Digital Business & Startups
So überzeugt ihr diesen Heliad-Investor

Bisher dürfte Heliad vor allem fortgeschrittenen Startups ein Begriff gewesen sein. Der bereits im Jahr 2000 gegründete VC investierte jahrelang vor allem in stark wachsende, meist marktführende Tech- und Digitalunternehmen – darunter Raisin, Enpal oder Clark – und begleitete sie von der Wachstumsphase bis in die kapitalmarktreife Phase (Pre-IPO). Seit vergangenem Jahr hat Heliad aber einen neuen (zusätzlichen) Fokus: Frühphasen-Startups bis hin zur Series A. Startups in dieser Phase haben die Chance auf 500.000 bis zwei Milliionen Euro starke Tickets.
Julian Kappus ist seit vier Jahren bei Heliad und führt das Unternehmen gemeinsam mit Falk Schäfers als Co-CEO. Die beiden Investoren bringen dabei unterschiedliche Kompetenzen ein: Während Schäfers auf Eigenkapital und Börsengänge fokussiert ist, liegt der Schwerpunkt von Kappus auf Fremdkapital, strukturierten Finanzierungen und Kapitalmarktinstrumenten wie Verbriefungen. Diese Expertise wollen die VCs gezielt nutzen, um Portfoliounternehmen unter anderem bei der Refinanzierung, im Umgang mit Banken und bei der Entwicklung alternativer Finanzierungsmodelle zu unterstützen.
Im Gespräch mit Gründerszene erklärt Kappus, welche Startups Heliad nun sucht, wie man ihn überzeugt und was Startups von dem VC erwarten dürfen.
Das bietet euch der VC:
Erstens: Langfristige Investments
Als börsennotiertes Unternehmen können Startups von der sogenannten Evergreen-Struktur des Unternehmens profitieren, sagt Kappus. Anders als andere VCs bezieht Heliad sein Kapital von der Börse, statt (nur) von Limited Partners. Das bedeutet für Startups, dass Heliad als VC unabhängig von den üblichen zeitlichen Beschränkungen traditioneller Venture-Capital-Fonds agieren kann. Statt einer festen Laufzeit von meist fünf bis zehn Jahren gibt es keine vorgegebene Endperiode für das Investment. So gebe es keinen Exit-Druck. „Das ist auch deshalb spannend für Gründer, weil wir so nicht an einzelne Fondslaufzeiten gebunden sind“, erklärt Kappus. „Das heißt, wir müssen nicht beispielsweise drei Jahre investieren und dann neu fundraisen, sondern wir können das Vorhaben organisch wachsen lassen.“ Heliad wolle Unternehmen „mit Geduld, Kapital und Netzwerk langfristig unterstützen“, so der Investor.
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Zweitens: Netzwerk zum europäischen Mittelstand
Für das Investieren in Early-Stage-Startups hat sich Heliad mit dem Frühphasen-Investoren-Netzwerk Collective Ventures zusammengetan. Das Netzwerk bestehe aus etwa 50 erfahrenen Einzelpersonen, Unternehmerfamilien und Branchenexperten und unterstütze Heliad bei der Bewertung der Startups und den jeweiligen Industrien. Gleichzeitig stehe das Netzwerk den Startups aus dem Heliad-Portfolio zur Verfügung. Darüber könnten Gründer und ihre Teams beispielsweise erste Kunden und Test-Cases gewinnen oder vom Know-how erfahrener Unternehmer in den jeweiligen Branchen profitieren.
Drittens: Hands-On-Support mit Spezialwissen zu GovTech und Kapitalmarkt
Verschiedene Investoren engagieren sich auf unterschiedliche Weise für ihre Portfoliounternehmen. Heliad sei allerdings auch auf operativer Ebene „definitiv eher ein aktiver Investor“, sagt Kappus. Das heiße aber nicht, dass Heliad von seinen Startups „alle zwei Wochen ein Jour Fixe“ erwarte, „um nach Updates zu fragen.“ „Wir sind so Hands-On, wie es gewünscht ist“, so der Investor.
Zu Beginn veranstalte Heliad beispielsweise gerne ein Kick-Off-Meeting, in dem sich das Team des VCs vorstelle, damit gemeinsam evaluiert werden könne, in welchen Bereichen Heliad „sinnvoll unterstützen kann“, sagt Kappus. Als VC mit „Kapitalmarkt-DNA“ unterstütze Heliad beispielsweise häufig in allen Fragen zu (Re-)Finanzierung. Zusätzlich habe der VC aber auch seit Anfang 2024 einen eigenen GovTech-Experten im Haus, der sowohl selbst nach geeigneten Startups aus dem Bereich suche, als auch Portfolio-Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen und dem Sicherheitsapparat unterstütze.
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