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Frank Thelen, N26 & Co. fordern von Merz: Mit Aktien jetzt die Rente retten
Über 30 Fintech-Gründer fordern in einem Brief mehr Tempo bei der Rentenreform. Ihr Ziel: eine staatlich geförderte Altersvorsorge über Depots.
Mehr als 30 bekannte Unternehmer aus der Fintech-Szene machen Druck: In einem offenen Brief fordern sie von der Bundesregierung mehr Tempo bei der Rentenreform. Kapitalmärkte, so ihr Appell, sollen stärker für die private Altersvorsorge geöffnet werden. Damit wollen sie Menschen bei der Vermögensbildung unterstützen – und natürlich auch ihr eigenes Geschäftsmodell stärken.
Unter den Unterzeichnern finden sich neben Fintech-Gründern wie Valentin Stalf (N26), Erik Podzuweit (Scalable Capital), Robin Binder (Nao) oder Jonas Haase (Growney) auch bekannte Investoren wie Frank Thelen sowie Vertreter etablierter Finanzhäuser wie Dirk Schmitz von Blackrock. Der Kreis zeigt: Sowohl junge Finanzunternehmen als auch große Player setzen auf mehr Aktienrente.
Deutschland hinkt hinterher
Die Unterzeichner weisen auf ein altbekanntes Problem hin: Deutschland hinkt beim Rentenniveau im europäischen Vergleich noch immer hinterher – wir liegen unter dem Durchschnitt. Auch die Riester-Rente kann das nicht ausreichend kompensieren. Gleichzeitig sei das Interesse der Menschen an Depots und aktivem Vermögensaufbau so hoch wie nie, betonen die Fintechs.
Konkret unterstützen die Unterzeichner die Reformpläne der Bundesregierung und fordern, dass Frühstart-Rente und Riester-Reform gebündelt umgesetzt werden. Damit die Reform gelingt, formulieren sie fünf zentrale Eckpunkte.
Fünf konkrete Forderungen der Finanzbranche
1. Ergänzung der Riester-Rente um die Möglichkeit eines Altersvorsorgedepots: Sparer sollen künftig die Wahl haben, ihre staatlich geförderte Altersvorsorge auch über ein flexibles Wertpapierdepot – statt nur über klassische Riester-Produkte – aufzubauen.
2. Frühstart-Rente und Altersvorsorgedepot müssen ohne zwingende Garantien auskommen: Um kapitalmarktübliche Renditen zu ermöglichen, sollen diese Produkte nicht durch teure Garantien abgesichert werden müssen.
3. Maximale Flexibilität bei der Auszahlungsphase: Auszahlungen sollen individuell an die Lebenssituation angepasst werden können – auch vor Rentenbeginn, zum Beispiel bei finanziellen Engpässen.
4. Zusätzliche Einzahlungen in die Frühstart-Rente ermöglichen: Möglichkeit, dass zum Beispiel auch Eltern oder Großeltern in die Frühstart-Rente einzahlen können soll offen gehalten werden.
5. Ausweitung des Zugangs zum Altersvorsorgedepot auf alle in Deutschland steuerpflichtigen Personen: So soll jeder Zugang zu einem staatlich geförderten Altersvorsorgedepot erhalten – breiter als jemals zuvor.
Inwieweit die Bundesregierung den Vorschlägen der Finanzunternehmer folgt, bleibt abzuwarten. Klar ist, mit ihrem Appell erhöhen die Fintechs den Druck auf die Politik, bei Frühstart-Rente und Riester-Reform zu handeln.