UX/UI & Webdesign
Madrid präsentiert sich mit neuem Logo
Die spanische Hauptstadt Madrid hat ein neues Logo. Das traditionelle Stadtwappen Madrids, seit der letzten Überarbeitung des Corporate Designs der städtischen Verwaltung im Jahr 2016 nur noch einfarbig, wird im Zuge des nun erfolgten Redesigns auch von der Form her vereinfacht. Und zwar ohne, wie spanische Medien berichten, dass für die Modifikation zusätzliche finanzielle Mittel aufgewendet worden wären.
Madrid ist das politische und kulturelle Zentrum Spaniens. Die städtische Siedlung geht auf eine maurische Festung des 9. Jahrhunderts zurück und wurde 1083 von Kastilien erobert. Der Ursprung des historischen Stadtwappens in Schildform reicht bis weit ins Mittelalter zurück. Es zeigt einen Bären, der sich an einem Erdbeerbaum (Arbutus unedo) aufrichtet, eingebunden in einen Schild mit sieben Sternen, bekrönt von einer offenen Königskrone. Seit Jahrzehnten ist das Stadtwappen auch Bestandteil des offiziellen Absenders der Stadtverwaltung. Nun wurde das Stadtlogo neugestaltet und vereinfacht.
Im Rahmen der Präsentation der Weihnachtsbeleuchtung der Stadt, alljährlich eine medienwirksame Inszenierung, wurde das neue Logo erstmals öffentlich gezeigt. Hintergrundinformationen zur Umstellung wurden von der Stadtverwaltung bislang nicht veröffentlicht, weder in Form einer Pressemeldung noch als Social Post. Der Austausch der Profilbilder (Instagram, Facebook, u.a.) erfolgte kommentarlos.
Gegenüber der Tageszeitung Diario ABC erklärt der Bürgermeister von Madrid, José Luis Martínez-Almeida (Partido Popular, kurz PP): „Die Anpassung an die Neuzeit, an die heutige Kommunikation, ist außerordentlich wichtig. Die neue Marke, die städtische Einrichtungen fortan als visuelle Identität nutzen, respektiert die Grundelemente des ursprünglichen Zeichens und lässt sich aufgrund der einfacheren Form viel besser integrieren.“ Das ursprüngliche Schild werde in keiner Weise ersetzt, so Almeida. Es handele sich vielmehr um eine neue Identität.

Das Stadtwappen samt Bären, Baum und Königskrone wurde in eine schlichtere, zeitgemäße Formensprache überführt. Details, wie die Früchte des Baumes und grafische Zierelemente, wurden entfernt. Baum und Schild sind nun nicht mehr flächig gehalten, sondern entsprechen einer Strichumsetzung. Zudem sind Baum und Bär im Schild vergrößert und im Anschnitt dargestellt. Die Charakteristik/Stilistik des Bären bleibt dabei weitestgehend erhalten (siehe Detailansicht).
Neben der Bildmarke wurde auch die Wortmarke überarbeitet. Statt in der Schriftart Gill Sans ist der weiterhin in Großbuchstaben gesetzte Stadtname in der Chulapa angelegt – wie auch die Gill eine serifenlose Schrift. Bereits seit einigen Jahren ist diese eigens für die Stadtverwaltung entworfene Schrift Bestandteil der visuellen Identität Madrids (identidad.madrid.es/). Die beiden Grafiker und Schriftentwerfer Joancarles Casasín und Pablo Gámez haben die Schrift Chulapa entworfen, inspiriert von den von Ruiz de Luna entworfenen historischen Straßenschildern, welche bis heute das Stadtbild Madrids prägen.
Die Neugestaltung sei das Ergebnis von zwei Jahren interner Arbeit, berichten spanischen Medien. Entwickelt wurde das Stadtlogo von Mitarbeitern innerhalb der Verwaltung. Zusätzliche Kosten seien deshalb keine entstanden. Ungeachtet dessen wird das Vorgehen der Stadtverwaltung von Seiten der Opposition im Stadtrat kritisiert. Reyes Maroto von der Partido Socialista Obrero Español, kurz PSOE, beklagt einen Mangel an Transparenz und Beteiligung.
Im städtischen Webauftritt (madrid.es) wird derzeit noch das alte Logo verwendet. Auch im CD-Portal der Stadt Madrid (identidad.madrid.es) ist noch das alte als Absender definiert. Im Umfeld von Social Media wurde hingegen das neue Stadtlogo implementiert.
Kommentar
Andere Länder, gleiche Sitten. Nicht nur hierzulande vollziehen städtische Verwaltungen Redesigns mitunter vorbei am Stadtrat, wie zuletzt in Leipzig geschehen. Auch in der spanischen Metropole scheut man offenbar den Dialog rund um die städtische visuelle Identität mit der Öffentlichkeit, und zwar nicht nur während des Designprozesses, sondern auch im Nachgang, nach Umstellung auf das neue, schlichtere Signet. Die Kommunikation ist alles andere als pro-aktiv, eine damit verbundene Kritik also leicht nachvollziehbar.
Doch das Ergebnis der Überarbeitung des Stadtwappens kann sich sehen lassen: eine gelungene Überführung eines Zeichens mit heraldischem Ursprung in eine zeitgemäße Formensprache. Der überflüssige vertikale Trennstrich im Logo wurde entfernt, und die Wortmarke in ihrer Funktion als identitätsstiftendes Element deutlich gestärkt. Die neue Form ist einfacher, simpler, doch nicht vereinfacht, nicht simplifiziert. Wesen und Charakter bleiben erhalten. Mehr noch: Baum, Bär und Krone sind selbst in sehr geringer Abbildungsgröße, anders als beim bisherigen Signet, noch gut zu erkennen. Auch daran lässt sich die Qualität der neuen Gestaltung erkennen.
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