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Honor Magic V5 im Test: Das beste Foldable-Smartphone 2025


Dünner, stabiler und mit verbesserter Kamera – das Honor Magic V5 erfindet das Foldable zwar nicht neu, liefert aber einen fast perfekten Feinschliff.

Mit dem Magic V3 landete Honor im vergangenen Jahr einen Überraschungserfolg: Das Foldable überzeugte mit schlankem Design und ordentlicher Technik – und setzte damit ein Ausrufezeichen im noch jungen Markt. Jetzt schickt Honor den Nachfolger ins Rennen. Die Zahl „4“ überspringt der Hersteller traditionsgemäß, da sie in China als Unglückszahl gilt – und bringt direkt das Magic V5 heraus.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Samsung konterte mit dem Galaxy Z Fold 7, das vorwiegend durch seine flache Bauform und ausgereifte Technik glänzte. Auf den ersten Blick wirkt das neue V5 dagegen fast wie ein Zwilling des Vorgängers. Ob sich dahinter nur Feinschliff oder echte Fortschritte verbergen, zeigt unser Test.

Design

Optisch hat sich das Honor Magic V5 gegenüber dem Magic V3 kaum verändert. Wieder prangt auf der Rückseite ein großes, rundes Kameraelement – ein markanter Blickfang, der das Design prägt.

Beim Gehäuse zeigt sich jedoch Honors Anspruch: Mit 4,4 mm in aufgeklapptem und 8,8 mm in gefaltetem Zustand ist das Foldable extrem schlank und zusammengeklappt nur minimal dicker als ein Galaxy S25 Ultra. Die Werte beziehen sich allerdings auf das Gehäuse – da die Kamera spürbar hervorsteht, wirkt das Galaxy Z Fold 7 im Vergleich in der Gesamterscheinung noch filigraner.

Durch das Kameraelement liegt das Magic V5 leicht kopflastig in der Hand, bleibt aber mit einem Gewicht von nur 217 g leicht und fühlt sich sehr schlank an – fast wie ein Knäckebrot. Verarbeitung und Materialqualität sind top, auch wenn das Aufklappen etwas schwergängig ist. Das Metallchassis ist extrem verwindungssteif. Zusätzlich gibt es IP58/IP59. Damit ist das Gerät in Süßwasser wasserdicht bis in eine Tiefe von einem Meter für etwa 30 Minuten – auch gegen heißes Wasser. Dazu kommt ein Schutz vor Staub – ein Vorteil, den Samsungs Foldable auf dem Niveau mit IP48 nicht bietet.

Display

Das innere Display des Honor Magic V5 misst 7,95 Zoll und löst 2352 × 2172 Pixel auf. Mit 403 PPI liefert es eine gestochen scharfe Darstellung, die sich sowohl für Texte als auch für Multimedia-Inhalte eignet. Zum Einsatz kommt ein OLED-Panel auf LTPO-Basis, das die Bildwiederholrate flexibel zwischen 1 und 120 Hz anpasst. Dadurch wirken Animationen und Scrollbewegungen flüssig, während der Energieverbrauch sich in Grenzen hält. Überdies unterstützt das Panel HDR10+ und Dolby Vision.

Die maximale Helligkeit erreicht laut Hersteller bis zu 1800 Nits – genug, um Inhalte auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch klar erkennen zu können. Der typische Falz ist zwar weiterhin vorhanden, im Alltag jedoch kaum sichtbar und nur leicht zu ertasten. Damit gelingt Honor eine der bislang dezentesten Faltstellen bei einem Foldable.

Auch das Außen-Display hinterlässt einen starken Eindruck. Es misst 6,43 Zoll, bietet eine Auflösung von 2376 × 1060 Pixel und kommt damit auf eine Pixeldichte von 405 PPI. Wie das Hauptpanel setzt es auf OLED mit LTPO-Technik und unterstützt ebenfalls HDR10+ sowie Dolby Vision. Besonders bemerkenswert ist die enorme Spitzenhelligkeit: Bis zu 5000 Nits sollen möglich sein. Im Test blieb der Screen auch unter praller Sonne problemlos ablesbar.

Geschützt wird der Bildschirm durch Honors Nanocrystal Shield, das erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer und Stöße bieten soll. Tatsächlich blieben im Test keine Spuren zurück. Deutlich weniger sinnvoll ist dagegen die ab Werk aufgebrachte Schutzfolie am Außen-Display: Sie bietet kaum echten Nutzen und löst sich schnell, was sehr unschön aussieht und den hochwertigen Eindruck schmälert.

Kamera

Honor hat beim Magic V5 die Triple-Kamera überarbeitet, primär das Teleobjektiv. Die Hauptkamera bietet weiter 50 Megapixel, das Teleobjektiv nun 64 Megapixel. Beide sind optisch stabilisiert und liefern dadurch auch bei wenig Licht oder Zoom schärfere Bilder. Ergänzt wird das Setup durch eine 50-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, die auch Makroaufnahmen abdeckt. Die Frontkamera liefert 20 Megapixel. Im Test überzeugte die Bildqualität – bei Tageslicht detailreich, kontraststark und dynamisch ausgewogen.

Der Zoom wurde aber leicht angepasst: Statt 3,5-fach bietet es stattdessen 3-fachen optischen Zoom. In der Praxis fällt das kaum ins Gewicht, da bis zum 6-fachen Hybridzoom die Ergebnisse überzeugend bleiben. Realistisch nutzbar ist der Zoom bis zum 10-fachen Faktor, danach nimmt die Bildqualität deutlich ab. Bis zu 100-fach sind möglich.

Nachts sorgt die KI für helle Bilder mit vielen Details und wenig Rauschen, übertreibt aber teils so, dass Fotos fast wie bei Tag wirken. Bei schwachem Licht schneidet die Hauptkamera am besten ab, gefolgt von der Telekamera. Die Ultraweitwinkellinse schwächelt hier üblicherweise etwas. Der Makromodus springt manchmal etwas zu früh an.

Für Porträts mit der Triple-Kamera gibt es zudem die Harcourt-Filter in zwei Farbvarianten, sowie Schwarz-Weiß, die Studio-Charakter verleihen. Das KI-Feature aus dem Honor 400 Pro ist ebenfalls an Bord. Dieses erzeugt aus Bildern kurze Animationen im Stop-Motion-Stil – eindrucksvoll bei Nahaufnahmen und kreativ nutzbar etwa für Urlaubsfotos.

Selfies gelingen klar und detailreich. Der Porträtmodus mit der Frontkamera erzeugt ein ansprechendes Bokeh. Videos unterstützt die Triple-Kamera mit 4K/60 FPS, die Frontkamera mit 4K/30 FPS.

Ausstattung

Unter der Haube setzt Honor beim Magic V5 auf den neuen Qualcomm Snapdragon 8 Elite – aktuell das schnellste SoC am Markt. Mehr Leistung ist derzeit schlicht nicht drin, egal ob für Gaming, Multitasking oder KI-Anwendungen. Damit bewegt sich das Foldable klar in der absoluten Oberklasse und ist für jede Aufgabe bestens gerüstet.

Auch beim Speicher zeigt sich Honor großzügig: 16 GB RAM sorgen für reibungsloses Multitasking, dazu gibt es 512 GB internen Speicher. Damit ist genügend Platz für Fotos, Videos, Spiele und Apps vorhanden. Eine Erweiterung per microSD-Karte ist aber nicht möglich, es gibt auch kein Modell mit 1 TB. Die Navigation unterstützt alle gängigen Satellitensysteme wie GPS, Glonass, Beidou, Galileo und QZSS und ist im Alltag genau.

Bei der Konnektivität bietet das Gerät alles, was man 2025 erwarten darf: USB-C 3.1 und Displayport 1.2 für externe Monitore, dazu kommt Wi-Fi 7 für höchste Netzwerkgeschwindigkeiten. Bluetooth 6.0 ist ebenfalls an Bord und unterstützt moderne Codecs wie aptX Adaptive, LDAC, AAC, SBC sowie LE Audio mit LC3. Abgerundet wird das Paket durch NFC für mobiles Bezahlen oder schnelles Pairing und einen Infrarot-Port, mit dem sich klassische Geräte wie TV oder Hi-Fi steuern lassen.

Für das Magic V5 bietet Honor optional den Magic Pen an. Er ermöglicht handschriftliche Notizen, Unterschriften und Zeichnungen – besonders praktisch auf dem großen Innendisplay. Damit behält Honor ein Feature bei, das Samsung beim Galaxy Z Fold 7 kürzlich erst gestrichen hat, und verschafft sich einen solchen Vorteil. Der Stift wird in einem hochwertigen Cover mitgeliefert, das zugleich als Schutz für den Stylus dient.

Software

Das Honor Magic V5 läuft mit Android 15 und der Oberfläche Magic OS 9. Optisch erinnert sie stark an iOS und Huaweis EMUI, auch weil ein App-Drawer fehlt. Benachrichtigungen und Kontrollzentrum werden getrennt geöffnet: Nachrichten per Wisch von oben, das Kontrollzentrum vom rechten oberen Rand.

Ein großer Pluspunkt ist die Update-Politik: Honor garantiert sieben Jahre Software- und Sicherheits-Updates mit monatlichen Patches. Damit zählt das Magic V5 zu den am längsten unterstützten Android-Smartphones.

Magic OS bietet praktische Features wie Multi-Window, eine seitliche App-Leiste und das Magic Portal, mit dem sich Inhalte direkt in passende Apps übertragen lassen. Auch die Knöchel-Geste zur Markierung von Bildausschnitten ist dabei, wirkt aber weniger zuverlässig als Samsungs „Circle to Search“. Kritik gibt es bei den hauseigenen Apps: Sie verdrängen teils Googles Lösungen, sind aber nicht immer so ausgereift. Die Kalender-App zeigte im Test etwa verzögerte Synchronisierungen.

Akku

Das Magic V5 bringt eine Akkukapazität von 5820 mAh mit – für ein so dünnes Foldable ein beeindruckender Wert. Möglich wird das durch Silizium-Karbon-Technologie, die eine besonders hohe Energiedichte bietet und somit deutlich mehr Kapazität ins kompakte Gehäuse bringt.

Beim PCmark Battery Test, der typische Alltagsaufgaben wie Surfen, Textbearbeitung und leichte Grafiklast simuliert, erzielte das Gerät eine starke Laufzeit von 15 Stunden. Das zählt zu den besten Ergebnissen in seiner Klasse. Im Alltag bedeutet das: Ein voller Tag intensiver Nutzung ist problemlos machbar, bei moderatem Gebrauch sind sogar anderthalb Tage drin. Unter hoher Belastung wie beim Zocken oder länger geöffnetem Haupt-Display sinkt die Ausdauer rapide, bleibt aber auf gutem Niveau.

Beim Laden setzt Honor auf 66 Watt kabelgebundenes Laden. Aufgrund der großen Kapazität dauert eine volle Ladung von 20 auf 100 Prozent rund 1 Stunde und 15 Minuten. Kabelloses Laden nach Qi-Standard ist ebenfalls an Bord und rundet das Gesamtpaket ab.

Preis

Die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) liegt bei knapp 2000 Euro – ein stolzer Preis, aber üblich für Foldables dieser Art. Zum Marktstart lohnt sich jedoch ein Blick auf die attraktiven Rabatte bei Honor: Dort erhält man das Gerät bis zum 11.09.2025 mit Coupon für „nur“ 1700 Euro. Den Honor Magic Pen im Wert von 99 Euro sowie ein Ladegerät mit 66 W im Wert von 30 Euro und eine 12-monatige Garantie auf Display-Bruch gibt es kostenlos dazu.

Fazit

Auf den ersten Blick ähnelt das Honor Magic V5 seinem Vorgänger, doch die Details machen den Unterschied. Das hochwertige Gehäuse ist nochmals dünner – schlanker geht kaum, da der USB-C-Anschluss bereits der limitierende Faktor ist.

Die Kamera überzeugt vorwiegend durch die verbesserte Telelinse. KI-Funktionen optimieren Fotos sichtbar und bieten kreative Effekte wie Studiofilter und Animationen. Für Fans natürlicher Fotos greift die KI aber zuweilen etwas zu intensiv ein. Performance und Akkulaufzeit sind top, die Stiftunterstützung sinnvoll.

Im Vergleich: Samsungs Galaxy Z Fold 7 ist ebenfalls schlank und bietet eine starke Kamera. Doch bei Akkulaufzeit, Telelinse und Design liegt das Magic V5 knapp vorn. Kritik: Die Folie auf dem Außen-Display wirkt überflüssig, die KI verschönert Fotos teils stark und der Preis ist hoch. Insgesamt aber liefert das Magic V5 ein fast perfektes Gesamtpaket.



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Lenovo IdeaPad Slim 3 mit 24 Stunden Laufzeit und Copilot+ im Test


Microsoft trommelt für Notebooks mit dem Marketinglabel Copilot+, denn nur bei solchen bringt Windows KI-Funktionserweiterungen mit, die dem Nutzer im Alltag mehr oder weniger auffällig unter die Arme greifen. Die KI-Erweiterungen brauchen allerdings einen Prozessor mit leistungsfähiger KI-Einheit (Neural Processing Unit, NPU). Die waren lange der Notebookoberklasse vorbehalten.

Vierstellige Preise für Notebooks mit Copilot+ sind schon länger passé, doch das hier getestete Lenovo IdeaPad Slim 3 (15Q8X10) drückt den Einstiegspreis noch einmal ein ganzes Stück: Es hat einen Straßenpreis von 600 Euro. In ihm arbeitet der Achtkerner Snapdragon X X1-26-100, das derzeit kleinste Prozessormodell von Qualcomm. AMD und Intel haben für Notebooks dieser unteren Mittelklasse keine aktuellen CPUs mit dicker NPU in petto, sondern nur gut abgehangene Technik.

Damit der Nutzer auch etwas vom neuerworbenen KI-Notebook hat, diktiert Microsoft den Herstellern mit Copilot+ zwei weitere wichtige Hardwarebedingungen. Die erste sind mindestens 16 GByte Arbeitsspeicher, weil KI-Modelle viel Speicher fressen. Der zeitgemäße Speicherausbau macht selbstverständlich auch dann Freude, wenn man grade nix mit KI tut, sondern schlicht viele Browsertabs gleichzeitig offen hat.


Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Lenovo IdeaPad Slim 3 mit 24 Stunden Laufzeit und Copilot+ im Test“.
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Österreich subventioniert lokal emissionsfreie Autobusse


Österreich subventioniert lokal emissionsfreie Autobusse (Klasse M3), die für öffentlichen Personenfern- oder Nahverkehr eingesetzt werden. Gefördert werden 60 Prozent der Mehrkosten der Anschaffung von Autobussen, die mit Strom aus Wasserstoffbrennstoffzellen, Akkumulatoren oder Oberleitung fahren, sofern sie neu sind und keine fossilen Range Extender aufweisen. O-Busse müssen Oberleitungslücken also elektrisch überbrücken. Fossile Heizungen oder Kühlanlagen sind hingegen erlaubt.

Die Fahrzeug-Mehrkosten werden anhand von Referenzpreisen von Dieselbussen für die jeweilige Kategorie ermittelt. Neue Infrastruktur zum Betanken mit Wasserstoff, zum Aufladen von Akkumulatoren sowie Oberleitungsanlagen werden großzügiger gefördert, nämlich mit 60 Prozent der Netto-Anschaffungskosten und Drittkosten – dies allerdings nur in unmittelbarem Zusammenhang mit Beschaffung lokal emissionsfreier Busse. Wer die Autobusse schon hat oder bereits bestellt hat, bekommt keinen Infrastrukturzuschuss. Sowieso rechtlich vorgeschrieben Ladestationen werden ebenfalls nicht subventioniert.

Nicht förderbar sind darüber hinaus Abgaben, Gebühren, Schulungen oder höhere Betriebskosten, sowie niedrigere Rücknahmewerte der emissionsfreien Fahrzeuge nach der Betriebspflicht von fünf Jahren. Überhaupt ausgeschlossen sind Maßnahmen im Bereich eigenwirtschaftlich betriebener Gelegenheitsverkehre.

Das Förderprogramm des österreichischen Verkehrsministeriums heißt EBIN, was für Emissionsfreie Busse und Infrastruktur steht. Es ist Teil des Ebus-Programms, das für 2025 und 2026 mit 240 Millionen Euro dotiert ist. Das deutet auf einen zweiten, wohl größeren Förderaufruf im kommenden Jahr in. Ebus ist wiederum Teil von Emove; unter diesem Begriff subventioniert Österreich E-Mobilität, aber keine PKW.

EBIN-Anträge sind ab sofort bis 22. Oktober bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) möglich. Untersagt ist die Annahme zusätzlicher Zuschüsse aus EU-Programmen. Wer sich genauer informieren möchte, kann die Unterlagen sichten und am 10. September an einer Videokonferenz teilnehmen. Die Zuerkennungen sollen Ende Jänner erfolgen; Förderwerber dürfen die Fahrzeuge und Anlagen allerdings schon unmittelbar nach Einreichung des Förderantrages bestellen.

Das Gesamtbudget des Förderaufrufs beläuft sich laut FFG auf zirka 80 Millionen Euro, einzelne Antragsteller können auf maximal 32 Millionen Euro hoffen. Die subventionierten Anlagen und Fahrzeuge müssen fünf Jahre lang in Österreich genutzt werden; grenzüberschreitender Verkehr ist zulässig, sofern die Verkehrsleistung im Ausland unter 20 Prozent bleibt.


(ds)



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Datenschutz: Rekordstrafen gegen Google & Shein wegen Cookies und Inbox-Werbung


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die französische Datenschutzbehörde CNIL geht weiter konsequent gegen Verstöße im Umgang mit Cookies und Inbox-Werbung vor. Mit mehreren, jetzt veröffentlichten Entscheidungen vom Montag verhängte sie gegen Google eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 325 Millionen Euro und gegen die chinesische Fast-Fashion-Plattform Shein eine in Höhe von 150 Millionen Euro. Damit sanktionierte sie vor allem die Nichteinhaltung von Cookie-Regeln. Die CNIL sieht die Geldbußen als Teil ihrer zahlreichen Maßnahmen zum Eindämmen „nicht konformer Praktiken beim Tracking und der gezielten Werbeansprache von Internetnutzern“.

Hintergrund: Nach einer Beschwerde der österreichischen Bürgerrechtsorganisation Noyb vom August 2022 führte die CNIL mehrere Inspektionen des E-Mail-Dienstes Gmail und des Prozesses zur Erstellung eines Google-Kontos durch. Sie ergaben, dass Google Irland und der US-Mutterkonzern in den Tabs „Werbung“ und „Soziale Netzwerke“ von Gmail Inbox-Werbung anzeigten. Die Kontrolleure kamen zum Schluss, dass solche Anzeigen nach dem französischen Post- und elektronischen Kommunikationsgesetzes die Zustimmung der Gmail-Nutzer erfordert hätte.

Ferner stellten die Prüfer fest, dass User beim Erstellen eines Google-Kontos dazu angehalten wurden, Cookies für die Anzeige personalisierter Werbung auszuwählen. Zudem klärte der Internetriese sie nicht klar darüber auf, dass das Hinterlegen der Browserdateien für Werbezwecke Voraussetzung für den Zugriff auf die Dienste von Google ist. Ihre in diesem Zusammenhang eingeholte Einwilligung war laut der CNIL daher ungültig und stellte einen Verstoß gegen das französische Datenschutzgesetz dar.

Die Datenschützer haben Google ferner dazu verpflichtet, innerhalb von sechs Monaten Maßnahmen zu ergreifen, um die Anzeige von Werbung zwischen E-Mails in den Postfächern der Gmail-Nutzer ohne vorherige Zustimmung zu unterlassen und eine gültige Einwilligung der Nutzer für die Platzierung von Werbe-Cookies bei der Erstellung eines Google-Kontos einzuholen. Andernfalls müssen Google in den USA und in Irland je eine Strafe von 100.000 Euro pro Tag der Verzögerung zahlen. Erschwerend kam dazu, dass die CNIL den Suchmaschinen-Giganten bereits 2020 und 2021 zweimal wegen Verstößen im Zusammenhang mit Cookies sanktioniert hatte.

Beim Festlegen der Geldbuße für Shein berücksichtigte die Aufsicht etwa, dass der Online-Händler mehrere Verpflichtungen nicht erfüllte. So habe er einige Cookies ohne Einwilligung der Nutzer platziert, deren Entscheidungen nicht respektiert und sie nicht angemessen über die auf die Festplatte gekrümelten Dateien informiert. Shein bezeichnete die Strafe als „völlig unverhältnismäßig“ und kündigte Berufung an. Google verwies auf bereits eingeführte Datenschutzverbesserungen. Der Konzern will die Beschlüsse gründlich prüfen. Die Google-Sanktion dürfte US-Präsident Donald Trump nicht schmecken, da dieser nach Abschluss eines Zoll-Deals den Druck auf die EU erhöhte. Er drohte etwa mit dem Verhängen hoher Aufschläge gegen Länder, die „diskriminierende“ Regeln oder Steuern gegen US-Tech-Firmen einführen.


(mho)



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