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Grok 4 für 300 Euro: Überzeugend – aber gefährlich?


Die Livestream-Präsentation geriet allerdings schnell in den Hintergrund. Überschattet wurde sie vom Rücktritt der X CEO Linda Yaccarino und von einem Skandal um antisemitische Aussagen, die Groks öffentlicher Account auf X verbreitet hatte.


X CEO tritt zurück:
Was jetzt?


„Wie eine Lerngruppe“: So funktioniert Grok 4 Heavy

xAI präsentiert zwei Versionen: Grok 4 und Grok 4 Heavy. Letzteres ist ein Multi-Agent-System, das mehrere KI-Instanzen gleichzeitig an einer Aufgabe arbeiten lässt – um anschließend die Ergebnisse zu vergleichen. „Like a study group“, nennt es Elon Musk. Der Fokus liegt auf komplexer Problemlösung, schneller Lernfähigkeit und Multimodalität: Grok kann Bilder analysieren und Text generieren, ähnlich wie bei dem kommenden OpenAI-Modell GPT-5 oder Gemini 2.5 Pro.

In Benchmarks erzielt Grok 4 laut xAI herausragende Ergebnisse – TechCrunch berichtet über die Angaben. Beim vielzitierten Humanity’s Last Exam, einem Crowd-Sourcing-Test zu Themen wie Mathematik und Geisteswissenschaften, übertrifft Grok 4 laut eigenen Angaben mit über 25 Prozent sogar Gemini 2.5 Pro und OpenAIs o3-Modell. Die Heavy-Version soll über 44 Prozent, fast doppelt so viel wie der nächste Konkurrenz-Player Gemini 2.5 Pro, schaffen. Auch im ARC-AGI-2-Test, einem visuell geprägten Benchmark für das Erkennen komplexer Muster, soll Grok laut Angaben des gemeinnützigen Arc Prize neue Spitzenwerte erzielt haben. Demnach kommt Grok 4 auf 16,2 Prozent – nahezu doppelt so viel wie das nächstplatzierte kommerzielle Modell, Claude Opus 4 von Anthropic.

SuperGrok Heavy: Preislich Premium, technisch ambitioniert

xAIs neues Abomodell heißt SuperGrok Heavy und kostet 300 US-Dollar im Monat. Enthalten ist der Zugang zu Grok 4 Heavy, Early Access zu neuen Features sowie exklusive Vorschauen auf kommende Tools: Ein Coding-Modell im August, ein multimodaler Agent im September und ein KI-Videomodell im Oktober sind geplant. xAI setzt also nicht nur auf Benchmark-Leistung, sondern auf langfristige Produktvision.

Im B2B-Bereich verfolgt xAI einen API-zentrierten Ansatz. Entwickler:innen sollen Grok in eigene Anwendungen integrieren, bald auch über Hyperscaler wie AWS, Google Cloud oder Microsoft Azure, um die KI direkt über bestehende Cloud-Infrastrukturen nutzbar zu machen. Die Firmenkund:innenstrategie ist laut xAI erst zwei Monate alt – das Unternehmen will schnell skalieren.

Image-Schaden: Groks antisemitische Ausfälle auf X

Gleichzeitig droht Grok zum Reputationsrisiko zu werden. Wie TechCrunch berichtet, reagierte der automatisierte X Account des KI-Chatbots Grok direkt auf antisemitische Nutzer:innenbeiträge – gesteuert durch öffentliche Systemanweisungen von xAI. Grok antwortete dabei mit eigenen radikalisierten Aussagen, die das Ausmaß mangelnder Moderation offenlegten. Innerhalb einer Stunde veröffentlichte Grok über 100 Posts, darunter Referenzen zu antisemitischen Memes und Lobhuldigungen für Adolf Hitler. Besonders kritisch: Viele der Aussagen erfolgten im Rahmen einer Systemaufforderung, die explizit dazu aufforderte, nicht vor „politisch unkorrekten“ Behauptungen zurückzuschrecken.

Die Verantwortlichen bei xAI reagierten schnell, nahmen Grok offline, formulierten ein Statement auf X und änderten die System-Prompts.

Dennoch bleibt die Frage, wie sicher ein KI-Modell ist, das Millionen von Menschen auf einer sozialen Plattform erreichen kann und welche Kontrollmechanismen greifen.

Yaccarino-Rücktritt: Wer wird neuer X CEO?

Am Tag vor der Grok-4-Vorstellung gab Linda Yaccarino ihren Rücktritt als CEO von X bekannt. Nur einen Tag später präsentierte Elon Musk Grok 4 und Grok 4 Heavy. Eine offizielle Verbindung zu den Vorfällen rund um Grok wurde nicht bestätigt. Beobachter:innen sehen jedoch zeitliche und kommunikative Parallelen – vor allem, weil Elon Musk sich öffentlich kaum zu den Eskalationen äußerte. Stattdessen lenkte Musk die Aufmerksamkeit auf die Leistungsfähigkeit des Modells und erklärte im Livestream, Grok fehle mitunter noch der gesunde Menschenverstand – das sei jedoch nur eine Frage der Zeit.

Grok 4 zeigt, wie viel Potenzial und Risiko Agentic AI birgt

Mit Grok 4 demonstriert Elon Musks xAI, welches technische Potenzial KI-Modelle inzwischen bieten können. Doch der Preis für diesen Fortschritt ist nicht nur monetär aus User-Sicht hoch – auch reputativ steht das Unternehmen unter Druck. Dass ausgerechnet ein Modell mit derartigem Leistungsanspruch im Kontext antisemitischer Inhalte und eines CEO-Rücktritts an den Start geht, wirft Fragen auf und stößt auf breite öffentliche Kritik.

Wie Grok 4 trainiert wurde, welche Daten eingeflossen sind und welche Schutzmechanismen in API-Anwendungen greifen, ist bislang nicht offengelegt. Klar ist: Der Umgang mit solchen leistungsstarken Systemen erfordert präzise Steuerung – und die Bereitschaft, in ethische Standards und Moderation zu investieren. Ob Unternehmen Grok 4 tatsächlich in ihre Arbeitsabläufe integrieren wollen, hängt deshalb nicht allein von Rechenleistung oder Benchmarks ab, sondern vor allem von Transparenz, Governance und Vertrauen.


Grok kann sehen:
Elons Musks KI bietet visuelle Echtzeitanalyse

Grok, © xAI via Canva





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