Künstliche Intelligenz
Perplexitys eigener Browser „Comet“ mit integrierten KI-Agenten nun verfügbar
Perplexity hat mit Comet jetzt seinen eigenen KI-Browser vorgestellt. Dieser soll mehr als eine „agentische Suche“ ermöglichen, denn integrierte KI-Agenten sollen für den Nutzer sogar komplexe Aufgaben übernehmen können, etwa die Buchung eines Hotelzimmers. Die voreingestellte Suchmaschine ist natürlich Perplexity selbst und auch der eingebaute KI-Assistent basiert auf diesem Modell künstlicher Intelligenz (KI). Zunächst steht Comet nur zahlenden Abonnenten von Perplexity Max zur Verfügung, doch der Nutzerkreis soll künftig erweitert werden.
Ende Februar hatte Perplexity den eigenen Browser bereits angekündigt, aber einen Erscheinungstermin hatte die KI-Firma nicht genannt. Jetzt ist Comet zumindest für eine begrenzte Zahl von Anwendern verfügbar. Denn das gerade erst eingeführte Abonnement von Perplexity Max kostet 200 US-Dollar im Monat, sodass zumindest zu Beginn nicht von Millionen oder Hunderttausenden Comet-Nutzern auszugehen ist. Allerdings verspricht Perplexity-Chef Aravind Srinivas bei X (vormals Twitter), dass dies nur übergangsweise ist. Der Zugang wird demnach nicht auf Max-Abonnenten beschränkt bleiben. Es gibt eine Warteliste, und Comet-Nutzer können andere Anwender bereits dazu einladen. Bald sollen auch Pro-Abonnenten Zugang zu Comet bekommen, bevor dies für alle Interessenten geöffnet wird.
Der Browser nutzt die Chromium-Engine, sodass Comet laut Perplexity grundsätzlich bekannten Browsern wie Chrome oder Edge ähnelt, weitreichend kompatibel ist mit gängigen Webstandards und sich auch per Chrome-Extensionen erweitern lässt. Die Besonderheit ist der integrierte KI-Assistent, der Webseiten automatisch erkennt, diese auswerten oder zusammenfassen kann, aber auch für komplexe Aktionen genutzt werden kann, schreibt Perplexity. So soll Comet in der Lage sein, ein Treffen zu organisieren oder eine E-Mail auf Basis der geöffneten Webseite zu schreiben. Nutzer können Comet auch beauftragen, etwas zu kaufen oder die heutigen Aufgaben aufzulisten.
Comet will weitreichenden Datenzugriff
Für diese Aktionen benötigt Comet Zugriff auf persönliche Daten, etwa das komplette Google-Profil inklusive aller entsprechenden Berechtigungen, sollte der Nutzer Gmail oder den Google-Kalender verwenden. Laut Reuters sollen diese persönlichen Daten allerdings nur lokal gespeichert und nicht für das Training von KI-Modellen genutzt werden. Das gilt demnach auch für alle mit Comet ausgetauschten Daten.
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In einem ersten Test von Comet gefiel TechCrunch die Bedienung des Browsers sowie der integrierte KI-Assistent direkt im selben Fenster. Denn das Kopieren von Inhalten aus Webseiten und Einfügen in eine andere KI-App wie ChatGPT entfällt im Comet. Auch konnte Comet problemlos den Kalender durchsuchen und auf anstehende Ereignisse aufmerksam machen, E-Mails zusammenfassen und auf vermeintlich wichtige Dinge im Posteingang hinweisen.
Comet-Probleme bei komplexeren Aufträgen
Allerdings hatte Comet Probleme bei komplexen Aufgaben. TechCrunch wollte den KI-Assistenten beauftragen, für eine anstehende Reise einen Parkplatz am Flughafen zu einem akzeptablen Preis zu finden. Der daraufhin gefundene Parkplatz genügte zwar den Anforderungen, aber die Buchung war für den falschen Zeitraum, denn laut Comet waren die Parkplätze zu den gewünschten Terminen bereits belegt. Obwohl der Nutzer die Termine unumstößlich bezeichnet hatte, bestand Comet auf das Abschließen der Buchung für den falschen Zeitraum. Die KI hat hier offenbar bei den Daten halluziniert.
Comet ist momentan für Windows und macOS erhältlich, aber auch andere KI-Firmen arbeiten an eigenen Browsern. Schon im November 2024 wurde berichtet, dass sich OpenAI in den Browser-Krieg begeben will. Dafür wurden einschlägige Mitarbeiter ins Boot geholt. Ende Mai dieses Jahres hat Opera mit Neon einen KI-Browser bereits auf den Markt gebracht. Dieser soll die Intentionen des Nutzers verstehen und Aufgaben anhand eines integrierten KI-Agenten übernehmen. Zudem ist jüngst mit Dia ein neuer KI-Browser der Arc-Macher in die Betaphase gegangen.
(fds)