Apps & Mobile Entwicklung
So lange hält der Akku der Apple Watch Ultra 3
Apple positioniert die Ultra 3 als eine Uhr für Ausdauersportler, Outdoor-Abenteurer und Wassersportler, die einen Akku brauchen, der lange durchhält. In den offiziellen Tests sagt Apple, dass eine volle Ladung am Morgen für einen 18-Stunden-Tag ausreicht, der ein 60-minütiges Training, App-Nutzung, Benachrichtigungen und regelmäßige Zeitkontrollen umfasst. Danach sollte sie immer noch genug Energie haben, um sechs Stunden Schlaf zu erfassen und dann weitere 18 Stunden zu laufen.
Ein bisschen seltsam ist, dass Apple sechs Stunden Schlaf als Maßstab nimmt, während die meisten Gesundheitsrichtlinien sieben bis neun Stunden empfehlen. Trotzdem hat mich das neugierig gemacht, wie sich das Ultra 3 in der Praxis schlägt. Also lasst es uns herausfinden.
Apple Watch Ultra 3: Wie gut ist die Akkulaufzeit?
Ich habe die Apple Watch Ultra 3 letzten Freitag bekommen, aber mein erster richtiger Test begann am Samstag um 00:25 Uhr. Alles war eingeschaltet: alle Sensoren aktiv, Wi-Fi und Bluetooth verbunden (kein Mobilfunk), Display-Helligkeit auf zwei Drittel eingestellt, Always-On-Display aktiviert und vollständig mit einem neuen iPhone 17 gekoppelt. Ich bin mit aktiviertem Schlafmodus ins Bett gegangen, um meinen Schlaf zu überwachen.
Bevor wir weitermachen, eine kurze Warnung. Bei einer Radtour in den österreichischen Alpen habe ich mir vor kurzem die Achillessehne verletzt und befand mich während des Tests noch in der Erholungsphase. Das bedeutete: kein Laufen, kein Krafttraining und keine langen Ausfahrten. Das einzige aufgezeichnete Training war ein 1 km langer Spaziergang mit eingeschaltetem GPS für 14 Minuten. Trotzdem hat die Uhr am Samstag 15.243 Schritte und am Sonntag 7.683 Schritte aufgezeichnet. Die meiste Zeit habe ich die Ultra 3 benutzt, um Musik auf meine AirPods Pro 2 zu streamen, Benachrichtigungen zu erhalten und Gesundheitsdaten zu sammeln.
Ich erwähne das, weil ich das Ultra 3 nicht intensiv genutzt habe. Normalerweise würde ich bei einem Test einer Smartwatch wie dieser mehrere Läufe, einige Kraftübungen oder eine lange Fahrradtour einbeziehen. An diesem Wochenende war das nicht der Fall.

Am Sonntag um 19:00 Uhr schaltete sich die Apple Watch Ultra 3 aus. Die Gesamtlaufzeit betrug 42 Stunden und 35 Minuten, fast genau das, was Apple verspricht, was auf dem Papier beeindruckend ist. Trotzdem hatte ich etwas mehr erwartet, vor allem nachdem ich viele Berichte über längere Laufzeiten bei aktiviertem Always-On-Display gelesen hatte.
Dies war kein Stresstest. Es gab kein stundenlanges GPS-Tracking oder aufeinanderfolgende Trainingseinheiten, daher hätte ich erwartet, dass ich ein paar Stunden mehr herausholen kann. Für eine durchschnittliche Nutzung scheint die Schätzung von Apple genau zu sein, aber sie fühlt sich eher wie eine Obergrenze als wie eine konservative Zahl an.
Die wirkliche Bewertung wird erfolgen, sobald ich wieder trainiere und die Uhr unter den Bedingungen, für die sie entwickelt wurde, einsetzen kann. Die Ultra 3 ist für Athleten, Abenteurer und Entdecker gemacht, und ich habe sie noch nicht auf Herz und Nieren geprüft.
Apple Watch Ultra 3 entladen: Wie schnell wird sie aufgeladen?
Apple behauptet, dass mit dem neuen Schnellladeprofil der Ultra 3 eine fünfzehnminütige Aufladung für bis zu 12 Stunden normale Nutzung ausreicht, und nur 5 Minuten für 8 Stunden Schlaftracking reichen. Das Unternehmen sagt auch, dass Ihr in etwa 45 Minuten 80 Prozent und in etwa 75 Minuten eine volle Ladung erreichen solltet.
Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem letztjährigen Ultra-Modell, das etwa 60 Minuten brauchte, um 80 Prozent zu erreichen, und 99 Minuten für eine volle Ladung benötigte – einer der Nachteile, die wir in unserem Ultra 2 Testbericht erwähnt habe.

Dieses Jahr wird die Ultra 3 zwar schneller aufgeladen, aber es gibt einen Haken. Ihr braucht das 20-Watt-USB-C-Netzteil von Apple oder ein kompatibles Netzteil, um diese Werte zu erreichen. Ansonsten müsst Ihr mit langsameren Ergebnissen rechnen.
Hier ist der Grund dafür. Obwohl ich zu Hause ein 20-Watt-Netzteil habe, habe ich das Ultra 3 mit meinem 30-Watt-Netzteil für das MacBook Air aufgeladen, weil es bereits mit dem Verlängerungskabel auf meinem Schreibtisch verbunden war. Diese Entscheidung hat einen großen Unterschied gemacht.
Die neue Apple Watch Ultra 3 nutzt das aktualisierte 20-Watt-Schnellladeprofil von Apple, das etwa 9 Volt bei 2,22 Ampere benötigt, um die vollen 20 Watt zu erreichen. Der 30-Watt-Adapter des MacBook Air bietet nicht genau diese Kombination, sodass die Uhr wahrscheinlich mit 5 Volt und 3 Ampere (5 Watt) geladen wurde. Daher dauerte der Ladevorgang deutlich länger als die von Apple angegebene Zeit von null bis 100 Prozent in 75 Minuten. In meinem Fall brauchte die Uhr 103 Minuten, um vollständig aufgeladen zu sein.
Die Schlussfolgerung ist einfach. Verwendet den 20-Watt-USB-C-Adapter von Apple oder ein zertifiziertes Äquivalent, wenn Ihr die beworbenen Schnellladegeschwindigkeiten erreichen wollt. Andere Adapter funktionieren zwar auch, aber dann müsst Ihr vielleicht länger warten als erwartet.
Mein erstes Fazit zur Akkulaufzeit der Apple Watch Ultra 3
Insgesamt hält die Apple Watch Ultra 3 ungefähr das, was Apple für die Akkulaufzeit verspricht, aber nicht mehr. Bei einem Preis von 899 Euro hatte ich erwartet, dass sie unter so geringen Bedingungen länger durchhält, vor allem, weil ich während dieses Tests keine Workouts aufgezeichnet oder viele der Premiumfunktionen genutzt habe. Es lässt sich nur dann schneller aufladen, wenn Ihr den richtigen Adapter verwendet, also stellt sicher, dass Ihr das 20-W-Ladegerät von Apple oder ein zertifiziertes Äquivalent habt.
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Nvidia-CEO Jensen Huang: China wird das AI-Rennen am Ende gewinnen

Nvidia-CEO Jensen Huang sieht die USA im AI-Rennen nur knapp vor China, langfristig dürfte der große Konkurrent aus Asien gewinnen – wenn sich nichts ändert. Das liege an unterschiedlichen Faktoren, allen voran Restriktionen und der Verfügbarkeit an Energie – letztere baut China im großen Stil aus, die USA wiederum nicht.
China subventioniert Energie für Nicht-Nvidia-Rechenzentren
Am Ende sind es vermutlich gar nicht die Restriktionen, sondern die Energieversorgung. Hier griff China zu Beginn der Woche einmal mehr wohlwollend für die heimische Industrie ein: Heimische AI-Firmen, die nur auf eigene Technologien und nichts beispielsweise von Nvidia einsetzen, sollen 50 Prozent weniger für Strom zahlen. Der Punkt ist beachtlich: Ist ein Nvidia-Produkt auf dem Papier vielleicht doppelt so effizient, gleicht ein halbierter Strompreis diese Rechnung aus. Nvidias Chef formuliert es überspitzt: „Power is free [in China, Anm.d.Redaktion]“, erklärte Huang gegenüber der Financial Times.
Am Ende ist es also die Mischung aus Restriktionen und Förderungen auf der einen Seite, gepaart mit der Energieversorgung. Denn da hieß es zuletzt schon mehrfach, das geplante AI-Wachstum in den USA sei durch „zu wenig Strom“ nur begrenzt umsetzbar. In dem Bereich zieht China seit Jahren davon. Huangs Aussage ist als Weckruf an die Administration in den USA zu verstehen.
Chinas Ausbau der Energieversorgung
China setzt medial zwar gern auf grüne Energie mit viel Solar und Wind, es sind jedoch Großprojekte im nuklearen Bereich, aber auch die klassischen Kohlekraftwerke, die weiterhin die wichtige Grundlast tragen und auch in naher Zukunft tragen müssen. Hinzu kommen Mega-Projekte wie neue Staudämme, allen voran der größte seiner Art, die Medog Hydropower Station, deren Spatenstich im Sommer erfolgte und bis 2033 fertiggestellt werden soll.
Eines haben alle energieerzeugenden Bereiche jedoch gemein: Alle werden ausgebaut. Zum Teil massiv. Kein anderes Land der Welt baut so viele neue Kernkraftwerke wie China. Laut aktuellen öffentlich einsehbaren Statistiken der International Atomic Energy Agency (IAEA) hat China 29 neue Kernkraftwerke im Bau. In den USA reden viele Firmen zwar über eine Rückkehr zur Atomenergie durch kleine Reaktoren, doch wirklich umgesetzt ist bisher keiner dieser Pläne:
Auch bei der Solarenergie pflastert China nicht nur sprichwörtlich Wüsten und Berge zu. Kein Land der Welt errichtet so schnell so viel neue Kapazität wie China in dem Bereich, steht dabei aber auch vor Herausforderungen: Das Netz wächst nicht schnell genug mit und Energie kann nicht eingespeist werden. Und an langen dunklen Wintertagen kommt auch in China kaum Strom aus den Solaranlagen. Windenergie wird deshalb laut letzten Studien in den kommenden Jahren vermehrt ausgebaut.
Nvidias Pressestelle lässt die Aussagen missen
Nvidia ließ nach der Veröffentlichung des Artikels via X Huangs Aussagen alias Weckruf mit einer positiveren Botschaft verbreiten. Dort ist nur von „China ist nur eine Nanosekunde zurück, die USA müssen das Rennen gewinnen“ die Rede, nicht davon, dass China gewinnen wird, wenn es bei den aktuellen Rahmenbedingungen bleibt.
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Apple: Neue Siri soll von Google trainiertes Gemini-KI-Modell nutzen

Für die vollständig neue Siri wird Apple einem Bericht von Bloomberg zufolge auf einen externen Dienstleister setzen. Demnach wird Google ein für Apple angepasstes Gemini-Modell mit 1,2 Billionen Parametern zur Verfügung stellen, das aber in Apples Cloud laufen soll. Der Deal soll Google 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr bescheren.
Apple hatte die neue Siri im Rahmen der WWDC im Juni letzten Jahres vorgestellt und für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Dass sich die Neuauflage des Assistenten verzögern könnte, hatte sich bereits im Februar abgezeichnet. Im März folgte dann Apples Bestätigung, dass die neue Siri auf irgendwann im „nächstes Jahr“ verschoben wird.
Wahl ist auf Google Gemini gefallen
Dass Apple dabei auch auf die Hilfe eines externen Unternehmens angewiesen sein könnte, schwirrt ebenfalls schon seit längerer Zeit durch die Gerüchte. Nachdem Apple Gemini, ChatGPT und Claude evaluiert haben soll, sei die Wahl auf Google gefallen, die für Apple jetzt ein angepasstes KI-Modell auf Basis von Gemini mit 1,2 Billionen Parametern trainieren. Im Vergleich zu dem derzeit für Apple Intelligence genutzten KI-Modell von Apple mit lediglich 150 Milliarden Parametern sei eine erhebliche Erweiterung von Verständnis und Fähigkeiten des Modells zu erwarten. Für die Leistung soll Google pro Jahr rund 1 Milliarde US-Dollar erhalten.
Neue Siri soll mit iOS 26.4 kommen
Das Projekt, Siri mit einem KI-Modell eines externen Partners aufzuwerten, laufe intern unter der Bezeichnung „Glenwood“ und werde von Vision-Pro-Erschaffer Mike Rockwell und Software-Chef Craig Federighi vorangetrieben. Die vollständig neue Siri habe intern den Codenamen „Linwood“ und soll mit dem Update auf iOS 26.4 Einzug in das Betriebssystem halten. Noch gibt es für diese Aktualisierung allerdings keinen Termin.
KI-Modell läuft in Apples Cloud
Unter der Vereinbarung soll Googles Gemini-Modell für fast alle Siri-Anfragen zuständig sein und entscheiden, wie diese ausgeführt werden. Für manche Anfragen werde Apple laut Bloomberg jedoch auch weiterhin auf eigens trainierte KI-Modelle setzen. Das Custom-Gemini-Modell werde in diesem Zusammenhang wie Apples eigene Modelle auf Private Cloud Compute laufen, also in der eigenen Cloud von Apple mit eigenen KI-Servern. Kundendaten sollen dadurch vollständig getrennt von Googles externer Infrastruktur verarbeiten werden. Apple habe der neuen Siri bereits Hardware-Kapazitäten zugewiesen.
Die Nachrichtenagentur geht nicht davon aus, dass Apple und Google den Deal an die große Glocke hängen werden. Apple werde Google stattdessen diskret als Technologielieferant hinter den Kulissen behandeln. Es handele sich demnach um eine andere Art von Abmachung als beim seit vielen Jahren laufenden Such-Deal, für den Google Schätzungen zufolge jedes Jahr 18 bis 20 Milliarden US-Dollar an Apple zahlt, um die Standard-Suchmaschine in Apples verschiedenen Betriebssystemen zu bleiben.
Apple plant weiterhin eine eigene Lösung
Apple setze zudem weiterhin darauf eine eigens entwickelte Lösung zu finden. Das Unternehmen arbeite an einem KI-Modell mit 1 Billion Parametern, das potenziell schon nächstes Jahr einsatzbereit sein könnte. Führungskräfte sind dem Berichte zufolge der Meinung, dass es eine ähnliche Qualität wie das Gemini-Modell erreichen könnte.
Unterdessen ist auch die Einführung von Apple Intelligence in China weiterhin eine Baustelle. In China sollen nur von Apple selbst entwickelte KI-Modelle zum Einsatz kommen, allerdings mit einem Filter von Alibaba. Dieser zusätzliche „Layer“ soll die Inhalte an die restriktiven Vorgaben der chinesischen Regierung anpassen.
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Lenovo ThinkCentre M90q Gen 6 im Test
Lenovos ThinkCentre M90q Gen 6 richtet sich vorrangig an Büroumfelder, doch der Mini-PC liefert im Test auch Argumente für den Heimeinsatz. Vor allem die Aufrüstbarkeit und Erweiterung, die hier sogar die CPU mit einbezieht, gefällt. Mit Blick auf den Preis erweist sich am Ende nur eine Eigenschaft als nervig.
Lenovos ThinkCentre M90q Gen 6 im Detail
Mini-PCs sind derzeit so beliebt wie nie zuvor, sehen sich in der Regel alle sehr ähnlich und setzen auf verlötete CPUs für Notebooks. Eine Ausnahme von dieser Regel ist Lenovos ThinkCentre M90q Gen 6, das im flacheren Gehäuse mit größerer Grundfläche gesockelte Prozessoren nutzt. ComputerBase hat die Alternative zum Quasi-Standard getestet.
- Sehr hohe Leistung
- Geringer Verbrauch im Alltag
- Zwei in Windows änderbare Powerprofile
- Kompaktes Chassis
- Umfassende Anschlüsse
- Vielfältige und umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten
- Faire Preisgestaltung bei Erweiterungsmöglichkeiten
- Software- und BIOS-Updates direkt in Windows
- 3 Jahre Garantie mit Vor-Ort-Service
- Lüfter unter Last zu laut
- Basisausstattung sehr rudimentär (z.B. kein WLAN)
Im Falle des Testmusters wurde die Tiny-Variante der aktuellen Serie genutzt, die Abmessungen von 17,9 cm × 3,7 cm × 18,3 cm bietet. Es gibt auch noch den größeren SFF-Aufbau mit Abmessungen von 33,95 cm × 9,25 cm × 29,77 cm sowie einen echten klassischen Mini-Tower, dazu zwei AiOs mit 24-Zoll- oder 27-Zoll-Display.
Viele Optionen mit kleinen Aufpreisen
Wofür Lenovo im Notebook-Bereich seit Jahren bekannt ist, das gibt es auch bei diesen Mini-PCs: Viel Auswahl bei der Konfiguration zu fairen Aufpreisen. Bei kaum einem anderen großen OEM/ODM kostet der Aufpreis von 256 GByte auf 512 GByte SSD-Kapazität so wenig wie hier: 10 Euro. Auch beim Arbeitsspeicherupgrade oder einer schnelleren CPU entspricht der Aufpreis quasi dem, was der Kunde auch im freien Handel zahlen würde.
Die vielen weiteren Optionen, die ein Kunde ziehen kann, lassen Spielraum für Entfaltung. Das Basisprodukt ist wirklich nur der Rohling, der dann ausgestattet werden kann (und muss), was WLAN-Modul, Massenspeicher, auch gern eine diskrete Arc-GPU von Intel via integriertem PCIe-Slot oder aber klassische alte COM-Anschlüsse oder moderne Thunderbolt-Ports einschließen kann. Und natürlich gehört auch ein Standfuß oder die VESA-Halterung dazu. Betriebssystem gefällig? Der Kunde hat die Wahl.
Bei der Konfiguration des Systems gibt es allerdings aufzupassen. Was bei Mini-PCs für Consumer normal ist, muss beim ThinkCentre stets selbst konfiguriert und hinzugefügt werden. So ist WLAN im Basisprodukt nicht mit verbaut.
Im Testmuster gesellte sich zu dem 16-GByte-Modul von Samsung darüber hinaus ein zweiter 16-GB-Riegel von Micron. Im Alltag mit JEDEC-nahen Spezifikationen ist dies aber nicht relevant, der Dual-Channel-Modus lief normal und völlig stabil. In Consumer-Endgeräten kommt sowas in der Regel aber nicht vor.
Ein Intel Core Ultra mit maximal 80 Watt
Im Testmuster des ThinkCentre ist ein Intel Core Ultra 5 245, der sechs aktuelle Performance-Kerne mit acht E-Cores kombiniert, verbaut. Das ist die reguläre S-Version des bekannten Intel-Desktop-Prozessors im gleichen Sockel LGA 1851. Sie bietet eine TDP von 65 Watt und siedelt sich leistungstechnisch etwas unterhalb des Intel Core Ultra 5 245K, aber oberhalb des Core Ultra 235 (Test) an.
65 Watt klingen beim ersten Hören nach ziemlich viel für einen Mini-PC, sind es aber gar nicht. Die meisten Systeme arbeiten heutzutage auch mit den mobilen CPUs im Performance-Modus in einem ganz ähnlichen Bereich.
Die Besonderheit ist am Ende eher, wie Lenovo die CPU ansteuert und bei Bedarf einbremst. Laut Intel-Spezifikation darf der Prozessor in einem passenden System auf bis zu 121 Watt boosten – aber das gilt eben nur, wenn der OEM das auch erlaubt. Lenovo erlaubt es nicht, der Maximalverbrauch der CPU ist auf 80 Watt gedeckelt. Das passt einfach besser zum kleinen Kühler und Lüfter.
Dies hindert den Prozessor aber nicht daran, seinen Maximaltakt von 5,1 GHz auszuspielen. Dieser liegt bekanntlich ohnehin nur im Single-Core-Turbo an, dabei ist der Verbrauch deutlich geringer als das, was möglich wäre. Erst unter voller Last auf allen Kernen ist die Marke von 80 Watt ein kleines Hindernis, wie später bei den Testergebnissen deutlich wird.
Neben dem Desktop-Prozessor sind 32 GByte RAM als DDR5-5600 im SO-DIMM-Format sowie eine 512-GB-SSD (M.2) im Testsystem verbaut. Ein externes Netzteil versorgt den Mini-PC über den Lenovo-typischen, rechteckigen proprietären Stecker, maximal 135 Watt stellt es an Leistung zur Verfügung. Wird ein stärkerer Prozessor oder beispielsweise eine diskrete Grafiklösung verbaut, wächst auch das Netzteil mit: 230 Watt bietet es dann. Kostet aber auch 40 Euro Aufpreis, die automatisch mit abgezogen werden.
Testergebnisse
Im Test blieb der neue Mini-PC von Lenovo abseits der Geräuschkulisse unauffällig, erledigte alle an ihn gestellten Aufgaben problemlos. Auch alle Anschlüsse inklusive HDMI an verschiedenen Kabeln und Displays funktionieren aus dem Stand heraus, hier sind keine Probleme aufgetaucht.
Installiert ist auf dem System ab Werk die Lenovo Vantage App. Diese bietet ein Dashboard für den groben Überblick über das System, aber auch noch mehr. Auch Auto-Updates werden geboten – inklusive BIOS und beispielsweise aller Intel-Treiber. Auch ein Funktionstest einzelner Komponenten kann durchgeführt werden.
BIOS und Leistungsprofile
Lenovo hat keine echten Leistungsprofile, kombiniert unter Windows stattdessen die klassischen Energiesparpläne mit den eigenen in der App. Dabei gibt es letztlich zwei Profile: den Ausgeglichen- sowie einen Leistungsmodus. Beide unterschieden sich primär in der Lüfteransteuerung, letztlich aber nicht groß in der Leistung. Der Leistungsmodus wird eigentlich nur viel schneller laut, vor allem im Leerlauf ist der Lüfter unnötig aktiv. Der ausgeglichene Modus ist der voreingestellte und sollte es auch bleiben.
Leistungsaufnahme
Sind alle Treiber installiert und Windows auf aktuellem Stand, kann der Blick auf den Verbrauch schweifen. Dieser liegt höher als bei den besten klassischen Mini-PCs, weil „echte“ Desktop-Hardware verbaut ist: Ein Mainboard mit Q870-Chip, in dem zudem eine gesockelte CPU sitzt, flankiert von klassisch wechselbarem DDR5-Speicher als SO-DIMM.
Im Leerlauf verbraucht das System unter Windows 11 im ausbalancierten Modus an der Steckdose nichtsdestoweniger nur knapp 6 Watt, bei voller Last sind es im Performance-Profil 123 Watt – knapp unter der Spezifikation des Netzteils mit 135 Watt.
Der Rechner rangiert damit vor allem im Leerlauf unterhalb eines ASRock DeskMini X600 mit APU und zeigt, dass auch ein gesockelter Arrow-Lake-Prozessor sehr effizient ist.
Lüftersteuerung und Lautstärke
Auch wenn unter Dauerlast dann nur 65 Watt an der CPU anliegen, bleibt die Lüftersteuerung ziemlich schlecht. Die CPU hat nur 72, 73 Grad, dennoch dreht der Lüfter deutlich nach oben, schwankt zudem mit einem nervigen Geräusch. Wie bei vielen anderen kleinen PC-Lösungen anderer Hersteller legt auch Lenovo darauf keinen Fokus. Dass die CPU noch 30 Grad mehr Spielraum hat und viel mehr abkann, wird jedoch nicht berücksichtigt und daraufhin eventuell die Lüftersteuerung optimiert.
Audio-Impressionen des Kühlsystems
Um die Geräuschkulisse besser zu dokumentieren, finden sich nachfolgend zwei Tonaufnahmen, die den Ausbalanciert- sowie den Leistungs-Modus abbilden. Die Aufnahme erfolgte mit 40 Zentimetern Abstand zur Gehäusefront aus dem Leerlauf in einen CPU-Volllast-Benchmark.
Benchmarks
Im Alltag unter Windows 11 schlägt sich der Lenovo ThinkCentre M90q Gen 6 dank starkem Prozessor sehr gut. Im Verlaufsdiagramm wird im Detail deutlich, was zuvor bereits beschrieben wurde: Lenovo deckelt den Intel Core Ultra 5 bei kurzfristig maximal 80 Watt, so bleibt auch die Temperatur immer unkritisch – selbst wenn bis zu 80 Watt im „Performance“-Profil dauerhaft ausgenutzt werden dürfen.
Das Profil „Ausbalanciert“ mit kurzfristig 80 und danach 65 Watt arbeitet kaum langsamer, ist zudem etwas leiser – es ist unterm Strich vorzuziehen.
Die elektrische Leistung, die der Prozessor im Mini-PC aufnimmt, wird auch in Leistung für Anwendungen umgesetzt. Schon der Intel Core Ultra 5 245 ist schneller als die klassischen Notebook-Chips, die in stärkster Form in den Mini-PCs verbaut werden. Für das Office-Umfeld liefert Intel Arrow Lake-S in jeder Form so eine sehr hohe Leistung ab.
Anders sieht es dann beim Thema 3D-Leistung der integrierten Grafik aus. Da die Desktop-Chips nur auf die kleinste Ausbaustufe der iGPU setzen (die echten Notebook-Chips bieten eine deutlich größere GPU), kommt in diesem Punkt letztlich auch nicht viel bei herum. Immerhin entspricht die Leistung aber noch der eines AMD Ryzen 7 8745HS. Für Office-Aufgaben und Multimedia reicht das alles locker aus, da die iGPUs von Intel auch alle Multimediafeatures bieten, aber wer auch mal Spielen möchte, hat mit dem Desktop-Prozessor den schwächsten Partner zur Hand.
Fazit
Lenovos neuer Mini-PC ThinkCentre M90q Gen 6 zeigt, dass Intels aktueller Desktop-Prozessor „Arrow Lake-S“ alias Core Ultra 200 auch im Mini-PC-Umfeld eine gute Figur abgeben kann. Dass das System mit sockelbarem Desktop-Prozessor mit zwei wechselbaren DDR5-RAM-Riegeln und einer SSD im Leerlauf nur um die 6 Watt verbraucht, macht das mehr als deutlich.
Dabei kann der Prozessor unter Last weiterhin mit seiner Leistung auftrumpfen. Schon der im Testsystem verbaute Core Ultra 5 245 kann quasi jedem klassischen Notebook-Prozessor Paroli bieten oder gar die Rückleuchten zeigen – in Sachen CPU-Leistung, bei der GPU-Leistung hat der Desktop-Prozessor wiederum das Nachsehen.
Dass spielend leicht andere CPUs verbaut werden könnte, oder direkt im Konfigurator beim Kauf bei Lenovo bereitstehen, hat das System den Notebook-CPU-Mini-PCs ebenfalls voraus.
Das gilt auch für die umfangreichen weiteren Ausstattungsmöglichkeiten, die Lenovo Kunden bietet. Dafür ist das Gehäuse zwar etwas voluminöser als bei den kleinsten Konkurrenten, lässt sich aber weiterhin gut hinter dem Bildschirm oder auch hochkant verstecken – wenn da der Lüfter nicht wär.
Der viel zu forsch, dabei übervorsichtig und ungleichmäßig arbeitende Lüfter ist der große Minuspunkt des ThinkCentre M90q Gen 6. Bei nur knapp über 70 Grad Celsius CPU-Temperatur laut zu röhren, ist einfach unnötig, wenn die CPUs doch noch so viel Temperaturspielraum nach oben hat. Und das dabei entstehende Geräusch lässt sich auch nicht mal eben per VESA-Halterung hinter dem Bildschirm verstecken. In der Redaktion war das System stets zu hören, wenn es mal kurz gefordert wurde. Das lässt sich auch in größeren Büros nicht abstellen. So lautet das Fazit: Im Leerlauf leise, unter Last schnell nervig.
Aufgepasst werden muss auch bei der Konfiguration des Mini-PCs, denn im Basisprodukt sind selbst Dinge wie WLAN gar nicht enthalten. Die Aufpreise für „Sonderausstattung“ sind jedoch wie bei allen anderen Optionen fair gestaltet, selbst im freien Handel wäre an diese Upgrades kaum günstiger zu kommen – schon gar nicht von der Garantie abgedeckt.
Die Positionierung des Lenovo ThinkCentre M90q Gen 6 im Büroumfeld hat Vorteile bei der Verwaltung und Einrichtung des Systems. Über das Lenovo-Dashboard sind automatische Aktualisierungen inbegriffen, was selbst BIOS-Updates einschließt – so Anfang November vom System selbst kurz vor Testende noch einmal überraschend durchgeführt.
Unterm Strich ist das Lenovo ThinkCentre in aktueller Generation damit eine interessante und sehr gute Option für einen äußerst starken kleinen PC im NUC-Pro-Umfeld, der sich per se nicht nur im Büro gut macht. Besser macht es der zuletzt mit einer Empfehlung prämierte Asus NUC 15 Pro auch nicht, nur anders.
- Sehr hohe Leistung
- Geringer Verbrauch im Alltag
- Zwei in Windows änderbare Powerprofile
- Kompaktes Chassis
- Umfassende Anschlüsse
- Vielfältige und umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten
- Faire Preisgestaltung bei Erweiterungsmöglichkeiten
- Software- und BIOS-Updates direkt in Windows
- 3 Jahre Garantie mit Vor-Ort-Service
- Lüfter unter Last zu laut
- Basisausstattung sehr rudimentär (z.B. kein WLAN)
ComputerBase wurde das ThinkCentre M90q Gen 6 leihweise von Lenovo zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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