Apps & Mobile Entwicklung
Kontroverse KI-Suche: Browser-Anbieter Brave blockiert Recall von Haus aus
Mit dem optionalen Juli-Update für Windows 11 startet die exklusiv für Copilot+-PCs verfügbare KI-Suche Recall auch in der EU. Es bleibt aber ein kontroverses Feature, immer mehr Anbieter blockieren die Aufnahme von Snapshots. Neben Signal zählen dazu auch der Browser-Anbieter Brave und AdGuard, berichtet The Verge.
Brave beschreibt in der Stellungnahme das, was so oft bereits bei Recall kritisiert wurde. Wenn das KI-System regelmäßig Screenshots erstellt, um diese im Rahmen einer Suchfunktion auswerten zu können, kann es ein massiver Eingriff in die Privatsphäre sein. Microsoft hat Schutzmechanismen implementiert, so werden etwa Privat-Sitzungen im Browser nicht erfasst.
Das nutzt Brave aus. Der Browser-Anbieter, der besonderen Wert auf Privatsphäre legt, definiert nun jede Browser-Sitzung gegenüber Recall als privat. Damit wird standardmäßig verhindert, dass die KI-Suche das Web-Browsing erfasst. Wollen Nutzer die Windows-Funktion verwenden, können sie in den Brave-Einstellungen die Recall-Blockade deaktivieren.
Signal kritisiert mangelnde Instrumente für Apps außer Browser
Brave schließt sich Anbietern wie AdGuard und dem Messenger-Dienst Signal an. Dieser hat bereits im Mai angekündigt, die Aufnahme von Snapshots zu blockieren, um Chats der Nutzer zu schützen. „Obwohl Microsoft in den letzten zwölf Monaten mehrere als Anpassungen als Reaktion auf das kritische Feedback vorgenommen hat, gefährdet Recall weiterhin alle Inhalte, die in datenschutzkonformen Apps wie Signal angezeigt werden“, heißt es in der Mitteilung.
Der Schutz erfolgt über eine „Screen-Security“-Option in den Einstellungen. Wenn diese aktiv ist, lassen sich mit der Desktop-App von Signal keine Screenshots mehr aufnehmen.
Signal kritisiert zudem, dass Microsoft zwar Browser-Anbieter mit Werkzeugen ausstatte, um Recall zu blockieren. Andere Apps erhalten aber nicht diese Möglichkeit. Signal verwendet daher die DRM-Tools, die Microsoft integriert hat, um Aufnahmen von urheberrechtlich geschützten Inhalten zu verhindern. Die Konsequenz dieses Workaround ist jedoch: Screenshots lassen sich mit der Windows-Desktop-App nicht mehr aufnehmen.
Recall für alle Copilot+-Nutzer in der EU
Mit dem optionalen Juli-Update für Windows 11 24H2 (KB5062660) schaltet Microsoft Recall auch in der EU frei. Nötig ist aber weiterhin ein Copilot+-PC, um es nutzen zu können. Wer einen herkömmlichen Rechner verwendet, erhält es nicht. Copilot+-Nutzer müssen es ebenfalls explizit aktivieren.
Recall sollte eigentlich das Zugpferd für Microsofts AI-PCs sein. Zum Start wurde es aber massiv kritisiert, IT-Experten entdecken zudem Sicherheitsmängel. Microsoft musste in der Folge mehrfach nachbessern, bis der Start erfolgte.
Neben Recall erweitert Microsoft mit dem Juli-Update die Click-to-do-Funktion. Über ein kontextbezogenes Menü können Nutzer nun etwa erkannte Textstellen direkt in Word mit dem Copilot-Assistenten als Entwurf einfügen. Zusätzlich gibt es nun einen Agenten für die Windows-Einstellungen. Wenn man etwa „Mein Mauszeiger ist zu klein“ eingibt, erklärt der KI-Assistent, wie man die Größe ändern kann. Erteilen Nutzer die Erlaubnis, lassen sich die Einstellungen auch automatisch ändern.
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4,1 Sterne
Brave ist ein moderner Browser, der besonderen Wert auf Privatsphäre und Werbefreiheit legen möchte.