Künstliche Intelligenz
Rückzieher bei Meta: Konzern will VR-Brillen nun doch allein entwickeln
Vor eineinhalb Jahren hat Meta Platforms angekündigt, Horizon OS an ausgewählte Hardware-Partner zu lizenzieren, damit diese spezialisierte Headsets auf Basis des Quest-Betriebssystems entwickeln können. Asus und Lenovo waren die ersten Partner. Asus stellte eine hochwertige VR-Brille speziell für Computerspiele in Aussicht, während Lenovo ein auf Produktivität ausgerichtetes Mixed-Reality-Gerät plante. Doch jetzt legt Meta die Initiative auf Eis gelegt, bevor die Produkte überhaupt erscheinen sind.
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„Wir haben das Programm pausiert, um uns auf die Entwicklung erstklassiger eigener Hardware und Software zu konzentrieren, die nötig ist, um den VR-Markt voranzubringen“, zitiert der Branchenblog Road to VR einen Meta-Sprecher. „Wir bekennen uns langfristig zu diesem Kurs und wollen mögliche Partnerschaften mit Drittanbietern zu einem späteren Zeitpunkt erneut prüfen, wenn sich der Markt weiterentwickelt.“
Meta im Hintertreffen
Mit der Initiative zielte Meta darauf ab, den Grundstein für ein florierendes Hardware-Ökosystem zu legen, das bei VR-Brillen beginnen und sich später auf weitere räumliche Computer wie zum Beispiel AR-Brillen ausweiten ließe. Konzernchef Mark Zuckerberg hoffte, Dritthersteller durch frühe Wettbewerbsvorteile und Plattformoffenheit an sein Betriebssystem zu binden, ähnlich wie es Google mit Android gelungen ist.
Sein Problem ist, dass die Nachfrage nach VR-Brillen in den vergangenen Jahren hinter den Erwartungen zurückgeblieben oder zumindest nicht groß genug ist, um die Entwicklung spezialisierter Headsets wirtschaftlich attraktiv zu machen. Hinzu kommt, dass Meta seine eigenen Geräte aggressiv subventioniert und dadurch mit potenziellen Hardware-Partnern in direkte Konkurrenz getreten wäre. Ein Umfeld, in dem sich Dritthersteller wie Asus und Lenovo kaum hätten behaupten können.
Mit der Einführung von Android XR erhöht Google den Druck zusätzlich. Es ist im Begriff, genau das umzusetzen, was Meta ursprünglich für Horizon OS vorschwebte: ein „Android für räumliche Computer“ zu werden. Anders als Meta kann Google dabei auf seine volle Kontrolle über Android zurückgreifen und das bestehende App-Ökosystem direkt einbinden, während Meta vom Wohlwollen Googles und anderer App-Entwickler abhängig ist. Das macht Android XR in einem zentralen Punkt attraktiver und könnte dazu führen, dass sich Dritthersteller künftig eher für Android XR als für Horizon OS entscheiden. Meta würde den Plattformwettbewerb verlieren.
Neue Ausrichtung
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Das vorläufige Ende des Partnerprogramms fällt in eine Phase, in der Meta seine VR-Investitionen bündelt. Einem geleakten internen Dokument zufolge liegt der Schwerpunkt künftig stärker auf Nachhaltigkeit und Qualität: Die eigenen VR-Brillen sollen längere Release-Zyklen erhalten und höherpreisig positioniert werden.
Eine ursprünglich für 2026 geplante Mixed-Reality-Brille, die als Konkurrenz zur Apple Vision Pro und zur Samsung Galaxy XR gedacht ist, wurde auf 2027 verschoben, um der Softwareentwicklung mehr Zeit zu geben. Parallel dazu hat Meta mit der Entwicklung der Meta Quest 4 begonnen, deren Einführung deutlich später erfolgen dürfte als ursprünglich erwartet. Immerhin soll sie ein „deutliches Upgrade“ der vorherigen Generation werden.
(tobe)