Künstliche Intelligenz
Google Translate erweitert Echtzeit-Übersetzung mit KI und erhält Sprachtrainer
Google spendiert seinem Übersetzungsdienst einen neuen Sprachtrainer. Damit sollen Anwender praxisnahe Konversationen auf einfache Weise in fremden Sprachen lernen können. Gleichzeitig werden die zuvor bereits ermöglichten Live-Übersetzungen dank Künstlicher Intelligenz erweitert, um die Kommunikation mit anderen Personen in fremden Sprachen und in Echtzeit zu erleichtern. Dank KI ist dies nun auch in Umgebungen mit vielen Störgeräuschen und in mehr als 70 Sprachen möglich.
Vor etwa einem Jahr bereits bekam Google Translate 110 neue Sprachen, auch Südniederfränkisch, wobei der Google-Übersetzer seitdem auch weniger verbreitete Dialekte beherrscht. Damit wurde die Anzahl der Sprachen von 133 auf 243 annähernd verdoppelt, aber das schließt Live-Übersetzungen nicht mit ein. Dies ist auch mit der jetzigen Erweiterung in erst 71 Sprachen möglich, etwa Arabisch, Hinduistisch, Koreanisch und Tamilisch, aber natürlich auch weitverbreitete Sprachen wie Französisch und Spanisch.
Live-Übersetzungen trotz Störgeräusche
In diesen Sprachen sind mit der Google-Translate-App sowohl für Android als auch iOS bald Hin- und Her-Gespräche mit Audio- und Bildschirmübersetzungen möglich. Dafür tippen Anwender in der Übersetzer-App auf „Live-Übersetzung“, wählen die gewünschte Sprache aus und können dann sprechen. Die App übersetzt dies in Echtzeit und protokolliert dies in beiden Sprachen. Sobald eine längere Sprechpause erfolgt, wird die Übersetzung laut vorgelesen, sodass das Gegenüber mithören kann.
Der Datenkonzern schreibt im eigenen Blog, dass die App Googles „fortschrittliche Stimm- und Spracherkennungsmodelle“ verwendet, die darauf trainiert sind, Geräusche herauszufiltern. Damit soll es möglich sein, diese Live-Übersetzungen auch auf einem Flughafen mit viel Betrieb oder in einem lauten Restaurant in einem fremden Land zu nutzen. Diese Funktion steht zunächst Nutzern in den USA, Indien und Mexiko zur Verfügung.
Sprachen üben mit Google Translate
Mit der Integration eines Sprachtrainers in den Übersetzungsdienst greift Google direkt Sprachlern-Apps wie Duolingo an, aber auch Apps, die KI als Sprachtrainer verwenden. Googles Funktion richtet sich nach eigenen Angaben nicht nur an Menschen, die mit Konversationen in einer fremden Sprache beginnen wollen, sondern auch an Fortgeschrittene, die ihren Sprachschatz auffrischen wollen, etwa für eine anstehende Reise.
In der Übersetzer-App wählt der Anwender dafür zunächst „Üben“ aus und wählt Sprachniveau sowie Ziele aus. Google Translate bietet daraufhin verschiedene Szenarien an, bei denen man entweder zunächst zuhört und dann die bekannten Wörter auswählt, oder man beginnt sofort mit dem Sprechen. Dabei gibt die App bei Bedarf Tipps und zeichnet die täglichen Fortschritte beim Lernen auf.
Der Sprachtrainer von Google Translate wird zunächst englischsprachigen Nutzern zur Verfügung stehen, die Spanisch oder Französisch lernen wollen, sowie Spanisch, Französisch oder Portugiesisch sprechenden Anwendern, die Englisch üben wollen.
(fds)
Künstliche Intelligenz
Rokid Glasses lösen Kickstarter-Hype aus und feiern Premiere auf der IFA
Das chinesische XR-Unternehmen Rokid hat mit einer neuen Display-Smartbrille auf Kickstarter innerhalb eines Tages über eine halbe Million US-Dollar eingesammelt und trifft damit offenbar einen Nerv bei Tech-Enthusiasten. Der Öffentlichkeit wird die Brille erstmals auf der IFA in Berlin präsentiert.
KI-Brille mit Display weckt großes Interesse
Die Kickstarter-Kampagne läuft noch bis zum 10. Oktober 2025, sodass davon auszugehen ist, dass Rokid mit einem Crowdfunding in Millionenhöhe rechnen kann. Das anvisierte Ziel lag bei 18.000 US-Dollar. Mit der Auslieferung der ersten Geräte will Rokid im November 2025 beginnen. Das Einstiegsmodell kostet für Unterstützer 479 US-Dollar und liegt damit rund 20 Prozent unter dem späteren Listenpreis. Für 519 US-Dollar ist die Variante mit Korrekturglasrahmen enthalten. Wer die Rokid Glasses ausprobieren möchte, hat auf der diesjährigen IFA die Chance dazu. In Halle 6.2, Stand 169, können Besucher die neuen Smart Glasses erstmals ausprobieren.
Mit dem Projekt positioniert sich Rokid als einer der wenigen Hersteller, der smarte Brillen mit integriertem Display noch vor Google, Meta und Apple auf den Markt bringen könnte. Smarte Brillen erleben gerade einen Boom. Einer der Gründe für das gesteigerte Interesse dürfte die zusätzliche Funktionalität im Alltag sein, etwa durch Live-Übersetzung im Ausland oder Untertitel für Menschen mit Hörverlust. Kritik gibt es häufig aufgrund Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes.
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Snapdragon-Prozessor und Wellenleiter-Displays
Die Rokid Glasses bieten ein beidseitiges Mikro-LED-Display mit monochrom-grüner Anzeige, das Informationen wie Navigation, Live-Untertitel, Teleprompter-Text oder App-Benachrichtigungen direkt vor die Augen bringt. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten, die bisher nur Ton liefern, setzt Rokid gezielt auf visuelle Ausgabe, wenn auch nicht in echter Augmented Reality. Die Projektion erfolgt über zwei integrierte Wellenleiter mit 23 Grad Sichtfeld und bis zu 1.500 Nits Helligkeit. Eine 10-stufige Helligkeitsregelung soll für Lesbarkeit bei allen Lichtverhältnissen sorgen.
Die Brille wiegt laut Hersteller nur 49 Gramm und ist nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt. Aufgrund der Wellenleitertechnologie lassen sich nicht ohne weiteres Korrekturgläser einsetzen. Für Brillenträger gibt es deshalb einen magnetischen Cliprahmen für Korrekturgläser, der vor den eigentlichen Gläsern angebracht wird. Ergonomisch geformte Nasenpads und flexible Bügel sollen das Tragen angenehmer machen.
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Technisch basiert das System auf einem Snapdragon AR1-Prozessor von Qualcomm. Die Kamera nutzt einen Sony-Sensor mit 12 Megapixeln und 109 Grad Sichtfeld. Sie erlaubt Freihandaufnahmen aus der eigenen Perspektive, inklusive HDR-Modus und digitaler Bildstabilisierung. Fotos und Videos lassen sich über Sprachbefehl oder eine Taste am Gestell auslösen. Ein integriertes Licht signalisiert dabei, dass gerade aufgezeichnet wird.
Echtzeitübersetzung und KI-Assistenz durch ChatGPT
Neben Kamera und Display bieten die Rokid Glasses auch Mikrofone mit Windgeräuschfilterung, Lautsprecher in Ohrnähe, eine Anbindung an Sprachassistenten wie ChatGPT sowie Echtzeitübersetzungen in 89 Sprachen – fünf davon auch offline, dank eines eigenen Sprachmodells. Die Brille verbindet sich via Bluetooth mit dem Smartphone und benötigt für viele Funktionen wie Navigation oder Online-Übersetzung eine Internetverbindung. Offline funktionieren Musik, Kamera, einfache Sprachbefehle und der KI-Teleprompter.
Die Akkulaufzeit liegt laut Hersteller bei 5 bis 6 Stunden Musikwiedergabe, 4 Stunden Gesprächszeit, 2 Stunden Displaybetrieb oder rund 45 Minuten durchgehender Videoaufnahme. Ein Ladeetui mit 3.000 mAh ist als Zusatzoption erhältlich und soll die Brille mehr als zehnmal aufladen können. Geladen werden kann auch während der Nutzung.
(joe)
Künstliche Intelligenz
Neues Retourenmodell: Amazon bietet Nachlass statt Rücksendung
Seit Langem kämpft Amazon mit einer Vielzahl von Rücksendungen, die teils zu Warenvernichtungen führen. Der E-Commerce-Riese testet daher nun neue Mittel, um das Problem zu verringern. Er bietet Kunden seit Kurzem teilweise eine überraschende Option: Anstatt einen – eventuell nur leicht beschädigten – Artikel zurückzusenden, können sie ihn behalten und bekommen dafür eine Teilrückerstattung des Kaufpreises.
Das neue Verfahren läuft so: Ein Kunde ordert einen Artikel wie einen Kopfhörer oder einen Staubsauger bei Amazon und stellt einen kleinen Mangel fest – einen Kratzer oder Wackelkontakt. Wenn der Käufer die Rücksendung im Kundenkonto startet, bietet Amazon ihm dann neben dem üblichen Rückgabeprozess unvermittelt eine weitere Wahl an: Die Ware im Gegenzug für einen Preisnachlass zu behalten. Die entsprechende Rückerstattung beträgt laut Onlinehändler-News aktuell oft 2,99 Euro.
Dieses Vorgehen sei ein Service, der den Rückgabeprozess bequemer mache sowie Kunden Zeit und Mühe spare, erklärte ein Amazon-Sprecher gegenüber dem Portal. Das Angebot sei für verschiedene Produktkategorien verfügbar, die Auswahl hänge von Kriterien wie Größe, Preis und dem angegebenen Rückgabegrund ab.
Offene Fragen
Kunden haben – wenn sie für die Offerte ausgewählt werden – die Wahl zwischen drei Optionen: die Teilrückerstattung akzeptieren und die Ware annehmen. Stattdessen können sie auch die Standard-Rücksendung durchführen. Drittens ist es möglich, den Preisnachlass zunächst zu akzeptieren und den Artikel trotzdem später innerhalb der Rückgabefrist zurückschicken, um den noch ausstehenden restlichen Kaufpreis zu erhalten.
Auf den ersten Blick wirkt das neue Modell sehr kundenfreundlich. Es erspart den Aufwand der Rücksendung und schont die Umwelt, da unnötige Transporte vermieden werden. Außerdem profitieren Kunden direkt durch den Nachlass.
Allerdings wirft das System laut Onlinehändler-News auch einige Fragen auf: Nach welchen Kriterien wird entschieden, welche Käufer das Angebot erhalten? Erfolgt eine vollautomatisierte, Algorithmen-gesteuerte Entscheidung, was Fragen der Diskriminierung aufwerfen könnte? Sind die Rabatte standardisiert oder werden sie individuell berechnet? Gibt es Schutzmechanismen gegen möglichen Missbrauch, bei dem Kunden die Teilrückerstattung ohne tatsächliche Rücksendeabsicht ausnutzen?
Verschiedene Ansätze gegen Rücksendungen
Besonders problematisch ist, dass die erprobte Option auch bei preisgebundenen Produkten wie Büchern auftaucht, was einen Verstoß gegen das Buchpreisbindungsgesetz darstellen könnte. Amazon wollte sich bislang nicht dazu äußern, wie der Online-Handelsriese sicherstellt, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Der damalige Amazon-Deutschlandchef Ralf Kleber beklagte 2021, das Spenden von Waren sei noch immer teurer als ihre Vernichtung. Zuvor hatten Undercover-Reporter testweise bestellte und mit Trackern bei der Rückgabe versehene Artikel bis nach Polen zu einem Amazon-„Zerstörungswerk“ in der Nähe von Kattowitz verfolgt. Der Konzern legte mittlerweile Programme für den einfacheren Weiterverkauf von Retouren und unverkaufter Bestände an Aufkäufer von Restposten oder direkt an Kunden der Plattform in einigen Staaten wie Deutschland auf. Zalando geht einen anderen Weg und straft „maßlose“ Rücksender seit Kurzem ab.
(mack)
Künstliche Intelligenz
Mehr IT-Sicherheit: Dobrindt will den „Cyber-Dome“
Angesichts zunehmender Cyberattacken auf Firmen und Behörden hat die Bundesregierung entschiedenere Maßnahmen für mehr IT-Sicherheit angekündigt. Drei Eckpunkte hat das Kabinett dafür beschlossen. Unter anderem solle es mehr Befugnisse für Sicherheitsbehörden des Bundes geben und ein Konzept für ein Abwehrsystem namens „Cyber-Dome“ erarbeitet werden.
„Hybride Bedrohungen nehmen bei der aktuellen geopolitischen Lage zu. Angesichts dieser angespannten Bedrohungslage müssen wir unsere Resilienz und Reaktionsfähigkeit ausbauen“, begründete Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Vorhaben. Bis zum Jahresende will das von ihm geführte Bundesinnenministerium (BMI) einen Entwurf vorlegen, der die Cyberabwehrbefugnisse der Sicherheitsbehörden des Bundes stärkt. Mit diesen Befugnissen sollen die Behörden dann schwerwiegende Angriffe aktiv verhindern, abmildern oder gar stoppen können.
Braucht Deutschland einen Cyber-Dome?
„Deutschland braucht einen Cyber-Dome“, hatte Dobrindt bereits Ende Juni bei einem Besuch in Israel gefordert – mit Blick auf das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome. Ihm schwebe ein „schlagkräftiges, digitales Schutzschild gegen Spionage, Sabotage und für den Schutz der kritischen Infrastruktur“ vor. Dabei brachte er auch eine vertiefte Zusammenarbeit mit Israel in Sachen Cyberabwehr ins Spiel. In der Pressemitteilung spricht das BMI nun von einer „(teil-)automatisierten Abwehr im Netz („Cyber-Dome“) zur Abwehr und Vermeidung von Schäden durch Cyberangriffe“. Bestehende und geplante neue Ansätze zur Detektion, Analyse und Reaktion sollen darin zusammengeführt werden. Dafür will das BMI ein Realisierungskonzept vorlegen und noch zu schaffende rechtliche Grundlagen identifizieren.
Welche technische und organisatorische Basis dieser Cyber-Dome haben soll, wen er beschützen könnte und auch wovor genau – das ging nicht aus der BMI-Mitteilung hervor. Auch wie viel Geld in diese neue Cyberabwehrstruktur fließen könnte, ist offen. Eine Antwort des BMI auf Fragen der iX-Redaktion dazu steht zur Stunde noch aus.
Darüber hinaus soll auch die zivil-militärische Zusammenarbeit vertieft werden. BMI und Bundesverteidigungsministerium sollen sich dafür bei der Interoperabilität der Kommunikationssysteme besser vernetzen. Eine entsprechende Übung beider Ministerien soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 stattfinden.
(axk)
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