Künstliche Intelligenz
Forschung: Funkamateure erlauben Zugriff auf Satellitendaten vom US-Militär
Wenige Wochen nachdem die US-Regierung angekündigt hat, dass seit Jahrzehnten verfügbar gemachte Satellitendaten für die Klimaforschung und Wettervorhersagen nicht mehr bereitgestellt werden, will die Amateurfunkgemeinde einspringen. Das berichtet The Register unter Berufung auf Projektleiter Alan Antoine. Gemeinsam mit anderen arbeitet er demnach daran, einen alternativen Zugang zu den Daten zu ermöglichen. Denn die Satelliten senden diese ja weiterhin, nur die Bearbeitung und Weitergabe durch das US-Militär wird eingestellt. Mit der richtigen Hardware könne man die Informationen aber in den USA direkt von den Satelliten empfangen, erklärt der Experte. Nur dort würden sie unverschlüsselt Richtung Erde geschickt.
Nutzwert noch unklar
Wie die Nachrichtenseite ausführt, stehen die Verantwortlichen der Software SatDump hinter dem Projekt. Damit lassen sich Satellitendaten verarbeiten. Antoine hat demnach angefangen, einen Decoder für die jetzt betroffenen Satellitendaten zu schreiben. Das Ergebnis kann über GitHub bezogen werden, aber die Entwickler raten dazu, vor der Nutzung Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Weil das nötige Referenzmaterial fehlt, können bislang auch nicht alle Daten abgegriffen werden, erklärt Antoine, der per Reverse-Engineering vorgehen musste: „Das ist nicht perfekt, aber besser als gar nichts“, zitiert ihn The Register. Bislang wisse er nicht, ob das Tool bereits benutzt wird. Angesichts des hohen Werts der Daten geht er aber davon aus, dass die Arbeit wertgeschätzt werden wird.
Bei den Daten handelt es sich um diejenigen aus dem sogenannten Defense Meteorological Satellite Program (DMSP). Dafür sammeln Satelliten seit mehr als 60 Jahren Informationen zu verschiedenen Wetterphänomenen, darunter etwa Hurrikane. Die sind vor allem für das US-Militär gedacht, seit Jahrzehnten werden sie aber von einer speziellen Einheit der US-Marine für die zivile Nutzung aufbereitet und an Forschungseinrichtungen weitergegeben. Ende Juni argumentierte die US-Regierung, dass damit ein „signifikantes Cybersicherheitsrisiko für das High-Performance-Computing“ einhergehen würde. Deshalb werde diese Praxis beendet. Der Termin wurde noch einmal auf Ende Juli verschoben, aber an der geplanten Einstellung hat sich nichts geändert.
(mho)
Künstliche Intelligenz
Kapitalmangel: Deutsche Tech-Start-ups liebäugeln mit dem Ausland
Fehlendes Wagniskapital in Deutschland treibt junge Firmen ins Ausland. Das ist das Ergebnis einer Bitkom-Umfrage, die der Digitalverband am Dienstag vorgestellt hat. Demnach überlegt aktuell jedes vierte von 152 befragten deutschen Tech-Start-up, wegen Kapitalmangel ins Ausland zu ziehen.
„Die im internationalen Vergleich schwierige Finanzierungssituation stellt viele deutsche Start-ups seit Jahren vor Probleme“, kommentiert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst die Umfrageergebnisse. Der Zukunftsfonds, der bis 2030 zehn Milliarden Euro für junge Tech-Firmen bereitstellen soll, sei ein Schritt in die richtige Richtung, alleine aber nicht ausreichend.
„Unser Ziel muss nicht nur sein, Tech-Start-ups in Deutschland zu halten, sondern Deutschland auch für Gründerinnen und Gründer aus anderen Ländern Europas oder auch den USA richtig attraktiv zu machen.“ Tatsächlich ist es aber aktuell eher andersherum: Unter den Start-ups, die mit dem Wegzug ins Ausland liebäugeln, sind die USA das wichtigste potenzielle Ziel. Immerhin 11 der 40 befragten Firmen, die wegziehen möchten, können sich die USA als neuen Standort vorstellen.
Start-ups bleiben zuversichtlich
Sorgen um Wagniskapital haben auch Firmen, die in Deutschland bleiben möchten. 123 der 152 befragten Firmen stellen Zurückhaltung von Investoren fest, die sie auf die schwache Konjunkturlage zurückführen. Durchschnittlich benötigen die Start-ups in den kommenden zwei Jahren laut Bitkom rund 2,5 Millionen Euro frisches Kapital. Nur jedes vierte Start-up sieht sich demnach für die kommenden beiden Jahre ausreichend finanziert.
Dennoch stellt der Bitkom eine gewisse Zuversicht fest: Knapp 80 Prozent der befragten Firmen halten es für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass sie das nötige Kapital einsammeln können. Die Finanzierung über einen Börsengang zu stemmen, kann sich laut Bitkom die Hälfte der Firmen vorstellen.
(dahe)
Künstliche Intelligenz
Security: Data Loss Prevention im Eigenbau
Bei Data Loss Prevention (DLP) oder Data Leakage Prevention inspiziert ein Security-Scanner ausgehende Datenströme und kappt sie, wenn es sich dabei um persönliche Informationen oder sensible Daten handelt. So knapp bleibt die Erklärung bei vielen Herstellern, die mit ihrem DLP-Produkt nicht nur eine weitere Schicht Sicherheit, sondern auch ein sicheres Gefühl an den Kunden bringen.
Viele große Anbieter, die auch im Gartner Market Guide auftauchen, locken dabei mit einem Testzeitraum und 30 Tagen Zahlungsaufschub. Ein kostenloser Tarif ist aber nicht dabei.
- Data Loss Prevention verhindert den Abfluss sensibler Daten über erlaubte Kommunikationskanäle.
- DLP-Scanner sind häufig in Firewalls und E-Mail-Gateways integriert.
- Open-Source-Tools wie Postfix und Squid lassen sich als DLP-Scanner betreiben. Ein Prototyp illustriert die Vorgehensweise.
Kein Anbieter verfolgt das bei anderer Software übliche Geschäftsmodell mit einer Community Edition und kommerziellem Support dahinter. Die wenigen quelloffenen Alternativen haben seit einem Jahrzehnt keinen Commit mehr gesehen.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Security: Data Loss Prevention im Eigenbau“.
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Künstliche Intelligenz
Northvolt-Pleite: Kieler Landtag bestellt Sonderbericht des Rechnungshofs
Die umstrittene Förderung des mittlerweile insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt ist nun ein Fall für den Rechnungshof in Schleswig-Holstein. Mit den Stimmen von SPD, FDP und SSW beauftragte der Landtag bei diesem einen Sonderbericht. Oppositionspolitiker forderten die Landesregierung auf, Verantwortung in der Sache zu übernehmen. Die Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen enthielten sich bei der Abstimmung über den Antrag.
Politisches Nachspiel
Seit Monaten streiten Regierung und Opposition darüber, ob das Land auf Basis der vorliegenden Daten eine Bürgschaft für Northvolt hätte übernehmen dürfen. Konkret geht es um Informationen der Landesregierung an den Finanzausschuss vor dessen entscheidender Sitzung im Januar 2024, in der die Abgeordneten einstimmig den Weg frei für eine Wandelanleihe von der staatlichen Förderbank KfW für den geplanten Fabrikbau bei Heide in Höhe von rund 600 Millionen Euro frei machten.
Bund und Land bürgten für die Wandelanleihe jeweils zur Hälfte. Hinzu kamen 20 Millionen Euro für Zinsen und Verfahrenskosten. Die FDP hat eine Klage vor dem Landesverfassungsgericht wegen eines möglichen Verstoßes der Landesregierung gegen Unterrichtungspflichten gegenüber dem Landtag angekündigt.
Die EU-Kommission genehmigte Anfang 2024 zudem direkte Fördermittel in Höhe von rund 700 Millionen Euro (137 Millionen Euro vom Land, 564 vom Bund). Dieses Geld wurde bislang aber nicht ausgezahlt. Im März 2024 begann der Fabrikbau. Doch Northvolt rang in der Folge mit immer höheren Schulden, musste Tausende Arbeitnehmer in Schweden entlassen, Expansionspläne auf Eis legen und in den USA in einem kostspieligen Verfahren vorübergehend unter Gläubigerschutz gehen.
Am 13. März folgte die Insolvenz in Schweden. Nach früheren Informationen von Insolvenzverwalter Mikael Kubu wollen mittlerweile aber mehrere Interessenten aus dem nicht-schwedischen Ausland den Batteriehersteller übernehmen. Die komplexen Verhandlungen würden voraussichtlich noch einige Wochen andauern. Unterdessen verloren tausende Beschäftigte ihre Jobs.
Regierung „relativiert und weicht aus“
„Solange die Regierung weiter relativiert und ausweicht, so lange bleiben wir dran“, sagte die SSW-Wirtschaftspolitikerin Sybilla Nitsch. Angesichts des Schadens sei eine sorgfältige Aufarbeitung notwendig. Die Frage sei, auf welcher Informationsgrundlage die Landesregierung gearbeitet habe.
Auch SPD-Wirtschaftspolitiker Kianusch Stender stellt die Frage, warum das Parlament nicht umfassend und transparent informiert worden sei. Solche Fehler dürften sich nicht wiederholen, deshalb sei die Aufarbeitung durch eine neutrale Instanz nötig.
Ex-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) verwies auf einen Bericht des Bundesrechnungshofs, der von systemischem Versagen spreche. Dass die mit dem Projekt verbundenen Risiken nicht marktüblich waren, zeige der Blick in die Unterlagen.
Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) erklärte im Parlament, „alle Informationen zu Northvolt liegen auf dem Tisch“. Die Landesregierung stehe einer Prüfung in Sachen Northvolt offen gegenüber. „Die Entscheidung damals war richtig. Sie wurde kritisch abgewogen.“ Es habe damals keine Anhaltspunkte gegeben, dass sich die Dinge im Bereich E-Mobilität und im Unternehmen so entwickeln, wie sie es später getan hätten.
(vbr)
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