Künstliche Intelligenz
Starkes Wachstum: Deutschlands Rechenzentren drohen, zum Flaschenhals zu werden
KI und Digitalisierung treiben die Branche, doch Deutschlands Rechenzentren drohen, zum Flaschenhals zu werden. Nach einer Studie kann das sogar Folgen für die digitale Souveränität haben.
Die deutsche Internetwirtschaft soll in den kommenden fünf Jahren jährlich um durchschnittlich 9,7 Prozent wachsen. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little im Auftrag des Branchenverbandes eco. Der Umsatz der Branche wird demnach von 245 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 389 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigen.
Die Studie nennt zwei Hauptursachen für das Wachstum. Zum einen durchdringe die Digitalisierung sämtliche Lebens- und Arbeitsbereiche. Zum anderen würden Unternehmen und Verbraucher zunehmend KI-Technologien nutzen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bilde die Grundlage der aktuellen Dynamik und schaffe neue Geschäftsmodelle.
Dramatische Angebotslücke bei Rechenzentren
Die Studienautoren prognostizieren, dass die IT-Anschlussleistung von Rechenzentren in Deutschland bis 2030 um rund 50 Prozent steigen wird, von 2,4 auf 3,7 Gigawatt. Sie berechnen jedoch gleichzeitig, dass die Nachfrage der Wirtschaft dann mindestens dreimal bis zu fünfmal so hoch sein wird, nämlich bis zu 12 Gigawatt. Damit droht Deutschland, im internationalen Wettbewerb weiter zurückzufallen. Die USA verfügen bereits heute über die 20-fache Kapazität Deutschlands.
Ohne zusätzliche Kapazitäten werden der Studie zufolge Rechenlasten ins Ausland verlagert, was die digitale Souveränität Deutschlands gefährden würde. Der eco-Verband macht für die Infrastrukturlücken vor allem einen schleppenden Glasfaserausbau, eine zögerliche Digitalisierung im Mittelstand und fehlende Plattformkompetenz verantwortlich.
Forderungen an die Politik
Der Vorstandsvorsitzende des eco-Verbandes, Oliver Süme, warnte, ohne entschlossenes politisches Handeln könnte der Wachstumsboom ins Leere laufen. „KI und Automatisierung lassen die Nachfrage nach Rechenleistung und schnellen Netzen explodieren. Die aktuellen Bedingungen am Standort Deutschland erlauben es uns aber gar nicht, die entsprechenden Kapazitäten zeitgerecht dem Markt zur Verfügung zu stellen.“ Dies habe auch mit politischen Versäumnissen zu tun, sagte Süme.
Konkret fordert der Verband von der Politik, den Zugang zu bezahlbarem, grundlastfähigem Strom sicherzustellen. Die hohen Industriestrompreise in Deutschland lägen mit rund 23 Cent pro Kilowattstunde 25 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Dies stelle ein gravierendes Standortproblem dar und mindere die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Betreiber.
(aki)
Künstliche Intelligenz
KI-Update: GPT-5.1, Maschinen menschlich machen, Definierte KI, Anthropic-Invest
GPT-5.1 Launch: OpenAI setzt auf Intelligenz und Anpassbarkeit
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OpenAI hat GPT-5.1 veröffentlicht. Das Modell wird zunächst weltweit zum Standard in ChatGPT und steht Entwicklern über die API zur Verfügung. Die Reasoning-Version GPT-5.1 Thinking soll komplexe Themen verständlicher erklären, GPT-5.1 Instant folgt Anweisungen präziser. Nach Protesten beim letzten Wechsel – Nutzer beklagten einen kühleren, weniger menschlichen Ton – gibt OpenAI dieses Mal eine dreimonatige Übergangsfrist.

Neu ist die erweiterte Konfiguration des Chatbot-Verhaltens. Nutzer können nun aus mehr voreingestellten Stilen wählen oder die Antworten individuell anpassen. OpenAI hält an seiner Strategie fest: erst Technologie verfügbar machen, dann beobachten, wie Menschen damit umgehen.
DeepMind lehrt Maschinen menschliche Wahrnehmung
Ein Team von Google DeepMind in Deutschland will Maschinen beibringen, die Welt ähnlich wie Menschen zu sehen. In der Fachzeitschrift Nature beschreibt das Team den Ansatz „AligNet“. Moderne Bilderkennungssysteme erkennen zwar Muster, fokussieren sich aber auf visuelle Ähnlichkeiten. Menschen denken anders:
Sie gruppieren nach Bedeutung. AligNet trainiert bestehende Modelle mit menschlichen Ähnlichkeitsurteilen. Die angepassten Modelle lagen in Tests deutlich näher an menschlichen Einschätzungen und erwiesen sich als robuster. Die Trainingsdaten und Modelle sind offen verfügbar.
EU-Parlament will KI-Einsatz am Arbeitsplatz begrenzen
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Der Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des EU-Parlaments hat für einen Gesetzentwurf gestimmt, der den Einsatz von KI in Unternehmen eingrenzen soll. Menschen sollen bei wichtigen Themen die Kontrolle behalten: Beginn und Ende eines Arbeitsverhältnisses, Vertragsverlängerungen, Lohnanpassungen oder Disziplinarmaßnahmen sollen stets von Menschen entschieden werden.
Arbeitnehmer müssen darüber informiert werden, wie KI ihre Arbeitsbedingungen beeinflusst. Der Ausschuss verlangt ein Verbot der Verarbeitung sensibler Daten über den emotionalen, psychologischen oder neurologischen Zustand der Beschäftigten.
Anthropic investiert 50 Milliarden Dollar in Rechenzentren
Anthropic will 50 Milliarden US-Dollar in amerikanische KI-Infrastruktur investieren. Geplant ist der Bau eigener Rechenzentren in Texas und New York, der Betrieb startet ab 2026. Beobachter warnen vor einer möglichen Investitionsblase.
Der Trend zu immer größeren, oft schuldenfinanzierten Rechenzentren könnte primär darauf abzielen, möglichst viele Investoren finanziell zu involvieren. OpenAI und Anthropic sind weit von der Gewinnzone entfernt.

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im „KI-Update“ von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.
Google NotebookLM ermöglicht Copyright-Verstöße
Google hat sein Tool NotebookLM aktualisiert. Das neueste Update erlaubt es, Video-Zusammenfassungen per Texteingabe frei zu gestalten. Die freie Stileingabe macht aber auch Copyright-Verletzungen möglich. In einem Test generiert das System auf Anfrage eine Präsentation im Stil der Simpsons, ohne erkennbare Einschränkungen. NotebookLM versieht alle Folien mit einem eigenen Copyright-Vermerk, selbst in Szenen mit ausschließlich Simpsons-Inhalten.
SAPs KI-Assistent Joule bleibt oft ungenutzt
SAPs KI-Assistent Joule soll helfen, Geschäftsprozesse zu vereinfachen und zu digitalisieren. Eine Studie zeigt jedoch, dass sechs von zehn Firmen sich noch in der Umstellung auf das aktuelle SAP-System befinden und die KI-Funktionen dabei oft nicht nutzen. Die Studie der Unternehmensberatung Horváth kommt zu dem Schluss, dass sich Unternehmen nicht agil genug zeigen. Eine Systemumstellung entpuppt sich häufig auch ohne KI-Funktionen als herausfordernder als erwartet.
Die Empfehlung: Unternehmen sollten schon jetzt schauen, wie KI-Funktionen in ihre Prozesse passen – gezielt mit wenigen, klaren Automatisierungs-Prozessen beginnen.
Schauspieler lizenzieren ihre Stimmen für KI
Matthew McConaughey wird seinen Newsletter künftig auch in flüssigem Spanisch vorlesen, obwohl er die Sprache nicht spricht. Dafür arbeitet er mit dem KI-Audio-Unternehmen ElevenLabs zusammen, das eine künstlich generierte Version seiner Stimme erstellt. Auch Liza Minelli, Art Garfunkel und Michael Caine arbeiten mit ElevenLabs zusammen.
Das Unternehmen lässt auch Verstorbene wieder aufleben, etwa die Stimmen von Alan Turing oder John Wayne.

(mali)
Künstliche Intelligenz
Nokia plant Schließung des Standorts München bis 2030
Der Netzwerkausrüster Nokia plant die Schließung seines Standorts München bis zum Jahr 2030. Wie die IG Metall mitteilt, seien allein in München über 700 Beschäftigte von der Entscheidung betroffen. Der Abbau solle in zwei Wellen erfolgen: Bereits 2026 fallen bundesweit über 300 Stellen weg, bis 2030 sollen dann weitere Arbeitsplätze in München wegfallen. Nokia bestätigte die Schließung auf Anfrage von heise online. Es sei eine schwierige Entscheidung gewesen, damit Nokia langfristig wettbewerbsfähig bleiben könne.
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Nokia beschäftigt in Deutschland laut IG Metall derzeit rund 2500 Menschen und gilt als einer der wenigen europäischen Netzwerkausrüster. Die Gewerkschaft wertet den Rückzug als problematisches Signal für die digitale Souveränität Deutschlands und Europas. „Gerade in Zeiten geopolitischer Herausforderungen ist es ein fatales Signal, wenn ein Schlüsselunternehmen seine Präsenz in Deutschland zurückfährt“, sagte Daniele Frijia, Geschäftsführer der IG Metall München und Mitglied im deutschen Aufsichtsrat von Nokia.
Nokia erklärte, dass das Unternehmen im Rahmen seiner globalen Standortstrategie seine Investitionen auf wichtige nachhaltige Zentren in Deutschland und weltweit konzentrieren will. „Damit wollen wir unsere Kapazitäten für langfristiges Wachstum und Kundenbindung stärken und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Teams die für ihren Erfolg erforderlichen Rahmenbedingungen vorfinden.“
Die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die EU-Kommission den Druck auf Mitgliedsstaaten erhöht, chinesische Netzwerkausrüster wie Huawei und ZTE aus kritischer Infrastruktur auszuschließen. Nokia gehört neben Ericsson zu den wenigen europäischen Alternativen zu den chinesischen Anbietern. Der Teilrückzug aus Deutschland „könnte die Abhängigkeit von außereuropäischen Lieferanten paradoxerweise verstärken.“
Gewerkschaft kritisiert strategischen Fehler
Frijia bezeichnete den Rückzug aus München als strategischen Fehler, der die Wettbewerbsfähigkeit und technologische Führerschaft des Konzerns gefährde. Der Standort München biete mit seiner Infrastruktur, den Universitäten und der Nähe zu Forschungseinrichtungen ideale Bedingungen für Innovation. „Statt Arbeitsplätze abzubauen, sollte Nokia in die Zukunft investieren“, so Frijia.
Von der bundesweiten Abbauwelle 2026 sind laut IG Metall neben München auch die Standorte Düsseldorf, Stuttgart, Ulm und Nürnberg betroffen. Carsten Riedl, Betriebsratsvorsitzender am Standort München, zeigte sich entsetzt: „Die Beschäftigten haben über Jahre hinweg Spitzenleistungen erbracht. Wir fordern, dass Nokia Verantwortung für seine Beschäftigten übernimmt.“
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Nokia selbst nannte gegenüber heise online keine Zahlen, erklärte aber, an den anderen Standorten festzuhalten: „Nürnberg bleibt ein wichtiger Standort für die Forschung und Entwicklung im Bereich optischer Netzwerke, Ulm bleibt ein wichtiger Standort für die Forschung und Entwicklung im Bereich Mobilfunknetze, Stuttgart bleibt ein wichtiger Standort für Nokia Bell Labs und optische Netzwerke, und Bonn und Düsseldorf bleiben wichtige Standorte mit Kundenkontakt.“
München als Patent- und Standardquelle
Clemens Suerbaum, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, warnte vor den Folgen für die gesamte deutsche Nokia-Präsenz. „Wenn in Europas High-Tech- und KI-Stadt München Nokia ohne Sinn und Verstand die eigene Hauptquelle für Patente und Standards austrocknet, dann wissen auch die anderen deutschen Standorte in Stuttgart, Düsseldorf, Ulm und Nürnberg, wie es um ihre Zukunft bestellt ist.“ Die Beschäftigten hätten Nokia mit großen Anstrengungen auf die Erfolgsspur gebracht. „Nun sitzt der Schock tief, nicht nur in München.“
Die IG Metall fordert das Unternehmen auf, Verantwortung für die Beschäftigten zu übernehmen und Alternativen zur kompletten Schließung zu prüfen. Nokia teilte mit, alle betroffenen Mitarbeiter während der Übergangsphase unterstützen zu wollen.
(mki)
Künstliche Intelligenz
WhatsApp: Chats mit ersten anderen Messengern ab sofort möglich
WhatsApp ist jetzt offen für den Austausch mit anderen Messengern. Mit der grundsätzlichen Möglichkeit, auch mit Nutzerinnen und Nutzern anderer Messenger chatten zu können, kommt WhatsApp-Mutter Meta einer EU-Anforderung aus dem Gesetz über digitale Märkte (DMA) nach. Erste Nutzer der Beta-Version des Messengers konnten schon seit Ende vergangener Woche die neue Funktion ausprobieren.
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Mit der nur erfolgten Öffnung, die nur für die EU gilt, können WhatsApp-Nutzer nun auch mit Menschen chatten, die gar kein WhatsApp verwenden. Dabei soll die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp beibehalten werden. Der Umfang der zum Start unterstützten Drittanbieter-Chats ist indes überschaubar: Nur die beiden eher unbekannten Messenger Birdychat und Haiket sind laut Meta dabei.
Standardmäßig ausgeschaltet
Um die neue WhatsApp-Funktion zu verwenden, müssen Drittanbieter-Chats in den Einstellungen des Meta-Messengers aktiviert werden. Nutzer können die Option auch jederzeit wieder deaktivieren.
Der Funktionsumfang des Chats mit Drittanbieter-Apps ist zudem geringer als zwischen WhatsApp-Nutzern: Neben Text und Bildern können auch Videos, Sprachnachrichten und Dokumente verschlüsselt übermittelt werden
Weitere typische WhatsApp-Funktionen wie etwa die Status-Updates oder selbstlöschende Nachrichten sind in Drittanbieter-Chats nicht nutzbar. Zudem sind zum Start des interoperablen Dienstes nur Einzel- und keine Gruppenchats möglich. Laut Meta soll die Funktion später nachgereicht werden, sofern auch die „Partner bereit sind, dies zu unterstützen“, so der Konzern.
Drittanbieter-Chats nur auf Smartphones
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Drittanbieter-Chats beschränken sich zudem auf iPhones und Android-Smartphones. Laut Meta soll die Funktion bis auf Weiteres nicht auf Tablets, im Browser oder in Desktop-Apps unterstützt werden.“
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Wer als EU-Nutzer gilt und wer nicht, hängt laut Meta mit der registrierten Telefonnummer zusammen: Sie muss aus einem Land stammen, in dem der Digital Markets Act (DMA) gilt, also einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union. „Zudem sagt Meta, dass man bei einem Wechsel der Telefonnummer zu einer, die nicht aus einem EU-Land stammt, Drittanbieter-Chats in WhatsApp nicht mehr nutzen kann.
Metadaten: Signal und Threema nicht dabei
Wer hofft, mit der neuen Funktion später auch mit Kontakten der Mitbewerber wie Signal und Threema chatten zu können, wird enttäuscht. Die beiden haben sich schon früh gegen eine Zusammenarbeit entschieden. Beide Unternehmen wollen unter anderem aus Datenschutzgründen nicht mitspielen.
Die Daten, die WhatsApp über Nutzer der verbundenen Drittanbieter-App sammelt, sind recht umfangreich. Zwar sollen Chatinhalte wegen der versprochenen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht eingesehen werden. Allerdings kann der Konzern eigenen Angaben zufolge allgemeine Standortinformationen über die IP-Adresse beziehen, wann man zuletzt online war, wie lange man den Dienst genutzt hat und weitere Metadaten.
Die Funktion scheint übrigens nicht auf allen Geräten gleichzeitig bereitgestellt zu werden.
(afl)
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