Künstliche Intelligenz
Firefox integriert verschlüsselte Direktsuche in Adressleiste
Mozilla arbeitet an einer Funktion für Firefox, die Suchergebnisse künftig direkt in der Adressleiste anzeigen soll – Nutzer umgehen damit die klassische Suchmaschinen-Ergebnisseite. Das soll Anwendern nicht nur Zeit sparen, sondern gleichzeitig deren Unabhängigkeit von zentralisierten Suchmaschinen stärken. Dafür muss man jedoch gesponsorte Ergebnisse in Kauf nehmen.
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Ein paar Eingaben weniger
Während herkömmliche Suchvorschläge in Browsern lediglich Vorschläge für Suchanfragen liefern, die dann zur Ergebnisseite der Suchmaschine führen, zeigt Firefox künftig direkt relevante Antworten an. Das können etwa Flugstatus-Informationen, Website-Adressen oder lokale Geschäftsempfehlungen sein. Mozilla argumentiert, dass Browser-Adressleisten heute größtenteils nur als Umweg zu Suchmaschinen dienen – das sei gut für die Anbieter von letzteren, aber nicht die Anwender.
Die technische Herausforderung lag für Mozilla im Datenschutz: Ein früherer Versuch der Funktion scheiterte: Mozilla konnte keinen Weg finden, bei dem das Unternehmen selbst nicht erfahren würde, wer wonach sucht. Anbieter von Suchmaschinen hätten ein Interesse an genau diesen Daten der Nutzer – Mozilla aber nicht.
Die jetzt entwickelte Architektur nutzt das Verschlüsselungsprotokoll Oblivious HTTP (OHTTP), an dessen Entwicklung Mozilla beteiligt war. Das Verfahren trennt systematisch die Kenntnis über die Identität des Nutzers von der Kenntnis über den Suchinhalt: Wenn Firefox eine Suchanfrage stellt, wird diese per OHTTP verschlüsselt und an einen Relay-Server geschickt, den der US-Cloud-Anbieter Fastly betreibt. Dieser Relay-Server kann die IP-Adresse des Nutzers sehen, aber nicht den verschlüsselten Suchtext.
Drei-Parteien-Modell verhindert Zuordnung
Der Relay-Server leitet die verschlüsselte Anfrage an Mozilla-Server weiter, wo sie entschlüsselt wird. Mozilla kann den Suchtext lesen, kennt aber nicht die IP-Adresse des Absenders. Anschließend kann Mozilla direkt eine Antwort liefern oder diese von spezialisierten Suchdiensten abrufen. Keine einzelne Partei kann eine Suchanfrage einer bestimmten Person zuordnen, das zumindest ist der Plan.
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Firefox wird weiterhin traditionelle Suchvorschläge für alle Anfragen anzeigen und Direktergebnisse nur dann einblenden, wenn eine hohe Übereinstimmung mit der vermuteten Nutzerabsicht besteht. Ähnlich wie bei Suchmaschinen können manche dieser Ergebnisse gesponsert sein, um Firefox zu finanzieren. Allerdings betont Mozilla, dass weder das Unternehmen noch der Sponsor erfahren wird, wem die Ergebnisse angezeigt werden – und nur bei hoher Relevanz werden gesponserte Inhalte überhaupt ausgespielt.
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Zunächst nur in den USA verfügbar
Die Einführung erfolgt zunächst ausschließlich in den Vereinigten Staaten, da Mozilla laut Ankündigung die Funktion im großen Maßstab testen muss. Das System erfordert ausreichende Serverkapazitäten und eine geografisch verteilte Infrastruktur, um keine spürbaren Latenzen zu verursachen. Eine Ausweitung auf andere Regionen soll auf Basis der gesammelten Erfahrungen evaluiert werden – entsprechend gibt es noch keine Angaben zu einer Verfügbarkeit in Deutschland.
Da sich die Funktion noch in der Entwicklung befindet, wird sie erst im Laufe des kommenden Jahres schrittweise eingeführt. Nutzer können die Funktion in den Firefox-Einstellungen unter „Suche“ durch Deaktivieren der Option „Vorschläge während der Eingabe abrufen“ abstellen. Wer die Funktion bereits vor der Verfügbarkeit in den Einstellungen deaktivieren möchte, kann über about:config den Parameter browser.urlbar.quicksuggest.online.enabled auf false setzen.
(fo)
Künstliche Intelligenz
Bericht: Apples Diensteabteilung überholt Umsatz von Tesla
Analysten gehen davon aus, dass es Apple erstmals gelingt, in seiner schnell wachsenden Sparte Services einen Jahresumsatz von 100 Milliarden US-Dollar zu überschreiten. Das berichtet die Financial Times. Im Finanzjahr sollen es demnach insgesamt 108,6 Milliarden Dollar sein, ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so eine Prognose von Visible Alpha, aus der die Zeitung zitiert. Apple berichtet am Donnerstag seine Quartalszahlen, die auch das Fiskaljahr abschließen, das jeweils im September endet. Der Bericht sorgte für gute Stimmung an der US-Technologiebörse NASDAQ: Apple gelang es am Dienstag kurzzeitig, erstmals einen Unternehmenswert von vier Billionen Dollar zu überspringen, etwas, was zuvor nur Nvidia und Microsoft gelungen war.
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Massive Sparte mit hohen Gewinnen
Zur Einordnung: Sollten die Flüsterzahlen stimmen, wäre Apples Dienstegeschäft allein umsatzstärker als der E-Auto-Spezialist Tesla oder der Unterhaltungskonzern Disney. Frühere Schätzungen gingen davon aus, dass die Services-Sparte, die unter dem langjährigen Manager Eddy Cue, dem Senior Vice President of Internet Software and Services, agiert, ein Viertel von Apples Umsatz ausmachen und bis zur Hälfte der Gewinne liefern. Die Margen sind äußerst lukrativ.
Zu Apples Services gehören insbesondere der App Store mit seinen hohen Provisionen, aber auch der Abodienst iCloud+, die Streaming-Angebote Apple TV und Apple Music, die Support- und Serviceabteilung AppleCare, der Bezahldienst Apple Pay sowie kleinere Angebote wie der Videospieledienst Arcade oder das Nachrichtenangebot News+. Hinzu kommen Einnahmen wie jene, die Google für die Platzierung im Browser Safari zahlt – allein das sind wohl im Jahr über 20 Milliarden Dollar.
Apple steht unter Druck
Dass der Umsatz weiter derart wächst, ist bemerkenswert, weil das App-Store-Geschäft in vielen Teilen der Welt unter Druck steht. So erzwingt etwa die EU die Öffnung von Apples Plattform inklusiver alternativer App-Marktplätze, schreibt Apple vor, alternative Bezahlwege zuzulassen. Anderswo agieren Regulierer ähnlich – von Japan bis Brasilien. Auch gibt es immer wieder Klagen von App-Anbietern inklusive weltweit ausgetragenen Streitigkeiten mit dem Spieleriesen Epic Games.
Schließlich sah es zwischenzeitlich danach aus, dass Apple seine Sucheinnahmen von Google verlieren könnte, doch ein US-Gericht entschied in einem Kartelverfahren dann anders. Noch keinen zusätzlichen Cent macht Apple unterdessen mit seinem Sorgenkind Apple Intelligence. Das KI-System ist kostenloser Teil der Betriebssysteme, während Chatbot-Konzerne wie OpenAI oder Anthropic hohe Monatsgebühren von 20 Euro und mehr verlangen – allerdings für eine deutlich bessere Leistung.
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(bsc)
Künstliche Intelligenz
Softwareentwicklung: Debugger? Nein, danke! | heise online
Ich benutze seit vielen Jahren keinen Debugger mehr. Stattdessen füge ich console.log oder fmt.Println an den Stellen in meinen Code ein, wo ich es für sinnvoll erachte. Dafür werde ich oft belächelt und gelegentlich kritisiert, weil das vermeintlich kein „richtiges“ Fehlersuchen wäre.
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Golo Roden ist Gründer und CTO von the native web GmbH. Er beschäftigt sich mit der Konzeption und Entwicklung von Web- und Cloud-Anwendungen sowie -APIs, mit einem Schwerpunkt auf Event-getriebenen und Service-basierten verteilten Architekturen. Sein Leitsatz lautet, dass Softwareentwicklung kein Selbstzweck ist, sondern immer einer zugrundeliegenden Fachlichkeit folgen muss.
Ich habe jedoch meine Gründe, und die sind – aus meiner Sicht – durchaus gut. Am Ende des Tages bin nämlich oft ich derjenige, der gefragt oder gerufen wird, wenn anderen Entwicklern (trotz Debugger) die Ideen ausgehen. Und ich finde den Fehler dann in der Regel nach einer Weile. Nicht weil ich keinen Debugger benutze, sondern weil letztlich die Methodik entscheidet und nicht das Tool.
Fangen wir damit an, was mir vorgeworfen wird. Da heißt es oft:
„Ach, du benutzt console.log? Wie niedlich!“
Oder:
„Das ist doch kein richtiges Debugging!“
Oder:
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„Den Typen sollte man niemals wichtigen Code schreiben lassen, das ist kein richtiger Entwickler, der benutzt ja noch nicht mal einen Debugger!“
Die implizite Annahme dahinter ist immer: Ein guter Entwickler muss einen Debugger beherrschen. Interessanterweise ist das allerdings stark von der Community abhängig, in der man sich bewegt. In der Go- und in der JavaScript-Community beispielsweise sind fmt.Println beziehungsweise console.log völlig normal und akzeptiert. Niemand guckt einen da schräg an. In der Java- oder C#-Welt hingegen wird der Einsatz eines Debuggers oft als Pflicht angesehen. Das zeigt bereits: Es gibt nicht die eine richtige Art zu debuggen. Das ist stark davon abhängig, in welchem Ökosystem man sich bewegt.
Set-up-Aufwand und fehlende Übung
Warum benutze ich nun keinen Debugger? Dafür habe ich vier konkrete Gründe. Erstens: Der Set-up-Aufwand. Einen Debugger zu starten, zu attachen und zu konfigurieren kann je nach Set-up des Projekts (auf das man eventuell gar keinen Einfluss hat) sehr aufwendig sein. Besonders in fremden Projekten, wo man nicht genau weiß, wie die Infrastruktur aufgebaut ist, verliert man unter Umständen sehr schnell viel Zeit. Zeit, die man eigentlich für etwas anderes bräuchte, nämlich um den Fehler zu finden. Stattdessen konfiguriert man zunächst eine halbe Stunde lang Tools und ärgert sich, dass es nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt.
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Debugger? Nein, Danke! // deutsch
Zweitens: Die fehlende Übung. Wenn man viele Tests schreibt – und das sollte man tun –, erübrigen sich die einfachen Fälle. Die landen gar nicht erst auf dem Tisch, weil die Tests sie bereits abfangen. Was übrig bleibt, sind die schwierigen Fälle. Die gibt es jedoch gar nicht so oft. Vielleicht alle paar Wochen einmal, vielleicht alle paar Monate. Deswegen fehlt dann die Übung mit dem Debugger. Man ist aus der Routine raus, und wenn man ihn dann braucht, steht man da und muss sich erst wieder zurechtfinden. Man weiß dann oft gar nicht mehr so richtig, wie das funktioniert, wo welche Buttons sind, und so weiter. Genau das verstärkt natürlich auch den ersten Punkt, weil man wieder von vorn anfängt, um herauszufinden, wie man ihn überhaupt startet und attached.
Timing-Verzerrung bei nebenläufigen Systemen
Drittens: Die Timing-Verzerrung. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, der viel zu oft ignoriert wird. Ein Debugger und dort insbesondere der Einsatz von Breakpoints verzerren nämlich das Zeitverhalten der Anwendung dramatisch. Ich habe vor vielen Jahren einmal in einem Projekt mit hunderten parallel laufenden Threads gearbeitet. Da war es praktisch unmöglich, mit einem Debugger etwas ausfindig zu machen. Warum? Weil jeder Breakpoint zum einen das Zeitverhalten komplett verändert hat. Hielt man einen Thread an, liefen die anderen weiter, und auf einmal hatte man ein völlig anderes Timing, und dann war der Fehler unter Umständen plötzlich weg. Oder es tauchten neue Fehler auf. Zum anderen hatte man bei zwei Läufen sowieso nie denselben Stand, weil Threads nebenläufig sind und das Scheduling von ihnen nicht deterministisch ist. Das heißt, hier kam es sehr darauf an, nachvollziehen zu können, welcher Thread etwas macht, was dann bei einem anderen Thread etwas verursacht. Das geht nur, indem man Code liest, sich Dinge notiert und vor allem, indem man sehr viel über den Code nachdenkt. Ein Debugger hilft einem da tatsächlich überhaupt nicht weiter, im Gegenteil: Er macht die Sache eigentlich nur schlimmer.
Viertens – und das ist aus meiner Sicht der wichtigste Punkt überhaupt: Der Debugger nimmt einem nicht das Denken ab. Die eigentliche Arbeit ist nämlich vor allem das Nachvollziehen und Nachdenken darüber, wie es zu einer bestimmten Situation überhaupt gekommen ist. Das kann ein Debugger naturgemäß nicht. Er ist nur ein Werkzeug. Er zeigt, was passiert ist, aber nicht warum. Man sieht die Werte in den Variablen, man sieht, welche Funktionen gerade aufgerufen werden, aber man versteht nicht die Kausalkette, wie es überhaupt dazu gekommen ist. Genau dieses Warum ist die Arbeit, die man als Entwicklerin oder als Entwickler leisten muss. Und das ist leider das, was vielen häufig schwerfällt.
Systematisches Denken als Kernkompetenz
Genau das ist der springende Punkt: Was wirklich zählt, ist systematisches Denken. Die Kernkompetenz beim Debuggen ist nämlich nicht, einen Debugger bedienen zu können. Die Kernkompetenz ist, Fehler systematisch eingrenzen zu können. Durch logisches Schlussfolgern die Zahl der Optionen, die als Ursache infrage kommen, immer weiter zu reduzieren. Und genau das macht der Mensch, nicht das Tool. Der Debugger kann einem zeigen, wie der Stand der Dinge ist, aber er kann einem nicht sagen, was sein sollte und warum es anders ist als erwartet.
Ich möchte dazu ein konkretes Beispiel geben, das zeigt, was ich meine. Vor einer Weile hatten wir bei einem Kunden ein Problem mit asynchronem Rendering in einer React-App. Keiner von uns wusste, dass an besagter Stelle etwas Asynchrones passierte; es war uns einfach nicht bewusst. Nachdem dann zwei Entwickler daran schon mehrere Stunden gesucht hatten, haben sie mich gefragt, ob ich einmal mit nach dem Fehler schauen könne. Beide hatten mit dem Debugger gearbeitet, hatten sich die Komponenten-Hierarchie angeschaut, hatten sich die Props angeschaut, hatten alles Mögliche gemacht. Ich habe es durch das Verwenden von console.log, das Beobachten des Verhaltens, Lesen des Codes und Nachdenken geschafft, den Fehler nach und nach immer weiter einzugrenzen. Und nach einer knappen Stunde blieb nur noch eine Möglichkeit als Ursache übrig: Diese und jene Zeile musste anscheinend asynchron verarbeitet werden, es war die einzig mögliche Erklärung, wie es zu dem gezeigten Verhalten kommen konnte.
Dann haben wir in die Dokumentation von React geschaut, und genau so war es dann auch. Natürlich hätte man das auch am Anfang nachschauen können, nur kam niemand auf die Idee, ausgerechnet an dieser Stelle zu suchen. Die Lektion dabei ist: Der Debugger hat das Problem offensichtlich nicht gelöst. Sondern: Das systematische Eingrenzen hat es am Ende gebracht. Eben die Frage:
„Wo könnte das Problem liegen?“
und dann Schritt für Schritt, nach und nach, alle Möglichkeiten bis auf eine ausschließen.
Warum console.log funktioniert: Observability-Mindset
Wenn wir damit jetzt zu der Erkenntnis gekommen sind, dass systematisches Denken wichtiger ist als das Tool, stellt sich natürlich die Frage: Was ist dann an console.log oder fmt.Println eigentlich vermeintlich so falsch? Oder andersherum gefragt: Warum funktioniert das so gut? Dafür gibt es tatsächlich drei ausgezeichnete Gründe.
Erstens: das Observability-Mindset. Im Grunde macht man nämlich Observability im Kleinen. In Production hat man oft auch keinen Debugger – nur Logging, Tracing, Metrics. Wer gewohnt ist, durch gezieltes Logging zu debuggen, denkt automatisch in die Richtung:
„Was muss ich wissen, um das System zu verstehen?“
Man überlegt sich: An welcher Stelle brauche ich welche Informationen? Was ist relevant? Was hilft mir weiter? Das ist eine wertvolle Fähigkeit, gerade für moderne verteilte Systeme, bei denen man nicht mehr mit einem Debugger arbeiten kann, weil die einzelnen Services auf verschiedenen Maschinen laufen.
Reproduzierbarkeit und bewusstes Denken
Zweitens: Reproduzierbarkeit und Dokumentation. Mit Logs hat man eine dauerhafte Spur. Man kann den Code laufen lassen, die Ausgabe analysieren, den Code erneut laufen lassen, die Ausgaben vergleichen. Man sieht:
„Ah, beim ersten Mal war der Wert hier 42, beim zweiten Mal ist er aber 43, da muss irgendwo ein Zähler sein, der nicht zurückgesetzt wird.“
Mit einem Debugger ist das oft sehr viel flüchtiger. Man klickt sich durch, sieht etwas, aber hat es nicht festgehalten. Beim nächsten Durchlauf muss man sich dann wieder durchklicken, und wenn man nicht aufgepasst hat, weiß man gar nicht mehr so genau, was man beim letzten Mal eigentlich gesehen hat.
Drittens: Bewusstes Denken wird erzwungen. Man muss sich überlegen: Was will ich eigentlich wissen? Wo könnte das Problem liegen? Welche Variablen sind relevant? An welcher Stelle im Code muss ich schauen? All das fördert systematisches Denken. Gerade für weniger erfahrene Entwicklerinnen und Entwickler kann ein Debugger dann nämlich schnell ein schlechtes Hilfsmittel werden: Sie setzen dann einen Breakpoint, schauen sich Variablen an, klicken sich durch den Call-Stack, verstehen aber nicht den größeren Zusammenhang. Sie sehen zwar Daten, aber sie verstehen nicht, was sie bedeuten. Durch bewusstes Logging muss man sich diese Fragen aber stellen. Man muss sich überlegen, was relevant ist. Das ist eine wertvolle Übung.
Die Praxis bestätigt die Methodik
Jetzt kommt eine Beobachtung aus der Praxis, die das Ganze noch unterstreicht: Ich bin, wie eingangs bereits erwähnt, in Kundenprojekten oft derjenige, der gefragt wird, wenn anderen die Ideen ausgehen. Die Leute kommen zu mir und sagen:
„Golo, wir suchen jetzt seit Tagen nach der Ursache für diesen Bug, wir finden ihn einfach nicht, kannst du mal draufschauen?“
Trotz Debugger finden sie den Fehler nicht. Ich finde ihn dann über kurz oder lang – ohne Debugger. Warum? Weil die Methodik entscheidet, nicht das Tool. Genau das können leider viel zu viele Entwicklerinnen und Entwickler nicht allzu gut: systematisch eingrenzen und logisch schlussfolgern. Die verlassen sich darauf, dass der Debugger ihnen die Antwort quasi auf dem Silbertablett präsentieren wird. So funktioniert das jedoch nicht. Der Debugger ist nur ein Werkzeug, das einem Daten zeigt. Die Interpretation dessen, also das Verstehen, das logische Schlussfolgern, das muss man selbst machen.
Ich will es aber auch nicht so darstellen, als wären Debugger per se schlecht oder als ob man sie nie benutzen sollte. Das wäre unseriös, und das wäre auch falsch. Es gibt durchaus Situationen, in denen ein Debugger legitim und sinnvoll ist. Zum Beispiel beim Verstehen von fremdem Code, den man noch gar nicht kennt. Man steigt in ein neues Projekt ein, und da kann ein Debugger natürlich helfen, schnell einen Überblick zu bekommen, im Sinne von:
„Ah, diese Funktion ruft jene auf, die ruft wiederum diese andere auf.“
Oder bei sehr komplexen Objektgraphen, die man visualisieren möchte. Wenn man eine verschachtelte Datenstruktur hat, die man sich in einer schönen Baumansicht anschauen will, ist ein Debugger praktisch. Aber auch hier gilt: Der Debugger ersetzt nicht das Denken. Er ist ein Hilfsmittel, mehr nicht. Es geht mir also, um das noch einmal zu betonen, nicht darum, Debugger an sich zu verteufeln. Sondern es geht mir darum, zu sagen: Bloß weil jemand keinen Debugger verwendet, macht das sie oder ihn nicht zu einem schlechten Developer. Unter Umständen bewirkt es das genaue Gegenteil.
Die Methodik macht den Unterschied
Das heißt: Nicht das Tool macht gute Developer aus, sondern die Methodik macht es. Systematisches Eingrenzen, logisches Denken, die Fähigkeit, eine Kausalkette nachzuvollziehen – das sind die Fähigkeiten, die zählen. Nur weil jemand keinen Debugger benutzt, ist sie oder er nicht schlecht oder falsch aufgehoben in der Entwicklung. Im Gegenteil: Wer ohne Debugger auskommt, hat oft die bessere Methodik, weil sie oder er sich nicht auf ein Tool verlässt, sondern auf das eigene Denken.
Mein Rat daher: Probieren Sie es einmal aus. Versuchen Sie beim nächsten Problem einmal, bewusst ohne Debugger auszukommen. Setzen Sie bewusst console.log oder fmt.Println ein, grenzen Sie systematisch ein und denken Sie nach. Stellen Sie sich die Frage: Was könnte die Ursache sein? Wie kann ich das überprüfen? Was schließe ich damit aus? Das wird vermutlich anstrengend, weil man es vielleicht nicht so geübt ist, so zu arbeiten. Je öfter man das macht, desto überraschter wird man aber sein, wie gut das funktioniert. Und irgendwann wird man merken, dass man auf einmal viel bewusster über seinen Code nachdenkt.
(rme)
Künstliche Intelligenz
Marktübersicht: Ethernet-Switches mit Ports für 2,5 und 5 GBit/s
Ethernet-Standards sind unerbittlich: 100 Meter und nicht mehr darf die maximale Länge eines Segments betragen. Möchte man von Gigabit-Ethernet auf 10GE wechseln, sind diese 100 Meter allerdings Wunschdenken – die oft noch übliche Verkabelung von 5e und 6 gibt die Länge nämlich kaum her. Während Switches aber etwa alle fünf Jahre ausgetauscht werden, ist die Verkabelung auf 10 bis 15 Jahre ausgelegt. Weil sie oft schon beim Bau der Gebäude verlegt wird, sind die technischen Eigenschaften damit im wahrsten Sinne des Wortes zementiert.
Deshalb sind Techniken gefragt, die vorhandene passive Infrastrukturen bestmöglich ausnutzen. Sofern es sich nicht um Neubauten der letzten fünf Jahre handelt, bestehen sie zu 90 Prozent aus Twisted-Pair-Kabeln der Kategorien 5e und 6 (Cat5e und Cat6), die für Gigabit-Ethernet ausgelegt sind.
- NBASE-T-Switches stellen Ethernet-Ports mit Übertragungsraten von 2,5 und 5 GBit/s bereit. Am häufigsten werden Access-Points angeschlossen, immer öfter aber auch NAS und Videoendpunkte.
- Die meisten Switches unterstützen 24 oder 48 Ports auf einer Höheneinheit im 19-Zoll-Rack oder in einem modularen Chassis. Nahezu immer lassen sich die kompakten Chassis zu einem Stack verbinden. Unterschiede gibt es bei den Uplink-Ports.
- Der nach langer Entwicklungszeit verabschiedete PoE-Standard 802.3bt (Power over Ethernet) definiert 90 bis 100 Watt pro Port, womit sich WiFi-7-Access-Points, Kameras und auch kleine Industrie-PCs mit Strom versorgen lassen.
- Die größten Unterschiede gibt es bei den Deployment- und Managementtools: Trotz klarem Trend in die Cloud stellen die meisten Hersteller auch Tools für den lokalen Betrieb bereit. Bereits eingesetzte Managementwerkzeuge bilden daher eines der wichtigsten Entscheidungskriterien für neue Switches.
Wie also eine neue Generation von Switches einführen, ohne die Verkabelung zu erneuern? Der Gedanke liegt nahe, Zwischenschritte bei der Übertragungsrate einzuführen, statt einen Sprung um den Faktor 10 zu wagen. Das funktioniert je nach deren Qualität mit den bereits verlegten Kupferkabeln. Da die Entfernung vom Endgerät zum Switch selten 100 Meter beträgt, sind höhere Übertragungsraten vor allem dann möglich, wenn die Entfernung sinkt.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Marktübersicht: Ethernet-Switches mit Ports für 2,5 und 5 GBit/s“.
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