Künstliche Intelligenz
Ford gründet Sparte für große Akkus
Weil sich Ford von großen Elektrofahrzeuge verabschiedet, muss ein neuer Zweck für seine Akkufabriken her. Daher plant der Autokonzern, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen: große Akkumulatoren für Rechenzentren und Stromnetze. Zu dem Vorhaben gehört auch der Aufbau einer neuen Vertriebs- und Wartungsstruktur. Zum Auftakt gibt es allerdings eine Kündigungswelle.
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Für die kommenden zwei Jahren sieht Ford vor, grob geschätzt zwei Milliarden US-Dollar in die neue Konzernsparte zu investieren. Eine bestehende Fabrik in Kentucky soll Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) in prismatischem Format liefern, diese auch in Speichermodule verpacken und sogar in fertige 20-Fuß-Schiffscontainer fassen. Die Stromspeichersysteme sollen mehr als fünf Megawattstunden liefern können.
Die erste Ausbauphase soll in eineinhalb Jahren abgeschlossen sein. Bis Ende 2027 möchte Ford große Akkus mit einer Gesamtkapazität von mindestens 20 Gigawattstunden verkauft haben.
Joint Venture mit SK aufgekündigt, 1.600 Kündigungen
Ursprünglich hat Ford gemeinsam mit dem südkoreanischen Konzern SK drei riesige Akkufabriken in den USA geplant: eine in Tennessee, zwei in Kentucky. Dieses Joint Venture wird aufgelöst, Ford tritt also alleine in den Markt der großen Stromspeicher.
Fertiggestellt ist bislang nur eine Fabrik in Kentucky. Sie hat bislang Akkus für Fords rein elektrischen Pick-up F150 Lightning gebaut, war angesichts der schleppenden Nachfrage aber nicht ausgelastet. Da dieses Fahrzeug nicht mehr gebaut wird, hat die Anlage wenig zu tun. Die zweite in Kentucky geplante Fabrik wurde mangels Bedarf doch nicht gebaut; jene in Tennessee ist noch im Werden und soll 2027 die Produktion aufnehmen.
Im Zuge der Scheidung übernimmt SK das Bauprojekt in Tennessee, während Ford die Fabrik in Kentucky bekommt. Dort sind rund 1.600 Personen beschäftigt, die nun arbeitslos werden. Nach dem Umbau zur Fertigungsanlage für netzdienliche Stromspeicher möchte Ford rund 2.100 neue Arbeitsplätze bieten.
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Hausakkus aus Michigan
Ford benötigt aber doch noch Akkumulatoren für Fahrzeuge, wenngleich weniger als bisher geplant. Für einen geplanten, rein elektrischen mittelgroßen Pickup wird Ford eine Anlage in Michigan nutzen, die im kommenden Jahr die Produktion von LFP-Zellen aufnehmen soll. Diese Fabrik wird zudem Stromspeichersysteme für private Haushalte ausliefern. Ford möchte also auch in diesem Bereich in Konkurrenz zu Tesla treten.
Weil Eisen und Phosphat billiger sind als Nickel, Mangan und Kobalt, sind LFP-Akkus preisgünstiger als NMC-Akkus. LFP-Zellen sind robust und weisen geringes Risiko thermischen Durchgehens auf. Dafür ist die Energiedichte niedriger als bei NMC. Speziell bei stationärem Einsatz ist hohe Energiedichte aber selten so wichtig, dass sie den höheren NMC-Preis rechtfertigen würde.
(ds)
Künstliche Intelligenz
Antigravity A1: Erste Drohne mit Rundumblick im Praxistest
Bislang ermöglichten sogenannte FPV-Drohnen mit den dazugehörigen Brillen zwar einen Flug aus der Ego-Perspektive, doch das Sichtfeld blieb auf die Blickrichtung der Kamera beschränkt. Die Insta360-Tochter Antigravity hat mit dem faltbaren Quadrokopter A1 nun die weltweit erste FPV-Drohne am Start, die dank je einer Kamera oben und unten die Umgebung vollständig ohne toten Winkel erfasst. Kombiniert mit Head-Tracking zur Steuerung der Blickrichtung kann man während des Fluges frei um sich herumschauen, während die Drohne selbst durch die Stitching-Technik unsichtbar bleibt.
Doch nicht nur der Rundumblick während des Flugs ist eine Neuerung: Die A1 legt in ihrem internen 20-GByte-Speicher oder auf einer MicroSD-Karte auch 360-Grad-Videos der Flüge ab – in 8K (7860 × 3840 Pixel) mit maximal 30 Bildern pro Sekunde, in 5,2 K (5248 × 2624 Pixel) mit bis zu 60 fps oder als 4K-Zeitlupe (3860 × 2160 Pixel) mit 100 fps. Daraus lassen sich im Nachhinein 2D-Videos mit den besten Einstellungen anfertigen oder man schaut sich die 360-Grad-Videos in VR-Brillen wie der Meta Quest 3 und 3S an. Auch 3D-Fotos fertigt die A1 an – einzeln, in Serie oder in Intervallen und auf Wunsch auch in HDR.
Die Bundles aus Drohne, FPV-Brille und einem Griffcontroller kosten je nach Ausstattung und mitgeliefertem Zubehör (siehe Tabelle) zwischen rund 1400 und 1700 Euro. Wir wollten wissen, wie es sich mit der Rundumsicht fliegt, welche gestalterischen Möglichkeiten die 360-Grad-Aufnahmen bieten – und inwieweit Antigravitys Begleit-App (für Android und iOS) mittels KI aus den 360-Grad-Aufnahmen ansprechende 2D-Clips generiert.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Antigravity A1: Erste Drohne mit Rundumblick im Praxistest“.
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Künstliche Intelligenz
Smart-TVs: LG zwingt Nutzern Microsofts Copilot auf
LG sorgt mit einem Update für Unmut: Auf Smart-TVs mit LGs eigenem Betriebssystem webOS ist fortan ungefragt Microsofts KI-App Copilot als Verknüpfung eingerichtet. Ein Software-Update übernimmt automatisiert die Einrichtung; vollständig entfernen lässt sich Copilot auch manuell dann nicht mehr. Nutzer können die Verknüpfung bloß ausblenden, sodass sie vom Startbildschirm verschwindet.
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Streng genommen handelt es sich um keine eigenständige App, da sie Copilot lediglich im webOS-Browser öffnet. Es findet also offenbar keine ungefragte Installation statt. Das Ganze wirkt mehr wie Werbung für Microsofts KI. In der Browser-Ansicht stehen die üblichen Funktionen bereit, etwa die Möglichkeit, nach Filmempfehlungen zu fragen.

Die virtuelle TV-Maus am oberen Bildschirm offenbart, dass Copilot auf LG-TVs nur im vorinstallierten Browser läuft.
(Bild: heise medien)
Das Thema kam unter anderem durch Beiträge auf der Plattform X auf. LG-Fernseher scheinen mindestens in Nordamerika und Europa betroffen zu sein. Wir fanden die Verknüpfung auf einem unserer OLED-Fernseher aus der B5-Baureihe mit 65 Zoll Diagonale vor.
Verknüpfung nicht ganz löschbar
Im Bearbeitungsmodus für den Startbildschirm zeigt webOS normalerweise einen stilisierten Papierkorb an, um Apps zu deinstallieren, sowie ein Auge zum Ausblenden. Bei der Copilot-Verknüpfung fehlt der Papierkorb; die Kachel lässt sich nur ausblenden.
Sobald sie ausgeblendet ist, bekommen Nutzer nichts mehr von der Copilot-Verknüpfung mit. Ohne App-Installation und ungenutzt dürfte Copilot auch keine Daten sammeln. Copilot taucht erst wieder im Bearbeitungsmodus auf, wo Nutzer die Kacheln anordnen.
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Weder LG noch Microsoft haben sich bisher zur Kooperation geäußert. Die Hintergründe sind daher unklar. Es ist naheliegend, dass Microsoft dafür bezahlt oder es sich um ein Gegengeschäft handelt, bestätigt wurde das bisher nicht.
(mma)
Künstliche Intelligenz
Ford stoppt Elektrofahrzeuge, was Milliarden kostet
Ford passt seine Strategie an das politische Umfeld und die Nachfrage im Markt an. Der Autokonzern steigt aus dem Geschäft mit großen Kraftfahrzeugen mit reinem Elektroantrieb aus. Die Verluste konnte Ford auf Dauer nicht stemmen. Profit verspricht sich das Management von einem Pick-up mit seriellem Hybridantrieb und von einer ganz neuen Sparte: große Stromspeicher für Stromnetze und Rechenzentren.
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Der letzte, rein elektrische Pick-up F150 Lightning ist bereits vom Band gerollt. Er war nicht profitabel, obwohl er der meistverkaufte Elektro-Pickup Nordamerikas war. Ein ursprünglich für 2025 vorgesehenes Elektro-SUV mit drei Sitzreihen wurde bereits voriges Jahr abgekündigt. Stattdessen sollten zwei elektrische Lieferwägen erscheinen, einer für Nordamerika, einer für Europa. Beide Vorhaben sind jetzt abgesagt. Es gab damit wohl keine Aussicht auf Gewinne. Im Oktober hat auch General Motors seinen elektrischen Lieferwagen vom Markt genommen.
Der Rückzug kommt Ford teuer zu stehen: In den nächsten zwei Jahren fallen dafür 5,5 Milliarden US-Dollar an. Außerdem sind bereits getätigte Investitionen in Anlagen wertlos, was Abschreibungen in Höhe von 19,5 Milliarden Dollar zur Folge hat, der Großteil davon noch im laufenden Quartal.
2030: 50 Prozent reine Verbrenner
Die neue Strategie sieht vor, dass 2030 noch die Hälfte aller neu verkauften Ford-Fahrzeuge reine Verbrenner sind. Die andere Hälfte sollen Verbrenner mit Hybridzusatz, reine Elektroautos oder Fahrzeuge mit seriellem Hybridantrieb stellen. Dabei werden die Räder elektrisch angetrieben, während ein – im Vergleich zu einem klassischen Verbrennermotor – effizienter Generator Strom liefert. Das kann man so bauen wie Nissan, also mit einem winzigen Akku, den aufzuladen sich nicht lohnt, oder mit einem ordentlichen Akku, der einen Großteil der üblichen Fahrten abdeckt, sodass nur bei längeren Fahrten oder bei erheblichen Lasten der Verbrennergenerator anspringen muss.
Ford nennt das EREV (Extended Range Electric Vehicle). Dafür will der Konzern den Namen F150 Lightning weiter verwenden. Der neue Pick-up, dessen Details und Erscheinungstermin noch offen sind, wird rein elektrisch fahren, im Frunk aber einen Generator haben, der unterwegs zusätzlichen Strom liefern kann. Dieser Generator soll auch andere Lasten, beispielsweise ein Haus oder Geräte auf einer Baustelle, mit Strom versorgen können.
Im Ergebnis soll der seriell-hybride F150 Lightning im Vergleich zum Verbrenner-F150 deutlich effizienter sein und gleichzeitig ordentliche Anhänger ziehen können, auch über Distanzen. Die Reichweite (ohne Anhänger) soll 1.100 Kilometer übersteigen.
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Dieses Jahr sind noch 83 Prozent aller neuen Fords reine Verbrenner. Nun plant Ford, neue Pick-ups und neue Lieferwägen zu entwickeln. Kunden sollen mehr Auswahl beim Antrieb haben: neben reinen Verbrennern auch parallel-Hybride und EREV (seriell-Hybride). Damit hofft Ford, in die Gewinnspur zu finden.
Keine Kündigungswelle
Dennoch steht eine Plattform für Elektroautos in Fords Plänen. Ihr simpler Name lautet Universal EV Platform. Auf dieser Basis soll eine ganze „Familie kleinerer, hocheffizienter und leistbarer Elektrofahrzeuge” entstehen. Den Anfang soll, natürlich, ein „voll vernetzter” Pick-up mittlerer Größe im Jahr 2027 machen. Pick-ups verkaufen sich in Nordamerika einfach gut, und durch die „volle Vernetzung” möchte sich Ford auch nach dem Verkauf des Fahrzeugs laufende Einnahmen sichern.
Der abgesagte elektrische Lieferwagen für Nordamerika soll durch einen neuen Lieferwagen ersetzt werden, nach Wahl hybrid oder klassisch mit reinem Verbrenner. Von einem Ersatz für den für Europa angekündigten elektrischen Lieferwagen ist indes keine Rede. Dazu kommen bis zum Ende des Jahrzehnts noch drei weitere neue Fahrzeugmodelle, die „leistbar” sein sollen. Sonst macht Ford dazu keine Angaben, außer, dass nur ein neues Modell außerhalb der USA hergestellt werden wird.
Eine Kündigungswelle kündigt der Konzern nicht an. Die bislang mit dem Bau des rein elektrischen F150 Lightning befassten Mitarbeiter werden zur Produktion der klassischen F150 abkommandiert. Dort werden sie eine dritte Schicht bilden. In Folge eines Feuers bei einem Metalllieferanten muss Ford einen Produktionsrückstand aufholen.
Außerdem plant Ford, große Akkus für Stromnetze und Rechenzentren zu verkaufen. Das wird eine ganz neue Geschäftssparte für den Konzern.
(ds)
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