Entwicklung & Code
Kehrtwende: Google will JPEG XL in Chrome zurückbringen
Google will die Unterstützung für das Bildformat JPEG XL zurück in Chrome bringen. Wie Rick Byers im Namen der Chrome Architecture Technology Leads (ATLs) in der Chromium-Mailingliste schreibt, würde man jetzt Beiträge zur Integration eines performanten und speichersicheren JPEG-XL-Decoders in Chromium begrüßen. Voraussetzung für die standardmäßige Aktivierung sei eine Zusage zur langfristigen Wartung sowie die Erfüllung der üblichen Launch-Kriterien.
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Die Ankündigung markiert nichts Geringeres als eine komplette Kehrtwende. Ende 2022 hatte Google die experimentelle JPEG-XL-Implementierung aus Chrome und Chromium mit der Begründung entfernt, es gebe nicht genug Interesse im gesamten Ökosystem an dem Bildformat. Die Entscheidung stieß damals auf massive Kritik von Entwicklern und Nutzern. Jon Sneyers, Mitentwickler von JPEG XL, vermutete hinter dem Schritt einen internen Konflikt zwischen JPEG-XL-Befürwortern und Vertretern der konkurrierenden Google-Formate AVIF und WebP.
Seitdem hat sich die Situation jedoch grundlegend verändert. Apple hat den Support für JPEG XL in Safari – mit Einschränkungen – integriert; Firefox hat in der Nightly-Version eine experimentelle Unterstützung implementiert und erwägt eine Integration in die Hauptversion, sobald ein Rust-basierter Decoder verfügbar ist. Zudem zeigen Developer-Signale wie Bug-Upvotes, Vorschläge für das Interop-Projekt und Umfragedaten weiterhin starkes Interesse am Format. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die jüngste Ankündigung der PDF Association, JPEG XL als bevorzugtes Bildformat in die PDF-Spezifikation aufzunehmen – besonders für HDR-Inhalte.
Rust-Implementierung als speichersichere Alternative
In der vergangenen Woche wurde bereits ein entsprechender Request für die Integration von JPEG-XL-Support in Chromium/Blink eingereicht, der auch Unterstützung für JPEG-XL-Animationen vorsieht. Dieser nutzt zunächst die etablierte libjxl-Bibliothek. Für den von Google geforderten speichersicheren Decoder könnte jedoch ebenfalls die in Rust geschriebene Implementierung jxl-rs zum Einsatz kommen.
JPEG XL wurde als Nachfolger des betagten JPEG-Formats entwickelt und basiert auf einer Kombination aus dem Free Lossless Image Format (FLIF) und Googles PIK-Projekt. Die vollständige ISO-Standardisierung erfolgte im Oktober 2021. Das Format punktet mit Unterstützung für High Dynamic Range, erweiterte Farbräume, ultra-hochauflösende Bilder mit über einer Milliarde Pixeln sowie bis zu 4099 Kanäle mit jeweils 32 Bit pro Kanal.
Auch das ursprüngliche Issue-Ticket zur JPEG-XL-Dekodierung wurde wieder geöffnet. Ob und wann JPEG XL tatsächlich standardmäßig in Chrome landet, hängt nun von der Community und den eingereichten Implementierungen ab.
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(fo)