Künstliche Intelligenz
Missing Link: „Die Plattformen müssen mal aufwachen!“ – Interview mit Sabaton
Die schwedische Power-Metal-Band Sabaton gab zum dritten Mal ein Konzert auf der Gamescom. Nach einem Konzert im Jahr 2017 direkt auf dem Stand des Spiele-Entwicklers Wargaming und einer Wiederholung im Jahr 2019, bespielten die Schweden in diesem Jahr die neue Gamescom-Event-Arena, der die komplette Messehalle 1 gewidmet war. Der Einlass in die Messehalle musste wegen des großen Andrangs gestoppt werden. Das Konzert wurde live auf Twitch an über 50.000 Zuschauer übertragen. Am Rande der Messe hatte heise online die Gelegenheit, sich mit Sabaton-Bassist und Bandgründer Pär Sundström über Musik, Videospiele und das Internet zu unterhalten.
Metal und Videospiele
Stimmt es, dass die Band gegründet wurde, als du und Joakim auf der Couch saßen und Videospiele gespielt habt?
Das ist eine urban legend. Die Idee, die Band zu gründen, kam uns beim Biertrinken. Es waren Bier und die gemeinsame Liebe zum Heavy Metal.
Das ist eine ziemlich solide Grundlage. Joakim und du erwähnen aber immer mal, dass ihr Gamer seid. Das ist keine Legende, oder?
Nein, ist es nicht. Spiele sind ein natürlicher Teil von uns, von dem, was uns ausmacht.
Was spielst du so?
Meistens spiele ich Singe-Player-Spiele. Irgendwas mit einer epischen Story. „Baldur’s Gate 3“ und „The Last of Us“ sind meine beiden Lieblingsspiele aller Zeiten, denke ich. Aber ich liebe auch „Horizon Zero Dawn“ und „God of War“ – solche wirklich epischen, filmähnlichen Spiele. Oder auch taktische Spiele wie „XCOM“. Aber die nehmen etwas viel Zeit in Anspruch. Und man kann sie nicht auf der Couch spielen, was es manchmal schwierig macht. Gerade habe ich die Definitive Edition von „Dawn of War“ heruntergeladen. Das macht Spaß, weil es sogar auf meinem Laptop im Flugzeug funktioniert. Das ist toll, weil ich da ja eh etwas Zeit habe und nicht online bin.
Das wäre auch unsere nächste Frage. Wie zum Teufel findet ihr die Zeit, Videospiele zu spielen?
Es bleibt nicht so viel Zeit dafür, das stimmt. Ich schaue mir meistens Trailer an und kaufe dann Spiele, aber ich spiele sie nicht so oft. Ich bin so begeistert von vielen Spielen! Deshalb ist die Gamescom für mich immer so unglaublich cool, denn hier bekomme ich immer so viel Vorfreude auf neue Spiele. Ich sehe ein neues Spiel und denke: Oooh ja! Und dann kaufe ich es und es liegt einfach in meinem Steam-Konto herum.
Das ist ja auch manchmal die beste Art, ein Spiel zu genießen. Bei manchen Spielen stellt sich dann heraus, dass das tatsächliche Erlebnis nicht den anfänglichen Erwartungen entspricht.
Das stimmt. Manchmal passiert das. Damit ich mich wirklich richtig auf ein Spiel konzentriere, muss es etwas ganz Besonderes sein. Als „The Last of Us II“ herauskam, dachte ich: Okay, jetzt muss ich die Welt erst mal auf Pause stellen. Das Gleiche galt für „Baldur’s Gate 3“. Darauf habe ich einen Großteil meines Lebens gewartet, und dann sehe ich, wie alle darüber reden. Und alle meine Freunde sagen: Du musst das spielen! Und ja, wenn es so gut ist, dann denke ich mir … ja … ich werde mir die Zeit nehmen. Und ich glaube, sie haben jetzt auch alle Updates rausgebracht. Ich warte normalerweise auch gerne ein bisschen, bevor ich ein Spiel anfange. Ich mag es, wenn Spiele wirklich fertig sind. Ich bin dann schon mal beleidigt, wenn ich anfange, etwas zu spielen, und dann feststelle, dass es eigentlich ein unfertiges Spiel ist.
Ihr macht ziemlich viele Kooperationen und Projekte mit Spieleherstellern, wie zum Beispiel das, was ihr mit Wargaming für „World of Tanks“ gemacht habt. Wie fühlt es sich an, wenn eure Ideen und Figuren in einem Spiel verwirklicht werden?
Wie der Sabaton-Panzer in World of Tanks? Das war wirklich cool! Aber nicht nur das, allein schon unseren Namen im Spiel zu sehen, ist sehr cool. Wenn man sich im Playstation-Store einloggt und dann dort „Sabaton“ sieht … so etwas ist ein unglaubliches Gefühl.
Eure Musik passt ja auch ziemlich gut zu solchen Spielen.
Aus zahlreichen Umfragen und Gesprächen mit Entwicklern und Publishern wissen wir, dass Gaming-Fans mehr Sabaton hören, als viele andere, eigentlich größere Metal-Bands. Ich denke, das hängt mit den Themen zusammen, über die wir singen, und auch mit dem visuellen Erscheinungsbild der Band. Wir haben da irgendwie eine Verbindung zu Gamern.
Wir versuchen natürlich auch, unsere Musikvideos ziemlich episch und interessant zu gestalten. Ich denke, das ist auch etwas, was die Fans zu schätzen wissen. Sie sehen, dass wir uns ziemlich viel Mühe geben, uns zum Beispiel auf einem brütend heißen Set als Templer verkleiden und sowas. Ich erinnere mich daran, wie es war, wenn man als Kind einen Metal-Song gehört hat, den man liebte, und man hatte direkt das Video im Kopf. Und dann siehst du das echte Musik-Video und denkst … ehhhh … das sieht billig aus. Wir geben uns da sehr viel Mühe, es besser zu machen und ich denke, viele Fans wissen das zu schätzen.
Ihr habt jetzt ziemlich lange über den Ersten Weltkrieg gesungen. Euer neues Album, „Legends“ hat uns etwas an euer 2014er Album „Heroes“ erinnert, das eins eurer beliebtesten ist. Allerdings geht „Legends“ viel weiter in der Zeit zurück. Was war eure Idee hinter dem neuen Material?
Sundstróm: Es begann eigentlich damit, dass Joakim, unser Sänger, an dem Song „Templars“ arbeitete – also an der Musik für den Song. Und als er fertig war, dachten wir uns: Das ist nicht der Erste Weltkrieg. So klingt das nicht. Es klingt fantastisch, aber es ist nicht der Erste Weltkrieg. Es klingt wie ein Tempelritter-Song. Was machen wir jetzt? Machen wir mehr davon? Bleiben wir beim Mittelalter? Und dann kamen wir auf den Titel: Legends. Das ist ein spannender Titel, der viele Möglichkeiten eröffnet. Es machte es einfacher, dass wir plötzlich nicht mehr an bestimmte Regeln und die Moralismen der Neuzeit gebunden waren. Es ist ein offenerer Raum. Wenn man so weit in die Vergangenheit zurückgeht, gibt es viel Spielraum für Fantasie, weil die Aufzeichnungen von damals sehr lückenhaft sind.
Wir erwarten, dass viele Leute sagen werden: „Hey, das neue Sabaton-Album klingt wie das alte Sabaton-Album!“ Aber wir nehmen diese Kritik nicht ernst. Wir denken nicht: „Die sagen uns, wir müssen etwas ändern.“ Das interessiert uns nicht. Wir machen einfach weiter unser Ding, und hey, wenn jemandem wirklich nicht gefällt, was wir machen … das tut mir leid! Wirklich. Aber wir werden uns nicht ändern.
Sabaton und das Internet
Es ist offensichtlich, dass ihr als Band über das Internet in ziemlich regem Kontakt zu euren Fans steht. Wie geht ihr mit negativen Kommentaren um? Davon bekommt ihr wahrscheinlich ziemlich viele.
Oh ja, im Internet gibt es viel Negatives. Aber ich denke, dass wir vor allem erst mal eine großartige Fangemeinde haben. Wir haben viele Fans, die sehr gut mit unseren Werten und unserer Arbeit vertraut sind. Sie lesen alle Interviews und wissen, worum es bei Sabaton geht. Wenn also jemand kommt und etwas Negatives schreibt, mischen wir uns da nicht ein. Es gibt normalerweise schnell jemanden, der vorbeikommt und erklärt „Nein, das hast du falsch verstanden, so sind Sabaton nicht.“ Wir haben fantastische Fans. Und ja, manchmal sollte man einfach nicht auf die negativen Dinge eingehen. Dieses Zeugs übernimmt schnell die Oberhand, so funktionieren die Algorithmen in den sozialen Medien nun mal, und wenn man sich zu sehr darauf konzentriert, wird man einfach … [schüttelt den Kopf].
Man sollte auch echt aufpassen, nicht zu viel Wert auf reines Internet-Feedback zu legen. Ganz am Anfang haben wir diesen großen Fehler gemacht, dass wir dachten, wir wären in den Niederlanden super beliebt, weil wir mehr E-Mails aus den Niederlanden bekamen als aus vielen anderen Ländern. Und wir dachten: Oh, wir müssen dort sehr riesig sein. Also brauchen wir dort einen Auftritt. Und ich habe darauf gedrängt, und wir haben dann dort schließlich einen Auftritt bekommen. Und dann sind nur sehr wenige Leute gekommen. Später habe ich dann herausgefunden, dass die Niederländer einfach sehr offen sind und gerne kommunizieren. Das ist mit den Australiern ähnlich: Die sind einfach super sozial und offenherzig.
Es wirkt so, als seid ihr mit dem Internet groß geworden.
Als Band kennen wir die Zeit vor dem Internet gar nicht. Sabaton wurde ’99 gegründet und war gewissermaßen Teil der Internetrevolution in der Musikindustrie. Wir waren ziemlich technikbegeistert, daher sahen wir diese Entwicklung nicht negativ. Wir waren also early adopter was die Technik angeht und haben, als Band, nie wirklich in der Zeit davor gelebt. Im Gegensatz zu vielen unserer Kollegen, die immer von der Zeit sprachen, als sie Hunderttausende oder Millionen von CDs verkauft haben. Wir haben diese Zeiten nie erlebt. Deshalb wussten wir nichts darüber. Wir sind als Band in einer neuen Ära aufgewachsen.
Heutzutage sind wir allerdings sehr verärgert über die Social-Media-Unternehmen. Die müssen sich echt mehr anstrengen, um Fälschungen und Betrug zu verhindern. Wir haben ein ganzes Team von Juristen, die nichts anderes tun, als Probleme in sozialen Netzwerken zu verfolgen und zu beheben. So sehr ich Social Media auch liebe und so hilfreich es auch für uns war, jetzt bin ich wütend auf diese Unternehmen. Und ich denke, dass sie wirklich mehr tun müssen, um das zu bekämpfen. Wir schließen täglich so viele Accounts mit Fakes von uns, unseren Crewmitgliedern oder Mitarbeitern …
Betrug über Fake-Profile
Wir reden hier also nicht von Lizenz-Verletzungen eurer Musik?
Nein, nein! Fake-Profile und solche Sachen. Die geben vor, für Sabaton zu arbeiten, suchen sich unsere verwundbarsten Fans und erklären ihnen, dass man so ein kurzes meet and greet mit einem Bandmitglied kaufen kann. Hier bezahlen und dann schicken wir dir einen Link zu einem Zoom-Anruf, und dann taucht der Sänger zu einer bestimmten Zeit auf und … [seufzt] … das geht dann immer so weiter. Das ist sehr clever gemacht. Trotzdem: Die sozialen Netzwerke müssen sich da mal drum kümmern. Wir haben ständig mit sowas zu tun, helfen den Fans und gehen gegen solche Dinge vor. Das ist heute ein ziemliches Problem. Vor allem, weil es eskaliert und die Zahlen ziemlich beängstigend sind.
Und die KI-Technik macht es wahrscheinlich noch schlimmer?
Genau. KI ist auch beängstigend, weil sie jetzt diese Aufgaben übernimmt. Vor einiger Zeit haben das noch hauptsächlich Menschen gemacht, jetzt ist es KI, die dazu benutzt wird, um unsere Fans zu betrügen. Und wir haben nun mal viele eingefleischte Fans. Und wenn diese denken, dass sie mit jemandem echten sprechen, und es sich echt anfühlt, dann sind sie in einer sehr verletzlichen Position. Denn es ist ihre Lieblingsband. Natürlich möchte man die Band unterstützen. Und wenn jemand sagt: „Dieses Geld geht direkt an die Band. Es geht nicht an die Plattenfirma, es geht nicht an Spotify, man kann die Band hier direkt unterstützen.“ Dann denken die Leute: „Ja klar! Klar unterstütze ich die Band!“
Und dann werden Geschichten erfunden. So was wie: Die Band hatte einen Unfall und braucht Geld, um die Krankenhausrechnungen zu bezahlen. So etwas halt. „Hier kann man Geld hinschicken.“ Das was diese Menschen tun ist schrecklich. Diese Leute sind verdammt kreativ. Aber irgendwann müssen die Plattformen jetzt mal aufwachen und anfangen aufzuleveln.
In der Zwischenzeit sind eure Leute da dran?
Ja, wir haben Leute. Wir haben eine ganze Reihe verschiedener Anwälte, die sich auf solche Dinge spezialisiert haben. Und unser Team überwacht das ständig. Aber solange die Plattformen das nicht unterbinden, können wir nur hinterherrennen. Aber wir können es nicht stoppen. Und es wird immer schlimmer. Und die Scammer werden immer cleverer. Wir sind also immer einen Schritt hinterher.
Um einen kleinen Eindruck vom Ausmaß zu vermitteln: Die Anzahl der Shops, die unsere Anwälte in einem Jahr schließen, beträgt 4000. Da geht es um Raubkopien und verschiedene andere Dinge. Und die Anzahl an Social-Media-Konten, die wir allein bei Meta – also Instagram und Facebook – löschen, liegt bei etwa fünfzig pro Woche. Das ist für uns eine kostspielige Angelegenheit.
Metal im Musikunterricht
Um das Ganze mit etwas Erfreulicherem abzuschließen, würden wir gerne noch mal das Thema wechseln. Man hört immer wieder von Lehrern, die Lieder von Sabaton im Geschichtsunterricht als Lehrmittel einsetzen. Hättet ihr euch so etwas jemals erträumt, als ihr 1999 über einem Bier die Band gegründet habt?
Oh nein! Das war nie unsere Absicht. Aber wir haben gesehen, dass es immer häufiger vorkam. Und heutzutage fördern das natürlich. Wir helfen dabei. Es gibt mehrere Lehrer, die unseren Film „The War To End All Wars“ verwenden, weil er für Schüler leicht zugänglich ist.
Und wir haben einmal eine sehr schöne Nachricht von einem polnischen Lehrer erhalten. Er schrieb uns: „Das Schulsystem gibt mir all diese Werkzeuge – einen ganzen Werkzeugkasten voller Bücher und ähnlicher Dinge. Und wenn ich meinen ganzen Werkzeugkasten durchsehe, kann ich dies und das und jenes tun. Und ich muss den ganzen Kasten nutzen, um die Aufmerksamkeit aller in der Klasse zu bekommen. Oder ich kann ein Lied auflegen und habe sofort die Aufmerksamkeit aller Schüler. Ihr habt also etwas geschaffen, das effektiver und mächtiger ist als mein ganzes Lehrmaterial für den Geschichtsunterricht, weil ein Song die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse sofort auf sich zieht. Und daraus entsteht dann der Rest.“ Was dann folgt – jeder Lehrer macht das anders. Aber diese Mail fand ich wirklich toll. Es war sehr schön, das zu hören!
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
Das elfte Sabaton-Studio-Album „Legends“ erscheint am 17. Oktober und ist an diesem Tag auf allen Streaming-Plattformen verfügbar. Die elf Songs handeln von legendären Figuren der Menschheitsgeschichte, von Julius Caesar über Dschingis Khan und Jeanne d’Arc bis zu Napoleon.
(nie)
Künstliche Intelligenz
X: Für Dauer von Bezahlabo kann man bald ungenutzte Kontonamen übernehmen
Der Kurznachrichtendienst X will besonders viel zahlenden Usern bald inaktive Accountnamen freigeben oder zum Verkauf anbieten. Kosten sollen die je nach Interesse zwischen 2500 und mehr als einer Million US-Dollar. Das geht aus einer Ankündigung des „X Handle Marketplace“ und einem Bericht von The Verge hervor. Kontonamen nicht mehr aktiver Accounts werden dafür in zwei Kategorien eingeteilt, heißt es bei dem Kurznachrichtendienst. Als sogenannte Prioritätsnutzernamen gelten demnach solche aus „vollen Namen, Mehrwortphrasen oder alphanumerischen Kombinationen“. Mit einem kostenpflichtigen Abo soll man die künftig beantragen und kostenfrei übertragen bekommen können. Geld kosten dagegen „seltene Nutzernamen“ wie „@Pizza“ oder „@Tom“.
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Accountübernahme nur für Dauer des Bezahlabos
Laut der Ankündigung von X wird es für die Beantragung eines inaktiven „Prioritätsnutzernamens“ ein standardisiertes Vorgehen geben, bei dem bezahlende User die Übernahme beantragen können. Wird dieser Antrag genehmigt, erfolgt die Übertragung ohne Extrakosten. Die „kurzen, generischen oder kulturell signifikanten“ „seltenen Nutzernamen“ sollen dagegen regelmäßig angeboten werden, den Preis legen dabei die Verantwortlichen bei dem Kurznachrichtendienst fest. Auch öffentliche Bewerbungsverfahren verspricht X. Der Haken bei übernommenen Usernamen beider Kategorien ist dabei, dass sie wieder verloren gehen, sobald das Bezahlabo beendet wird. In dem Fall werde der Username nach einer 30-tägigen Übergangsphase wieder auf den ursprünglichen zurückgesetzt.
An dem Prozedere können sich der Ankündigung zufolge nur Nutzer und Nutzerinnen beteiligen, die Abos der Stufe Premium+ und Premium Business besitzen, also monatlich über 30 Euro an den Kurznachrichtendienst zahlen. Erste Berichte über die Pläne zum Wiederverkauf ungenutzter Accountnamen bei X (damals noch Twitter) gab es bereits wenige Wochen nach der Übernahme des sozialen Netzwerks durch Elon Musk. Damals war der Weiterverkauf noch explizit untersagt. Das Vorhaben galt damals als Versuch, eine neue Geldquelle zu erschließen, jetzt könnten die Pläne den Wert eines Bezahlabos erhöhen. Nur wenige Handles dürften aber überhaupt einen Wert haben, beispielsweise Namen von Promis, Vornamen oder von Marken.
(mho)
Künstliche Intelligenz
Montag: US-Cyberangriffe auf Chinas Zeitbehörde, Wikipedia findet getarnte Bots
Peking beschuldigt die US-Nachrichtendienstbehörde NSA, das nationale Zentrum zur Zeit-Verbreitung attackiert zu haben. Diese Zeitbehörde gilt als Teil kritischer Infrastruktur. Der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten hat eine Smartphone-Sicherheitslücke für seine Angriffe ausgenutzt, behauptet China, nennt jedoch keine Marke. Keine direkten Angriffe, aber immer mehr automatisierte Zugriffe verzeichnet die freie Web-Enzyklopädie. Viele KI-Unternehmen würden Wikipedia-Artikel für das Training ihrer Modelle nutzen und nutzen dafür sogenannte Bots. Sie appelliert an Betreiber von LLMs, Suchmaschinen und sozialen Medien. Derweil steht die Einführung eines neuen ICE bei der Deutschen Bahn bevor. Der ICE L unterscheidet sich durch Einzelradaufhängung, Rückkehr zu Loks und ebenen Einstiegen deutlich von seinen Vorgängern – und ist gut für Handy-Nutzer. Denn die Waggons haben mobilfunkdurchlässige Scheiben – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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China hat den USA Cyberangriffe auf eine zentrale staatliche Zeitbehörde vorgeworfen. Nach Angaben des Ministeriums für Staatssicherheit soll der US-Nachrichtendienst NSA seit März 2022 das nationale Zeitdienstzentrum in Xi’an angegriffen haben. Die Angriffe hätten über Sicherheitslücken in den Handys von Mitarbeitern begonnen, später seien auch Computer im Zentrum betroffen gewesen. Dabei soll zuerst eine Schwachstelle im Messaging-Dienst von Smartphones einer „ausländischen Marke“ ausgenutzt worden sein, schreibt das Ministerium. Das angegriffene Zentrum soll für die Bereitstellung und Verbreitung der offiziellen Zeit in China zuständig sein, die Grundlage für den Betrieb von Kommunikationsnetzen, Finanzsystemen und der Stromversorgung ist: Laut China hacken USA Smartphones, um Zeitbehörde anzugreifen.
Das Ausmaß automatisierter Zugriffe bei der Online-Enzyklopädie Wikipedia ist wohl deutlich größer als gedacht. Neue Auswertungsmethoden haben ergeben, dass ein Teil der Zugriffe, welche die Wikimedia Foundation zunächst menschlichen Besuchern zuordnete, eigentlich durch Bots kam. Diese seien aber gezielt darauf ausgelegt, Wikipedias Erkennungssysteme mit ihrem Verhalten zu umgehen. Nach Angaben der Wikimedia Foundation hat das Portal im Mai und Juni deutlich höhere Zugriffszahlen verzeichnet. Nach einem Update der Systeme zur Bot-Erkennung bei Website-Besuchern führt sie nun aber einen Großteil dieses zusätzlichen Traffics auf automatisierte Zugriffe zurück. Diese Bots dienen häufig dazu, Wikipedia-Artikel zu scrapen und zum KI-Training zu verwenden: Bot-Traffic bei Wikipedia tarnt sich zunehmend als menschlich.
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Nun ist es offiziell: Die Bahn hat die neue Zuggeneration ICE L am Freitag in Berlin dem Publikum vorgestellt. Der Zug des spanischen Eisenbahnherstellers Talgo sollte zunächst ab 2023 unter dem Namen ECx fahren und wurde später zu einem ICE. Das „L“ im Namen beschreibt eine zentrale Funktion des Zugs. Es steht für „Low Floor“ oder Niederflur. Der Boden des Zugs ist besonders niedrig und damit ideal für deutsche Fernbahnsteige. Mit ordentlicher Verspätung geht es zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 in einer so eigentlich nicht geplanten Konfiguration los. Der erste Einsatz des ICE L soll ab Dezember auf der Strecke Berlin über Münster oder Dortmund nach Köln sein. Ursprünglich sollte er eigentlich Berlin und Amsterdam miteinander verbinden, doch das wurde verschoben: Der neue ICE L ist ein ganz besonderer Zug.
Sam Altman, Mark Zuckerberg, Satya Nadella und jüngst auch Pat Gelsinger – die Chefs von großen Unternehmen, die uns seit drei Jahren von der Unübertreffbarkeit und Notwendigkeit ihrer KI-Anwendungen erzählen, warnen jetzt vor einer Aktienblase. Kritische Marktbeobachter warnen schon deutlich länger. Die Bubble besteht aus der Überbewertung von Firmen, die generative KI-Modelle oder damit verbundene Dienstleistungen anbieten. Denn Firmen, die irgendwas mit KI machen, konnten in den letzten Jahren relativ leicht millionen- bis milliardenschwere Finanzierungsrunden einfahren. Geld verdienen sie damit nicht. Obwohl der Crash die Aufbläher der KI-Aktienblase nicht am härtesten treffen wird, muss die Bubble endlich platzen, sagt Philipp Steevens in seinem Kommentar: KI-Blase platzt – ja bitte!
Der YouTuber Zack Nelson, bekannt unter seinem Kanalnamen „JerryRigEverything“, hat bei einem seiner üblichen Belastungstests ein Google Pixel 10 Pro Fold zum Brennen gebracht. Der Akku in der vorderen Hälfte des Foldable entzündete sich, nachdem Nelson zuerst das Gehäuse gebrochen hatte und das verbogene Gehäuse anschließend wieder zurückbiegen wollte. Im Falle des Pixel 10 Pro Fold bemängelte Nelson zunächst, dass das nach IP68 als staub- und wasserfest bezeichnete Gerät anfällig für Sand im Scharnier ist. Der blieb dort nämlich, wenn das Smartphone mehrfach auf- und zugeklappt wurde, was ständig für Knirschen sorgte. Mit einem lauten Zischen, Flammen und Gasentwicklung verabschiedete sich das Fold aber erst beim Biegetest endgültig: Google Pixel 10 Pro Fold brennt nach Biegetest.
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Auch noch wichtig:
- Die Taxibranche fordert Mindestentgelte für Mietwagenfahrten, um den unfairen Wettbewerb einzudämmen. Heidelberg und Essen reagieren, doch die Debatte geht weiter, heißt es im Missing Link: Taxi vs. Uber – Lösen Mindesttarife für Mietwagen den Streit?
- Evelyn Palla will die Deutsche Bahn umkrempeln. Sie plant mehr Macht für Mitarbeitende vor Ort, weniger Bürokratie, Schluss mit schmuddeligen Zügen: Neue Bahnchefin kündigt kompletten Neuanfang an.
- Weil sich einige Strecken seit Jahren nicht mehr lohnen, will Lufthansa sie nicht mehr bedienen. Im Sommer 2026 sollen Verbindungen wegfallen: Lufthansa will 100 Inlandsflüge pro Woche streichen.
- Unsere Galerie-Fotografen nehmen Sie mit auf eine Sinnesreise – von der intensiven Nähe eines Porträts bis zur unendlichen Weite der Milchstraße. Das sind die Bilder der Woche 42: Sieben fotografische Ansätze die Welt einzufangen.
- Die freie Software zur Webanalyse Rybbit hat Version 2.0 erreicht. Das Update bringt eine überarbeitete Kartenansicht und serverseitige Konfiguration: Google-Analytics-Alternative Rybbit 2.0 mit Kartenansicht.
- Kommerzielle VPN-Anbieter versprechen, quasi alles Böse im Internet auszusperren. Wir diskutieren, was davon stimmt und wann ein eigenes VPN sinnvoll ist, bei c’t uplink: Sicher im Internet – Wie MullvadVPN, ProtonVPN, NordVPN & Co. helfen.
- Nach Sigma stellt auch Laowa ein 200mm, f/2.0 vor – auch für Canons EF-Bajonett. Und Nikon bringt endlich lichtstarke APS-C-Objektive für den Z-Mount. Das sind die Fotonews der Woche 42/2025: Noch eine kurze, dicke Tüte und APS-C-Nikkore.
- Ein neuer Wettbewerb mit Cloud-Fokus bietet hohe Preisgelder für Zero-Day-Exploits – und folgt damit einem allgemeinen Trend im Wettlauf gegen Cybergangster: Hacker-Wettbewerb Zeroday Cloud winkt mit 4,5 Millionen US-Dollar Preisgeld.
(fds)
Künstliche Intelligenz
Kinderfotos im Internet – eine Gefahr für den Nachwuchs
Wer möchte, kann der neuen Generation live beim Aufwachsen zusehen. Im Internet teilen viele ihr gesamtes Leben – und damit auch das ihrer Kinder. Ob Posts frisch nach der Geburt, Videoclips der ersten Schritte oder andere entscheidende Momente: Ist das problematisch?
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Gerade erst in der vergangenen Woche sorgt die US-Streamerin „Fandy“ für Schlagzeilen, als sie die Geburt ihres Babys live mit ihren Followern teilt. Die ersten Sekunden des noch jungen Lebens präsentiert sie wie selbstverständlich ihren zigtausenden Zuschauern. Es gebe bereits eine Menge dokumentierte Geburten, rechtfertigt sich die zweifache Mutter. Es bestünde kein Unterschied zu diesen, nur weil die ihres Kindes live übertragen wurde.
Auch in Deutschland ist das Thema längst präsent. Zu Beginn des Jahres etwa steht die Influencerin „Lala“ in der Kritik, weil sie ihr Baby in ihren Videos nicht zensiert. Es sei an den Eltern abzuwägen, ob man seine Kinder zeige oder nicht, äußert sich die junge Mutter damals. „Fürs Kind wäre es am besten, nicht gezeigt zu werden“, schreibt hingegen eine Userin dazu. Lala ist jedoch nur eine von sehr vielen – sowohl Influencer, die ihr Geld mit Social Media verdienen als auch Privatpersonen teilen häufig Bilder ihrer Kinder.
Eingeschränkte Sichtbarkeit der Fotos
Obwohl das Bewusstsein für mögliche Gefahren bei einigen Eltern steigt und sie ihre Kinder online zensieren, scheinen andere den Nachwuchs unbedingt mit der Welt teilen zu wollen. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur empfiehlt der promovierte Kinder- und Jugendpsychiater Daniel Illy in diesem Zusammenhang den Vergleich mit klassischen Fotoalben. Beim Teilen online sollten sich Eltern die Frage stellen: „Wem hätte ich dieses Fotoalbum vorgelegt?“
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Diese Frage dürften die meisten Eltern, die Kinderfotos öffentlich posten, sehr freizügig beantworten. Dass jeder sie sehen kann, ist ihnen in der Regel klar. Manche Eltern nutzen aber beispielsweise auch die Möglichkeit, Beiträge in der Sichtbarkeit einzuschränken. Bilder lassen sich dann beispielsweise nur für ausgewählte Freunde bereitstellen. Wieder andere sind auf die Story-Funktionen der Messenger ausgewichen, statt Social Media zu nutzen, da auch hier nur Kontakte Einsicht haben.
Vom Urlaubsbild ins Darknet
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„Kinderbilder gehören nicht ins Netz“, rät auch das Bundeskriminalamt (BKA). Als Zentralstelle der Polizei ist es auch für die Bekämpfung von sexuellem Missbrauch an Kindern zuständig. Mehr als 200.000 Hinweise auf kinderpornografisches Material gingen der Behörde zufolge vergangenes Jahr bei ihr ein. Darunter fallen demnach auch scheinbar harmlose Bilder, die mit Künstlicher Intelligenz so umgestaltet werden, „dass sie leicht bekleidete oder gar nackte Kinder abbilden.“
Im Darknet werden solche Medien dann von pädokriminellen Tätern verbreitet, sexualisiert oder in einen sexuellen Kontext gestellt. Die Bundesregierung erklärt, „dass solches Material im Umlauf ist und dass die Menge des Materials grundsätzlich ansteigt.“
Man macht es Pädophilen schwer und Straftätern leicht
Familien-Blogger teilen neben den großen Momenten auch den Alltag ihres Nachwuchses. „Sharenting“ nennt sich das – eine Symbiose aus den englischen Begriffen für Erziehung und dem Teilen auf sozialen Medien.
Doch die ständige Verfügbarkeit solcher Inhalte im Internet stellt eine erhebliche Herausforderung, etwa für die Präventionstherapie von Pädophilen, dar. Das teilt ein Sprecher von „Kein Täter werden“ auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Präventionsnetzwerk unterstützt pädophile Menschen, damit diese nicht straffällig werden.
In Deutschland fühlen sich Schätzungen zufolge bis zu einem Prozent der männlichen Bevölkerung zu Kindern hingezogen. Die meisten von ihnen bemühen sich nach Angaben des Netzwerks jedoch darum, unerkannt zu bleiben und ihre Vorlieben zu unterdrücken. Doch Kinder-Posts können demnach „ein Gefühl der Normalität schaffen“ und so die Motivation zur Verhaltensänderung, die in Therapien angestrebt wird, untergraben. Auch die Anonymität im Netz senke die Hemmschwelle für den Konsum der Beiträge.
Wenn Kinder sich selbst posten
Neben Eltern, die Beiträge teilen, gibt es allerdings auch Kinder und Jugendliche, die sich selbst im Netz präsentieren. Obwohl das Mindestalter bei den meisten Plattformen derzeit bei 13 Jahren liegt, sind viele Kinder-Influencer noch jünger.
Vor einigen Jahren berichtet ein damals 11-jähriges Mädchen, das seinerzeit als Model-Influencerin online bekannt ist, wie ein Mann sich in den Account ihrer besten Freundin gehackt und sie angeschrieben habe. Er sei sexuell erregt und sie solle ihm Bilder schicken, hat er ihr zufolge gefordert. Heute findet man ihr Profil nicht mehr.
Dieses Verhalten nennt man Cyber-Grooming – eine Anbahnung von sexuellem Kontakt mit Minderjährigen im Internet. Diese Straftat kann mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Erwachsene versuchen dabei, Kinder und Jugendliche in private Chats zu locken, setzen sie unter Druck und fordern intime Bilder.
Kinder- und Jugendpsychotherapeut Illy hält nichts davon, dass jüngere Kinder ein Tiktok-Profil haben. „Wofür?“ Insbesondere beim Posten von Babys stelle er sich die Frage: „Was bringt es dem Baby, dass es auf dem Foto im Internet ist?“ Eigentlich ginge es dabei nur um die Eltern. Sie sind voller Stolz und vergessen darüber hinaus die Gefahren. Doch Illy sagt: „Das hat auf einem öffentlich zugänglichen Profil nichts zu suchen.“
Ob man Kinder mit Bildbearbeitung unkenntlich machen oder Fotos von ihnen nur von hinten schießen sollte – das sind Fragen, auf die die Gesellschaft noch Antworten finden müsse, meint Illy. Das Thema sei noch recht jung, sodass es bislang keine allgemeingültigen Normen gebe.
Unkenntlich machen der Gesichter
Gesichter mit Emojis zu überdecken, ist allerdings in vielen Kreisen zu einer Art Standard geworden. Das schützt zumindest einen Großteil der Identität der Kinder. Ihre Gesichter können so beispielsweise nicht für Missbrauchs-Material zur Hand genommen werden.
Immer wieder gibt es in den sozialen Medien Warnungen davor, mittels Künstlicher Intelligenz könne man diese Emojis oder andere Verschleierungen entfernen. Das stimmt so nicht. KI kann zwar Gesichter ersetzen und künstliche Gesichter generieren, aber nicht jenes, was sich tatsächlich darunter verbirgt, wieder erkenntlich machen. Dafür bräuchte die KI das Wissen um das Gesicht – nur damit wäre eine Art Wiederherstellung möglich.
Macht man das Gesicht auf einem Foto erst in einer App unkenntlich, kann allerdings der App-Anbieter in der Regel das Original einsehen. Und er kann dieses gegebenenfalls auch weiter verarbeiten, etwa für das Training von KI-Modellen oder die Informationen für personalisierte Werbung nutzen.
Bilder, die einmal online auf einer Plattform waren, können zudem nicht wieder gelöscht werden. Zumindest kann man nicht dafür garantieren, dass sich diese nicht irgendwo bei einem Anbieter in der Datenbank finden oder von irgendjemandem kopiert wurden.
(emw)
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