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Künstliche Intelligenz

KI-Update: Wahn, Abhören, BND, Reddit und Crawler, KI am BER, Gold für OpenAI


Chatbots können Menschen in wahnhafte Gedankenspiralen ziehen. Das Wall Street Journal analysierte zehntausende öffentlich geteilte Chat-Protokolle und fand mehrere Dutzend Fälle, in denen ChatGPT seinen Gesprächspartnern versicherte, sie stünden wirklich in Kontakt mit Außerirdischen oder könnten eine biblische Apokalypse vorhersagen. Oftmals bestätigte der Chatbot dabei, die Nutzer seien nicht „verrückt“, sondern stünden vor einem großen Fortschritt.


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Die Ursache liegt im Design der Systeme: Chatbots sind darauf trainiert, übermäßig zustimmend und schmeichelhaft zu sein. Sie werden so zu einer gefährlichen Echokammer, die abwegige Theorien nicht hinterfragt, sondern bestätigt und verstärkt. OpenAI, ein KI-Modellhersteller, teilte mit, es handele sich um seltene Fälle. Das Unternehmen entwickle bereits Werkzeuge, um psychischen Stress besser zu erkennen. Anthropic, ein weiterer KI-Anbieter, will die Anweisungen für seinen Chatbot Claude angepasst haben.

Informatiker der Penn State University können Mobiltelefone aus sechs Metern Entfernung abhören. Sie nutzen ein Millimeterradar, das winzige Vibrationen an der Oberfläche des Telefons misst, die durch den Hörer-Lautsprecher entstehen. Die stark verrauschten Daten interpretiert eine künstliche Intelligenz.

Die Forscher modifizierten das Open Source KI-Spracherkennungsmodell WISPR mit einer Low-Rank Adaption-Technik. So konnten sie WISPR die Interpretation der Radardaten antrainieren, ohne das Sprachmodell neu zu erstellen. Die Genauigkeit liegt bei 60 Prozent – höher als beim Lippenlesen mit 30 bis 40 Prozent. Der Wortschatz ist allerdings auf 10.000 Wörter beschränkt.

Der Bundesnachrichtendienst sammelt täglich riesige Mengen fremdsprachigen Materials aus Abhörstationen und Agentenberichten. KI-gestützte Übersetzungsprogramme wie ChatGPT oder DeepL würden sich anbieten, doch deren Server stehen oft im Ausland. Ein Abfluss sensibler Daten droht.

Deshalb nutzt der BND weiterhin überwiegend menschliche Übersetzer und eigene Übersetzungstools. Der Sprachdienst umfasst eine dreistellige Zahl von Festangestellten und freien Kräften. Längere Texte können Wochen in der Bearbeitung beanspruchen. Die Übersetzungstools dienen meist nur der groben inhaltlichen Orientierung. Besonders kritisch ist die „Vorbewertung“, mit der Übersetzer die Relevanz der Inhalte einschätzen. Ohne vollständige Übersetzung könnten wichtige Informationen übersehen werden.

Reddit, eines der größten Internetforen, hat die Wayback-Machine des Internet-Archives von der Seite fast komplett ausgesperrt. Der Grund: KI-Unternehmen nutzen das Archiv als Umweg, um an Reddit-Daten zu kommen, ohne dafür zu bezahlen. Reddit schließt mit KI-Firmen Lizenzabkommen ab und sperrt Unternehmen aus, die nicht zahlen.

Der Vorwurf lautet, dass Unternehmen die Wayback-Machine nutzen, um das Verbot zu umgehen. Statt direkt auf Reddit zuzugreifen, holen sie sich die Trainingsdaten über das Internetarchiv. Reddit könnte den Zugang wieder genehmigen, wenn das Internet-Archive ebenfalls KI-Crawler aussperrt. Ein Reddit-Sprecher fordert zudem, dass die Wayback-Machine Nutzerrechte besser respektiert – gelöschte Reddit-Inhalte bleiben dort oft weiter einsehbar.


KI-Update

KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im „KI-Update“ von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Seit Mai können Reisende am Berliner Flughafen BER ihre nächste Zugverbindung bei einer künstlichen Intelligenz erfragen. „Kiana“ heißt die digitale Helferin in einer interaktiven Säule auf der Zwischenebene von Terminal 1. Das System besteht aus Touchscreen, Lautsprecher und Mikrofon und beherrscht neun Sprachen.

Die Praxis zeigt Probleme: Die KI versteht oft erst beim dritten Anlauf, was gewünscht wird. Der Flughafen ist zu laut, die permanente Geräuschkulisse erschwert das Verstehen. Auch Kianas Sprachantworten sind nicht immer klar. Tickets verkaufen kann sie nicht – Reisende bekommen nur einen QR-Code zur DB-Navigator-App. Über 1000 Gespräche hat Kiana seit Mai geführt, etwa die Hälfte auf Englisch. Das Experiment läuft bis Oktober.

Ein KI-System von OpenAI hat bei der Internationalen Informatik-Olympiade 2025 eine Goldmedaille erzielt. Nur fünf der 330 menschlichen Teilnehmer schnitten besser ab – das bedeutet Platz sechs im Gesamtfeld. Das System hielt sich an dieselben Regeln: fünf Stunden Zeit und maximal 50 Einreichungen.

Der Schlüssel zum Erfolg war einfach: OpenAI trainierte kein spezielles Modell, sondern nutzte ein Ensemble aus allgemeinen Logikmodellen. Das Kernmodell war dasselbe, das kürzlich auch bei der Internationalen Mathematik-Olympiade Gold gewann. Letztes Jahr verpasste OpenAI noch knapp Bronze mit einer aufwändigen, handgefertigten Strategie.

Anthropic hat das Kontextfensters seines Modells Claude Sonnet 4 stark erweitert. Statt 200.000 Token kann das System jetzt eine Million Token verarbeiten. Entwickler können nun ganze Codebasen oder umfangreiche Dokumentensammlungen in einem einzigen Schritt analysieren lassen.

Die Funktion ist in der öffentlichen Betaphase verfügbar, allerdings nur für Kunden mit höheren API-Limits. Der erweiterte Kontext hat seinen Preis: Für Eingaben über 200.000 Token verlangt Anthropic das Doppelte – sechs statt drei Dollar pro Million Token. „Prompt Caching“ und „Batch Processing“ können laut Anbieter bis zu 50 Prozent der Kosten sparen.

Nvidia, ein Chiphersteller, hat auf der Computergrafik-Konferenz SIGGRAPH seine Vision der „Physischen KI“ vorgestellt. Das Konzept verbindet künstliche Intelligenz mit Computergrafik, um Systeme zu schaffen, die in der realen Welt agieren können – von Robotern bis zu autonomen Fahrzeugen. Das Herzstück bildet neue Hardware auf Basis der Blackwell-Architektur.

Nvidia erstellt hochrealistische digitale Zwillinge, in denen KI-Systeme sicher lernen können, bevor sie in der echten Welt eingesetzt werden. Amazon, ein Onlinehändler, lädt beispielsweise CAD-Modelle neuer Produkte in das Nvidia-System und generiert über 50.000 synthetische Bilder. Diese trainieren KI-Modelle, die Roboterarme für Qualitätsprüfungen steuern.


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(mali)



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Künstliche Intelligenz

Küstenautobahn A20 kann weitergebaut werden


Es ist eines der größten Vorhaben im Rahmen der 17 im Jahr 1991 beschlossenen Verkehrsprojekte Deutsche Einheit: Die Küstenautobahn A20 ist in Teilen seit vielen Jahren im Bau und noch viel länger umstritten. Nun haben sich die Befürworter in einem Teil durchgesetzt: Nach mehr als einem Jahrzehnt kann das Projekt nahe Bad Segeberg fortgesetzt werden. BUND und das Land Schleswig-Holstein haben sich geeinigt.

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Das Land und der Umweltverband BUND haben sich über mehr Schutz rund um die als größtes Fledermaus-Überwinterungsquartier Deutschlands geltenden Kalkberghöhen geeinigt. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einem historischen Tag. Geplant ist laut BUND die Gründung einer mit 14 Millionen Euro ausgestatteten Landesstiftung Fledermausschutz, um Schutzmaßnahmen für die bedrohten Tiere umzusetzen. Das Geld stellt das Land bereit. Im Gegenzug wird der BUND seine Klage beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gegen den Bau des zehn Kilometer langen A20-Abschnitts von Weede bis Wittenborn zurückziehen. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) begrüßte die Einigung und bezeichnete das Vorhaben als eines der wichtigsten Autobahnprojekte in Deutschland. Sobald es bestandskräftiges Baurecht gebe, werde sich der Bund unmittelbar um die Finanzierung kümmern.

Die A20 ist zum Teil seit Jahren in Betrieb. Der östliche Teil wurde 2005 mit dem Schließen der letzten Lücken fertiggestellt. Damit sind aktuell rund 345 von insgesamt 545 Kilometern in Betrieb. Nach Fertigstellung wird der neue Teil der A20 die Autobahnen A7, A21, A23, A27 und A29 kreuzen und an A26 und A28 angeschlossen. Auf dem Weg der A20 liegen auch Elbe und Weser, die über- oder unterquert werden müssen. Im Jahr 2021 belief sich eine Schätzung der Kosten für den Weiterbau der A20 auf rund 5,1 Milliarden Euro. Laut einem neuen Bericht von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) an den Haushaltsausschuss des Bundestags sollen es nun 8,5 Milliarden Euro sein.

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(mfz)



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Weiter billig Tanken und Heizen: Koalition will CO₂-Preis für 2027 nicht erhöhen


Die schwarz-rote Koalition will für 2027 Preissprünge durch den CO₂-Preis beim Tanken mit Benzin und Diesel sowie Heizen mit Öl und Gas in Deutschland verhindern. Demnach soll der Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne im Jahr 2026 auch 2027 gelten. Darauf einigten sich die beiden Vize-Fraktionsvorsitzenden Andreas Jung (CDU) und Esra Limbacher (SPD). Damit schließt sich Deutschland den Plänen auf EU-Ebene an, den europaweiten Start des Emissionshandels für die Sektoren Verkehr und Gebäude von 2027 auf 2028 zu verschieben. In diesen würde die bisher nationale CO₂-Bepreisung für die Sektoren aufgehen.

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Jung und Limbacher sagten dazu: „Wir brauchen jetzt im Sinne der Planungssicherheit und Verlässlichkeit schnell Klarheit, welcher CO₂-Preis in Deutschland im Jahr 2027 gilt“. Im Brennstoffemissionshandelsgesetz solle der für 2026 vorgesehene Korridor von 55 bis 65 Euro auf 2027 ausgedehnt werden. Das Umweltministerium prüfe nun, ob dies rechtlich umsetzbar sei und ob, beziehungsweise welche Änderungen am Gesetz dazu notwendig seien. Ohne eine politische Einigung der Koalition hätte 2027 der CO₂-Preis gegriffen, der bereits für die Industrie gilt. Derzeit liegt dieser bei rund 80 Euro je Tonne.

Seit 2021 gilt in Deutschland ein CO₂-Preis für die Sektoren Verkehr und Gebäude von 55 Euro pro Tonne. Mit einer schrittweise steigenden CO₂-Bepreisung soll ein Anreiz für mehr Sparsamkeit sowie zu einem Umstieg auf klimafreundliche Technologien gesetzt werden, um CO₂-Emissionen zu verringern.

Der CO₂-Preis basiert auf einem nationalen Emissionshandelssystem. Große Unternehmen, die Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel verkaufen, müssen dafür Emissionszertifikate erwerben. So entsteht ein Preis für jede ausgestoßene Tonne CO₂. Die Kosten werden an die Endverbraucher weitergegeben. Mit einer steigenden CO₂-Bepreisung verteuern sich das Tanken sowie das Heizen mit Erdgas und Öl.

Die Bundesregierung sei dafür eingetreten, dass der europäische Emissionshandel für Wärme und Verkehr wie vorgesehen 2027 starte, so die Koalitionspolitiker. Um die Einigung auf einen Kompromiss zu erreichen, sei aber die Verschiebung um ein Jahr auf 2028 notwendig gewesen. Die EU-Umweltminister hatten sich auf ein Klimaziel bis 2040 geeinigt.

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(fpi)



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Falschparkerfotograf als Datensünder: Ein Grundsatzurteil, das keines ist


Dürfen Bürger Falschparker fotografieren und das Bild anschließend per Apps wie „weg.li“ nicht nur an die Behörden weiterleiten, sondern auch veröffentlichen? Das Oberlandesgericht Dresden hat dabei in einem nun vorliegenden Endurteil (4 U 464/25) im September Datenschutzverstöße identifiziert, für die der Nutzer verantwortlich ist. Doch die Umstände des Falles sind sehr speziell – und die Begründung ebenfalls.

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Geklagt hatte der Beifahrer eines Fahrzeuges, das bei einem angeblichen Parkverstoß im Bereich einer Bushaltestelle fotografiert wurde. Das Foto war unverpixelt, das Kennzeichen des Leipziger Fahrzeuges war klar sichtbar und auch der Beifahrer erkennbar. In Verbindung mit den Metadaten wie Uhrzeit, Ort und Automobil sei damit nicht nur der Personenbezug gegeben, sondern auch der Bereich der schützenswerten Privatsphäre eröffnet.

Das Gericht sah in der Speicherung und Veröffentlichung durch weg.li zudem eine Auftragsdatenverarbeitung – die habe im Auftrag des Falschparkfotografen gehandelt. Weil er als Privatperson gehandelt habe, könne er sich nicht auf die Ausnahme für Strafverfolgungszwecke berufen, auch die Haushaltsausnahme greife nicht. Diese sei laut der Richter nicht einschlägig, „da die Anfertigung eines Fotos im öffentlichen Raum und deren Übermittlung an staatliche Stellen zur Verfolgung von Parkverstößen keine ausschließlich persönlich-familiäre Tätigkeit darstellt.“ Auch ein berechtigtes Interesse des Fotografierenden sei nicht erkennbar und auch das Argument, dass es in öffentlichem Interesse oder zur Wahrung berechtigter Interessen gehandelt worden sei, überzeugte den vierten Zivilsenat in Dresden nicht.

Für die Richter ist klar: „Einer Verarbeitung des Beweisfotos durch den Beklagten steht entscheidend das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Klägers in Gestalt des Rechts am eigenen Bild entgegen.“ Sach- und Zweckdienlichkeit würden den Verstoß gegenüber einem Dritten nicht rechtfertigen können. Im Dresdner Verfahren ging es stets um den Beifahrer und nicht um den Fahrer des Automobils.

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Und auch für den Beifahrer hat sich der Aufwand wenig gelohnt. Denn neben dem Löschungsanspruch wollte er auch Schadenersatz zugesprochen bekommen – was die Richter bejahten. 100 Euro Schadenersatz seien unter den Umständen des Falles und angesichts des vorgetragenen Kontrollverlustes „angemessen, aber auch ausreichend“, so die Dresdner Richter.

Mit der Summe kann der Kläger wenig anfangen: 9 Prozent der Verfahrenskosten vor Gericht muss er selbst tragen – was angesichts von zwei Instanzen und umfangreichen Schriftwechseln den Betrag überschreiten dürfte. Deutlich teurer sind die vorgerichtlichen Anwaltskosten und die übrigen 91 Prozent der weiteren Prozesskosten, die er nun tragen muss. Eine Revision zum Bundesgerichtshof hat das Oberlandesgericht nicht zugelassen.

Was der Fall bei allen Spezifika zeigt: Auch wer sich im Recht sieht, muss spätestens dann, wenn ein Foto weitergegeben oder gar im Internet veröffentlicht werden soll, auch die Rechte anderer respektieren und Vorkehrungen treffen. Dass damit allerdings die Nutzung von Falschparkerapps oder spezialisierter Plattformen aus Datenschutzgründen generell verboten wäre, lässt sich aus dem Urteil 4 U 464/25 hingegen nicht ableiten.


(mack)



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