Künstliche Intelligenz

Kommentar: Apple betreibt bei Updates Scheinsicherheit


Mehr Menschen als üblich dürften im September darauf verzichtet haben, bei Erscheinen von iOS 26, iPadOS 26 und macOS 26 ihr System sofort zu aktualisieren – zumindest ist das der Stimmung in diversen Apple-Foren zu entnehmen. Der Hersteller hatte mit Liquid Glass ein brandneues Oberflächendesign eingeführt. Diese gravierenden Änderungen erschienen zahlreichen Usern jedoch – gelinde gesagt – gewöhnungsbedürftig.

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Viele von ihnen waren deshalb noch wochenlang mit Systemen wie macOS Sequoia oder iOS 18 unterwegs. Aus gutem Grund: Besonders unter macOS haben es sich Apple-Kunden angewöhnt, zunächst bis zur dritten oder vierten Unterversion zu warten, weil dann die meisten Kinderkrankheiten der neuen Systeme beseitigt sind. Firmenkunden sind mit Upgrades ohnehin noch vorsichtiger und bleiben länger bei älteren Versionen, um Arbeitsabläufe durch etwaige Inkompatibilitäten nicht zu stören.

Das Hinauszögern kann jedoch Folgen haben. Denn viele Nutzer wissen nicht, dass Apple nur beim jeweils neuesten Betriebssystem alle bekannt gewordenen Sicherheitslücken schließt. Das hatte der Konzern 2022 erstmalig für macOS zugegeben, diese Tatsache gilt auch für iOS und iPadOS. Zwar versorgt Apple die beiden Vorversionen mit Updates, jedoch nicht vollständig. Das erkennt man nur, wenn man die langen Listen der Fehlerbehebungen aus Apples Security Release Notes miteinander vergleicht. Besonders gut sieht man das bei großen Übergängen wie von macOS 15 auf 26.

Apple ignoriert damit das Verhalten seiner Nutzerschaft und sorgt mit unvollständigen Security-Updates für eine Scheinsicherheit. So bleiben viele Systeme angreifbar. Schlimmer noch: Es gibt keine Transparenz darüber, welche Sicherheitsprobleme Apple (nicht) behebt und warum. Werden diese einfach frei ausgewürfelt oder nach Schweregrad bestimmt? Was droht mir wirklich, wenn ich nicht sofort auf das allerneueste System aktualisiere? Keiner weiß es, Apple schweigt.

Lösen ließe sich das alles durch einen von zwei Wegen. Entweder, Apple reduziert den Rhythmus seiner Betriebssystem-Updates und gibt Nutzern so mehr Zeit, sich auf die jeweils neueste Systemversion einzustellen. Dann hätten die Betriebssysteme vielleicht auch weniger Bugs, sodass die Nutzer wiederum zeitnah umsteigen wollen. Oder Apple schließt sämtliche bekannten Lücken in allen unterstützten Systemen, was ich für die einfachere Variante hielte. Warum das nicht ohnehin geschieht, bleibt mir ein Rätsel.

Dieser Kommentar erschien zuerst als Editorial in Mac & i 6/2025 – jetzt frisch am Kiosk und im heise shop.

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(bsc)



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