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Gamba Zamba: Startup züchtet blaue Garnelen im Bergwerk

Es ist schon irgendwie eine kuriose Geschichte; zumindest auf den ersten Blick: Mitten auf dem niedersächsischen Land – auf dem Gelände eines ehemaligen Bergwerks – entsteht eine großangelegte Garnelenfarm. In schwarzen, kastenförmigen Hallen werden sie in Becken mit klarem Wasser herangezüchtet, bis sie groß genug sind, um gefangen (man sagt hier: geerntet), eingefroren und dann verkauft zu werden. Das alles passiert weit weg vom Meer – und könnte sich als echte Win-Win-Situation entpuppen.
Dahinter steckt das Deep Tech-Startup Aquapurna – beziehungsweise die beiden Gründer David Gebhard und Florian Gösling. Fünf Jahre lang haben sie die spezielle Anlage entwickelt. Dabei waren sie überraschenderweise nicht die ersten, die auf die Idee gekommen sind, Meeresfrüchte außerhalb des Meeres zu züchten.
Bekanntschaft mit Garnelenfarmen habe Gösling bereits vor einigen Jahren in Indien gemacht, als er das Land während eines Sabbaticals besuchte. Er erinnere sich vor allem an den „bestialischen Gestank“, der ihm damals entgegengeschlagen sei. Und das dreckige Wasser, in dem die Garnelen aufwuchsen. Damals habe er auch gelernt, dass ein Großteil der Garnelen, die auch in Deutschland auf unseren Tellern landen, aus solchen Farmen stammen. Nicht gerade sehr appetitlich.
Beliebtes Seafood fraglicher Produktion
Gösling recherchierte und musste feststellen, dass Fänge aus dem Meer aus anderen Gründen keine gute Alternative darstellen: Grundschleppnetzfischerei und Garnelenzucht in Aquakulturen stellen große Umweltbelastungen dar. Darüber hinaus sind Meerestiere, auch Garnelen, oft mit schädlichen Umweltchemikalien wie PFAS belastet, was sowohl Umweltrisiken als auch Gesundheitsrisiken für den Menschen darstellt.
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Und trotzdem gehören Garnelen zu den beliebtesten Meeresfrüchten weltweit – auch in Deutschland. Im Jahr 2024 machten Garnelen etwa 10,1 Prozent des Fischmarktes aus und gehören damit zu den Top-Favoriten nach Lachs, Alaska-Seelachs, Thunfisch und Hering.
Großer Markt, großes Potenzial
Damals erkannten die befreundeten Gründer David Gebhard und Florian Gösling das Potenzial. Der Markt sei „riesengroß“, der Status Quo „keine nachhaltige Weise, um Lebensmittel zu produzieren“, sagt Gebhard im Gespräch mit Gründerszene. „Wir haben uns gefragt: Geht das nicht auch anders?“ Also gründeten sie das Deep Tech-Startup Aquapurna mit seiner Marke Gamba Zamba.
Fünf Jahre später steht die erste Anlage, die das Team nun sukzessive ausbauen will. Sie ist auf Strom- und Wasserverbrauch optimiert, um die Kosten möglichst gering zu halten – auch für die Endkonsumenten. Ziel des Unternehmens ist es, die größte Garnelenzucht Europas aufzubauen. So wird das Geschäftsmodell skalierbar.
Auf diese besondere Art haben die Gründer ihr Startup finanziert
Wie bei Deep Tech-Startups üblich, hat das Unternehmen bis hierhin aber vor allem Geld gekostet. Und wie bei vielen anderen Deep Tech-Startups auch, merkten die Gründer schnell, dass Venture Capital allein ihnen nicht das nötige Kapital zur Verfügung stellen würde, um nötige Investitonen mittelfristig zu decken.