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Millionen Ticks pro Sekunde: Wie Alphawave den algorithmischen Handel aus Düsseldorf neu denkt


Das Düsseldorfer FinTech Alphawave will den Börsenhandel von Emotionen befreien – mit Algorithmen, die datengetrieben und regelbasiert arbeiten. Im Gespräch erklärt Gründer Jan-Patrick Krüger, wie Technologie, Forschung und Geschwindigkeit zusammenspielen, um dauerhaftes Alpha zu generieren.

Jan, du sagst oft: „Alpha aus Daten”. Was heißt das für euch konkret?
Bei Alphawave wollen wir Handelsentscheidungen messbar machen. Unsere Modelle erkennen in Echtzeit Muster in Marktdaten und setzen darauf basierend Trades – komplett systematisch, ohne Bauchgefühl. Wir handeln intraday, also nur tagsüber, und schließen jede Position vor Handelsschluss. So haben wir keine Overnight- oder Wochenendrisiken.

Also kein klassisches Trading auf Verdacht – sondern Forschung?
Genau. Wir testen und validieren alles, bevor es live geht. Unser System schafft bis zu 14 Millionen Ticks pro Sekunde im Backtest, das ist rund 10- bis 20-mal schneller als typische Plattformen. Dadurch können wir Strategien unter realen Marktbedingungen simulieren: mit Slippage, Monte-Carlo-Analysen, Walk-Forward-Tests. Das Ziel ist nicht, die Vergangenheit zu optimieren, sondern robuste Muster zu finden, die auch in neuen Marktphasen funktionieren.

Wie stark ist euer Tech-Stack eigentlich eigenentwickelt?
Komplett. Seit 2016 haben wir unsere Infrastruktur gemeinsam mit einem Kooperationspartner aufgebaut und gemeinsam inzwischen über 7 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Das umfasst die gesamte Pipeline – von Datenerfassung über Signal-Generierung bis zur Orderausführung und Risikoüberwachung. Wenn du bei uns einen Backtest startest, läuft er auf derselben Engine, die später auch im Live-Handel Trades ausführt. Genau das sorgt für Konsistenz und Verlässlichkeit.

Was ist technisch das Herzstück eures Systems?
Unsere Backtesting- und Optimizer-Engine – das eigentliche Gehirn hinter allem. Sie kombiniert genetische Algorithmen, Solver und Machine-Learning-Modelle, um Strategien über Tausende Iterationen zu verbessern. Wir nutzen Verfahren wie Mutation, Crossover und Fitnessbewertung, um Modelle evolutionär weiterzuentwickeln. Dazu kommen eigene Gradient- und Hessian-Schätzungen, die erkennen, wohin sich ein Backtest strukturell entwickelt – und so verhindern, dass das System blind per Brute-Force optimiert. Die Engine lernt also, welche Parameter wirklich Wirkung haben, statt einfach alles durchzuprobieren.

In unserer Benchmark-Suite testen wir neue Strategien nicht nur auf Performance, sondern auch auf Skalierbarkeit. Dafür nutzen wir sogenannte Overfill-Module, die simulieren, ob und wie sich größere Positionsgrößen tatsächlich in den Markt bringen lassen, ohne die eigene Logik zu verzerren. So stellen wir sicher, dass ein Modell nicht nur im Code, sondern auch im echten Handel funktioniert und tatsächlich skalierbar ist.

Und wie performt das Ganze real am Markt?
Unser Kernmodell, das NC4.3, hat von 2008 bis 2024 im Backtest 29,3 % durchschnittliche Jahresrendite erzielt – bei einem maximalen Drawdown von –27,8 %. Live, also mit echtem Kapital, liegen wir in den vergangenen 12 Monaten bei 40,01 % Return und nur rund 15 % Drawdown. Das ist ziemlich deckungsgleich mit dem Modell, was zeigt: Die Simulationen halten auch in der Realität stand.

Klingt nach hoher Geschwindigkeit – aber auch viel Kontrolle. Wie verhindert ihr, dass das Ganze zu einer Blackbox wird?
Indem wir alles messbar machen. Jeder Trade hat klar definierte Stop-Losses, Positionsgrößen und Risikobudgets. Wir entwickeln unsere Risikokennzahlen intern nach denselben Standards, die auch Fondsmanager nutzen. Außerdem testen wir jedes Modell über 22.000 Simulationen und 1.000 Live-Trades, bevor es überhaupt in den Markt darf.

Viele Startups im Finanzbereich bauen auf Cloud-APIs oder bestehende Systeme. Alphawave geht den harten Weg. Warum?
Weil es keine Plattform gibt, die schnell, präzise und reproduzierbar genug ist. Handelssoftware ist oft ein Kompromiss, aber wir wollten keine Kompromisse. Unsere Architektur läuft mit eigener Datenbank, Parallelisierung und Thread-Safety. Jeder Backtest ist deterministisch, also reproduzierbar. Wenn du denselben Test zweimal ausführst, bekommst du exakt das gleiche Ergebnis. Das klingt banal, ist in dieser Branche aber selten. 

Darüber hinaus behalten wir so Sicherheit und Anpassbarkeit komplett in unserer Hand. Wir wissen genau, wie unsere Systeme reagieren, können jede Komponente erweitern oder patchen und sind nicht auf die Update-Zyklen oder Limitierungen externer Anbieter angewiesen. Das gibt uns Geschwindigkeit, Unabhängigkeit und Kontrolle, letztlich drei Dinge, die im algorithmischen Handel entscheidend sind.

Was bedeutet das für eure Position am Markt?
Wir wollen zeigen, dass man aus Deutschland heraus eine technologische Infrastruktur aufbauen kann, die international Maßstäbe setzt. Für uns ist das kein kurzfristiges Tradingprojekt, sondern ein systematischer Weg, wie man Kapitalmärkte rationaler, transparenter und effizienter machen kann.

Aktuell handelt Alphawave weiterhin auf eigene Rechnung – institutionelle und professionelle Partner steigen bereits ein. Das Vertrauen resultiert vor allem aus unserer stabilen, über Jahre robusten Equity-Kurve. Unsere Strategien liefern absolute, marktunabhängige Renditen – Long wie Short – und weisen eine sehr geringe Korrelation zu klassischen Asset-Klassen auf. Das ist besonders spannend, da wir unabhängig von Markttrends oder sogar Marktverwerfungen.

Der entscheidende Vorteil unseres Ansatzes liegt in seiner Tiefe an Daten und Struktur: Unsere Modelle sind so stark datenbasiert, dass wir systematisch genau jene Ineffizienzen identifizieren können, aus denen unser Alpha entsteht. Ohne diesen konsequent quantitativen Ansatz wäre eine derart verlässliche Alpha-Generierung nicht möglich.

Auf dieser Grundlage bauen wir unseren Ansatz nun kontrolliert aus, ohne den systematischen Kern zu verändern, aber mit größerer Reichweite. Regelbasiert, messbar und skalierbar für unser eigenes Kapital und das unserer Partner.

Fazit:
Alphawave steht für die Verbindung aus quantitativem Ingenieursdenken, mathematischer Präzision und unternehmerischem Anspruch. Anstelle großer Versprechen setzt das Team auf überprüfbare Ergebnisse – und auf eine Technologie, die das Potenzial hat, den algorithmischen Handel von Düsseldorf aus nachhaltig zu prägen.

Foto (oben): Alphawave



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+++ Black Forest Labs +++ Gravis +++ Rail-Flow +++ Saporo +++ Quality Match +++ Shiftmove +++ Polypoint +++


Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker-Wochenrückblick liefern wir einen schnellen Überblick darüber, was in der deutschsprachigen Startup-Szene zuletzt wirklich wichtig war!

STARTUPLAND: SAVE THE DATE


The next unicorn? You’ll meet it at STARUPLAND
+++ Du hast unsere zweite STARTUPLAND verpasst? Dann trage Dir jetzt schon einmal unseren neuen Termin in Deinen Kalender ein: STARTUPLAND 2026 findet bereits am 18. März statt. Mehr über Startupland

#StartupTicker – Was zuletzt wirklich wichtig war!

STARTUP-RADAR

Brandneu
+++ In den vergangenen Tagen haben wir folgende Startups vorgestellt: OTraze, 5U AI, aevoloop, avori, Blocks, tio health, EnviroTrust, 8Labs, Qala, HeyCarla, Credibur, GlobalPoints, risiq, Emblematic und AnyTax. Mehr im Startup-Radar

Newsletter
+++ Im Startup-Radar-Newsletter, unserem kostenpflichtigen Newsletter, berichten wir über diese Startups: foom, Colibri, neuland.ai, Marble Imaging, Donnerstag.ai, SereneDB, Talent360Global, YOUL, NutriSync, H2ALL, Yumzi, ImmuniFriend, Mapletics, ONOX und myTuur. 30 Tage kostenlos testen

INVESTMENTS

Black Forest Labs
+++ Andreessen Horowitz (a16z ), NVIDIA, Northzone, Creandum, Earlybird, BroadLight Capital, General Catalyst, Salesforce Ventures, Anjney Midha (AMP), Temasek, Bain Capital Ventures, Air Street Capital, Visionaries Club, Canva Ventures und Figma Ventures 
investieren 300 Millionen US-Dollar in Black Forest Labs. Die Bewertung (Post-Money) liegt bei 3,25 Milliarden – damit ist Black Forest Labs nun offiziell ein Unicorn. Mehr über Black Forest Labs

Gravis 
+++ IQ Capital, Zacua Ventures, Pear VC, Imad Ventures (Nesma & Partners), Sunna Ventures, Armada Investment und Holcim investieren 19 Millionen Euro in Gravis Robotics. Mehr über Gravis

Rail-Flow
+++ Der schwedische Impact-Investor Trill Impact, Bonsai Partners, Climentum Capital, mehrere Business Angels sowie die Altinvestoren Rethink Ventures und Futury Capital investieren 12,5 Millionen Euro in Rail-Flow. Mehr über Rail-Flow

Saporo
+++ Der niederländische Cyber-Security-Investor TIN Capital, CDP Venture Capital, XAnge, Lightbird Ventures, session.vc und G+D Ventures investieren 7 Millionen Euro in Saporo. Mehr über Saporo

MERGERS & ACQUISITIONS

Wayve – Quality Match
+++ Das englische Unternehmen Wayve (“Leader in Embodied AI for autonomous driving”) übernimmt das Heidelberger KI-Startup Quality Match. Mehr über Quality Match

Shiftmove – Ocean
+++ Das Berliner Flottenmanagement-Unternehmen Shiftmove übernimmt Ocean, die Flottenmanagement-Sparte von Orange Business (Frankreich). Mehr über Shiftmove

Polypoint
+++ Der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners übernimmt die Mehrheit am 1986 gegründeten Schweizer Unternehmen Polypoint, das sich um “Workforce Management im Gesundheitswesen” kümmert.  Mehr über Polypoint

Finaplus – wealthpilot
+++ Die Mainzer Wealth-as-a-Service-Plattform Finaplus übernimmt das Münchner FinTech-Startup wealthpilot, das sich ebenfalls um Vermögensmanagement kümmert. Mehr über Finaplus

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

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Saporo erhält 7 Millionen – MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein – Digicust bekommt 2,3 Millionen


#DealMonitor

+++ #DealMonitor +++ Saporo erhält 7 Millionen +++ MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein +++ Digicust bekommt 2,3 Millionen +++ Finanzspritze für Syntropic Medical +++  Main Capital Partners übernimmt Polypoint +++ Finaplus übenrimmt wealthpilot +++

Saporo erhält 7 Millionen – MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein – Digicust bekommt 2,3 Millionen

Im #DealMonitor für den 5. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

STARTUPLAND: SAVE THE DATE


The next unicorn? You’ll meet it at STARUPLAND
+++ Du hast unsere zweite STARTUPLAND verpasst? Dann trage Dir jetzt schon einmal unseren neuen Termin in Deinen Kalender ein: STARTUPLAND 2026 findet bereits am 18. März statt. Mehr über Startupland

INVESTMENTS

Saporo
+++ Der niederländische Cyber-Security-Investor TIN Capital, CDP Venture Capital, XAnge, Lightbird Ventures, session.vc und G+D Ventures investieren 7 Millionen Euro in Saporo. Das Cyber Security-Startup aus Lausanne, das 2021 von den Brüdern Olivier Eyries und Guillaume Eyries sowie Eric Blavier gegründet wurde, hilft Unternehmen dabei, ihre Systeme zu schützen – unter anderem durch die Reduzierung von Benutzer- und Systemzugangsrisiken. Zuvor flossen bereits mehr als 6,5 Millionen in Saporo – unter anderem von XAnge, session.vc und Lightbird Ventures. Das frische Kapital soll unter anderem in die Expansion in die USA fließen. Mehr über Saporo

MPIRIQ
+++ Der Wiener Frühphasen-Investor Speedinvest und der Münchner Geldgeber HV Capital investierten bereits im Sommer des vergangenen Jahres 3 Millionen Euro in MPIRIQsiehe Handelsblatt. Das Startup aus München, im Frühjahr 2024 von Florian Schröder und Markus Haug gegründet, möchte Praxen und Kliniken die Teilnahme an klinischen Studien erleichtern. “Wir strukturieren Daten, automatisieren Dokumentationen und geben Ärzten die Möglichkeit, Erkenntnisse für die Forschung zu gewinnen – für mehr Innovation und bessere Behandlungsergebnisse”, teilt das Team mit. Speedinvest und HV Capital halten derzeit jeweils rund 16 % an MPIRIQ. Mehr über MPIRIQ

Digicust
+++ Jet Investment, Look AI Ventures, Business Angels, Austria Wirtschaftsservice (aws) und Co. investieren Im Rahmen einer Pre-Series-A-Investmentrunde 2,3 Millionen Euro in Digicust – siehe Trending Topics. Das Startup aus Schwechat, von Borisav Parmakovic, Ahmad Haj Mosa, Michael Lisci und Thomas Übellacker gegründet, kümmert sich um die Digitalisierung von Zollabwicklungen. “Wir forschen an hochmodernen vertrauenswürdigen KI-Systemen, um die ethischen und rechtlichen Fragen bei der Anwendung von KI-Lösungen zu überwinden”, heißt es auf der Website. Zuletzt flossen bereits 1,6 Millionen in das Unternehmen. Mehr über Digicust

Syntropic Medical 
+++ Das Angel Netzwerk better ventures investiert in Syntropic Medical. Das MedTech aus Klosterneuburg, von Sandra Siegert, Mark Caffrey, Jack O’Keeffe und Alessandro Venturino gegründet, setzt auf ein “brillenähnliches Gerät, das hochfrequentes flackerndes Licht aussendet”, um “schwere depressive- und andere neuropsychiatrische Erkrankungen zu behandeln”. Zuvor investierten bereits xista science ventures, Springboard Health Angels, Wicklow Capital und Vento Ventures in das Unternehmen. Das frische Kapital soll “in die laufende klinische Entwicklung und Studien, die Vorbereitung der FDA-Zulassung in den USA sowie das Setup des telemedizinischen Modells” fließen. Mehr über Syntropic Medical

MERGERS & ACQUISITIONS

Polypoint
+++ Der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners übernimmt die Mehrheit am 1986 gegründeten Schweizer Unternehmen Polypoint, das sich um “Workforce Management im Gesundheitswesen” kümmert. “Diese Transaktion ist die erste Plattform-Investition von Main Capital Partners in der Schweiz und unterstreicht das Engagement, innovative Softwareunternehmen in der DACH-Region zu unterstützen”, teilt der Investor mit. Der millionenschwere Investor möchte das Unternehmen nun insbesondere “bei der Beschleunigung der SaaS-Transformation unterstützen”. Mehr über Polypoint

Finaplus – wealthpilot
+++ Die Mainzer Wealth-as-a-Service-Plattform Finaplus übernimmt das Münchner FinTech-Startup wealthpilot, das sich ebenfalls um Vermögensmanagement kümmert. “Die Lösungen von wealthpilot werden die Finaplus Wealth-as-a-Service-Plattform künftig an vielen Stellen ergänzen und so einen klaren Mehrwert für bestehende und künftige Finaplus-Kunden bieten”, teilen die Unternehmen zur Übernahme mit. Finaplus ging im Jahren 2023 aus der Fusion von FinaSoft und PSplus hervor. wealthpilot, 2017 von Daniel Juppe und Stephan Schug gegründet, sammelte in den vergangenen Jahren rund 22 Millionen ein – unter anderem von Bayern Kapital, MIG Capital und Seventure. Finaplus wird seit 2023 von Alpina Partners finanziell unterstützt. Mehr über Finaplus

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Foto (oben): azrael74



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Warum die meisten Startups scheitern


Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.

Warum die meisten Startups scheitern

Mawave-Gründer Jason Modemann schreibt bei Gründerszene über seinen Alltag als Unternehmer.
Mawave / Logo: Gründerszene

Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.

Die meisten Unternehmen eifern nach Wachstum: mehr Kunden, mehr Mitarbeitende, mehr Umsatz. Ich auch. Als Gründer will ich natürlich, dass meine Company größer wird, mehr Wirkung entfaltet, mehr Kunden erreicht. Aber nach sieben Jahren Unternehmertum weiß ich eine Sache sicher: Wachstum ist erst dann etwas wert, wenn es auch wirklich nachhaltig ist.

Und nachhaltig ist es nur, wenn alle, die dazu beitragen – Team, Kunden und Unternehmen – in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Wir nennen dieses Prinzip intern „Success Triangle”. Zu oft sieht man Unternehmen, die nach außen stark wachsen – innen aber instabil werden. Der Grund dafür ist, dass eine Seite (oder mehrere) des Dreiecks überstrapaziert oder vernachlässigt wird und das Success Triangle dann außer Balance gerät. 

Diese drei Dinge helfen uns, in diesem Spannungsfeld nicht nur schneller, sondern vor allem gesund zu wachsen:

1. Kultur first

Es gab Monate, da haben wir jeden Monat zwanzig neue Leute auf einmal eingestellt. Auf dem Papier war das beeindruckend. In der Realität hat es ehrlicherweise ganz schön wehgetan. Nicht, weil wir uns die neuen Mitarbeitenden nicht leisten konnten oder überplant haben, sondern weil man sofort bemerkt hat, wie die Organisation ins Wanken gerät. Onboardings wurden hektischer, die Kultur diffuser, Leadership schwieriger.

Wachstum funktioniert in meinen Augen nur, wenn die Kultur stabil bleibt. Wenn alle im Team verstehen, wohin wir wollen, warum wir etwas tun und wie wir miteinander arbeiten. Mein persönlicher Gradmesser dafür: Habe ich noch einen echten Bezug zu allen? Oder wächst da gerade eine Kultur, die von Menschen geprägt wird, die sie eigentlich gar nicht prägen sollten? Wenn man als Gründer das Gefühl hat, die Werte, die man eigentlich leben möchte, gehen verloren, sollte man das Wachstum stoppen, bevor es einen im Nachhinein doppelt einholt.

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2. Entscheidungen vs. Verzicht

Nachhaltiges Wachstum bedeutet für mich auch, nicht immer „Ja“ zu allem zu sagen. Es bedeutet, bewusst zu wählen, was man weglässt. Wir stehen oft vor Entscheidungen wie: Nehmen wir diesen Kunden an, obwohl wir wissen, dass es das Team kurzfristig überlastet? Oder lehnen wir eine Anfrage ab – obwohl wir wissen, dass wir in zwei Monaten das Budget brauchen, weil ein anderer Kunde rausgeht?

Die Wahrheit ist: Manchmal kann man es sich nicht aussuchen. Dann geht es darum, die Entscheidung zu treffen, die am wenigsten Schaden anrichtet – für das Team, die Kunden und die Company.

Das Wichtigste ist für mich immer: Wachstum darf nicht auf dem Rücken einer der drei Parteien passieren. Keine Entscheidung, die heute „einfach“ erscheint, darf morgen dafür sorgen, dass Menschen im Team ausbrennen oder Kunden vernachlässigt werden. Nachhaltiges Wachstum heißt: Zum Wohle aller entscheiden und manchmal auch zu verzichten.

3. Social Listening

Schnelles Wachstum fühlt sich im Kopf vieler Gründer oft logisch an. Aber die Wahrheit liegt selten in KPIs, sondern fast immer im Feedback. Für mich ist eines der effektivsten Tools: Social Listening. Quasi das, was wir auch aus unserem Agentur-Alltag und Social Media kennen, aber auf die wichtigsten Stakeholder übersetzt. Heißt: Wir hören bewusst hin, was unsere Crew und die Clients zu sagen haben. Das gelingt ganz gut über Coffee Chats im Team – keine Agenda, keine Gespräche über offene To-Dos. Einfach zuhören. Mir geht es darum herauszufinden: Wie ist die Stimmung? Was überfordert? Was läuft gut? Was kippt gerade?

Und das Gleiche auf Kundenseite: Wir sprechen nicht nur mit den Projektverantwortlichen, sondern mit verschiedenen Beteiligten. Erst dadurch erkennt man früh, wenn Unzufriedenheit entsteht, Prozesse überlasten oder Erwartungen auseinandergehen.

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Mein Learning: Schnelles Wachstum allein ist nie das Problem. Blindheit gegenüber Warnsignalen ist es dagegen schon. Regelmäßiges, ehrliches Feedback ist das beste Frühwarnsystem, das ein Unternehmen haben kann.

Zu schnelles Wachstum kann ein Unternehmen also genauso zerstören wie zu langsames.

So entsteht nachhaltiges Wachstum

Nachhaltiges Wachstum entsteht dann, wenn Mitarbeitende mitwachsen können, Kunden gerne bleiben, die Kultur stabil bleibt und das Unternehmen nicht über seine eigenen Beine stolpert.

Wachstum sollte kein Sprint sein. Es ist ein Marathon, bei dem du als Gründer und CEO immer genug Energie behalten musst, um die entscheidenden Kilometer sauber zu laufen.



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