Künstliche Intelligenz
Schäden an Startrampe russischer Raketen könnten Versorgung der ISS gefährden
Ende letzter Woche hat eine Sojus-Rakete zwei russische Kosmonauten und einen US-amerikanischen Astronauten erfolgreich und problemlos zur Internationalen Raumstation ISS gebracht, wo sie ein achtmonatige Mission absolvieren werden. Allerdings hat die Startrampe im kasachischen Baikonur offenbar erhebliche Schäden davongetragen. Zwar verspricht die russische Weltraumagentur Roskosmos eine zügige Reparatur, doch das Ausmaß der Beschädigungen lässt Beobachter Verschiebungen kommender Missionen erwarten.
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Eine mobile Wartungskabine war wohl nicht fest genug gesichert und wurde durch den Druck der Triebwerke nahezu komplett zerstört, wie Bilder und Drohnenaufnahmen zeigen sollen. Die Metallplattform misst laut NASASpaceflight.com rund 19×17 Meter und ist 144 Tonnen schwer. Vor dem Start wird sie unter die Rakete gebracht und ermöglicht den Zugang zu den ersten beiden Raketenstufen, um diese vorbereiten zu können. Kurz vor dem Start wird die Wartungskabine eingefahren und in eine spezielle Nische unterhalb der Startrampe geschoben, um Platz für die Flammen der Triebwerke zu schaffen.
Reparatur wohl kaum möglich
Allerdings war sie dort offenbar nicht ausreichend befestigt, denn die Metallstruktur wurde durch den beim Raketenstart entstehenden Druck wohl aus der Nische gezogen und fiel aus einer Höhe von 20 Metern in den Flammengraben der Startrampe. Nach Ansicht von Experten sind die Schäden dadurch so groß, dass die Wartungskabine kaum reparierbar ist. Die Konstruktion und die Freigabe einer neuen Metallstruktur dürfte allerdings Jahre dauern, sodass gehofft wird, dass Roskosmos einen Ersatz aus anderen Startrampen besorgen kann.
Die russische Weltraumagentur erklärte in einer kurzen Mitteilung auf Telegram bislang nur, dass „Beschädigungen an mehreren Komponenten der Startrampe festgestellt“ wurden. „Der Zustand der Startrampe wird derzeit geprüft“, heißt es weiter. „Alle notwendigen Ersatzteile sind vorhanden, und die Schäden werden in Kürze behoben sein.“
Russland ohne alternative Startrampe
Zwar verfügt Russland über mehrere Startrampen für Sojus-Raketen, doch das Launchpad 31 in Baikonur ist die Einzige, die sowohl Transportmissionen als auch Astronauten zur ISS transportieren kann. Die Startrampe in Plesetsk ist zu weit nördlich für Starts zur ISS und die historische „Site 1“, von der bereits Juri Gagarin 1961 als erster Mensch im Weltraum gestartet war, wurde kürzlich außer Dienst gestellt. Daraus soll ein Museum werden.
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Die Situation wirft laut Ars Technica auch die Frage nach Russlands Engagement für die ISS auf. Wird die russische Führung neben dem Angriffskrieg auf die Ukraine die notwendigen Ressourcen für die zivile Raumfahrt investieren, um weiter zur Versorgung der ISS beizutragen? Zudem erhöht sich der Druck auf SpaceX, denn das Weltraumunternehmen von Elon Musk ist nun die einzige Möglichkeit für bemannte ISS-Missionen. Die SpaceX-Alternative von Boeing, der Starliner, soll nach dem Debakel mit dem ersten bemannten Flug bei der nächsten Mission nur unbemannt fliegen.
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Der nächste Start einer Sojus-Rakete zur ISS ist für den 21. Dezember vorgesehen. Beobachter gehen davon aus, dass diese Transportmission definitiv verschoben wird. Der nächste bemannte Flug zur ISS von der Startrampe in Baikonur ist für Mitte Juli 2026 geplant, aber auch dieser Termin ist jetzt in Gefahr. Denn selbst wenn eine neue Wartungskabine organisiert werden kann, erfordern die Regularien nach einer Reparatur dieser Art zunächst eine Transportmission, bevor bemannte Raketen wieder von diesem Launchpad starten dürfen.
(fds)
Künstliche Intelligenz
Radioaktives Radon: Warum es ein unterschätztes Risiko ist
Auf der Maker Faire 2024 sprach mich Make-Chefredakteur Daniel Bachfeld über einen Ergänzungsartikel zum Taupunktlüfter an. Dieser sollte beschreiben, wie man dem Edelgas Radon auf die Spur kommt und wie ein Taupunktlüfter es aus dem Haus entfernen kann. Aus dieser einfachen Frage ist eines meiner umfangreichsten Projekte entstanden, für das ich auch Informationen bei Fachfirmen, Universitäten und dem Bundesamt für Strahlenschutz einholen musste. Und, ohne zu übertreiben: Es geht bei diesem Thema um Leben und Tod!
Meine Erkenntnisse sind in einem weiteren Artikel aufsplittet.
- Was ist Radon?
- Welche Gefahr geht davon aus?
- Wie können wir es mit Maker-Mitteln detektieren?
Checkliste
Zeitaufwand:
4 Stunden (Ballonexperiment)
Kosten:
etwa 60 Euro (Geigerzähler für Ballonexperiment)
Material
Werkzeug
- Geigerzähler etwa Bosean FS-5000 (50 Euro)
Radon
Bei Radon handelt es sich um ein radioaktives Edelgas, das in der Erdkruste natürlicherweise vorkommt. Es entsteht durch den Zerfall von Uran und Thorium, die in sehr vielen Gesteinen und Böden vorkommen. Radon selbst ist farb-, geruchs- und geschmackslos, was bedeutet, dass es weder mit bloßem Auge noch mit anderen Sinnen wahrgenommen werden kann. Zudem ist es schwerer als Luft, was später noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Radioaktives Radon: Warum es ein unterschätztes Risiko ist“.
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Künstliche Intelligenz
TDWI München 2026: Vorträge für die Konferenz zu Data, Analytics und KI gesucht
Vom 23. bis 25. Juni 2026 findet die TDWI München statt. Die Konferenz hat sich als Wissensdrehscheibe und Netzwerkplattform für die Daten-Community etabliert.
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Bis Ende Januar 2026 sucht der Veranstalter heise conferences nach Vorträgen für die TDWI München zu Themen von Datenarchitektur und Strategie über Data Science und KI bis zur Datenkultur.
Ein Programmbeirat aus Fachexpertinnen und -experten kuratiert das Programm und sucht aus den Einreichungen etwa 120 Vorträge für die TDWI München aus.
Programm mit 12 Tracks
Der Call for Contributions ist bis zum 26. Januar 2026 geöffnet. Die Konferenz bietet zwölf thematische Tracks. Als neue Schwerpunkte kommt 2026 Industrial Data & AI hinzu. Daneben gibt es unter anderem folgende Tracks:
- Data Architecture
- Data Management
- Data Culture
- Data Science & AI
- Data Strategy & Data Governance
- Self-Service BI & Analytics
- Branchentrack Finanzindustrie
Projekterfahrungen und -berichte sind ebenso gewünscht wie Trends und Ausblicke zu den Themen der TDWI München. Wer mit einem Vortrag auf der Konferenz dabei sein möchte, aber noch keine Speaker-Erfahrung hat, hat die Chance, auf einen Mentor aus der Community zurückzugreifen.
Anwenderstorys sind besonders gern gesehen. Die Programmgestalter freuen sich zudem über Vorträge zu innovativen Formaten. So gab es in den letzten Jahren beispielsweise eine Chess Clock Debate und ein Dashboard-Karaoke.
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(rme)
Künstliche Intelligenz
Missing Link: Hubble Deep Field – ein Foto und seine Geschichte
Das Bild war eine Sensation: Fast sechs Tage lang hatte das Hubble Space Telescope aus der Milchstraße in einen Bereich des Sternenhimmels außerhalb der Milchstraße gespäht. Von der Erde aus betrachtet, galt dieser Himmelsbereich als leer.
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Die US-Raumfahrtbehörde NASA musste liefern. Das damals neue Weltraumteleskop drohte zu einem Millionen US-Dollar teuren Flop zu werden: Der Bau hatte sich verzögert, der Start nach der Explosion des Space Shuttle Challenger 1986 ebenfalls. Als es 1990 endlich im All war, kam die große Enttäuschung: Die Optik hatte einen gravierenden Fehler, die Bilder, die das Teleskop lieferte, waren unbrauchbar.

Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.
Um das Hubble-Teleskop trotzdem nutzen zu können, ließ die NASA eine Korrekturlinse anfertigen, die ein Space Shuttle Ende 1993 zu dem Teleskop brachte, das zu dem Zeitpunkt schon mehr als drei Jahre in Orbit herumdümpelte. In mehreren Außeneinsätzen setzten die Thomas Akers, Jeffrey Hoffman, Story Musgrave und Kathryn C. Thornton Hubble eine neue Brille auf.
Endlich funktionierte das Teleskop – und jetzt musste es liefern. Und es lieferte: Das Bild des vermeintlich leeren Himmelsbereichs zeigte Millionen von Sternen in tausenden Galaxien, von denen einige noch aus der Frühzeit des Universums stammen. Das „Hubble Deep Field“ ist heute eines der ikonischsten Fotos der Weltraumforschung, das unseren Blick auf das Universum verändert hat und zu dem mehrere hundert Fachartikel veröffentlicht wurden.

Das Hubble Deep Field aus dem Jahr 1995
(Bild: NASA)
Genauso interessant wie das Foto selbst und die wissenschaftlichen Erkenntnisse daraus ist allerdings seine Entstehungsgeschichte. Hier war weniger die Wissenschaft als vielmehr mangelndes Qualitätsmanagement in einem US-Raumfahrtunternehmen sowie die US-Finanzpolitik in Person eines späteren Friedensnobelpreisträgers involviert. Und diese Geschichte ist mindestens so spannend wie die wissenschaftlichen Entdeckungen, die später aus dem Foto folgten.
Idee der 1970er Jahre
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Rückblick: Es ist das Jahr 1975. Nachdem die Idee eines weltraumgestützten Teleskops seit fast drei Jahrzehnten diskutiert wird und auch bereits Satelliten mit kleineren Teleskopen in der Umlaufbahn operieren, legt die NASA dem US-Haushaltsausschuss eine Budgetanfrage von 400 Millionen US-Dollar vor, heute wären das über 2 Milliarden US-Dollar. Damit wollte die US-Raumfahrtbehörde den Bau eines „Large Space Telescopes“ mit einem Spiegel von 3 Metern Durchmesser finanzieren. Das Projekt wurde jedoch als „zu teuer“ abgelehnt.
Die NASA überarbeitete die Pläne und verkleinerte den Durchmesser des Hauptspiegels (und damit die Größe des Teleskops) auf 2,4 Meter. So konnte das benötigte Budget halbiert werden. Das Geld wurde 1977 bewilligt, sodass die NASA in den folgenden Monaten die einzelnen Komponenten beauftragen konnte.
1978 wurde dann der Auftrag für den Hauptspiegel des Teleskops an das US-Unternehmen PerkinElmer vergeben. Beim Bau kam ein neues, lasergestütztes Schleifverfahren zum Einsatz. PerkinElmer setzte dabei auch ein für das neue Verfahren angepasstes Messgerät, einen sogenannten „Null-Korrektor“, ein. Bedingt durch Zeit- und Kostendruck wurde der neue Korrektor vor dem Einsatz nicht getestet und validiert. So bemerkte niemand, dass durch eine fehlerhafte Konstruktion eine Linse des Messsystems um 1,3 mm versetzt saß. Da es bei PerkinElmer zu einer Reihe von Versäumnissen in der Qualitätssicherung kam, blieb der Fehler zunächst unbemerkt. Neben der fehlenden Validierung wurden später noch eine ganze Reihe weiterer Versäumnisse entdeckt.
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