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Künstliche Intelligenz

Mittwoch: Copilot kostenfrei für Microsoft 365, YouTube für mehr Live-Streaming


Apps von Microsoft 365 wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook werden gratis mit dem KI-Chatbot ausgestattet. Diese Funktion für Geschäftskunden rollt Microsoft jetzt weltweit aus. Privatnutzer von Microsoft 365 mussten dafür Anfang dieses Jahres noch höhere Kosten für ihr Abonnement in Kauf nehmen. Ein ebenfalls nicht ganz uneigennütziges Gratis-Update führt auch YouTube durch. Neue Livestream-Formate, kostenlose Spiele für Livestreams und mehr Werbung sollen Googles Videoplattform mehr Livestreams bescheren. KI darf dabei aber auch nicht fehlen. Diese soll in mehrfacher Weise die Werbeeinnahmen steigern. Derweil wurden Sicherheitsforscher von einer neuen Masche zum verdeckten Abruf von Werbung überrascht. Etliche Android-Apps haben im Hintergrund versteckt Werbung nachgeladen, die nie eingeblendet wurde. Das belastet die Bandbreite der Nutzer und betrügt Werbekunden. Google musste über 200 Apps aus dem Play Store löschen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Microsoft fügt seinen KI-Chatbot Copilot als Gratis-Update allen Anwendungen seines Office-Pakets Microsoft 365 hinzu. Nutzer von Word, Excel, PowerPoint, Outlook und OneNote dieses Pakets erhalten damit kostenfreien Zugang zu diesem KI-Assistenten, der Fragen beantworten, Dokumente erstellen und Tabellen analysieren kann. Copilot erscheint bei Aufruf in einer Seitenleiste und will dort bei Büroarbeiten hilfreich zur Seite stehen. Privatnutzer mussten bei der Einführung vom Copilot noch eine Preiserhöhung akzeptieren. Geschäftskunden von Microsoft 365, denen bislang kein in der Office-Software integrierter KI-Chatbot zur Verfügung stand, bekommen Microsofts Copilot nun ohne Aufpreis: Microsoft spendiert allen Nutzern von Microsoft 365 kostenfreien Copilot-Chat.

Ein Update erhält auch YouTube Live. Die Google-Abteilung nennt es sogar das „größte Update“. Es gibt neue Livestreaming-Formate, mehr Künstliche Intelligenz und mehr Raum für Reklame. Veranstalter von Livestreams sollen mehr Geld verdienen können, damit sie mehr Livestreams aufsetzen, sodass auch Google mehr einstreicht. Um den Einstieg zu erleichtern, werden publikumsfreie Livestreams möglich. Das dient dem Ausprobieren der eigenen Ausrüstung und verschiedener YouTube-Funktionen, bevor man sich der Öffentlichkeit preisgibt. Wer nicht weiß, womit er die Welt beglücken soll, muss nicht lange suchen. YouTube wird mehr als 75 Computerspiele gebührenfrei zur Verfügung stellen, speziell für Livestreams: YouTube ändert Live-Streaming, Reklame erhält mehr Platz.

Weniger ist hingegen mehr in Googles Play Store, denn der Konzern hat 224 betrügerische Android-Apps daraus entfernt. Sie waren insgesamt 38 Millionen Mal installiert, von Android-Nutzern in 228 Ländern, und lösten täglich 2,3 Milliarden betrügerische Werbeanzeigen aus, die nie jemand zu Gesicht bekam. Klassischer Werbebetrug, aber besonders gut versteckt. Die betrügerischen Anwendungen hatten meist KI-Bezug und enthielten, so wie sie im Play Store eingereicht und zum Download angeboten wurden, keine Malware-Funktion im engeren Sinne. Erst nach erfolgter Installation wurde eine verschlüsselte Konfiguration nachgeladen, die etwa Hyperlinks zu betrügerischen Webseiten für fremde Reklame enthielt, sowie ein Link zum heimlichen Abruf der Reklame über Webview: Cleverer Werbebetrug mit Android-Apps doch aufgeflogen.

Durch Digitalisierung von Identitäts- und Reiseprozessen sollen wiederholte manuelle Eingaben oder das Vorzeigen physischer Dokumente überflüssig werden. Ab 2026 sollen daher elektronische Brieftaschen auf Basis des Rechtsakts für eine europäische digitale Identität (EUid) nicht nur Verwaltungsdienstleistungen, sondern auch Reisen für EU-Bürger vereinfachen. Die entsprechende Wallet auf dem Smartphone ermöglicht die sichere Speicherung wichtiger Dokumente wie Reisepässe und Personalausweise, aber auch biometrischer Profile und Zahlungsinformationen. Lufthansa und der Reisedienstleister Amadeus haben die in der EU vorgesehene E-Brieftasche nach eigenen Angaben bereits erfolgreich für Online-Check-in sowie Gepäckaufgabe und Boarding getestet. Das soll Bodenpersonal ersetzen: Lufthansa testet Digitale EU-Wallet.

Trotz anhaltender geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheiten geht es der Werbebranche prächtig. Das lässt sich den Zahlen der aktuellen Prognose des Online-Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) entnehmen. Denen zufolge soll der Markt 2025 um 8,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro wachsen und damit einen neuen Bestwert erreichen. Das erste Halbjahr 2025 konnte bereits mit einem Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum abgeschlossen werden, obwohl Werbetreibende teilweise mit kurzfristigem, taktischem Buchungsverhalten auf die Unsicherheiten reagierten. Besonders stark entwickelten sich die Branchen Medien (+30 Prozent) und Finanzen (+28 Prozent) bei den Brutto-Werbeinvestitionen: Kriege, Trump, schwächelnde Wirtschaft – die Onlinewerbebranche boomt trotzdem.

Auch noch wichtig:

  • Serverbetreiber, die HDDs bestellen wollen, müssen ein Jahr warten. SSDs als Alternative für Cold Storage rücken in den Fokus. Es trifft die Hersteller unvorbereitet: Serverfestplatten für ein Jahr ausverkauft.
  • Xiaomi hat das Design des Xiaomi 17 Pro und Pro Max enthüllt. Auf der Rückseite prangt ein zweites Display, das die Kamera umschließt: Hersteller zeigt Rückseite des Xiaomi 17 Pro mit „Magic Back Screen“.
  • Europa will auch beim Bezahlen unabhängiger von den USA werden. Banken treiben jetzt den Zahldienst Wero – sehen sich aber von einer EZB-Initiative gebremst: Sparkassen dringen auf Wero statt digitalem Euro.
  • E-Zigaretten enthalten Mikrochips, die mehr können, als nur einen Verdampfer anzusteuern. Ein Bastler baute aus einem davon einen Mini-Webserver: Ingenieur nutzt Mikrochip aus E-Zigarette für Mini-Webserver.
  • Apples 26er-Systeme sind da. Wir zeigen, wie sie mit Liquid Glass, flexiblem Sperrbildschirm, neuen Systemfunktionen und Widgets in CarPlay umgehen – und mehr. Das sind iOS und iPadOS 26 in Action: 23 Tipps für die neuen Apple-Systeme.
  • Im Frühjahr soll Amazons Satelliteninternet in fünf Staaten gebucht werden können. Dazu gehört dem US-Konzern zufolge neben den USA auch Deutschland: Starlink-Alternative von Amazon soll Anfang 2026 in Deutschland verfügbar sein.
  • Eigentlich ist man davon ausgegangen, dass die Sonne seit 2008 eine besonders ruhige Phase durchläuft. Das ist laut zwei Forschern aber nicht der Fall. Demnach „wacht die Sonne langsam auf“: Sonnenaktivität steigt seit 2008 überraschend an.
  • Deutsche Alternativen zu Palantir kämpfen um den Auftrag – skeptische Stimmen fordern Kontrolle, Datenschutz und unabhängige Lösungen: Palantir unter Druck – europäische Alternativen rücken in den Fokus.
  • Womöglich stecken hinter der Attacke dieselben Angreifer wie beim letzten Mal. Ihr Schadcode trägt den Namen eines prominenten Science-Fiction-Monsters in sich. Bei neuem npm-Großangriff infiziert selbstvermehrende Malware Dutzende Pakete.
  • Nachdem mehrere US-Musiklabels das Internet Archive auf über 600 Millionen US-Dollar verklagt haben und dessen Existenz bedroht ist, gibt es nun eine Einigung mit dem Internet Archive: Rechtsstreit um Schallplattendigitalisierung beigelegt.


(fds)



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Künstliche Intelligenz

Dominanz auf hoher See: China enteilt Europa bei Offshore-Windkraft


Der globale Ausbau der Windenergie auf hoher See hat in den vergangenen Jahren eine Dynamik entwickelt, die die bisherige Verteilung der Kräfte grundlegend verändert hat. Aktuelle Auswertungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeichnen ein deutliches Bild: Im Frühjahr 2025 sind demnach weltweit rund 15.100 Offshore-Windturbinen in Betrieb. Besonders bemerkenswert ist dabei die geografische Verschiebung. Während Europa lange Zeit als Pionier und Taktgeber der Branche galt, hat China die Führung inzwischen mit großem Abstand übernommen.

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Mittlerweile entfallen laut der DLR-Analyse 51 Prozent aller weltweiten Anlagen in diesem Bereich auf China, während die EU nur noch 26 und Großbritannien 19 Prozent stellen.

Dieser Wandel vollzog sich den Forschern zufolge in einem erstaunlichen Tempo. Im Frühjahr 2021 sah die Weltkarte der Windkraft noch ausgeglichener aus. Damals waren knapp 9500 Turbinen installiert, wobei China mit einem Anteil von 39 Prozent fast gleichauf mit der EU und dem Vereinigten Königreich lag.

Den entscheidenden Wendepunkt markierte laut den DLR-Experten das weitere Jahr 2021. In diesen Rekordmonaten wurden weltweit über 3400 neue Windturbinen errichtet, davon 77 Prozent in chinesischen Gewässern. Zum Vergleich: Auf Großbritannien entfielen lediglich zehn und auf die gesamte EU nur fünf Prozent des damaligen Zubaus.

Den Wissenschaftlern gelangen diese präzisen Einblicke durch ein innovatives Monitoring-Verfahren des Earth Observation Center (EOC) in Oberbayern. Sie nutzten dafür die Radardaten der Sentinel-1-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), die unabhängig von Wolkendecke oder Tageslicht die Erdoberfläche scannen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) und neuronaler Netze wird dabei das riesige Bildarchiv nach spezifischen Mustern durchsucht.

Das System erkennt so nicht nur die Position der Turbinen, sondern kann anhand der Radarsignaturen sogar den Baufortschritt quartalsweise dokumentieren – vom Setzen des Fundaments bis zur fertigen Montage. Sogar die Turmhöhe lässt sich aus den Signalen berechnen, was Rückschlüsse auf die installierte Leistung in Megawatt erlaubt.

Die Zahlen dazu unterstreichen den Vorsprung Chinas. Im ersten Quartal 2025 erreichte die weltweite Kapazität rund 92 Gigawatt (GW), was einer Verdopplung gegenüber 2021 entspricht. Davon entfallen beeindruckende 52 GW auf China. Die EU kommt insgesamt auf 21 GW, während Deutschland bei etwa 9,4 GW steht.

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Damit liege die Bundesrepublik zwar grundsätzlich im Plan für das Ziel von 30 GW bis 2030, heißt es. Sie wirke im Vergleich zum chinesischen Expansionstempo jedoch fast statisch.

Als ein Schlüssel für den Erfolg Chinas wird die massive Hafeninfrastruktur entlang der Hunderte Kilometer langen Küsten gesehen. Die Satellitenbilder zeigen dort riesige Lagerflächen für Rotorblätter und Masten, die als hocheffiziente Logistik-Hubs für die schnelle Montage auf See dienen.

Über die Statistik hinaus soll der nun publik gemachte Datensatz, der alle 15.100 Turbinenstandorte umfasst, eine Basis für die Begleitforschung bieten. Die Informationen sind laut DLR über europäische Wissenschaftsportale frei zugänglich.

Sie sollen helfen, Umweltauswirkungen besser zu verstehen und die Planung maritimer Mega-Infrastrukturen nachhaltiger zu gestalten. Damit will das Zentrum ein unabhängiges Kontrollinstrument liefern, um den Fortschritt der globalen Energiewende objektiv zu bewerten und die rasanten Veränderungen in den Ozeanen wissenschaftlich zu dokumentieren.

Die hiesigen Ausbauziele insbesondere für Wind auf See bis 2030 würden voraussichtlich verfehlt, wenden andere Forscher im „Monitoringbericht“ zur Energiewende vom September ein. Das habe netzbedingte Verzögerungen und Lieferkettenprobleme zur Ursache. Das Offshore-Ziel von 30 GW wird laut diesen Schätzungen erst 2032 erreicht.

Als größtes Nadelöhr hierzulande gilt die Netzanbindung: Oft stehen fertige Windparks monatelang still, weil Konverterplattformen oder Seekabel fehlen. Zudem verzögert sich der Stromtransport in den Süden durch schleppenden Trassenausbau an Land.

Wirtschaftlich drücken Inflation und hohe Zinsen die Renditen, während die Materialkosten für Stahl und Kupfer steigen. Globaler Wettbewerb führt zu einem Mangel an Spezialschiffen und Hafenkapazitäten.

Technisch mindern Abschattungseffekte in dicht bebauten Meeresgebieten die Effizienz. Dazu kommen strenge Umweltauflagen zum Schutz von Schweinswalen sowie neue Sicherheitsrisiken durch potenzielle Sabotage an der maritimen Infrastruktur.


(wpl)



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IRIS2: Köln wird zum Herzstück der europäischen Weltraum-Sicherheit


Die europäische Souveränität im Weltraum soll durch einen neuen Netzwerkknoten auf deutschem Boden abgesichert werden. Mit der Unterzeichnung einer Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sowie dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) ist der Startschuss für ein Infrastrukturprojekt von strategischer Reichweite gefallen. In Köln-Porz entsteht damit – planmäßig auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) – der neue Govsatcom-Hub. Dieses Koordinationszentrum soll künftig das Rückgrat für die sichere behördliche Kommunikation übers All in Europa bilden.

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NRW unterstreicht die Bedeutung des Vorhabens mit einer Investition von 50 Millionen Euro. Diese Mittel fließen in eine Anlage, die als zentrale Schaltstelle für das sogenannte Pooling und Sharing von Satellitendienstleistungen dienen soll. In einer Zeit, in der hybride Bedrohungen zunähmen und die Abhängigkeit von funktionierenden Datenströmen wachse, biete die neue Infrastruktur eine lebenswichtige Rückfallebene, betonten die Beteiligten. Wenn terrestrische Netze bei Naturkatastrophen versagten, in Krisengebieten zerstört würden oder durch gezielte Störungen ausfielen, garantiere der Hub, dass Einsatzkräfte, Sicherheitsbehörden und diplomatische Vertretungen handlungsfähig blieben.

Technologisch ist das Projekt eng mit den großen Raumfahrtprogrammen der EU verzahnt. Neben dem namensgebenden Programm für hoheitliche Satellitenkommunikation wird der Hub auch eine Schlüsselrolle für die geplante „Infrastruktur für Resilienz, Interkonnektivität und Sicherheit durch Satelliten“ (IRIS2) übernehmen. Mit dieser Offensive will die EU hunderte Satelliten in den Orbit bringen, um eine lückenlose und hochsichere Breitbandversorgung zu gewährleisten. Der Kölner Standort wird dabei die Schnittstelle zwischen den Endnutzern und der Weltraum-Infrastruktur bilden.

Für die Bundesregierung ist das Projekt auch ein klares Signal in Richtung europäischer Eigenständigkeit. „Ohne Deutschland ist europäische Raumfahrt und Satellitentechnologie nicht denkbar – unsere Zukunft wird auch im All verteidigt“, erklärte Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU).

Wirtschaftspolitisch soll das Vorhaben Impulse für die Region setzen. Neben der unmittelbaren Stärkung des Luft- und Raumfahrtclusters erwartet die Landesregierung eine Sogwirkung für weitere Innovationen und die Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze.

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Nach einem verhandlungsreichen Jahr wird die konkrete Aufbauphase jetzt starten. Mittel- bis langfristig soll der Hub auch die Planung und Steuerung neuer Quantenkommunikationsdienste über Satelliten im Rahmen der Initiative für eine europäische Quantenkommunikationsinfrastruktur (EuroQCI) übernehmen.

Das IRIS2-Programm zählt zu den wichtigsten Raumfahrtprojekten der EU. Die Starlink-Alternative soll den staatlichen europäischen Bedarf im Sinne der angestrebten digitalen Souveränität gewährleisten und kommerziell tragfähig sein.


(wpl)



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Verbrenner soll nach 2034 in Neuwagen erhalten bleiben


In der EU sollen nach dem Willen der EU-Kommission auch nach 2035 Autos mit Verbrennungsmotor erstmals zugelassen werden können. Die Brüsseler Behörde schlägt eine entsprechende Änderung des sogenannten Verbrenner-Aus vor. Eigentlich hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments vor rund drei Jahren darauf verständigt, dass Neuwagen ab 2035 kein klimaschädliches CO₂ mehr ausstoßen dürfen.

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Von diesem 100-Prozent-Reduktionsziel wird nun Abstand genommen. Künftig soll es Ausnahmen geben, wonach nur noch bis zu 90 Prozent CO₂ im Vergleich zum Basisjahr 2021 eingespart werden müssen. Voraussetzung ist, dass der CO₂-Ausstoß durch die Verwendung von umweltfreundlichem Stahl und mehr klimafreundlicheren Kraftstoffen ausgeglichen wird. Nach Angaben der Kommission sollen die Ausnahmen für alle Autos gelten, die Hersteller nach 2035 auf den Markt bringen wollen.

Nun müssen sich das Europaparlament und die EU-Staaten mit den Vorschlägen beschäftigen. Sie bewerten die Reform und können Änderungen vornehmen. Beide Institutionen können das Vorhaben also noch abschwächen oder verschärfen. Am Ende ist eine ausreichende Mehrheit in beiden Institutionen erforderlich. Wie lange das dauern wird, ist noch unklar.

Künftig sollen durch Biokraftstoffe und E-Fuels Emissionen ausgeglichen werden. Bereits jetzt wird Biokraftstoff Benzin beigemischt und als E10 verkauft. Durch höhere Beimischungsquoten von etwa aus organischen Abfällen hergestellten Biokraftstoffen können die CO₂-Emissionen des bestehenden Verkehrs gesenkt werden. Eine besondere Rolle für Autos, die ausschließlich mit klimafreundlich hergestellten E-Fuels betankt werden können, soll es nicht geben.

Die EU-Kommission wird Vorgaben machen, wie groß der Teil von klimafreundlichen Fahrzeugen in Dienst- und Firmenwagenflotten je nach Mitgliedsland sein soll. Betroffen sind den Plänen nach Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und mehr als 50 Millionen Euro Umsatz. Die Kommission betont, dass ein großer Vorteil sei, dass diese Fahrzeuge viel schneller auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen und somit normalen Verbraucherinnen und Verbrauchern zugänglich gemacht werden.

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Automobilhersteller sollen von sogenannten Super-Gutschriften profitieren können, wenn sie kleine, erschwingliche Elektroautos in der EU bauen. „Dies wird Anreize für die Markteinführung weiterer kleiner Elektrofahrzeugmodelle schaffen“, so die Kommission. Als Größengrenze nannte die Brüsseler Behörde eine Länge von bis zu 4,2 m. Weitere Anreize, die zum Kauf solcher Autos motivieren sollen, können die EU-Mitgliedstaaten und lokale Behörden entwickeln.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich bereits positiv über den angekündigten Kurswechsel der EU-Kommission geäußert. Vergangene Woche betonte er bei einer Pressekonferenz in Heidelberg, dass die grundsätzlichen Klimaziele nicht infrage gestellt würden, jedoch ein anderer Weg zur Zielerreichung notwendig sei. Merz versicherte, dass die EU-Kommission dabei auf die Unterstützung der Bundesregierung zählen könne.

Aus dem SPD-geführten Bundesumweltministerium heißt es, alle wüssten, dass die Zukunft elektrisch sei. „Wer immer glaubt, dass es einen anderen Ausweg gibt, ist, glaube ich, falsch gewickelt“, sagte Staatssekretär Jochen Flasbarth. Deshalb sei es wichtig, dass es weiter ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität gebe. Kritik am Inhalt des Vorschlags kommt aus dem EU-Parlament von den Grünen. „Wer den Verbrennungsmotor ewig weiterfahren will, fährt Wettbewerbsfähigkeit, Planungssicherheit und die heimische Industrie gegen die Wand“, so der Grünen-Abgeordnete Michael Bloss. Begrüßt wird die Entscheidung unter anderem vom CDU-Europaabgeordneten Peter Liese. Dieser betont jedoch, die Industrie müsse aufhören, den schwarzen Peter für eigene Fehler nach Brüssel zu schieben.

Auf Kritik stößt auch das Vorgehen des Chefs der EVP-Fraktion, Manfred Weber (CSU). Er hatte bereits Ende der Woche per Interview das Ergebnis der Kommissionsvorschläge vorweggenommen. Die Vorsitzende der liberalen Renew-Fraktion, Valérie Hayer, sagte, es sei inakzeptabel, dass Weber bereits über die Presse einen Sieg erkläre, obwohl die Entscheidung da noch gar nicht endgültig festgestanden habe.

Lesen Sie mehr zum Ende der Verbrenner


(mfz)



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