natürlich kritischere Branchen, wo ein kleiner kommunikativer Fehler krassere Auswirkungen hat. Auch das, das muss man alles ein bisschen einschätzen können. Aber wichtig ist für mich diese Planung, also zu wissen, es entstehen Fehler und das ist völlig okay. Das ist Mindset. Und dann zu überlegen, was wäre, wenn.
Also wenn da jetzt ein Rechtschreibfehler in der Grafik ist, dass dann nicht der Vorstand, der auf der Matte steht und sagt, geht dir gar nicht so. Und ich glaube, das ist wichtig, auch gegenüber, wenn du gerade in einer größeren Firma bist, anderen Abteilungen klarzumachen, Fehler ist ein Teil unseres Jobs. Es ist nicht der Weltuntergang, es ist ein Teil unseres Jobs.
Und dann kommt es auch noch darauf an, dass wir teilweise je nach Branche in einer gewissen Echtzeitkommunikation sind. Das heißt, es ist wenig Vorlauf. Die Abstimmungsprozesse müssen schnell passieren und dadurch haben wir einfach eine höhere Anfälligkeit.
Aber positiv und das würde ich immer hervorheben und auch wenn ihr intern, ich finde, das kann man auch intern ansprechen, auch in der Strategie, wie geht man mit Fehler um oder was sind denn gravierende Fehler, was sind Fehler, die wir im Daily haben, es zeigt halt die Menschlichkeit.
Nicola
Also ich finde, das hört sich jetzt ein bisschen doof an, aber ich finde den Rechtschreibfehler sympathischer, wie dieses super glatt, alles ist perfekt. Also wir machen ja Kommunikation von Menschen für Menschen und ich finde, das ist einfach menschlich, oder? Also dass man merkt, ach, da ist ein Mensch.
Alexander
Da kann ich ja mal aus dem Nähkästchen plaudern. Tatsächlich, ich habe ja eigentlich Germanistik studiert, da könnte man ja meinen, ich bin voll der Profi in der deutschen Rechtschreibung, aber ich komme auch ursprünglich aus einem Gebiet, wo sehr stark Dialekt gesprochen wird und bei dem schwäbischen Dialekt, da verschluckt man die Endungen von Wörtern je nach Fall. Also so diese ganzen Akkusativ-Genitiv-Dativ-Endungen, die verschlucken wir einfach zum Teil im Schwäbischen.
Und dann vergesse ich die manchmal und mache die einfach nicht. Und dann muss ich auch im Moment beim Text zweimal drüber denken und ich hatte vor kurzem, ich habe es leider vergessen von welchen Unternehmen, das landet in meiner Newsletter Inbox und da war einfach die Hälfte Lorem Ipsum und ich fand es mega sympathisch und dachte, wow, das ist eigentlich auch immer mein größter Albtraum, dass ich im Newsletter irgendwie einen falschen Text rausschicke oder falsch Copy-Paste mache und ich fand es irgendwie, ich fand es sympathisch, dass es in meiner Inbox ein Lorem Ipsum Newsletter war und da dachte ich, hey, wer auch immer hier für den Newsletter verantwortlich ist, dir geht es wie mir, das fand ich irgendwie cool.
Nicola
Aber da siehst du ja auch, okay, da hat jemand mal noch Handarbeit gemacht. Und zweitens ist es dir hängen geblieben. Also es ist dir hängen geblieben, dass das irgendwie einfach menschlich. Also das ist das Schöne in der Kommunikation. Ich weiß so kleinen Fehlern. Das siehst du auch bei Creator, wenn die so in ihrem Posting-Text Retschreibfehler drin haben oder solche Verschreiber, so hat man ja manchmal, nur Autokorrekt aus Versehenes reinfügt und du weißt genau, das war Autokorrekt.
Das macht sympathisch und es kann eine Community auch sogar stärken und die Bindung stärken und ich finde deswegen gar nicht so zu unterschätzen, diese kleinen unscheinbaren Fehler, die manchmal aber so eine Sympathie erzeugen und ich glaube, da muss man mal genauer so hingucken, dass das eigentlich ein ganz nettes Mittel ist, unabsichtlich, also kleiner Willis-Restschreibfehler reinmachen, aber es sorgt für eine Sympathie.
Und deswegen gar nicht mal so negativ. Dann auch das Thema Lernen und Experimentieren. Wir haben es gesagt, A-B-Test, neue Formate, vielleicht eine ungewöhnliche Tonalität, dass man Tonalität mal testet. Das sind Dinge, die funktionieren aber nicht immer. Und das ist okay. Also ich habe auch wahnsinnig viele Postings gemacht, wo ich dachte, voll die tolle Idee.
Das hat überhaupt nicht gut funktioniert. Also ist vielleicht sogar die Regel. Und es ist viel Erfahrung. Du musst die Community gut kennen. Du musst den Content gut kennen. Es ist viel Erfahrungswerte. Aber wenn du halt gar nichts ausprobierst, ja, dann ist es auch irgendwann trüge.
Alexander
Vor allem manche Netzwerke, gerade Instagram, ich weiß nicht, was mit denen gerade los ist, die hauen ja gerade ein neues Feature nach dem anderen raus. Du kommst eigentlich all diesen Featuren gar nicht hinterher und da muss ich sagen, bevor man sich jetzt lange nach einem Strategie-Guide guckt, Strategie-Guide, Re-Shares und was weiß ich, mach es doch einfach mal. Drück doch einfach mal die Re-Share-Taste.
Nicola
Ja, voll. Und andersrum auch, ich finde, Social-Menschen sind ja oft in diesem Spannungsfeld zwischen Mut für Ideen und gleichzeitig, was du ja auch gesagt hast, dieses Sicherheitsbedürfnis einer Marke oder einer Institution. Und ich weiß nicht, wäre mal interessant zu hören aus der Arbeitswelt von euch, wie ihr das reflektiert. Also ist das ein Thema, das strategisch reflektiert wird?
Moods für Ideen und dieses Sicherheitsbedürfnis der Marke. Ich glaube, es kommt natürlich sehr stark auf die Branche und die Brand an. Bin ich vielleicht eher für ein Lifestyle-igeres Brand unterwegs, verschiebt sich es vielleicht mehr zur Mood, zur Idee. Bin ich aber eher vielleicht im Finanzbereich oder in Bereichen mit heiklen Themen, bin ich vielleicht eher im Bereich Sicherheit.
Aber das ist, glaube ich, interessant, wenn man das als Skala mal sehen würde, wo befindet man sich eher auf dieser Skala? Und vielleicht ist auch mal zu reflektieren für die eigene Arbeit, aber auch strategisch fürs Unternehmen, also für die Kommunikation. Weil ich finde, das wird oft nicht so richtig durchdiskutiert.
Alexander
Ja, und oft ist dann auch generell schon eine Berührungsangst mit Themen. Gerade wir hatten ja mal eine Folge zur Popkultur, dass gerade im anglosächsischen Bereich wird im Marketing die Popkultur viel häufiger aufgegriffen als im deutschsprachigen Raum. Und da muss ich auch sagen, probiert es doch auch mal aus.
Ich habe auch das Gefühl, im deutschsprachigen Raum ist im Marketing immer noch so diese Denkweise, diese Trennung zwischen B2C und B2B ist für mich einer der größten Fehler überhaupt, weil da stelle ich mir so vor, herrscht dann in diesen Marketingräumen die Vorstellung, dass wir zwischen 9 bis 17 Uhr so eine B2B-Maske aufhaben und danach sind wir wieder Privatperson. Aber die meisten Leute sind dieselben Menschen, 24 Stunden am Tag, die sind zwischen 9 und 17 Uhr nicht plötzlich Person B, nein, die sind den ganzen Tag Person A.
Nicola
Verrückt.
Alexander
Und was denen außerhalb ihrer Arbeitszeit gefällt, es gefällt ihnen auch, wenn sie das in ihrem B2B-Content sehen und dann sage ich auch, nutzt doch mal, seid doch mal ein bisschen viel kreativer, freier, probierlauniger in eurem B2B-Content.
Nicola
Ja, vielleicht da auch ein aktuelles Beispiel und ich muss sagen, dass ich das jetzt erwähne, ist schon schwierig, weil ich versuche, dem echt aus dem Weg zu gehen, ist der Taylor Swift-Hype. Also ich versuche, dem aus dem Weg zu gehen, aber die machen schon extrem gutes Marketing. Und jetzt wurde ja die neue, ich weiß nicht, ob du es mitgekriegt hast, wahrscheinlich alle außer unserer Bubble haben es mitgekriegt, dieses neue Album gelauncht.
Und was die abgefeuert haben zum Thema Mood, ist halt immens. Es ist alles in Orange. Auch das ist schon nicht böse gemeint. Orange. Ernsthaft. Es ist eine schreckliche Farbe. Aber wahrscheinlich gab es auch eine Überlegung, dass vielleicht die Taylor Swift Bubble Orange liebt. Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nicht, was da hinter steckt. Aber alles in orange und das Empire State Bildung wurde in orange angestrahlt.
Dann haben sie, es gab keine Pressekonferenz oder keine Pressemeldung, sondern das Announcement war im Podcast, im Thema Podcast, wie wichtig ist es, ihres Freundes. Und hat halt Millionen Reichweite gemacht. Und zeitweise war die Folge down, glaube ich, weil es so krass viele Zugriffe auf diese Folge waren. Also es waren verschiedene Elemente.
Und in sich aber so krass gut durchorchestriert. Und man kann ja Taylor Swift mögen oder nicht. Aber was die so machen, das ganze Team macht, ist schon beeindruckend. Und da, aktuelles Beispiel, auch da mutig zu sein, sie hat auch eine extrem hohe Fallhöhe. Also so jemand, wie Taylor Swift, hat zwar auch viele Fans, aber jeder Schritt von ihr könnte auch zerrissen werden.
Und trotzdem den Mut zu haben, ich mache es so, wie ich oder wie mein Team denkt, dass es Sinn macht. Und mir völlig egal, ob das jetzt konform ist. Ich launche das in einem Podcast mit Sportlern, ob das Sinn macht oder nicht. Aber für mich macht es Sinn. Und ich finde, da habe ich dann Respekt. Also dass man das Hardcore durchzieht einfach.
Alexander
Ich finde sowas auch immer cool. Und ich finde es cool, dass du endlich mal im Podcast Halo Swift erwähnt hast, weil früher haben wir die sehr oft erwähnt in so einem Podcast.
Nicola
Ich vermeide das ja. Aber ich muss sagen, es ist halt jetzt sehr aktuell und sehr gut gemacht. Und da denke ich mir, lohnt sich der Mut auch zu wissen, es könnte, da könnte ein Fehler passieren. Und es ist sehr aufwendig, was sie, die Kampagne, wie sie, also zum Thema auch die Website, die hat einen Countdown drauf.
Und es war dann das zwölfte Album und dann wurde es um 0.12 Uhr gelauncht und whatever. Also da waren ganz viele so Hinweise und so. Aber auch die Website, die war dann down, weil einfach so viele Zugriffe waren. Jetzt könntest du sagen, was für ein Fehler, dass die Website down ist und so. Aber du kannst es auch positiv sehen.
Ist ein Zeichen, dass sehr, sehr viele Menschen das sehen wollten. Und ich glaube, das ist immer so die Frage der Perspektive. Und vielleicht noch ein kleiner Zusatz. Ich finde, wenn wir über Fehler reden und Fehler in Anführungsstrichen passieren, hat die Marke oder hat eine Brand oft die Chance, die echte Stimme zu zeigen. Weil in dem Moment öffnet sich so ein Fenster, wo du menschlich sein kannst. Und manchmal merkt man dann, das ist wie so ein Live-Stresstest, und manchmal reagiert eine Brand gut und gewinnt danach.
Alexander
Ich finde es aber auch viel interessant, wenn Leute über ihre Fehler sprechen. Guck doch mal. Du siehst ja den ganzen Tag nur Erfolgsstories. Da haben wir voll den anderen Feed.
Nicola
Nee, nee, nee, das stimmt nicht. Normal heißt, hier bin ich gescheitert, aber jetzt bin ich ja voll erfolgreich, weil ich ja gelernt habe.
Alexander
Ich sehe nur Erfolgsstories. Aber solche Storys sind auch keine Fehlerstories, sondern echte Fehler. Einfach mal erzählen, was hat nicht geklappt. Also ich finde es echt interessant und auch gerade der Social Media Manager, wir haben doch echt alle mal was gepostet, wo wir im Nachhinein nicht gepostet hätten. Da kann man doch auch stolz sein, weil du hast es probiert und ich finde es zu probieren, ist es besser als nicht zu probieren.
Nicola
Ja, und eben das mitzudenken in der Strategie, dass das auch eine Chance sein kann. Nicht, dass man es forciert, aber zum Beispiel, wenn so Fehler, Fehler, aber dein Lieblingsbeispiel aktuell mit dem CEO Kisscam Fail, dass zum Beispiel die Astronomer, heißen sie, die Firma, humorvoll reagiert hat.
Alexander
Das fand ich eine der krassesten PR-Stunts, weil eigentlich in der Kommunikation haben die ja eigentlich voll verloren. Und dann holen die einfach die Ex-Frau vom Coldplay Sänger hervor, die dann auch noch drauf eingeht. Und das war schon gut gemacht. Wir sind ja gerade sehr im Gespräch, weil wir gute Datenanalyse machen.
Nicola
Es war sehr mutig, es war sehr mutig.
Alexander
Es war auch wirklich witzig. Das finde ich ja die Kunst an dieser Reaktion. Es war mutig. Und sie waren eigentlich völlig unabhängig von dem, was passiert ist, waren sie echt witzig dabei.
Nicola
Genau, und das hätte voll nach hinten losgehen können, wenn man ehrlich ist. Aber auch da, das fand ich mutig und das hätte scheitern können. Aber sie haben die Sympathien gewonnen, weil dieses kleine Zeitfenster, wo du echt sein musst, wo du vielleicht auch zugeben musst, das könnte schiefgehen, nutzen wir. Und ja, das war selbstironisch. Und das nehmen die Leute schon wahr.
Und klar, das kann immer auch schief gehen. Aber ich glaube, wichtig ist, dass du weißt, wer du bist und dann bei dir bleibst. Und im Rahmen dessen entweder Humor oder du schaust, dass du Nahbarkeit schaffst. Es kann auch sein, wenn irgendein Fehler passiert, die Community…
Er beschwert sich wieder, weil, also ich kenne es ja aus dem Sportbereich, weil der Stream down ist oder weil whatever die zehnte Werbung kommt und zu sagen, ja, wir hören euch und wir verstehen euch und wir sehen, dass das echt blöd ist, schafft so viel Nähe und da hat man voll oft eher die Reaktion, ja, aber voll cool, dass ihr hier reagiert.
Alexander
Das ist doch echt. Und einfach echt bleiben, sei du selbst und keine Angst vor Fehlern. Wenn man wirklich so viel Angst vor Fehlern hat, dann macht man nämlich sogar Fehler, die dann sogar blöd ausgehen können. Als wenn man diese Angst nicht hat und einfach mal Fehler macht. Weil selbst wenn daraus nichts rauskommt, du bist am Ende in der Erfahrung weiter.
Nicola
Ja, also am Ende, glaube ich, unterm Strich kann man schon sagen, ich finde, Fehler können auch, oder Fehler zu kommunizieren, können auch eine Glaubwürdigkeit stärken. Wie du sagst, das zuzugeben, ja, wir haben da was gemacht, was irgendwie falsch war oder hätten wir anders machen können, ist auch so ein Stück weit ein Zugeständnis, dass man reflektiert hat und dies kann Vertrauen aufbauen.
Also deswegen, es gibt verschiedene Punkte, warum eine Fehlerkultur oder Fehler zugestehen wichtig sind. Das eine finde ich, Kreativität, geht ohne Scheitern nicht und ohne Fehler. Das finde ich einfach schwierig. Und das Zweite ist, auch diese Markenstärke, also diese Charakter, einen Charakter zu zeigen, geht eigentlich in diesem kleinen Fenster, wo Fehler passieren, sehr, sehr gut. Wenn man sich darauf vorbereitet hat und weiß, was man da tut.
Alexander
Weißt du, was ich voll cool zum Schluss finden würde? Wenn ihr mal wieder in einer Situation seid, wo irgendein Bedenkenträger “Nein” sagt, spielt dem einfach diese Folge ab.
Nicola
An dieser Stelle liebe Grüße. Ne, also ich sage ja, das ist wie bei so einem Beipackzettel. Nicht einfach sagen, ja, Fehler sind cool und wir machen jetzt einfach Fehler, sondern Fehler sind nichts Schlechtes, Fehler sind erlaubt, aber denkt die mit in euren Prozessen und in der Strategie. Das heißt, wenn die passieren. Sind es Rechtschreibfehler? Sind es Grafikfehler? Was macht ihr dann? Können wir es einfach korrigieren und uns hinstellen und sagen, ja, danke, dass ihr es bemerkt habt.
Wir haben es korrigiert. Oder ignoriert man das? Also das einfach mal zu challengen und weitergedacht, wenn im Zusammenhang mit einer Marke was passiert, wo du manchmal gar nichts dafür kannst. Das heißt, von außen kommt irgendwie Kritik und du musst reagieren, weil man anscheinend was falsch gemacht hat. Also manchmal macht man vielleicht auch gar nichts falsch, aber von außen wird das so wahrgenommen, dass man weiß, wie man dann als Market darauf reagiert, ob man ironisch reagiert, ob man sich hinstellt und sagt, ja, es stimmt, wir haben da irgendeinen Fehler gemacht.
Und ich glaube, das ist aber kein Zufall. Also ich glaube schon, das wäre das Thema mein Tipp, Vorbereitung, im Unternehmen oder in der Abteilung, das vielleicht einmal durchzusprechen, dass jeder so ein bisschen weiß, ist okay. Und in welchem Rahmen sind Fehler sogar gewünscht?
Alexander
Und einfach niemals die Lust am Ausprobieren verlieren. Ja, finde ich cool. Wir machen weitere Skill-Folgen.
Nicola
Naja, auf keinen Fall. Also dann kannst du da gleich alles hinschmeißen. Oder? Dann können wir auch gleich sagen, tschüss. Wir brauchen, also, ja, aber das ist, Neugier ist, glaube ich, schon auch, da kann man auch eine Folge machen, auch ein Skill. Also sollten wir schon ausprobieren und testen und neugierig sein. Das ist doch die Magie oder Zauber, den Social Media haben kann, sage ich mal. Also Fazit, Fehler sind erlaubt, sind sogar wertvoll. Solange man aus ihnen lernt und dann kannst du unbedingt den Post machen.
Alexander
Das stimmt. Also die Reihenfolge ist Fehler machen, draus lernen, LinkedIn-Posting.
Nicola
Richtig.
Nicola
Und Taylor Swift macht keine Fehler. So, Punkt. Ich wünsche dir eine ganz schöne Woche noch. Wir hören uns.
Social Media
Relatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
Von Digital Immigrants über Millennials bis zur Gen Z: Jede Generation hat ihre eigenen Vorbilder, die prägen, was wir denken, fühlen, kaufen. Doch Social Media hat die Mechanismen verändert. Social-Media-Manager:innen stehen vor der Herausforderung, Vorbilder neu zu bewerten. Wer ist heute ein Vorbild – und warum?
Stephan Fehkse zeigt im Gastbeitrag wie Marken diese Vorbilder sinnvoll in ihre Kommunikation einbinden können, ohne auf Authentizität zu verzichten?
Noch mehr Expertise für deine Social Media Kommunikation? Gibt es direkt hier in den Postfach: mit dem AllSocial Newsletter!
Der Paradigmenwechsel von Vorbildern durch Social Media
Ja, Vorbilder prägen Generationen. Doch was bedeutet das in der heutigen Welt, in der Social Media der zentrale Ort für Information und Identitätsbildung geworden ist? Die Art, wie wir Vorbilder definieren, hat sich radikal verändert. Waren es früher oft unerreichbare Persönlichkeiten wie Hollywoodstars, Sportler:innen oder CEOs, sind es heute vor allem Creators und Influencer:innen, die in sozialen Medien Millionen Menschen erreichen. Die früheren Vorbilder waren unnahbare Autoritäten, egal ob Steffi Graf, Angelina Jolie, Barack Obama oder Steve Jobs.
Sie wurden für ihre außergewöhnlichen Leistungen, ihre Exklusivität oder ihre Ästhetik verehrt. In der Ära des linearen Fernsehens und Printjournalismus war der Zugang zu diesen Ikonen stark gefiltert, kuratiert – und hierarchisch.
Heute stehen Creators auf Social Media im Mittelpunkt der Vorbild-Debatte. Und sie müssen nicht mehr perfekt oder unantastbar sein. Im Gegenteil: ihre Nahbarkeit, Direktheit und das Gefühl, Teil ihres Alltags zu sein, sind die entscheidenden Faktoren. Es reicht nicht mehr, bewundert zu werden. Wer heute als Vorbild funktioniert, muss relatable sein, spricht offen über Scheitern oder mentale Gesundheit.
Plattformen wie TikTok, Instagram, LinkedIn oder YouTube haben sich von bloßen Kommunikationskanälen weiterentwickelt und sind die dominierenden Räume für Meinungsbildung, Identitätsfindung und Lebensrealität, insbesondere für junge Zielgruppen. Während Warren Buffett für geduldige Investmentstrategien steht, setzt sich Natascha Wegelin aka “madamemoneypenny” für die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ein: nahbar, humorvoll und empowernd.

Das betrifft nicht nur alltägliche Themen, sondern auch zentrale Fragen wie: Wer inspiriert mich? Wem glaube ich? Und wem folge ich (im doppelten Sinne)? Vorbilder beeinflussen über Social Media unsere Wahrnehmung von Erfolg, Lifestyle, gesellschaftlichen Normen, aber auch Kaufentscheidungen. Für Social Media Manager:innen bedeutet das: Die Identifikationslinie verläuft nicht mehr nur entlang von Prominenz, sondern entlang von geteilten Lebensrealitäten.
Die zentralen Treiber dieses Wandels sind ganz klar das veränderte Medienkonsumverhalten. Gerade junge Menschen lernen nicht mehr primär durch klassische Bildungskanäle, sondern durch Social-Media-Content. Das bringt ganz eigene Vor- und Nachteile mit sich. Während Lehrer:innen zunehmend mit Autoritätsverlust kämpfen, haben Influencer:innen einen anderen Zugang, die junge Generation zu erreichen und schwierige Themen schnell zu übermitteln.
Doch genau das birgt auch Risiken. Die Aufmerksamkeitsspanne für komplexe Inhalte nimmt ab und Informationen werden oftmals aus dem Kontext gerissen oder nicht vollständig erklärt und eingeordnet. Und die Sorge bleibt, dass Jugendliche den „falschen Vorbildern“ nacheifern. Legitimierung entsteht auf Social Media oftmals durch Follower, nicht durch Kompetenz.
Plattformabhängige Held:innen: Jede Bühne hat eigene Regeln
Ein zentrales Learning: Wer als Vorbild funktioniert, hängt stark von der Plattform ab und nicht jede Plattform feiert die gleichen Held:innen. Je nach Plattform verändern sich die Anforderungen an Vorbilder fundamental, denn jede Community bringt ihre eigenen Erwartungen, Erfolgsfaktoren und Zielgruppenlogiken. TikTok, LinkedIn, Instagram und YouTube haben ihre eigenen Regeln – und entscheiden mit, welche Persönlichkeiten als Vorbilder funktionieren und welche nicht.
TikTok: Echtzeit, Emotion, Entertainment
Die Plattform belohnt Tempo, Emotionalität und Entertainment. Vorbilder hier müssen anecken, überraschen oder durch Storytelling überzeugen. Inhalte, die polarisieren oder berühren, haben die größte Chance viral zu gehen. Besonders beliebt sind auf TikTok Creator:innen, die auf Trends aufspringen, persönliche Geschichten erzählen oder komplexe Themen spielerisch erklären. Wer zu rational auftritt, fällt durchs Raster.
Was hier funktioniert: Kurzformate, Spontanität, Improvisation, persönliche Einblicke und emotionales Storytelling
Was eher scheitert: langatmige Inhalte, starre Experten-Formate, Perfektionismus ohne Persönlichkeit
Praxis-Tipp: Werbebotschaften müssen in Storytelling, Trends und Formate eingebettet werden, um Relevanz zu erzeugen. Authentizität schlägt Produktion – lieber mit einem gut erzählten Point-of-View im Selfie-Modus als mit glattproduzierten Image-Clips.
LinkedIn: Expertise, Haltung, Konsistenz
LinkedIn dagegen verlangt Professionalität, Expertise und Thought Leadership. Nahbarkeit ist zwar kein Nachteil, aber fachliche Autorität, strategische Denkanstöße und klar positionierte Inhalte relevanter. Vorbilder sind Thought Leader, Branchenexpert:innen oder Unternehmer:innen, die Einblicke in Prozesse, Leadership oder Transformation geben.
Was hier funktioniert: klarer Standpunkt, strukturiertes Wissen, Konsistenz
Was eher scheitert: oberflächliche Inhalte, unreflektierte Selbstvermarktung
Praxis-Tipp: Vertrauen wird durch Kontinuität, Substanz und Community-Dialog aufgebaut. Markenstimmen müssen strategisch als „Themenführer:innen“ etabliert werden.
Instagram: Ästhetik, Lifestyle, Everyday Inspiration
Instagram lebt von visuellem Storytelling, Emotionalität und wiedererkennbarer Ästhetik. Vorbilder hier sind oft Curated Selfs, also Menschen, die eine konsistente, inspirierende Identität pflegen. Reels und Stories haben Feedposts längst abgelöst, aber der visuelle Anspruch bleibt.
Was hier funktioniert: harmonische Bildsprache, persönliches Branding, informativer oder emotionaler Mehrwert, Einblicke hinter die Kulissen, Alltagsmomente, die relateable sind.
Was eher scheitert: reine Produktwerbung ohne Bezug zur Zielgruppe, austauschbare Ästhetik ohne Personality, Überinszenierung ohne Nahbarkeit
Praxis-Tipp: Wer auf Instagram sichtbar bleiben will, muss den Spagat zwischen Inspiration und Authentizität meistern – ohne sich dabei im Design zu verlieren.
YouTube: Tiefe, Expertise, Content-Kompetenz
YouTube ist die Plattform für langlebige Inhalte, strukturierte Wissensvermittlung und fundierte Argumentation. Vorbilder überzeugen durch inhaltliche Tiefe, Formatstärke und einen strategischen Themenfokus. Auf YouTube überzeugt man mit Ausdauer und Substanz.
Was hier funktioniert: Tutorials, Deep Dives, Reportagen, langfristiger Wissenstransfer statt kurzfristiger Hype, Authentizität in Kombination mit Expertise, Serienlogik und strukturierte Playlists
Was eher scheitert: unstrukturierte Inhalte ohne roten Faden, reine Werbung oder oberflächliche Produktempfehlungen, inkonsistente Veröffentlichungsrhythmen
Praxis-Tipp: Besonders für erklärungsbedürftige Themen ist YouTube ein wertvoller Kanal – allerdings mit höherem Produktionsaufwand und längerer Aufbauphase.
Für Social Media Manager:innen heißt das: Wer nach Vorbildern für Kampagnen oder als Kollaborationspartner:innen sucht, muss Plattform-Kompetenz mitdenken. Ein „One fits all“-Ansatz funktioniert schon lange nicht mehr.
Der Algorithmus als Gatekeeper? Der Code entscheidet mit
Die vielleicht entscheidendste Veränderung: Wer heute Vorbild wird, entscheidet nicht (nur) die Gesellschaft, sondern auch der Algorithmus. Denn auch wenn der Zugang zur Öffentlichkeit heute so niedrigschwellig wie noch nie ist – er ist gleichzeitig so selektiv wie noch nie. Algorithmen sind keine neutralen Tools, sondern kuratieren unsere Wahrnehmung und machen Sichtbarkeit zum undemokratischen Prozess.
Nicht Kompetenz, sondern Klickwahrscheinlichkeit entscheidet, wer Reichweite bekommt, was massive Auswirkungen auf die Vorbildfunktion hat. Wer nicht im Feed auftaucht, existiert für viele Menschen schlichtweg nicht und wer sichtbar ist, gilt als glaubwürdig. Dadurch entsteht eine neue Form von „algorithmischer Sichtbarkeit“, die nicht zwingend an Kompetenz, sondern oft an Clickability gebunden ist.
Ein Negativbeispiel: Der deutsche Influencer und Immobilieninvestor Tomislav „Tommy“ Primorac, bekannt als Immo Tommy, konnten bis Ende 2024 durch geschickte Content-Strategien auf TikTok Millionen Follower aufbauen – obwohl die fachliche Grundlage fragwürdig war. Der anschließende Skandal offenbarte nicht nur seine fragwürdige Finanzberatung, sondern auch die Schwäche hinter dem Algorithmus: Wer den Algorithmus beherrscht, wird sichtbar. Wer sich verweigert, bleibt unsichtbar, egal wie gut die Inhalte sind.
Für Social Media Manager:innen bedeutet das eine noch sorgfältigere Auswahl von Markenbotschafter:innen oder Creator-Partner:innen denn je. KPIs wie Reichweite sind ebenso wenig alleinige Qualitätsmerkmale wie die fachliche Kompatibilität. Hinzu kommen Content-Verständnis, Plattform-Fit und Wertehaltung, ganz abgesehen von Strategien, um Sichtbarkeit nicht mit Wahrhaftigkeit zu verwechseln. Besonders bei sensiblen Themen wie Finance, Gesundheit oder Politik ist eine kritische Selektion essenziell. Viral ist nicht gleich wertvoll.
Zwischen Hype und Haltung navigieren
Die Vorbilder von heute sind nicht nur Leitfiguren – sie sind auch Marker für Werte, Lebensmodelle und Konsumhaltungen. Wer sie beobachtet, versteht besser, was Zielgruppen bewegt. Und wer Vorbilder auf Social Media verstehen und für sich und seine Marke nutzen will, muss Plattformlogiken, algorithmische Dynamiken und gesellschaftliche Trends zusammen denken. Die Vorbildfunktion hat sich vom distanzierten Role Model zur nahbaren Bezugsperson gewandelt – mit Chancen und Risiken.
Für Social Media Manager:innen ergibt sich daraus ein strategischer Imperativ: Sie kuratieren nicht nur Inhalte, sondern beeinflussen ebenfalls, welche Vorbilder ihre Communitys prägen. Dabei braucht es mehr als Reichweite. Es braucht Haltung, Kontext und ein klares Verständnis für die Zielgruppe. Wer 2025 noch mit den Vorbildern von 2015 arbeitet, verliert nicht nur Relevanz – sondern auch Anschluss an die Lebensrealität seiner Zielgruppen.
Checkliste für die Praxis
Zusammengefasst, die wichtigsten Hinweise für Social Media Manager:innen als Checkliste in der Übersicht:
- Hat die Person relevante inhaltliche Expertise?
- Passt die Tonalität zur Marke?
- Wie reagiert die Community – Applaus oder Kritik?
- Gibt es Kontroversen in der Vergangenheit?
- Wird der Content auf anderen Plattformen adaptiert oder nur kopiert?
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag. Es besteht keine bezahlte Kooperation
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