Digital Business & Startups
So revolutioniert ein Berliner Startup die Event-Branche
Flexible Buchungen sind bei Live Events noch immer selten. Wie diese Plattform, gemeinsam mit einer Versicherung, Ticketkäufern Flexibilität und Veranstaltern mehr Sicherheit bietet.

In der Reisebranche sind flexible Buchungen bereits seit Jahren gängig: Wer ein Ticket kauft, kann oft kostenfrei umbuchen oder sogar stornieren. Bei Live Events ist das anders. Hier sind vor allem teure Versicherungen üblich, die im Krankheitsfall absichern – stornierbare Tickets gibt es dagegen nur selten. Das macht den Ticketkauf unflexibel und stärkt undurchsichtige Zweitmärkte.
Ein Berliner Event-Tech-Startup möchte das ändern und hat gemeinsam mit einem dänischen Versicherungsunternehmen eine Lösung entwickelt: eine innovative Plattform, mit der Veranstalter ihren Besuchern erstmals mehr Flexibilität anbieten können, ohne aufgrund fehlender Ticketeinnahmen in Planungsunsicherheit zu geraten.
Eine innovative und unabhängige Eventplattform für Europa
Über fünf Millionen Menschen besuchen regelmäßig Live-Musik-Events in Deutschland.1 Dabei werden die Branche und der Verkauf von großen Anbietern dominiert – ihnen gehören Venues, Agenturen und Ticketsysteme. Sie diktieren Preise und machen es Festivals, Konferenzen und Clubs schwer, unabhängig zu veranstalten.
Das Berliner Startup Höme, das bereits mit mehr als 300 Festivals und Veranstaltern zusammenarbeitet, sorgt jetzt für einen Gegenentwurf: Mit infield verfolgt Höme die Vision einer lebendigen Eventplattform für Europa. Hier können Veranstalter ihre Events präsentieren, Tickets vertreiben und ihr Angebot durch innovative Services erweitern. Außerdem bekommen Veranstalter mit der dazugehörigen App einen kostenlosen D2C-Kanal zu den Besuchenden. So können sie direkt mit ihrer Zielgruppe kommunizieren und eine eigene Community aufbauen, unabhängig von Social-Media-Anzeigen oder Algorithmen. Als einer der größten Anbieter im Festivalmarkt will sich die Plattform jetzt auf weitere Genres wie Konzerte und Shows ausweiten.

Europaweit einmalig: Kostenlose Stornierung von Tickets bis kurz vor dem Event
Mit infield entdecken Nutzer nicht nur neue Events, sie können auch Festivalaufenthalte mit Freunden planen und Tickets flexibel buchen – ohne Aufpreis gegenüber regulären Tickets. Denn bei einer Buchung über infield gehört der Flexschutz, ein Versicherungsschutz in Kooperation mit Tryg Affinity, automatisch dazu. Tryg ist der führende Versicherer in Skandinavien und legt im Vergleich zu deutschen Anbietern einen deutlich stärkeren Fokus auf digitale, nutzerzentrierte Lösungen.
Die integrierte Stornierungsoption ermöglicht es Käufern, ihre Tickets bis zu acht Tage vor dem Event kostenfrei zu stornieren. So können sich Besucher auch frühzeitig risikofreier Tickets buchen und Veranstalter profitieren dadurch von einer höheren Planungssicherheit. Zudem erhalten Käufer im Stornierungsfall den vollen Ticketpreis zurück, während die Einnahmen bei den Veranstaltenden verbleiben.
Im Vergleich zu anderen Versicherungen orientiert sich der Flexschutz an der Alltagsrealität der Nutzer und ist deutlich breiter aufgestellt, wenn nach dem Ticketkauf etwas dazwischenkommt: ob der Babysitter abspringt, ein Klausurtermin auf den Festivalfreitag fällt, die beste Freundin doch nicht mitfährt und allein reisen keine Option ist, finanzielle Engpässe auftreten, spontane Arbeitstermine anfallen oder – ganz klassisch – Krankheit eintritt.
Das Ziel: Den Ticketing- und Zweitmarkt neu erfinden
Im Gespräch verrät Höme Co-Founder Jannis Burkardt die Zukunftspläne des Startups: „Mit der Einführung der Stornierungsoption läuten wir gemeinsam mit Tryg den Auftakt einer umfassenden Produktoffensive ein, die in den nächsten zwei Jahren schrittweise ausgerollt werden soll. Ziel ist es, den Ticketzweitmarkt fairer und lukrativer für alle Beteiligten zu gestalten – ohne die Kosten für Events weiter in die Höhe zu treiben. Die Stornierungsoption war unser erster Schritt, auf dem nun weitere Produkte aufbauen, um eine fairere Buchung für alle Arten von Live Events zu ermöglichen.“
Erfahrt jetzt mehr über infield, die innovative und nutzerorientierte Plattform für Live Events.
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Warum gute Ideen in Deutschland scheitern könnten, bevor sie Wirkung entfalten
#Gastbeitrag
Ob es ein Fehler war, in Deutschland zu gründen? Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Es wäre ein wichtiges Signal, dass der Standort mehr kann als Förderung – nämlich auch Skalierung. Ein Gastbeitrag von Gia Tien Ngo.

Nach meinem zweiten Masterstudium in Boston, engen Kontakten in die Startup-Welt von Cambridge und der Nähe zum Silicon Valley war die Gründung in den USA naheliegend. Doch ich entschied mich bewusst für Deutschland. Genauer: für Karlsruhe. Viele fragen mich heute, ob das ein Fehler war. Ob wir mit Alpha-Protein in Kalifornien schon weiter wären. Die Antwort ist nicht einfach – aber sie zeigt, woran Innovationen in Deutschland oft wirklich scheitern: nicht an der Idee, nicht an der Technik, sondern am fehlenden Kapital für die Umsetzung.
Alpha-Protein entwickelt industrielle, automatisierte Systeme zur Aufzucht von Mehlwürmern – eine nachhaltige Proteinquelle für die Futtermittelindustrie. Die Idee entstand in einem Hühnerstall in Boston, aus Mangel an bezahlbaren Eiweißquellen. Der Wunsch, daraus ein skalierbares System für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen, führte mich zurück nach Deutschland – mit Vertrauen in Forschung, Ingenieurskunst und Förderung.
Und das hat funktioniert. Die Zusammenarbeit mit globalen Technologieführern, dem KIT, der Hochschule Pforzheim und den zuständigen Behörden war stets pragmatisch und lösungsorientiert. Mit EXIST und diversen Landesförderungen konnten wir unsere Technologie zur Reife bringen. Karlsruhe war der richtige Standort – zur richtigen Zeit.
Doch mit zunehmender Reife des Projekts änderten sich die Bedingungen. Heute geht es nicht mehr um Forschung, sondern um Umsetzung. Nicht um Prototypen, sondern um industrielle Validierung. Der Bau unserer ersten Anlage in Baden-Württemberg ist dafür der entscheidende Schritt. Dafür benötigen wir 2,25 Millionen Euro Wachstumskapital. Diese Finanzierung ist notwendig, um unser System im industriellen Maßstab zu validieren und wirtschaftlich tragfähig zu machen. Doch genau hier wird es schwierig.
Denn was in Deutschland für die Gründung funktioniert, scheitert oft an der Skalierung. Es fehlt nicht an Wissen oder industriellen Umsetzungspartnern, im Gegenteil: Deutschland bietet starke technische Expertise und verlässliche Industriepartner. Was fehlt, ist das Kapital, um Technologie aus dem Labor in den industriellen Alltag zu bringen. Viele DeepTech-Startups stehen genau vor dieser Lücke.
Dabei hat uns diese Phase wichtige Erkenntnisse gebracht. Industriepartnerschaften sind entscheidend. Ohne strategische Partner lässt sich eine industrielle Anlage in ihrer Komplexität nicht realisieren – weder technisch noch wirtschaftlich. Große Sprünge sind in Deutschland schwer finanzierbar. Vielleicht liegt der bessere Weg hier in kleineren Schritten, erst validieren dann skalieren, statt alles auf einmal. Diese Denkweise ist nicht weniger ambitioniert, aber realistischer. Das Problem ist nicht das Know-how, sondern der Übergang von Entwicklung zu Umsetzung. Die Innovationskraft ist da – was fehlt, ist die Lücke im Kapitalmarkt.
Hinzu kommt ein schwieriger Markt: Insektenprotein ist aktuell teurer als Soja oder Fischmehl aber langfristig ökologisch klar im Vorteil. Soja braucht große Anbauflächen, oft auf Kosten sensibler Ökosysteme. Fischmehl stammt oft nicht aus Restverwertung, sondern aus industriellem Wildfang, trotz überfischter Meere. Insekten bieten eine regionale, ressourcenschonende Alternative. Doch ohne wirtschaftliche Skalierung bleibt ihr Potenzial theoretisch.
Für eine skalierbare Produktion reicht kein digitales MVP. Es braucht Maschinen, Biologie, Software und das reibungslose Zusammenspiel auf industriellem Niveau. Förderprogramme haben uns bis hierher gebracht. Aber sie ersetzen keine Investoren. Wir brauchen Kapitalgeber, die Technologie lieben und bereit sind, gemeinsam mit uns die nächste Stufe zu gehen. Unsere Technologie steht. Erste Produkte sind am Markt. Was jetzt fehlt, ist die Finanzierung für die Validierung im industriellen Maßstab.
Ob es ein Fehler war, in Deutschland zu gründen? Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Wenn es gelingt, die Finanzierungsrunde in Höhe von 2,25 Millionen Euro erfolgreich abzuschließen, idealerweise ergänzt durch strategische Partner aus Deutschland oder Europa -, wäre der Weg frei: von Forschung zu industrieller Umsetzung. Es wäre ein wichtiges Signal, dass der Standort mehr kann als Förderung – nämlich auch Skalierung.
Was es dafür braucht, ist mehr Vertrauen in technologische Geschäftsmodelle, mehr Geduld mit Hardware-Innovationen – und Kapital, das bereit ist, echten Wandel zu ermöglichen. Ich bin überzeugt: Das geht. Aber nicht allein.
Über den Autor
Gia Tien Ngo ist Gründer und Geschäftsführer von Alpha-Protein. Das 2020 gegründete Unternehmen mit Sitz in Bruchsal bei Karlsruhe entwickelt automatisierte Industrieanlagen für die Mehlwurmaufzucht nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, mit nachhaltiger Technologie einen relevanten Beitrag zur regionalen Eiweißversorgung in der Futtermittelindustrie zu leisten.
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Nach GenAI kommt Agentic AI: 6 deutsche KI-Startups, die jeder kennen sollte
AI Agenten und Agentic AI ist nicht dasselbe. Worum es beim aktuellen Top-KI-Trend geht und welche Startups da bereits sehr erfolgreich sind.
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Claude: KI-Startup Anthropic 183 Milliarden wert – größer als VW & BMW zusammen
Das US-amerikanische KI-Startup Anthropic sammelt in einer Series-F-Runde – angeführt von Iconiq Capital – 13 Milliarden Dollar.

Das US-KI-Startup Anthropic, bekannt für seinen Chatbot Claude, hat in einer neuen Finanzierungsrunde 13 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Die Bewertung des Unternehmens steigt damit auf 183 Milliarden Dollar – mehr als das Dreifache im Vergleich zu März 2025. Zum Vergleich: In Deutschland wären nur SAP und Siemens wertvoller.
Damals lag die Bewertung noch bei 61,5 Milliarden Dollar. Angeführt wurde die aktuelle Series-F-Runde von der Investmentfirma Iconiq Capital. Weitere namhafte Investoren sind Fidelity, Lightspeed, die Qatar Investment Authority, Blackstone und Coatue.
Starkes Wachstum und Fokus auf KI-Sicherheit
Anthropic – gegründet von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern, die sich kritisch mit der Entwicklungsstrategie ihres früheren Arbeitgebers auseinandersetzten – betonte im Zuge seiner europäischen Expansion den Fokus auf KI-Sicherheit und ethischer Entwicklung im Vergleich zu Open AI und anderen KI-Entwicklern.
Guillaume Princen, Europa-Chef von Anthropic sagte im Juni 2025 zu sifted: „Anthropic ist in erster Linie ein Unternehmen für KI-Sicherheit. Die Art und Weise, wie Anthropic über den Aufbau von KI denkt, hat etwas zutiefst Europäisches.”
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Bereits im Frühjahr hatte das 2021 gegründete Startup angekündigt, in Europa massiv wachsen zu wollen. Inklusive der Besetzung von über 100 neuen Stellen.
Mit einem Jahresumsatz, der laut eigenen Angaben 2025 von einer auf über fünf Milliarden Dollar gestiegen ist, zählt Anthropic mittlerweile zu den wichtigsten Akteuren im globalen KI-Wettlauf.
Nutzt die Trump-Regierung bald Claude AI?
Ritterschlag in Washington? Anthropic wurde im August auf die Liste zugelassener Anbieter der US-Regierung gesetzt. Öffentlichen Stellen bietet Anthropic daraufhin seine Dienste sogar für einen symbolischen Dollar an.
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