Künstliche Intelligenz
In Russland droht dem Messengerdienst WhatsApp womöglich das Aus
Die russische Regierung möchte offenbar nicht, dass die Bevölkerung weiterhin per WhatsApp kommuniziert. „Es ist Zeit, dass WhatsApp sich darauf vorbereitet, den russischen Markt zu verlassen“, schrieb Anton Gorelkin, der stellvertretende Vorsitzende im Duma-Ausschuss für Informationspolitik, bei Telegram. WhatsApp werde demnach höchstwahrscheinlich auf einer Liste mit Software landen, für die Beschränkungen gelten.
Kremlchef Wladimir Putin hatte die Regierung zuvor angewiesen, Vorschläge zu erarbeiten, wie die Verwendung von Programmen aus „unfreundlichen Ländern“ weiter eingeschränkt werden könne. Programme westlicher IT-Firmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben, sind dem Kreml schon länger ein Dorn im Auge. Bereits im Mai forderte Putin, ihre Dienste zu drosseln.
„Schwarze Liste“ für Software
Die russische Regierung hatte 2021 nach einem Erlass des von Kremlchef Putin mit der Erstellung einer Liste „unfreundlicher Staaten“ begonnen, auf der zuerst die USA und Tschechien erschienen. Nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde die Liste um zahlreiche Länder erweitert, darunter auch die EU-Mitgliedsstaaten.
Im Juni hatte das russische Parlament, die Staatsduma, außerdem ein Gesetz zur Schaffung eines eigenen Messengers verabschiedet. In dieses Chatprogramm sollten auch staatliche Dienstleistungen integriert werden, hieß es damals. Es gilt als wahrscheinlich, dass der Messenger MAX der neue Standard in Russland werden soll. MAX befindet sich noch im Beta-Stadium; der Messenger hatte laut der russischen Wirtschaftszeitung Vedomosti im Juni 2025 eine Million Nutzer, im Juli dann bereits zwei Millionen.
Kommunikation immer stärker eingeschränkt
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als drei Jahren hat Moskau Zensur und Kontrolle des Internets massiv verschärft. Jetzt will die Staatsduma ein weiteres Gesetz verabschieden. Wer nach Informationen sucht, die die russischen Behörden als extremistisch eingestuft haben, dem drohen demnach künftig Geldstrafen. Diese Einstufung trifft vor allem diejenigen, die den Kreml kritisieren. Unter das geplante Gesetz fallen auch Meta, das Unternehmen hinter Facebook, sowie Instagram und eben Whatsapp. Eine dritte Lesung dieses Gesetzes steht noch aus, gilt aber als Formalie.
Schon jetzt sind zahlreiche Seiten, unter anderem von westlichen und unabhängigen Medien in Russland gesperrt. Viele Online-Dienste wurden so stark gedrosselt, dass sie ohne virtuelles persönliches Netzwerk (VPN) kaum noch nutzbar sind. Um Russen den Zugang zu den gesperrten Inhalten weiter zu erschweren, werden VPN-Dienste zunehmend blockiert. Immer häufiger kommt es vor, dass das mobile Internet abgeschaltet wird.
(dwi)