Apps & Mobile Entwicklung
Massenentlassungen: Amazon feuert wegen AI-Entwicklungen 14.000 Angestellte
Nachdem bis gestern noch von 30.000 und mehr bedrohten Arbeitsplätzen die Rede war, macht Amazon nun offiziell: 14.000 müssen gehen. Die Zahl ist eine hohe, angesichts der Entlassungsrunden 2023 mit 27.000 betroffenen Stellen und nun vermutlich weit über 1,2 Mio. Angestellten insgesamt, ist der prozentuale Anteil aber gering.
Um die stetigen Gerüchte endlich zu beenden, hat Amazon am Mittag ein eigenes Statement veröffentlicht. Darin verwies das Unternehmen auf die bereits vor über einem Jahr angekündigten Pläne, den Konzern zukunftsfähiger aufzustellen. Dazu zählte seinerzeit bereits die Überprüfung diverser Bereiche im Unternehmen.
Dass dadurch bei Millionen Angestellten – oder mindestens 350.000 im Corporate-Bereich – einige Posten als nicht mehr passend angesehen werden, ist nun eines der Ergebnisse der Analysen des Konzerns. Durch den Stellenabbau sollen einige „Layer“ in bestimmten Bereichen abgebaut und die zum Teil daraus resultierende Bürokratie verringert werden, zudem werden Ressourcen in andere Bereiche verschoben, die mehr Potenzial für die Zukunft versprechen. Dies wiederum soll für betroffene Angestellte auch eine Chance sein, sich auf eine dieser Stellen zu bewerben – interne Mitarbeiter würden hierbei mitunter bevorzugt eingestellt, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens.
Am Ende erklärt Amazon die Entlassungen schlichtweg mit Thema AI. Um den sich rasant entwickelnden Neuheiten zu begegnen muss das Unternehmen schlicht schneller agieren, wenngleich die bisherigen Bereiche weiterhin sehr gute Resultate liefern würden. Im Zuge der letzten Quartalszahlen kamen bereits Stimmen auf, Amazon würde das Geld fehlen, um notwendige Investments in AWS zu tätigen, um beim Thema AI nicht zurückzufallen.
Roboter werden weitere Jobs übernehmen
Helfen soll dem Konzern in Zukunft dabei auch die massive Ausweitung der Robotik im Unternehmen. Wie bereits vor wenigen Tagen bekannt wurde, soll das Unternehmen durch einen höheren Automatisierungsgrad über die nächsten Jahre dafür sorgen, dass die Anstellung von mehr als 160.000 Mitarbeitern, die Amazon gemäß Wachstumsprognosen bis 2027 benötigen würde, vermieden werden kann. Die New York Times rechnete dabei hoch, dass Roboter bei einer Verdopplung der Verkaufszahlen die Arbeit von ansonsten 600.000 benötigten Menschen automatisieren könnten.
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Datei-Synchronisation: SyncBackFree 11.3.124.0 behebt zahlreiche Fehler

SyncBackFree ist in Version 11.3.124.0 erschienen, bei der sich die Entwickler in erster Linie auf die Behebung von mehr als zehn Fehlern konzentriert haben. Neue Funktionen gehören bei der Software zur Daten-Synchronisation unter Windows nicht zum aktuellen Update.
In der neuen Version wurden Anpassungen an der AWS-S3-Integration vorgenommen, damit der Zugriff nach einem HTTP-Fehler 503 automatisch erneut versucht wird. Gleiches gilt für den Umgang mit einem 403-Autorisierungsfehler beim Cloud-Anbieter Egnyte. Darüber hinaus wird während der Azure-Scanphase kein Fehler mehr angezeigt, wenn die SAS-URL ungültig oder abgelaufen ist.
Beim Versuch, eine lokal gesperrte Datei in die Cloud zu übertragen, erfolgt mit der neuen Version eine korrekte Warnung, sofern das jeweilige Profil so konfiguriert ist, dass gesperrte Dateien als Warnungen behandelt werden. Zudem wurden Probleme bei der E-Mail-Sicherung behoben, bei denen in der Vergangenheit Ordnernamen oder in Unicode kodierte E-Mail-Betreffzeilen Fehler verursachten. In einigen Fällen wichen zudem Datum und Uhrzeit in Zip-Archiven von den UTC- beziehungsweise GMT-Angaben ab, was ebenfalls korrigiert wurde. Auch die Verwendung von Unicode-kodierten Passwörtern funktioniert nun bei 7zip-Komprimierung und -Verschlüsselung problemlos.
Alle Änderungen und Fehlerbehebungen sind den ausführlichen Release Notes zu entnehmen.
Ab sofort verfügbar
SyncBackFree ist kostenlos nutzbar, in seinem Funktionsumfang jedoch eingeschränkt. So unterstützt die Gratisversion lediglich das FTP-Protokoll. Wer seine Daten stattdessen per FTPS oder SFTP gesichert übertragen möchte, muss zur SE- oder Pro-Version greifen, die einmalig Kosten von 47,95 Euro beziehungsweise 63,95 Euro verursachen. Eine detaillierte Übersicht über die Unterschiede zwischen den Varianten stellt der Hersteller auf einer Vergleichsseite bereit. Die Software steht sowohl als Variante zur Installation wie auch als portable Version zur Verfügung.
Version 11.3.124.0 kann ab sofort auf der Website des Herstellers heruntergeladen werden. Alternativ kann das Update wie gewohnt über den Link am Ende dieser Meldung aus dem Download-Bereich von ComputerBase bezogen werden.
Downloads
-
4,0 Sterne
SyncBackFree ist eine kostenlose Backup- und Synchronisierungslösung für Windows.
- Version 11.3.124.0 Deutsch
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Darknet-Betreiber in den USA: Zwei ChatGPT-Prompts als Grundlage für Gerichtsbeschluss
In den USA nutzte die Strafverfolgungsbehörde Homeland Security Investigations ChatGPT-Prompts, um einen Tatverdächtigen zu identifizieren. Diese Form eines „reverse AI prompt request“ – also eine Rückwärtssuche – ist neu, berichtet Forbes.
Der Fall drehte sich um den Betreiber von 15 Darknet-Plattformen, über die Material von Kindesmissbrauch verbreitet wurde. Die Webseiten hatten insgesamt rund 300.000 Nutzer.
Rückwärtssuche basierend auf harmlosen ChatGPT-Prompts
Die Ermittler waren verdeckt auf der Plattform unterwegs und chatteten dort mit dem Administrator. In diesen Gesprächen berichtete der Verdächtige, dass er ChatGPT nutze. Diese Chatverläufe hatten eigentlich nichts mit dem Fall zu tun. Er nannte Prompts wie „What would happen if Sherlock Holmes met Q from Star Trek?“, in einer anderen Diskussion ging es um ein 200.000-Wörter-Gedicht, in dessen Rahmen er ein Gedicht im Trump-Stil über seine Liebe zu dem Song YMCA von den Village People erhielt. Dieses Gedicht kopierte er.
Die US-Behörde nutzte diese Daten als Grundlage, um bei OpenAI die Herausgabe von Informationen anzufordern. Die Liste umfasste sowohl die Namen und Adressen der relevanten Konten, die Inhalte von weiteren Chatverläufen sowie Kontoinformationen wie Zahlungsdaten.
Dass Suchmaschinenbetreiber wie Google aufgefordert werden, die Daten von Nutzern herauszugeben, die bestimmte Suchbegriffe verwendet haben, ist bekannt. Bei generativen KI-Diensten ist diese Form der Rückwärtssuche laut Forbes neu.
Welche Daten genau übermittelt werden, geht aus den Fallakten nicht hervor. Veröffentlicht wurden diese in der letzten Woche vom US-Bundesstaat Maine. Die Dokumente zeigen lediglich, dass OpenAI nach Informationen gesucht und eine Excel-Tabelle übermittelt hat, heißt es im Forbes-Bericht. Unklar sei etwa, inwiefern die Daten genutzt werden, um weitere Betreiber der Darknet-Webseiten zu enttarnen.
Verdächtiger wurde ohne ChatGPT-Daten enttarnt
OpenAI wollte den Fall auf Anfrage von Forbes nicht kommentieren. Die US-Behörden benötigten am Ende auch nicht die ChatGPT-Daten, um den Tatverdächtigen zu identifizieren. Der Verdächtige hatte im Verlauf des Chats schon weitere Informationen genannt, die ausreichten, um ihn zu enttarnen. Er teilte etwa mit, dass er an Gesundheitschecks teilnimmt, sieben Jahre in Deutschland gelebt hat und sein Vater in Afghanistan diente. Später stellte sich heraus, dass die Person auf der Ramstein Air Force Base in Deutschland tätig war und sich beim amerikanischen Verteidigungsministerium beworben hatte. Er wurde nun angeklagt wegen Verschwörung und des Vertriebs von Kindesmissbrauchsmaterial.
OpenAI selbst verkündet regelmäßig, die Verbreitung von Kindesmissbrauchsmaterial über den Dienst einzudämmen. Daten des Unternehmens zufolge meldete OpenAI zwischen Juli und Dezember 2024 insgesamt 31.500 Inhalte in diesem Kontext an das National Center for Missing and Exploited Children. Im selben Zeitraum hat OpenAI laut Forbes 71 Behördenanfragen zu Nutzerkonten oder Inhalten erhalten, die zur Herausgabe von Informationen über 132 ChatGPT-Konten führten.
Ermittler nehmen ChatGPT verstärkt ins Visier
Was der Fall zeigt, ist der verstärkte Fokus von Ermittlungsbehörden auf KI-Dienste wie ChatGPT, erklärte Jennifer Lynch, Anwältin bei der Electronic Frontier Foundation, gegenüber Forbes. Angesichts eines Gerichtsbeschlusses, der auf zwei Prompt-Eingaben eines Nutzers basiere, würden sich auch grundsätzliche Datenschutzfragen stellen.
Auf ChatGPT-Inhalte greifen Behörden ohnehin zu. Der Spiegel berichtete vor Kurzem von einem Vandalismus-Fall in den USA, in dem der Verdächtige nach der Tat bei ChatGPT erklärte, wie er auf Autos herumgesprungen ist. Die Chatverläufe finden sich nun in den Gerichtsdokumenten.
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Corsair MP700 Pro XT und MP700 Micro im Test
Zwei neue SSDs, drei absolute Neuheiten im Markt: Corsair bringt mit der MP700 Pro XT die erste High-End-SSD mit Phisons neuem E28-Controller auf den Markt, der dem SM2508 die Leistungskrone stehlen will. Die MP700 Micro ist nicht ganz so schnell, ist aber die erste im kurzen Format M.2 2242, die PCIe 5.0 und 4 TB bietet.
Die Probanden im Überblick
Corsair MP700 Pro XT mit Phison E28
Eine ganze Welle High-End-SSDs mit dem neue E28-Referenzdesign von Phison ist zu erwarten. Der E28 ist der Nachfolger des E26-Controllers, der lange Zeit exklusiv die PCIe-5.0-Generation ausgestattet hat. Vor allem mit besserer Effizienz aber auch einem Tick mehr Leistung nimmt der E28 den Kampf gegen das zwischenzeitlich eingeführte Konkurrenzprodukt SM2508 von Silicon Motion auf, das in Kombination mit schnellem Speicher derzeit die Leistungskrone trägt.
Team Group hatte mit der T-Force Z54E die weltweit erste SSD mit Phison E28 vorgestellt, doch die MP700 Pro XT von Corsair ist die erste, die die Redaktion und voraussichtlich auch den hiesigen Einzelhandel erreicht.
Das von Corsair zur Verfügung gestellte Testmuster entspricht der 2-TB-Version und verwendet den schnellen BiCS8-NAND von Sandisk sowie 2 GB DRAM-Cache. Satte 14,9 GB/s lesend und 14,5 GB/s schreibend verspricht der Hersteller bei einer Leistungsaufnahme von gerade einmal 6,5 Watt. Zum Vergleich: Die Corsair MP700 Pro (Test) mit Phison E26 schafft 12,4 GB/s bei stolzen 11,5 Watt und kommt mit einem riesigen Kühler samt Lüfter daher. Der Generationssprung wird hier also besonders deutlich.
Corsair MP700 Micro in M.2 2242
Mit der MP700 Micro beweist Corsair dass inzwischen auch sehr kompakte SSDs schnell sein können. Erstmals wird der E31T-Controller von Phison auf einer 4,2 cm kurzen Platine im Formfaktor M.2 2242 untergebracht. Damit erreicht die MP700 Micro den in diesem Format bisher höchsten Durchsatz von bis zu 10.000 MB/s beim Lesen und 8.500 MB/s beim Schreiben; die Werte gelten für das Modell mit 2 TB.
Corsair stellte aber das 4-TB-Modell zum Test zur Verfügung. Dieses arbeitet mit bis zu 9.400 MB/s lesend und 8.100 MB/s schreibend zwar geringfügig langsamer, bedeutet aber gleich noch eine Premiere: Im Formfaktor M.2 2242 waren zumindest hierzulande maximal 2 TB Speicherplatz erhältlich. Mit der MP700 Micro wird das nun verdoppelt.
Auch die kurze Platine der Micro-SSD ist einseitig bestückt. Durch den Verzicht auf einen dedizierten DRAM-Cache (der E31T arbeitet „DRAM-less“) wird ohnehin Platinenfläche gespart. Die 4 TB Flash-Speicher passen inzwischen problemlos in ein einzelnes Package. Im Grunde wären 4 TB so auch im noch etwas kleineren M.2-2230-Fomfaktor denkbar. Corsair hat sich aber erst einmal für das Format M.2-2242 entschieden.
Phison E28 und E31T im Überblick
Bei beiden Phison-Controllern hatte ComputerBase im Vorfeld die seltene Gelegenheit, das Referenzdesign in Vorserie als „Preview“ auszuprobieren. Die nachfolgend verlinkten Artikel liefern technische Details zu den Prozessoren, die Tabelle einen Überblick über die jeweiligen Spezifikationen auch im Vergleich zur direkten Konkurrenz.
- Phison E28 SSD-Controller Preview: Ohne Notabschaltung zurück an die Spitze
- Phison E31T SSD-Controller im Test: Ausblick auf effiziente PCIe-5.0-SSDs
Garantie und TBW im Vergleich
Bei üblichen fünf Jahren Garantie erlischt selbige nach Überschreiten einer vom Hersteller festgelegten Schreibmenge vorzeitig: die „Total Bytes Written“ (TBW). Bei der Corsair MP700 Pro XT mit 2 TB liegt diese bei 1.400 TB, was leicht über den üblichen 1.200 TB für TLC-SSDs rangiert. Bei der Corsair MP700 Micro ist es wiederum der Standardwert von 2.400 TB für eine 4-TB-SSD mit TLC-Speicher.
Preise und Eckdaten im Überblick
Was die Neulinge im freien Online-Handel kosten werden, bleibt erst einmal abzuwarten. Einen groben Richtwert liefern aber schon einmal die unverbindlich empfohlenen Verkaufspreise (UVP) des Herstellers. In beiden Fällen zeigt sich Corsair selbstbewusst und setzt die UVP hoch an, sodass die getestete MP700 Pro XT mit 2 TB bei satten 299,99 Euro liegt. Die 4-TB- und PCIe-5.0-Premiere im M.2-2242-Format lässt sich Corsair ebenfalls hohe 549,99 Euro kosten. Die Preise der anderen Modelle sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
PCIe 5.0 vs. PCIe 3.0/4.0 und SATA im neuen Testsystem
Die Probanden müssen im Test gegen die High-End-Konkurrenz mit PCIe 5.0 wie die SanDisk WD_Black SN8100 (Test) und die Samsung 9100 Pro (Test) sowie die Flaggschiffe der PCIe-4.0-Generation in Form der WD_Black SN850X (Test) und der Samsung 990 Pro (Test) antreten. Auch ein Vergleich mit SSDs der langsameren Sorte auf Basis von PCIe 3.0 und SATA sowie mit externen Modellen wird gezogen.
Der Wechsel auf PCIe 5.0 seitens der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs aktuelle AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Umstieg auf Windows 11 statt.
Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.
- Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
- AMD Ryzen 9 7900
- Asus B650E-F Strix Gaming Wifi
- DDR5-5200, 38-38-38-84
- AMD-Chipsatztreiber 5.02.19.2221
- GeForce RTX 2080 Ti mit GeForce-Treiber 531.29
- GeForce RTX 3080 Ti mit GeForce-Treiber 552.22 (Zusatztest Direct Storage)
- SoftPerfect RAMdisk 4.4
- Asus BIOS 1222
Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So erzielt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch mal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.
Ein Benchmark musste raus
Zuletzt förderte der sogenannte Avocados-Benchmark, der offiziell als BulkLoadDemo für Microsofts DirectStorage-API bekannt ist, seltsame Ergebnisse zutage. Die eigentlich schnellsten Modelle konnten so nur kurzfristig die Spitzenleistung von rund 30 GB/s ermöglichen, brachen bei nachfolgenden Messungen aber spürbar ein, wodurch ihr Durchschnittswert geringer als erwartet ausfällt.
Mit Temperaturproblemen ist das nicht zu erklären, gerade weil neue Flaggschiffe viel weniger Energie benötigen als etwa die E26-Generation. Auch die MP700 Pro XT verfehlte so das Spitzenfeld deutlich, was eigentlich nicht sein kann. Da die Ursache nicht zu ergründen war, verzichtet ComputerBase fortan auf diesen Benchmark.
Testergebnisse und Benchmarks
Das Testmuster wurde für die nachfolgenden Tests, sofern nicht anders vermerkt, unter dem SSD-Kühler des Asus ROG Strix B650E-F Wifi mit darüber blasendem 120-mm-Lüfter getestet.
Schreibleistung (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht. Im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (gelb). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln beziehungsweise aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.
Während der SLC-Cache der MP700 Pro XT 2 TB bei einer Größe von etwa 200 GB nicht gerade üppig ausfällt, ist die Schreibleistung im Anschluss beeindruckend hoch. Fast mit 4.000 MB/s wird im nativen TLC-Modus geschrieben und das fast bis zum Ende, wenn die Zellen aus dem SLC-Modus noch mit zwei weiteren Bit beschrieben werden.
Bei der MP700 Micro 4 TB geht es erwartungsgemäß etwas gemächlicher zu. Der SLC-Cache ist etwa doppelt so groß, was zur doppelten Kapazität passt. Rund 2.000 MB/s im TLC-Modus sind für die kleine SSD sehr stattlich und im schlimmsten Fall geht es auf 620 MB/s zurück.
- Schwarz/Weiß: NVMe-SSDs (PCI Express 5.0, M.2)
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Gelb: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
Hinweis: Über die Schaltfläche oben rechts im Diagramm (+…Einträge) lassen sich weitere Ergebnisse einblenden, die zur besseren Übersicht zunächst versteckt sind.
Leseleistung
Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen. Das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Während die SN8100 frisch formatiert mit profitablem Vorsprung der Spitzenreiter bleibt, ist die MP700 Pro XT beim praxisnahen Szenario mit 80 Prozent Füllstand ebenbürtig. Das Referenzdesign aus der Vorserie war hier noch schneller.
Die MP700 Micro erfüllt die Erwartungen und liegt auf dem typischen Niveau von SSDs mit Phison E31T.
Kopierleistung
Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent wird auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk durchgeführt, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Im Kopiertest muss sich die MP700 Pro XT nur der SN8100 und der E28-Effizienz knapp geschlagen geben. Bei 80 Prozent Füllstand kann sich die MP700 Micro sogar vor den großen Bruder setzen, wobei ihr der größere Speicherplatz hilft.
Gaming-Leistung
Aufgrund zuletzt nicht mehr nachvollziehbarer Resultate verzichtet die Redaktion auf den DirectStorage-Benchmark (Avocados). In diesem Abschnitt wird fortan nur noch der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage verwendet.
Der erste relativ klare Sieg gelingt der MP700 Pro XT mit Phison E28 im 3DMark Storage. Fast 4.500 Punkte bedeuten 5 Prozent Vorsprung vor der zuvor führenden WD_Black SN8100. Die MP700 Micro ist hier etwas langsamer als die anderen SSDs mit Phison E31T.
Office-Leistung
Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
Deutet sich hier ein Limit beim Testsystem an? Die MP700 Pro XT liegt praktisch gemeinsam mit WD_Black SN8100 und der E28-Referenz an der Spitze bei rund 5.400 Punkten. Ein echtes Unentschieden gibt es bei der Latenz von 23 µs. Nur bei der Transferrate kann die MP700 Pro XT einen hauchdünnen Vorsprung ergattern. Kommende Tests werden zeigen, ob hier das Testsystem bereits an die Grenzen stößt.
Theoretische Leistung
Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, wird der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung verwendet.
Am praktischen Limit der Schnittstelle PCIe 5.0 x4 sind die schnellsten PCIe-5.0-SSDs bereits angekommen. Rund 14.900 MB/s schaffen sowohl MP700 Pro XT als auch WD_Black SN8100 und sogar die eher eine Leistungsklasse tiefer angesiedelte Biwin X570. Mit nur einem ausstehenden Befehl (SEQ1M Q1T1) liegen die SSDs mit Phison E28 aber klar in Führung. Dafür behauptet die SN8100 die Leistungskrone beim wahlfreien Lesen.
Beim sequenziellen Schreiben sind sich MP700 Pro XT mit E28 und WD_Black SN8100 mit SM2508 erneut ebenbürtig. Während die SN8100 beim wahlfreien Schreiben mit Q32 ganz klar die Oberhand behält. Der große Vorsprung macht sich später im abschließenden Leistungsrating bemerkbar.
Leistungsaufnahme
Phison E28 und SM2508 buhlen nicht nur um die Leistungskrone, sondern auch um den Titel der höchsten Effizienz. Diesen kann sich jetzt Phison auf die Fahne schreiben, denn die Corsair MP700 Pro XT benötigt dank des sparsamen E28-Controllers kaum mehr als 6,5 Watt bei maximaler Lesegeschwindigkeit – ganz wie im Datenblatt versprochen. Die WD_Black SN8100 mit SM2508 bringt die gleiche Leistung bei fast 1 Watt höherer Leistungsaufnahme auf die Waage. Ergo ist die MP700 Pro XT und damit der Phison E28 der neue Effizienzmeister.
Leistungsaufnahme seq. Lesen (CrystalDiskMark 8)
Im Verhältnis zur Leistung wirkt die kleine MP700 Micro mit ihren 5,5 Watt gar nicht allzu sparsam. Das Niveau entspricht aber anderen SSDs mit Phison E31T wie etwa dem Schwestermodell MP700 Elite im vollen 2280-Format.
Tipp: Die Schaltflächen unter dem Diagramm helfen, den Überblick zu behalten. Weitere Modelle stehen dort zur Auswahl.
Temperaturen
Trotz niedriger Leistungsaufnahme wird die MP700 Pro XT relativ heiß, wenn überhaupt kein Kühler zum Einsatz kommt. Aus Leistungssicht ist dies aber gar kein Problem, denn gedrosselt wird dabei nicht. Mit dem Kühler vom Strix-Mainboard und zusätzlichem Luftstrom lassen sich die Temperaturen aber stark zügeln.
Bei der MP700 Micro wird die Kühlung eher erforderlich, denn ganz ohne wird die Schreibrate relativ schnell gedrosselt. Mit Kühler und Airflow lassen sich die Temperaturen zumindest etwas reduzieren und ein Drosseln verhindern. Für kompakte Handhelds ist das aber keine Option. Da bei M.2-SSDs ohne Kühler die Wärmeableitung primär über die Platine und den Anschluss erfolgt, ist die geringere Platinenfläche des Formats M.2 2242 eine mögliche Ursache für diese Beobachtung. Auch beim Übergang zum Mainboardkühler ist die Fläche geringer, sodass dieser nicht so viel hilft wie bei einer großflächigen M.2-2280-SSD.
Leistungsrating
Im Testparcours der Redaktion bleibt die WD_Black SN8100 unterm Strich ungeschlagen, die Corsair MP700 Pro XT ist ihr aber dicht auf den Fersen. Den wesentlichen Unterschied im Ranking machen die Random-Read-Write-Tests mit QD32 im CrystalDiskMark aus. Nimmt man diese aus dem Ranking raus, dann schrumpft der Vorsprung der SN8100 auf marginale 1 Prozent. Wie von Phison prognostiziert wurde die Leistung gegenüber dem Referenzdesign insgesamt noch leicht verbessert.
Die eher in der neuen Mittelklasse antretende MP700 Micro ist die schnellste unter den getesteten Modellen mit Phison E31T, hat aber auch den Vorteil von 4 TB Flash-Speicher statt 2 TB bei der Konkurrenz.
Hinweis zum Diagramm: Über die Schaltfläche oben rechts im Diagramm (+…Einträge) lassen sich weitere Ergebnisse einblenden, die zur besseren Übersicht zunächst versteckt sind. Da nicht alle SSD in demselben Umfang getestet werden konnten, bleiben einige Modelle mit dem Ergebnis „0“ außen vor.
Fazit
Mit der MP700 Pro XT hat Corsair ein neues Flaggschiff im Programm, das diesen Namen wirklich verdient. Auch wenn es am Ende nicht ganz reicht die WD_Black SN8100 (Test) vom Thron zu stoßen, gibt es in nahezu allen Bereichen Höchstleistung und keine Schwächen. Nicht nur in Benchmarks werden Spitzenplätze erzielt, sondern auch in der Praxis ist die MP700 Pro XT sehr schnell. Die Schreibrate im TLC-Modus zählt zu den besten im Markt. Da das Ganze bei nur 6,5 Watt unter Last möglich ist, benötigt sie nicht zwingend einen Kühler, während der Vorgänger mit 11,5 Watt sogar noch aktiv gekühlt wird.
All dies ermöglicht der neue E28-Controller von Phison, der nun in 6 nm hergestellt wird, während der E26 noch auf 12 nm setzt. Das Debüt des E28 überzeugt auf ganzer Linie und ist unterm Strich die bis dato effizienteste Plattform. Bei der Leistung ist der Controller dem SM2508 von Silicon Motion ebenbürtig. Dieser ist nur beim Ausnahmeprodukt SN8100 noch einen Tick schneller, benötigt aber auch etwas mehr Strom. Andere SSDs mit SM2508 bewegen sich eher auf dem Leistungsniveau des E26. Sofern auch andere SSDs mit E28 genauso gut wie die Corsair-SSD abschneiden, kann Phison den Thron bei den High-End-SSDs zurückerobern.
Für Enthusiasten, die den hohen Preis von rund 300 Euro (UVP) für 2 TB schnellsten Speicherplatz nicht scheuen, ist die Corsair MP700 Pro XT eine klare Empfehlung.
- Schreibt im TLC-Modus mit ~4.000 MB/s
- Insgesamt starke Praxisleistung
- Höchstpunktzahl im 3DMark Storage
- Geringste Latenz im PCMark 10
- Lesen/Schreiben mit Q1
- Höchste Effizienz bei nur 6,5 Watt
- Im Durchschnitt nicht die allerschnellste
- Wird ohne Kühler sehr warm
Die MP700 Micro ist unter den kleineren SSDs im Format M.2 2242 die neue Speerspitze. Erstmals überhaupt werden hier PCIe 5.0 und 4 TB geboten. Die Leistung entspricht weitgehend anderen SSDs mit Phison E31T, was aber nur geringe Vorteile zu den High-End-Modellen mit PCIe 4.0 bedeutet. Auch bei diesem Modell ist die Schreibrate im TLC-Modus im Vergleich zur Konkurrenz beachtlich hoch.
Da dieses Format gerade für kompakte Systeme wie Handhelds gedacht ist, missfällt allerdings die hohe Temperatur. Selbst der Mainboardkühler kann diese kaum verringern, verhindert aber zumindest eine Drosselung unter Dauerlast. Bei wenig Platz im schlanken System ist das aber keine Option. Der Preis ist mit rund 550 Euro (UVP) ebenfalls relativ hoch angesetzt.
- Kompakter Formfaktor M.2 2242
- Höchstleistung in diesem Format
- Erstmals PCIe 5.0 x4 in diesem Format
- Erstmals 4 TB in diesem Format
- TLC-Schreibrate von 2.000 MB/s
- Selbst mit Mainboardkühler sehr heiß
- Latenz für PCIe 5.0 eher hoch
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ComputerBase hat die MP700 Pro XT und die MP700 Micro unter NDA leihweise von Corsair zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin.
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