Datenschutz & Sicherheit
Nach Druck durch Trump: USA sollen TikTok-Klon bekommen
TikTok soll eine eigenständige App für den US-amerikanischen Markt bekommen – und mit dieser Abspaltung dem drohenden Verbot entgehen. Das berichtet das US-Magazin „The Information“ unter Berufung auf interne Quellen. Demnach habe TikTok den Plan, eine separate US-Version bereits ab dem 5. September zum Download anzubieten. Für den Umstieg hätten US-Nutzer:innen dann Zeit bis März 2026. Der interne Name der App sei „M2“.
Eine kurzfristige Anfrage von netzpolitik.org ließ die deutsche Pressestelle von TikTok unbeantwortet. Mit der geplanten Abspaltung der geschätzt 170 Millionen US-Nutzer:innen könnte der seit Jahren schwelende Streit um die Rolle von TikTok in den USA ein Ende finden. US-Präsident Donald Trump hat zuletzt auf einen Verkauf des US-Geschäfts an US-Investoren gedrängt, die Frist dafür jedoch mehrfach verlängert.
TikTok Sperre schon lange in Planung
Bereits in seiner ersten Amtzseit, im Juli 2020, hatte Donald Trump das Vorhaben geäußert, die Kurzvideo-Platfform TikTok in den USA sperren zu lassen. Das Vorhaben wurde unter Joe Biden weitergeführt. Im Frühjahr 2024 entschieden das Repräsentantenhaus und der Senat, TikTok müsse entweder an US-amerikanische Investoren verkauft oder gesperrt werden.
Als zentrales Argument für das Vorgehen gegen TikTok wird seit Jahren die nationale Sicherheit genannt: Demnach könnten Daten von US-Nutzer:innen über den Mutterkonzern ByteDance auf Anordnung in die Hände chinesischer Behörden fließen. Zugleich passt das öffentlichkeitswirksame Vorgehen gegen eine aus China stammende Plattform ins nationalistische und rechtspopulistische Programm der Trump-Regierung.
Andererseits profitieren Donald Trump und die republikanische Partei von TikTok, weil sie über die Plattform ein großes Publikum erreichen. Zuletzt hat die Trump-Regierung signalisiert, dass ein Verkauf des US-Geschäfts von TikTok kurz bevorstehe.
TikTok ist bereits ein Klon
Mit einer separaten TikTok-App hätten die zunehmend autoritär regierten USA eine weitere Gemeinsamkeit mit China – denn auch dort gibt es eine separate TikTok-Version namens Douyin. Die chinesische Plattform kam allerdings zuerst; den Ableger TikTok brachte Mutterkonzern ByteDance erst für den internationalen Markt an den Start. Im Jahr 2017 kaufte ByteDance schließlich die international populäre Kurzvideo-App musical.ly, um sie mit TikTok zu verschmelzen. Seitdem ist TikTok zu einer der einflussreichsten Social-Media-Plattformen aufgestiegen.
Auch wenn sich Douyin und TikTok ähneln, ihre Inhalte sind getrennt. Das heißt, Nutzer:innen auf TikTok können nicht auf Videos auf Douyin zugreifen und umgekehrt. Wie genau jedoch eine Trennung zwischen TikTok und einem möglichen US-Klon aussehen soll, ist bislang nicht bekannt.