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Hausdurchsuchungen bei früherem TSMC-Manager nach dessen Wechsel zu Intel


In Taiwan haben Ermittler die Häuser des früheren Senior-Vizepräsidenten TSMCs, Lo Wei-jen, durchsucht, nachdem der taiwanische Auftragsfertiger dem Manager vorwirft, Geschäftsgeheimnisse an Intel zu verraten. Lo hatte seinen Posten bei TSMC im Juli aufgegeben und wollte sich einer akademischen Einrichtung anschließen, hat im Oktober aber eine leitende Position bei Intel angetreten. Daraufhin hat TSMC seinen ehemaligen Mitarbeiter in Taiwan auf möglichen Geheimnisverrat verklagt. Intel weist die Vorwürfe zurück.

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Der weltweit größte Halbleiter-Auftragsfertiger verweist auf den von Lo unterzeichneten Arbeitsvertrag mit Vertraulichkeitsklauseln und Wettbewerbsverbotsvereinbarung. Damit soll verhindert werden, dass Mitarbeiter zu direkten Konkurrenten wechseln und Geschäftsgeheimnisse mitnehmen. In diesem Fall könnte Lo sogar gegen Taiwans nationales Sicherheitsgesetz verstoßen. Deshalb konnten Ermittler einen Durchsuchungsbefehl erwirken und haben Mitte dieser Woche zwei der Häuser von Lo durchsucht. Laut der Staatsanwaltschaft wurden dabei Computer, USB-Laufwerke und andere Beweisstücke sichergestellt. Zudem hat das Gericht einem Antrag auf Beschlagnahme von Aktien und Immobilien stattgegeben.

Nach Angaben von TSMC begann Lo Wei-jen seine Karriere beim Auftragsfertiger im Jahre 2004, nachdem er zuvor 18 Jahre bei Intel gearbeitet hatte. 2014 wurde er laut taiwanischer Medien wie Liberty Times zum Senior-Vizepräsidenten befördert. Dabei war Lo maßgeblich an der Entwicklung der Massenproduktion von Chips in den 5-, 3- und 2-Nanometer-Fertigungstechnologien beteiligt. Im März dieses Jahres wurde er mit der Unternehmensstrategieentwicklung beauftragt, um die TSMC-Führung zu beraten.

Obwohl diese Position keine direkte Verbindung mehr zu Forschung und Entwicklung hat, habe Lo trotzdem weiterhin Besprechungen mit F&E-Teams initiiert und um Informationen zu fortschrittlichen Prozesstechnologien ersucht. Obwohl er hier keine Führungsposition mehr innehatte. Am 27. Juli 2025 gab er seinen Posten bei TSMC auf. Zuvor, bei einem Abschiedsgespräch am 22. Juli, wurde Lo laut TSMC noch einmal auf die Vertraulichkeits- und Wettbewerbsverbotsvereinbarungen hingewiesen. Lo selbst habe erklärt, er wolle sich wissenschaftlich betätigen. Doch im Oktober wurde er als „Executive Vice President“ zu einer hochrangigen Führungskraft bei Intel.

Intel weist die Anschuldigungen von TSMC zurück. „Aufgrund aller uns bekannten Umstände haben wir keinen Grund zu der Annahme, dass an den gegen Herrn Lo erhobenen Vorwürfen etwas Wahres dran ist“, erklärte Intel gegenüber Reuters. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben strenge Richtlinien und Kontrollen, die die Nutzung oder Weitergabe vertraulicher Informationen oder geistigen Eigentums Dritter strikt verbieten. „Wir nehmen diese Verpflichtungen ernst“, fügte Intel hinzu.

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Zugleich begrüßt das US-Unternehmen die Rückkehr von Lo, denn dieser genieße hohes Ansehen in der Halbleiterindustrie für seine Integrität, seine Führungsqualitäten und sein technisches Fachwissen. „Der Wechsel von Talenten zwischen Unternehmen ist ein üblicher und gesunder Bestandteil unserer Branche, und dieser Fall bildet keine Ausnahme“, so Intel.


(fds)



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