Künstliche Intelligenz

KI-Update kompakt: Tech-Riesen auf Einkaufstour, OpenAI, Therapie-Chatbots, Kimi


Die Tech-Giganten setzen ihre Einkaufstour fort. Google hat die Technologie des KI-Startups Windsurf lizenziert, dessen Übernahme durch OpenAI zuvor gescheitert war. Die Firma entwickelt agentisches Programmieren, bei dem KI selbstständig Ziele erreicht, statt nur zu assistieren. Gründer und Mitarbeiter wechseln zu Googles DeepMind, um an Gemini mitzuarbeiten.



Meta hat derweil PlayAI vollständig übernommen, ein Startup für KI-gestützte Sprachagenten im Kundenservice. Das komplette Team wechselt zu Meta und berichtet an Johan Schalkwyk, der erst kürzlich von Sesame AI kam. Meta hatte bereits 2023 eine Stimmenklontechnologie entwickelt, die damals aus Sicherheitsbedenken zurückgehalten wurde – eine Position, die das Unternehmen inzwischen revidiert hat.

Elon Musk verschiebt erneut Kapital zwischen seinen Unternehmen. SpaceX soll laut Wall Street Journal zwei Milliarden Dollar in xAI investieren – Teil einer neuen Finanzierungsrunde, die das KI-Unternehmen 2025 mit insgesamt fünf Milliarden Dollar ausstatten soll. Die Mittel stammen aus SpaceX‘ Barvermögen von drei Milliarden Dollar, das durch NASA-Aufträge und das Starlink-Satellitennetz kontinuierlich wächst.

xAI hat den Systemprompt seines KI-Modells Grok 4 überarbeitet. Der Chatbot soll bei subjektiven Fragen nicht mehr automatisch die Äußerungen seiner Entwickler – insbesondere Elon Musks – als Referenz heranziehen. Das Unternehmen bezeichnet dies als unerwünschtes Verhalten für eine „wahrheitssuchende KI“. Die Änderung folgt auf Kritik, nachdem Grok bei kontroversen Themen wie dem Nahostkonflikt, Abtreibung oder US-Einwanderung gezielt nach Musks Standpunkten suchte.

OpenAI hat die Veröffentlichung seines ersten Open-Weight-Modells seit GPT-2 ohne neuen Termin verschoben. CEO Sam Altman betont den Bedarf an zusätzlichen Sicherheitstests, besonders für risikoreiche Aspekte. Forschungschef Aidan Clark unterstreicht die hohen Anforderungen an ein öffentliches Modell, das nach der Freigabe nicht zurückgenommen werden kann.

Das verschobene Modell soll ähnliche Leistung wie o3-mini bieten, inklusive Reasoning-Fähigkeiten. Anders als bei OpenAIs üblichen Closed-Weight-Modellen wären die trainierten Parameter öffentlich zugänglich, was Dritten den Betrieb auf eigener Infrastruktur ermöglichen würde.

KI-Systeme zeigen ernsthafte Schwächen in der psychischen Gesundheitsberatung. Forscher der Stanford University fanden, dass populäre KI-Modelle diskriminierende Muster gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen aufweisen und therapeutische Leitlinien für ernste Symptome missachten. Spezialisierte Therapie-Chatbots wie Noni von 7cups und Therapist von Character.ai schnitten sogar noch schlechter ab.

Die Systeme konnten Krisensituationen oft nicht erkennen und gaben Ratschläge, die professionellen Standards widersprachen. Co-Autor Nick Haber warnt jedoch vor pauschalen Urteilen – die Technologie habe Potenzial, ihre genaue Rolle in der Therapie müsse aber noch definiert werden.




Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im „KI-Update“ von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

McDonald’s nutzt für Einstellungen den KI-Chatbot Olivia, der viele persönliche Daten sammelt. Die beauftragte KI-Firma Paradox hatte jedoch eine Sicherheitslücke: Forscher konnten sich leicht Zugriff auf Daten von bis zu 64 Millionen Bewerbern verschaffen. Paradox reagierte schnell und schloss die Lücke; laut Unternehmen sind vorab keine Daten abgeflossen.

Google erweitert sein KI-Videoangebot mit Flow für Veo. Das Tool verbessert die Ergebnisse des generativen Videomodells durch Gemini-gestützte Prompt-Optimierung und neue Bearbeitungsfunktionen. Nutzer können Kameraperspektiven steuern, mit dem Scenebuilder Aufnahmen erweitern und durch die Asset-Verwaltung Elemente organisieren. Flow TV bietet zudem eine wachsende Sammlung inspirierender Kurzvideos.

Die Funktionen sind für Google AI-Pro-Abonnenten verfügbar. Neu in Deutschland ist das Google AI Ultra-Abo für 274,99 Euro monatlich, das die höchsten Limits für Videogenerierung sowie für Gemini, NotebookLM und weitere KI-Dienste bietet.

Apple plant einen ersten eigenen Chatbot – allerdings nur für Kundenunterstützung. Code-League-Experte Aaron Paris entdeckte entsprechende Hinweise in der Apple-Support-App. Der Chatbot würde die bereits existierende Möglichkeit ergänzen, menschliche Mitarbeiter per Chat zu kontaktieren. Ob das System auf Apples eigenen Sprachmodellen basieren oder externe Dienste wie ChatGPT nutzen wird, bleibt offen.

Das chinesische Startup Moonshot AI hat mit Kimi K2 ein offenes Sprachmodell vorgestellt, das etablierte Konkurrenten herausfordert. Das Modell des erst 2023 gegründeten Unternehmens erreicht Leistungen auf Augenhöhe mit Claude Sonnet 4 und GPT-4.1, besonders bei Programmier- und Mathematikaufgaben.

Kimi K2 wurde für selbstständiges Arbeiten optimiert: Es nutzt Tools, schreibt Code und organisiert komplexe Aufgaben eigenständig. Mit knapp einer Billion Parametern ist es größer als Deepseeks R1 und steht in zwei Varianten zur Verfügung – sowohl als API als auch für lokale Nutzung. Die Lizenz erlaubt freie Verwendung, verlangt jedoch bei großen Anwendungen die Nennung des Modellnamens.




(igr)



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