Künstliche Intelligenz
Klarna bringt eigenen dollarbasierte Stablecoin auf den Markt
Das schwedische Fintech Klarna wird mit KlarnaUSD seinen ersten US-Dollar-basierten Stablecoin auf den Markt bringen. Das kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Damit ist Klarna nach eigenen Angaben die erste Bank, die eine Stablecoin auf Tempo einführt, einer neuen Blockchain, die von Stripe und Paradigm speziell für Zahlungen entwickelt wurde. Derzeit ist KlarnaUSD auf das Testnetz von Tempo beschränkt und wird nicht öffentlich gehandelt. Im kommenden Jahr wird KlarnaUSD im Mainnet von Tempo eingeführt und vollständig durch den US-Dollar gedeckt sein, heißt es.
Weiterlesen nach der Anzeige
Angesichts von geschätzt 120 Milliarden US-Dollar an jährlichen Transaktionsgebühren für grenzüberschreitende Zahlungen schaffen Stablecoins eine Möglichkeit, die Kosten für Verbraucher und Händler drastisch zu senken, so Klarna in einer Pressemitteilung. Stablecoins sind Kryprowährungen, deren Wert an Zentralbankgeld gekoppelt ist. Ein KlarnaUSD ist demnach immer einen US-Dollar wert. In der Regel sind Stablecoins durch eine gleiche Menge an Bargeld, Schuldverschreibungen, Unternehmensanleihen oder andere Vermögenswerte gesichert. Das heißt, hinter jedem dollarbasierten Stablecoin steckt ein US-Dollar. Händler schätzen Stablecoins als – wie der Name verspricht – relativ stabilen Vermögenswert, um Gelder zwischen volatileren Kryptoassets zu bewegen oder eben für den grenzüberschreitenden Geldverkehr.
Schnellere und günstigere Zahlungen
Zahlungen würden so für „alle schneller und kostengünstiger“, so Sebastian Siemiatkowski, Mitbegründer und CEO von Klarna und einst ein lautstarker Krypto-Skeptiker, in einer Erklärung. „Kryptowährungen sind endlich so weit, dass sie schnell, kostengünstig, sicher und für Skalierbarkeit ausgelegt sind. Dies ist der Beginn von Klarna im Kryptobereich, und ich freue mich darauf, gemeinsam mit Stripe und Tempo die Zukunft des Zahlungsverkehrs weiter zu gestalten.“
Klarnas US-amerikanischer Konkurrent PayPal lancierte bereits vor zwei Jahren als erstes großes Finanztechnologieunternehmen einen Dollar-gestützten Stablecoin. Das US-Fintech Stripe zog nach der Übernahme des Krypto-Unternehmens Bridge für 1,1 Milliarden US-Dollar Anfang dieses Jahres nach und führte ebenfalls einen Stablecoin ein. Erst vor wenigen Tagen launchte J.P. Morgan als erste US-Großbank einen eigenen Coin und verspricht schnelle Zahlungen rund um die Uhr über die Blockchain.
Wachsender Stablecoin-Markt
Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt die Transaktionen mit Stablecoins auf mittlerweile über 27 Billionen US-Dollar pro Jahr. Noch vor Ende des Jahrzehnts könnten sie die traditionellen Zahlungsnetzwerke überholen. Zugleich verschärfen die Aufsichtsbehörden die Kontrolle über diesen Finanzsektor. Die Regulierungsbehörden in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union treiben derweil neue Vorschriften für digitale Vermögenswerte voran. Im Juli verabschiedete der US-Kongress trotz Kritik ein erstes Gesetz zur Regulierung von Stablecoins. Und auch die EU erwägt eine stärkere Kontrolle von in der Union tätigen Börsen und Kryptowährungsunternehmen.
Weiterlesen nach der Anzeige
(akn)