Künstliche Intelligenz

Jamming in Ostsee: Erfolgreicher Test einer Laser-Verbindung zwischen Schiffen


Forschungseinrichtungen und Firmen suchen zunehmend nach Wegen, um die massiven Störungen von Systemen für die Satellitennavigation in der Ostsee nahe Russland zu umgehen. Das litauische Weltraum- und Verteidigungs-Startup Astrolight hat nach eigenen Angaben sein Freiraum-Laserterminal Polaris erfolgreich in Kooperation mit der Marine des Landes getestet. Der Test fand demnach zwischen zwei Marineschiffen in einer Region in der Ostsee statt, in der es immer wieder zu Beeinträchtigungen von Funk und Geolokalisierung kommt.

Laut polnischen Forschern sind Schiffe in der östlichen Ostsee, die der russischen Schattenflotte zugerechnet werden, für die Kommunikationsausfälle in der Region zumindest mitverantwortlich. Die Wissenschaftler registrierten in der Danziger Bucht vor allem Jamming, bei dem das Funksignal von Satelliten gestört wird. Durch die Nutzung von Laserverbindungen könnten Systeme wie Polaris „eine sichere und störungsfreie Alternative“ bieten, teilte Astrolight mit. Anders als beim Funk sei das Polaris-Signal sehr schwer zu erkennen und zu stören. Daher eigne es sich gut für den Einsatz in von Jamming betroffenen Gebieten oder in Funklöchern.

Während der Demonstration zeigte das Polaris-Terminal der Firma zufolge einen schnellen Verbindungsaufbau. Es habe den drahtlosen Kommunikationskanal auch während der gesamten Mission stabil aufrechterhalten können. Das System sei fähig, „vollständig außerhalb des Funkfrequenzspektrums zu operieren“. Das vom litauischen Verteidigungsministerium initiierte und weiterhin geförderte Polaris-System sei prinzipiell darauf ausgerichtet, über einen Laserstrahl „große Informationsmengen zwischen Schiffen oder anderen Plattformen in einer Entfernung von bis zu 50 Kilometern mit Geschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s übertragen“ zu können.

Der für das Projekt zuständige und am Test beteiligte litauische Kommandant, Leutnant Justinas Žukauskas, sprach von einem „wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Kommunikationstechnologien der nächsten Generation für die litauischen Streitkräfte“. Die Fähigkeit des Systems, „elektromagnetische Spuren deutlich zu reduzieren“, sei „besonders für Marineoperationen in einem taktischen Umfeld wie der Ostsee wertvoll“. Erfreulich sei auch, „dass das, was im Rahmen eines maritimen Hackathons begann, allmählich Realität wird“. Der Prototyp werde nun für weitere Tests und zur Integration in die Strukturen der litauischen Streitkräfte übergeben.

Parallel treibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit Partnern mit Ranging Mode (R-Mode) eine andere Alternative zu satellitengebunden Systemen voran. Die von GPS und Galileo unabhängige Technik befindet sich aktuell auf dem Weg zur Standardisierung und wird 2025 in einem um Finnland und Estland erweiterten Versuchsfeld eingeführt. R-Mode nutzt bestehende Infrastrukturen der nationalen maritimen Einrichtungen für die Bereitstellung von Funkdiensten im Bereich der Mittelwelle und der Ultrakurzwelle. In den vergangenen sieben Jahren ist bereits ein Versuchsfeld mit acht R-Mode-Sendern mit einer Ausdehnung von etwa 800 Kilometern zwischen Helgoland und Stockholm entstanden.


(vbr)



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