Künstliche Intelligenz
Gehaltserhöhungen: Was ITler gern hätten und wozu Chefs bereit sind
Bei der Gehaltsentwicklung könnten für ITler bescheidenere Zeiten anstehen. Das geht aus der aktuellen Marktstudie der Personalberatung Robert Walters hervor, die der iX-Redaktion exklusiv vorliegt. Unternehmen agierten zunehmend wirtschaftlicher und können nicht mehr jährlich mit Gehaltssteigerungen mithalten, erklären die Personalexperten. Das bedeutet noch keine Einbußen, aber eine „Stabilisierung der Gehälter“.
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Im Schnitt um 3,6 Prozent könnten laut den für die Studie befragten Personalverantwortlichen die Gehälter im IT-Bereich steigen, was die derzeitige Inflationsrate von 2,3 Prozent übersteigen würde. Die Steigerung liegt leicht unter dem Durchschnittswert von 3,74 Prozent für alle befragten Branchen. Und deutlich unter dem, was die befragten ITler gerne hätten. Im Schnitt möchten sie 6,94 Prozent Zuschlag auf ihr Gehalt. 2024 lag der Zuwachs für ITler laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bei 3,85 Prozent.
Erhöhungen nicht überall wahrscheinlich
Durchschnittswert heißt aber nicht, dass in jedem Unternehmen mit solchen Steigerungen zu rechnen ist. 71 Prozent der Befragten im IT-Feld gaben immerhin an, dass es in ihren Unternehmen wahrscheinlich (46 Prozent) oder sehr wahrscheinlich (25 Prozent) zu Gehaltserhöhungen komme. Bei 29 Prozent sei das aber unwahrscheinlich oder sehr unwahrscheinlich.
Wichtigster Faktor bei Gehaltsentscheidungen sei für die meisten Personalverantwortlichen (43 Prozent) die Geschäftsentwicklung und finanzielle Lage des Unternehmens. Für rund ein Viertel sei es der Mangel an Fachkräften und der Wettbewerb um diese. Nur rund 17 Prozent hätten die Gehaltsvorstellungen der Angestellten als stärksten Faktor genannt.
Die Chance auf gute Gehälter sei aber auch eine Frage der jeweiligen Spezialisierung. Die Nachfrage nach klassischen Softwareentwicklern sinke etwa, da viele Projekte eingestellt wurden, wie Arne Fietz, Manager IT bei Robert Walters, erklärt. Attraktive Vergütungsmöglichkeiten bieten sich aus seiner Sicht etwa für Solution Architects, Data- und KI-Spezialisten sowie Infrastruktur-Experten. Auch krisenfeste Branchen wie Banken, Immobilien oder Rüstung investierten weiterhin in ihre IT-Infrastruktur und seien so Garant für überdurchschnittliche Gehälter.
Recruiting und Bindung: Gehalt entscheidet
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Die Gehaltsfrage zeigt sich der Studie nach auch immer wieder als wesentliches Hindernis, um Personal zu gewinnen oder zu halten. 62 Prozent der Personaler berichteten von zu hohen Gehaltserwartungen, die Einstellungen verhinderten – lediglich fehlende Qualifikationen auf dem Markt seien mit 65 Prozent ein noch größeres Recruiting-Hindernis. Und bei den Faktoren, die es für Firmen schwieriger machten, ihre Fachleute zu binden, rangieren zu geringe Gehaltssteigerungen oder Boni aufgrund der wirtschaftlichen Lage mit 55 Prozent weit vorn. Nur erhöhte Arbeitsbelastung aufgrund von Personalknappheit scheint mit 60 Prozent noch mehr Leute aus den Unternehmen zu scheuchen.
Für die Angestellten ist das Gehalt ohnehin das wichtigste Argument für ihren Arbeitgeber. 40,4 Prozent gaben das an – von allen anderen Faktoren hatte nur die Möglichkeit zur eigenständigen Arbeit genauso viele Nennungen.
Die Gehaltsstudie 2026 von Robert Walters basiert eigenen Angaben nach auf einer Auswertung interner Gehaltsdaten sowie einer Befragung von 644 Personalverantwortlichen und 856 Fach- und Führungskräften aus verschiedenen Branchen in Deutschland. Für den Bereich der IT wurden demnach 136 Kandidaten und 250 Personalverantwortliche befragt.
(axk)