Festnahmen in den USA nach Löschorgie staatlicher Daten während der Kündigung
In den USA sind zwei Zwillingsbrüder festgenommen worden, die als Angestellte eines technischen Dienstleisters zahlreiche Datenbanken von US-Behörden gelöscht haben sollen. Den 34-Jährigen wird vorgeworfen, im Februar rund 96 Datenbanken verschiedener Einrichtungen der US-Regierung gelöscht zu haben, darunter das US-Heimatschutzministerium. Betroffen seien unter anderem Akten und Dokumente von Verfahren nach dem US- Informationsfreiheitsgesetz (FOIA), teilte das US-Justizministerium am Mittwoch mit. Die Beschuldigten sollen damit auf die Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses bei einem Dienstleister der Bundesbehörden reagiert haben.
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Die Beschuldigten haben eine kriminelle Vergangenheit und bereits mehrjährige Haftstrafen für Computervergehen verbüßt. Einer der Brüder hatte ein Kosmetikunternehmen gehackt und Kreditkartendaten der Kunden entwendet. Der andere Beschuldigte hatte als Mitarbeiter der Konsularabteilung des US-Außenministeriums Daten von Visumsverfahren manipuliert. Später heuerten beide erneut bei einem Dienstleister für die US-Regierung an. Wie es trotz ihrer einschlägigen Vergangenheit dazu kommen konnte, war Gegenstand zweier interner Untersuchungen des Unternehmens.
Insider-Angriff während der Kündigung
Laut einem Bericht des Finanznachrichtendienstes Bloomberg vom Mai handelt es sich bei dem Dienstleister um Opexus, der Daten- und Prozessverwaltungssoftware für Behörden anbietet. Demnach haben die beiden ihren Insider-Angriff während eines virtuellen Meetings begonnen, in dem sie über ihre Entlassung informiert wurden.
Das US-Justizministerium bestätigt in seiner Mitteilung die zentralen Punkte des Bloomberg-Berichts. Demnach wurde die Vergangenheit der beiden Männer wohl nicht ausreichend geprüft, als sie bei Opexus eingestellt wurden. Dass sie für Cyberangriffe Haftstrafen verbüßt haben, ist demnach erst aufgefallen, als sie für einen staatlichen Einlagensicherungsfonds arbeiten sollten, wodurch sie weitreichende Zugriffe auf Finanzdaten bekommen hätten. Bei der dafür nötigen Überprüfung ihres Hintergrunds sei ihre Vergangenheit aufgefallen. Daraufhin wurden beide in ein Meeting zitiert, um sie über ihre Entlassung zu informieren.
Anklage erhoben
Einer der Brüder soll noch während der Kündigung eine Datenbank der US-Steuerbehörde aufgerufen und anderen den Zugriff gesperrt sowie 33 staatliche Datenbanken gelöscht haben. Nach dem Ende des Meetings hat er demnach einen USB-Stick mit fast 2000 Daten in seinen Laptop gesteckt und die Inhalte gelöscht.
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Die Leichtigkeit, mit der die beiden diese Aktionen durchführen konnten, hat demnach eine Reihe von Untersuchungen zur Folge gehabt, an einer war die Cybersicherheitsfirma Mandiant beteiligt. Festgenommen wurden die Zwillinge jetzt nach den staatlichen Ermittlungen und einer Anklage. Die Vorwürfe sind schwerwiegend. Den Brüdern drohen mehrjährige Gefängnisstrafen, ihre Aktionen seien eine Gefahr für die nationale Sicherheit und hätten es staatlichen Behörden erschwert, für Bürger und Bürgerinnen zu arbeiten. Der Fall soll jetzt im US-Bundesstaat Virginia vor Gericht verhandelt werden.
Die Woche, in der wir zurück ins Jahr 1986 reisten
Liebe Leser:innen,
das Wort des Jahres ist „KI-Ära“. Das Thema Künstliche Intelligenz „ist aus dem Elfenbeinturm der wissenschaftlichen Forschung herausgetreten und hat die Mitte der Gesellschaft erreicht“, begründet die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Wahl.
Die Bundesdruckerei hockt derweil in ihrer ganz eigenen Abgeschiedenheit. Sie setzt den Datenatlas um, der „souveräne Datenkatalog für die Bundesverwaltung“. Mitarbeitende verschiedener Ministerien und Behörden sollen hier nachschlagen können, wo welche Daten liegen.
Eigentlich eine gute Sache. Doch das Projekt ist offenbar Lichtjahre von der technischen Gegenwart, geschweige denn von irgendeiner „KI-Ära“ entfernt. Zu diesem Schluss kommt zumindest der Wissenschaftler David Zellhöfer in einem Gutachten, über das meine Kollegin Esther diese Woche berichtet hat. Demnach biete der Datenatlas weniger Funktionen als Datenbanken aus dem Jahr 1986, so das markige Urteil. Damals war das Wort des Jahres übrigens „Tschernobyl“. So lange ist das her.
Auf Platz 2 kam vor knapp vierzig Jahren das Wort „Havarie“, was so viel wie Fehler oder Schaden bedeutet. Den will die Bundesdruckerei nun offenbar noch vergrößern. Als wir sie mit den Ergebnissen des Gutachtens konfrontieren, schrieb die bundeseigene GmbH zurück, gegebenenfalls rechtliche Schritte gegen Zellhöfer einzuleiten.
Zellhöfer nahm sein Gutachten daraufhin offline, um sich rechtlich abzusichern. „Ich war unmittelbar eingeschüchtert“, sagte er gegenüber netzpolitik.org, „obwohl die Antwort der Bundesdruckerei in keiner Weise sachlich nachvollziehbar ist.“
Inzwischen ist das Gutachten wieder abrufbar. Und Zellhöfer kann mit mehr Humor auf die Sache schauen. Positiv gesehen könne der Datenatlas auch „als Projekt eines Retro-Computing-Enthusiasten“ durchgehen, sagt er.
Ein bisschen mehr Humor wünsche ich auch der Bundesdruckerei. Dann trägt sich die Atlas-Last gleich leichter.
Habt ein schönes Wochenende!
Daniel
Uns fehlen dieses Jahr noch 303.302 Euro.
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Weltweites CDN: Offenbar wieder Störung bei Cloudflare
Am Freitagvormittag gibt es offenbar erneut Probleme beim CDN-Anbieter Cloudflare. Verschiedene Webseiten sind nicht verfügbar – sie liefern lediglich einen HTTP-Fehler 500 aus. Die Ursache ist unklar, der Anbieter spricht von „API-Problemen“.
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Fehler 500 beim Besuch von cloudflare.com
Stichproben einiger Webseiten wie cloudflare.com, aber auch die beliebten Störungsmelder downdetector.com und allestoerungen.de sind fehlerhaft oder komplett defekt: Mal fehlt die Startseite komplett, in anderen Fällen lediglich die per Cloudflare-CDN ausgelieferten Assets wie Bilder und Stylesheets
API-Probleme?
Cloudflares Statusseite hingegen ist, anders als beim vorherigen Ausfall im November, noch immer verfügbar. Sie spricht von Fehlern bei der Cloudflare API und dem Dashboard. „Customers using the Dashboard / Cloudflare APIs are impacted as requests might fail and/or errors may be displayed.“
Wie Cloudflare nun erläuterte, handelte es sich beim Ausfall um eine Auswirkung der kürzlich bekannt gewordenen kritischen „React2Shell“-Sicherheitslücke im React-Framework. Das Unternehmen habe für die Web Application Firewall, die neben Kundendomains offenbar auch die eigene Webseite schützt, eine Änderung eingespielt, um vor CVE-2025-55182 zu schützen. Was genau schiefgegangen sei, werde man später bekanntgeben, so das Unternehmen. Ein Cyberangriff liege nicht vor.
Vorgestern DNS-Probleme für Telekom-Kunden
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Der Cloudflare-eigene DNS-Resolver 1.1.1.1 war für viele Telekom-Kunden offenbar am Abend des 3. Dezember nicht erreichbar. Wie Betroffene auf Reddit beklagten, führte das zu Internetausfällen – weil auch die Alternative 1.0.0.1 nicht funktionierte. Mittlerweile scheint diese Störung jedoch behoben, die Ursache ist unklar.
Am Abend des 3. Dezember erreichte keiner der 150 Messpunkte des Monitoringnetzes „RIPE Atlas“ im Netz der Telekom den DNS-Server 1.1.1.1.
(Bild: Reddit-User lordgurke)
Update
05.12.2025,
10:16
Uhr
Cloudflare hat laut eigenen Angaben Problembehebungen vorgenommen und beobachtet die Störung weiter.
Jetzt patchen! Attacken auf React2Shell-Lücke laufen an
Kaum ist öffentlicher Exploitcode in Umlauf, gibt es erste Berichte zu Angriffen auf React-Server. Sicherheitspatches sind verfügbar.
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Hintergründe
Die „kritische“ Lücke (CVE-2025-55182 CVSS Score 10 von 10) ist erst seit wenigen Tagen bekannt und betrifft ausschließlich React-Server. Attacken sollen aus der Ferne und ohne Authentifizierung möglich sein. Durch das Versenden von präparierten HTTP-Anfragen können Angreifer Schadcode auf Systeme schieben und diese so vollständig kompromittieren.
Die Entwickler versichern, die Schwachstelle in den React-Ausgaben 19.0.1, 19.1.2 und 19.2.1 geschlossen zu haben.
Die AWS-Sicherheitsforscher ordnen die Attacken staatlichen-chinesischen beziehungsweise chinafreundlichen Bedrohungsakteuren wie Earth Lamia und Jackpot Panda zu. Diese Gruppen haben weltweit primär staatliche Einrichtungen und kritische Infrastrukturen aus dem Energiesektor im Visier.
Dabei sollen die Gruppen äußerst professionell und zügig vorgehen. Dafür nutzen sie den Forschern zufolge unter anderem automatisierte Scan- und Angriffstools. Außerdem verfeinern sie ihre Angriffstechniken stetig, um die Erfolgsquote ihrer Attacken zu steigern. In welchem Umfang die Angriffe ablaufen und ob sie territorial begrenzt sind, ist derzeit nicht bekannt.