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So werden deutsche Startups über den Y Combinator erfolgreich


Der Y Combinator ist eines der begehrtesten Gründerprogramme weltweit. Startups, die in das Programm aufgenommen werden, erhalten nicht nur 500.000 US-Dollar Kapital, sondern Zugang zu einem der größten Gründer- und Investorennetzwerke der USA und einen Vertrauensvorschuss. Wir haben Startup Ende 2024 mit Leaping AI den Schritt in die USA gewagt, wurden Teil des Programms und konnten kurz darauf in nur fünf Tagen 4,7 Millionen US-Dollar Kapital bei Investoren einsammeln, während das Team in Deutschland Monate lang vergeblich auf Termine mit C-Leveln und Investoren gewartet hat.

Unser 2023 in Berlin gegründete Unternehmen entwickelt End-to-End automatisierte KI-Voicebots für die Automatisierung von Callcentern und Kundenservice und hat nach der YC-Teilnahme in nur zwei Monaten die Marke von 1 Million Dollar des gebuchten Jahresumsatzes überschritten. In diesem Beitrag erkläre ich, wie das auch andere deutsche Startups schaffen können.

Wie der Y Combinator funktioniert

Der Y Combinator (YC) läuft in zwei Batches pro Jahr – Winter und Sommer – und nimmt jeweils rund 200 bis 250 Unternehmen auf. Das Standard-Investment beträgt 500.000 US-Dollar: 125.000 Dollar für 7 Prozent der Anteile sowie zusätzlich 375.000 Dollar über ein uncapped SAFE mit Most-Favored-Nation-Klausel. Auch, wenn der Fokus klar auf Tech-Startups liegt, hat YC in der Vergangenheit gelegentlich Nonprofits aufgenommen – entscheidend ist das skalierbare Potenzial.

Die Bewerbung startet über eine Online Application mit offenen Fragen zu Team, Produkt, Markt und bisherigen Fortschritten. Dabei gibt es eine Art „YC-Sprache“: Antworten müssen extrem präzise, klar, faktenorientiert und ohne Marketingfloskeln formuliert sein. Eine Einladung zum Interview bekommt nur, wer zeigt, dass sein Team in kurzer Zeit sehr viel umsetzen kann. Wichtig: Man kann sich schon mit einer Idee bewerben, ohne Funding, ohne fertiges Produkt.

Am Ende der Bewerbungsvorbereitung lassen sich drei Faktoren als besonders entscheidend zusammenfassen:

Technische Gründerteams werden bevorzugt

YC glaubt fest daran, dass man technischen Gründerinnen und Gründern schneller Business-Know-how vermitteln kann, als jenen, die von Business-Schools und Wirtschaftsschulen kommen, technisches-Know-how. Deshalb profitieren Teams mit technischem Co-Founder deutlich. Wer keinen hat, sollte aktiv nach einem suchen. Wichtige Signale sind GitHub-Repositories mit belastbaren Referenzen oder Erfahrungen in relevanten Engineering-Positionen bei bekannten Unternehmen.

Der Grund: YC sieht jeden Batch auch als „Ideen-Pipeline“. Es gibt mehr gute Probleme als Teams, die diese lösen können. Deshalb liegt der Fokus klar auf Gründerinnen und Gründern, die in sehr kurzer Zeit funktionierende Produkte bauen können. Das macht technische Expertise zu einem der wichtigsten Auswahlkriterien.

„Based in San Francisco“ enorm wichtig

Startups aus San Francisco sind statistisch gesehen erfolgreicher. YC möchte deshalb sehen, dass Teams im Herzen des Ökosystems präsent sind. Für Gründerinnen und Gründer aus Deutschland bedeutet das: „Fake it till you make it.“

Heißt: Für zwei Monate nach San Francisco gehen und sich von dort zu bewerben, erhöht die Chancen. In diesem Zeitraum sind Gründerteams praktisch im Valley ansässig. Wie geht das rechtlich? Für einen kurzen Aufenthalt genügt in der Regel das Visa Waiver Program (ESTA) oder alternativ ein B-1 Business Visa, das für Meetings, Accelerators und Networking ausgelegt ist.

Mit einem dieser Visa gelten die Teams faktisch als in San Francisco ansässig und haben zwei Szenarien vor sich: Entweder die Bewerbung scheitert und man kehrt zurück, hat aber wertvolle Kontakte gewonnen. Oder YC nimmt das Team auf, stellt Kapital bereit und unterstützt anschließend bei der Visa-Option für einen langfristigen Aufenthalt. In diesem Moment wird das „based in San Francisco“ Realität.

Branchenerfahrung ist ein massiver Vorteil

YC bevorzugt Teams, die ihr Problem aus erster Hand kennen. Wer bereits in der Branche gearbeitet hat, erkennt reale Pain Points, spricht die Sprache der Kundinnen und Kunden und baut Lösungen, die tatsächlich relevant sind.

Diese Glaubwürdigkeit beeinflusst die Auswahl deutlich. Expertise erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Startup nicht nur ein interessantes Produkt, sondern ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickeln kann.

Wenn es mit dem YC nicht klappt

Der Weg in die USA lohnt sich auch dann. Wer ohnehin vor Ort ist, sollte die Zeit nutzen, um Kontakte zu Investorinnen, Investoren, Entrepreneuren und potenziellen Partnern aufzubauen. Um Chancen zu maximieren, sollte offensiv, mit Commitment gearbeitet werden. Heißt: Signalisieren, dass man bei einem Investment in den USA bleibt und dort weiter aufbaut.

Viele Gründer reisen für YC an und bleiben für ihr Netzwerk, selbst wenn es nicht ins Programm reicht. Entscheidend ist, das Momentum zu nutzen.

Über den Autor
Kevin Wu ist Mitgründer und CEO von Leaping AI. Das Startup automatisiert Kundenservice und Callcenter mit KI-Telefonagenten. Die Speech-to-Speech-Technologie erlaubt es den Anrufenden menschenähnliche Gespräche zu führen. Ein Jahr nach der Gründung in Berlin in 2023 wurden der heute 29-Jährige und sein Team 2024 in den Y Combinator aufgenommen und bauen ihr Startup vom Silicon Valley aus auf.

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+++ Black Forest Labs +++ Gravis +++ Rail-Flow +++ Saporo +++ Quality Match +++ Shiftmove +++ Polypoint +++


Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker-Wochenrückblick liefern wir einen schnellen Überblick darüber, was in der deutschsprachigen Startup-Szene zuletzt wirklich wichtig war!

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#StartupTicker – Was zuletzt wirklich wichtig war!

STARTUP-RADAR

Brandneu
+++ In den vergangenen Tagen haben wir folgende Startups vorgestellt: OTraze, 5U AI, aevoloop, avori, Blocks, tio health, EnviroTrust, 8Labs, Qala, HeyCarla, Credibur, GlobalPoints, risiq, Emblematic und AnyTax. Mehr im Startup-Radar

Newsletter
+++ Im Startup-Radar-Newsletter, unserem kostenpflichtigen Newsletter, berichten wir über diese Startups: foom, Colibri, neuland.ai, Marble Imaging, Donnerstag.ai, SereneDB, Talent360Global, YOUL, NutriSync, H2ALL, Yumzi, ImmuniFriend, Mapletics, ONOX und myTuur. 30 Tage kostenlos testen

INVESTMENTS

Black Forest Labs
+++ Andreessen Horowitz (a16z ), NVIDIA, Northzone, Creandum, Earlybird, BroadLight Capital, General Catalyst, Salesforce Ventures, Anjney Midha (AMP), Temasek, Bain Capital Ventures, Air Street Capital, Visionaries Club, Canva Ventures und Figma Ventures 
investieren 300 Millionen US-Dollar in Black Forest Labs. Die Bewertung (Post-Money) liegt bei 3,25 Milliarden – damit ist Black Forest Labs nun offiziell ein Unicorn. Mehr über Black Forest Labs

Gravis 
+++ IQ Capital, Zacua Ventures, Pear VC, Imad Ventures (Nesma & Partners), Sunna Ventures, Armada Investment und Holcim investieren 19 Millionen Euro in Gravis Robotics. Mehr über Gravis

Rail-Flow
+++ Der schwedische Impact-Investor Trill Impact, Bonsai Partners, Climentum Capital, mehrere Business Angels sowie die Altinvestoren Rethink Ventures und Futury Capital investieren 12,5 Millionen Euro in Rail-Flow. Mehr über Rail-Flow

Saporo
+++ Der niederländische Cyber-Security-Investor TIN Capital, CDP Venture Capital, XAnge, Lightbird Ventures, session.vc und G+D Ventures investieren 7 Millionen Euro in Saporo. Mehr über Saporo

MERGERS & ACQUISITIONS

Wayve – Quality Match
+++ Das englische Unternehmen Wayve (“Leader in Embodied AI for autonomous driving”) übernimmt das Heidelberger KI-Startup Quality Match. Mehr über Quality Match

Shiftmove – Ocean
+++ Das Berliner Flottenmanagement-Unternehmen Shiftmove übernimmt Ocean, die Flottenmanagement-Sparte von Orange Business (Frankreich). Mehr über Shiftmove

Polypoint
+++ Der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners übernimmt die Mehrheit am 1986 gegründeten Schweizer Unternehmen Polypoint, das sich um “Workforce Management im Gesundheitswesen” kümmert.  Mehr über Polypoint

Finaplus – wealthpilot
+++ Die Mainzer Wealth-as-a-Service-Plattform Finaplus übernimmt das Münchner FinTech-Startup wealthpilot, das sich ebenfalls um Vermögensmanagement kümmert. Mehr über Finaplus

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Saporo erhält 7 Millionen – MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein – Digicust bekommt 2,3 Millionen


#DealMonitor

+++ #DealMonitor +++ Saporo erhält 7 Millionen +++ MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein +++ Digicust bekommt 2,3 Millionen +++ Finanzspritze für Syntropic Medical +++  Main Capital Partners übernimmt Polypoint +++ Finaplus übenrimmt wealthpilot +++

Saporo erhält 7 Millionen – MPIRIQ sammelt 3 Millionen ein – Digicust bekommt 2,3 Millionen

Im #DealMonitor für den 5. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

STARTUPLAND: SAVE THE DATE


The next unicorn? You’ll meet it at STARUPLAND
+++ Du hast unsere zweite STARTUPLAND verpasst? Dann trage Dir jetzt schon einmal unseren neuen Termin in Deinen Kalender ein: STARTUPLAND 2026 findet bereits am 18. März statt. Mehr über Startupland

INVESTMENTS

Saporo
+++ Der niederländische Cyber-Security-Investor TIN Capital, CDP Venture Capital, XAnge, Lightbird Ventures, session.vc und G+D Ventures investieren 7 Millionen Euro in Saporo. Das Cyber Security-Startup aus Lausanne, das 2021 von den Brüdern Olivier Eyries und Guillaume Eyries sowie Eric Blavier gegründet wurde, hilft Unternehmen dabei, ihre Systeme zu schützen – unter anderem durch die Reduzierung von Benutzer- und Systemzugangsrisiken. Zuvor flossen bereits mehr als 6,5 Millionen in Saporo – unter anderem von XAnge, session.vc und Lightbird Ventures. Das frische Kapital soll unter anderem in die Expansion in die USA fließen. Mehr über Saporo

MPIRIQ
+++ Der Wiener Frühphasen-Investor Speedinvest und der Münchner Geldgeber HV Capital investierten bereits im Sommer des vergangenen Jahres 3 Millionen Euro in MPIRIQsiehe Handelsblatt. Das Startup aus München, im Frühjahr 2024 von Florian Schröder und Markus Haug gegründet, möchte Praxen und Kliniken die Teilnahme an klinischen Studien erleichtern. “Wir strukturieren Daten, automatisieren Dokumentationen und geben Ärzten die Möglichkeit, Erkenntnisse für die Forschung zu gewinnen – für mehr Innovation und bessere Behandlungsergebnisse”, teilt das Team mit. Speedinvest und HV Capital halten derzeit jeweils rund 16 % an MPIRIQ. Mehr über MPIRIQ

Digicust
+++ Jet Investment, Look AI Ventures, Business Angels, Austria Wirtschaftsservice (aws) und Co. investieren Im Rahmen einer Pre-Series-A-Investmentrunde 2,3 Millionen Euro in Digicust – siehe Trending Topics. Das Startup aus Schwechat, von Borisav Parmakovic, Ahmad Haj Mosa, Michael Lisci und Thomas Übellacker gegründet, kümmert sich um die Digitalisierung von Zollabwicklungen. “Wir forschen an hochmodernen vertrauenswürdigen KI-Systemen, um die ethischen und rechtlichen Fragen bei der Anwendung von KI-Lösungen zu überwinden”, heißt es auf der Website. Zuletzt flossen bereits 1,6 Millionen in das Unternehmen. Mehr über Digicust

Syntropic Medical 
+++ Das Angel Netzwerk better ventures investiert in Syntropic Medical. Das MedTech aus Klosterneuburg, von Sandra Siegert, Mark Caffrey, Jack O’Keeffe und Alessandro Venturino gegründet, setzt auf ein “brillenähnliches Gerät, das hochfrequentes flackerndes Licht aussendet”, um “schwere depressive- und andere neuropsychiatrische Erkrankungen zu behandeln”. Zuvor investierten bereits xista science ventures, Springboard Health Angels, Wicklow Capital und Vento Ventures in das Unternehmen. Das frische Kapital soll “in die laufende klinische Entwicklung und Studien, die Vorbereitung der FDA-Zulassung in den USA sowie das Setup des telemedizinischen Modells” fließen. Mehr über Syntropic Medical

MERGERS & ACQUISITIONS

Polypoint
+++ Der niederländische Private-Equity-Investor Main Capital Partners übernimmt die Mehrheit am 1986 gegründeten Schweizer Unternehmen Polypoint, das sich um “Workforce Management im Gesundheitswesen” kümmert. “Diese Transaktion ist die erste Plattform-Investition von Main Capital Partners in der Schweiz und unterstreicht das Engagement, innovative Softwareunternehmen in der DACH-Region zu unterstützen”, teilt der Investor mit. Der millionenschwere Investor möchte das Unternehmen nun insbesondere “bei der Beschleunigung der SaaS-Transformation unterstützen”. Mehr über Polypoint

Finaplus – wealthpilot
+++ Die Mainzer Wealth-as-a-Service-Plattform Finaplus übernimmt das Münchner FinTech-Startup wealthpilot, das sich ebenfalls um Vermögensmanagement kümmert. “Die Lösungen von wealthpilot werden die Finaplus Wealth-as-a-Service-Plattform künftig an vielen Stellen ergänzen und so einen klaren Mehrwert für bestehende und künftige Finaplus-Kunden bieten”, teilen die Unternehmen zur Übernahme mit. Finaplus ging im Jahren 2023 aus der Fusion von FinaSoft und PSplus hervor. wealthpilot, 2017 von Daniel Juppe und Stephan Schug gegründet, sammelte in den vergangenen Jahren rund 22 Millionen ein – unter anderem von Bayern Kapital, MIG Capital und Seventure. Finaplus wird seit 2023 von Alpina Partners finanziell unterstützt. Mehr über Finaplus

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Warum die meisten Startups scheitern


Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.

Warum die meisten Startups scheitern

Mawave-Gründer Jason Modemann schreibt bei Gründerszene über seinen Alltag als Unternehmer.
Mawave / Logo: Gründerszene

Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.

Die meisten Unternehmen eifern nach Wachstum: mehr Kunden, mehr Mitarbeitende, mehr Umsatz. Ich auch. Als Gründer will ich natürlich, dass meine Company größer wird, mehr Wirkung entfaltet, mehr Kunden erreicht. Aber nach sieben Jahren Unternehmertum weiß ich eine Sache sicher: Wachstum ist erst dann etwas wert, wenn es auch wirklich nachhaltig ist.

Und nachhaltig ist es nur, wenn alle, die dazu beitragen – Team, Kunden und Unternehmen – in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Wir nennen dieses Prinzip intern „Success Triangle”. Zu oft sieht man Unternehmen, die nach außen stark wachsen – innen aber instabil werden. Der Grund dafür ist, dass eine Seite (oder mehrere) des Dreiecks überstrapaziert oder vernachlässigt wird und das Success Triangle dann außer Balance gerät. 

Diese drei Dinge helfen uns, in diesem Spannungsfeld nicht nur schneller, sondern vor allem gesund zu wachsen:

1. Kultur first

Es gab Monate, da haben wir jeden Monat zwanzig neue Leute auf einmal eingestellt. Auf dem Papier war das beeindruckend. In der Realität hat es ehrlicherweise ganz schön wehgetan. Nicht, weil wir uns die neuen Mitarbeitenden nicht leisten konnten oder überplant haben, sondern weil man sofort bemerkt hat, wie die Organisation ins Wanken gerät. Onboardings wurden hektischer, die Kultur diffuser, Leadership schwieriger.

Wachstum funktioniert in meinen Augen nur, wenn die Kultur stabil bleibt. Wenn alle im Team verstehen, wohin wir wollen, warum wir etwas tun und wie wir miteinander arbeiten. Mein persönlicher Gradmesser dafür: Habe ich noch einen echten Bezug zu allen? Oder wächst da gerade eine Kultur, die von Menschen geprägt wird, die sie eigentlich gar nicht prägen sollten? Wenn man als Gründer das Gefühl hat, die Werte, die man eigentlich leben möchte, gehen verloren, sollte man das Wachstum stoppen, bevor es einen im Nachhinein doppelt einholt.

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2. Entscheidungen vs. Verzicht

Nachhaltiges Wachstum bedeutet für mich auch, nicht immer „Ja“ zu allem zu sagen. Es bedeutet, bewusst zu wählen, was man weglässt. Wir stehen oft vor Entscheidungen wie: Nehmen wir diesen Kunden an, obwohl wir wissen, dass es das Team kurzfristig überlastet? Oder lehnen wir eine Anfrage ab – obwohl wir wissen, dass wir in zwei Monaten das Budget brauchen, weil ein anderer Kunde rausgeht?

Die Wahrheit ist: Manchmal kann man es sich nicht aussuchen. Dann geht es darum, die Entscheidung zu treffen, die am wenigsten Schaden anrichtet – für das Team, die Kunden und die Company.

Das Wichtigste ist für mich immer: Wachstum darf nicht auf dem Rücken einer der drei Parteien passieren. Keine Entscheidung, die heute „einfach“ erscheint, darf morgen dafür sorgen, dass Menschen im Team ausbrennen oder Kunden vernachlässigt werden. Nachhaltiges Wachstum heißt: Zum Wohle aller entscheiden und manchmal auch zu verzichten.

3. Social Listening

Schnelles Wachstum fühlt sich im Kopf vieler Gründer oft logisch an. Aber die Wahrheit liegt selten in KPIs, sondern fast immer im Feedback. Für mich ist eines der effektivsten Tools: Social Listening. Quasi das, was wir auch aus unserem Agentur-Alltag und Social Media kennen, aber auf die wichtigsten Stakeholder übersetzt. Heißt: Wir hören bewusst hin, was unsere Crew und die Clients zu sagen haben. Das gelingt ganz gut über Coffee Chats im Team – keine Agenda, keine Gespräche über offene To-Dos. Einfach zuhören. Mir geht es darum herauszufinden: Wie ist die Stimmung? Was überfordert? Was läuft gut? Was kippt gerade?

Und das Gleiche auf Kundenseite: Wir sprechen nicht nur mit den Projektverantwortlichen, sondern mit verschiedenen Beteiligten. Erst dadurch erkennt man früh, wenn Unzufriedenheit entsteht, Prozesse überlasten oder Erwartungen auseinandergehen.

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Mein Learning: Schnelles Wachstum allein ist nie das Problem. Blindheit gegenüber Warnsignalen ist es dagegen schon. Regelmäßiges, ehrliches Feedback ist das beste Frühwarnsystem, das ein Unternehmen haben kann.

Zu schnelles Wachstum kann ein Unternehmen also genauso zerstören wie zu langsames.

So entsteht nachhaltiges Wachstum

Nachhaltiges Wachstum entsteht dann, wenn Mitarbeitende mitwachsen können, Kunden gerne bleiben, die Kultur stabil bleibt und das Unternehmen nicht über seine eigenen Beine stolpert.

Wachstum sollte kein Sprint sein. Es ist ein Marathon, bei dem du als Gründer und CEO immer genug Energie behalten musst, um die entscheidenden Kilometer sauber zu laufen.



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