Künstliche Intelligenz
Studie: Nutzer bleiben skeptisch gegenüber humanoiden Robotern im Haushalt
Unternehmen wie Tesla, Figure AI oder 1X Technologies investieren Milliarden in humanoide Roboter und werben mit Szenarien, in denen Maschinen einkaufen, kochen oder ältere Menschen versorgen. Sogar in der Open-Source-Community wird mit dem Projekt pib (printable intelligent robot) an humanoider Robotik getüftelt. Trotzdem bleibt die Frage offen, inwiefern Nutzer solche Helfer in ihren Alltag lassen wollen. Eine neue Studie der Robotik-Professorin Maya Cakmak von der University of Washington hat genau das untersucht – und zieht eine eher skeptische Bilanz.
Cakmak stellte ihre Untersuchung mit dem Titel „Attitudes Towards Humanoid Robots for In-Home Assistance“ in dieser Woche, am Dienstag, auf einer internationalen Konferenz über Roboter-Mensch-Kommunikation im niederländischen Eindhoven vor.
Lieber Spezialgerät als Alleskönner
Dabei zeigte sich, dass humanoide Roboter zwar grundsätzlich als „vorstellbar“ empfunden werden, die meisten Menschen aber spezialisierte Geräte wie Staubsaugerroboter, Medikamentenspender oder Treppenlifte bevorzugen. Gründe gegen humanoide Roboter liegen demnach vor allem in Sicherheitsbedenken, Datenschutzfragen und dem Platzbedarf. Viele Teilnehmer empfanden humanoide Formen zudem als unheimlich – ein Beispiel für den sogenannten „Uncanny-Valley“-Effekt. Akzeptanz fanden die Roboter eher bei ungefährlichen Alltagstätigkeiten wie dem Falten von Wäsche. Risikoreiche Szenarien, etwa das Tragen einer Person über Treppen, wurden dagegen klar abgelehnt.
Die Humanoiden sind bald da
Die Branche treibt ihre Entwicklungen trotzdem mit Tempo voran: Figure AI will noch 2025 erste Praxistests im Haushalt starten, während das chinesische Unternehmen Unitree mit dem R1 einen vergleichsweise günstigen Humanoiden ab 5900 US-Dollar anbietet. Das Open-Source-Projekt pib ist schon über die Projekt-Homepage verfügbar, besitzt aber noch keine Beine.
Vielleicht ist das auch gut so, denn Professorin Cakmak kommt zu dem Schluss, dass die humanoide Form in den meisten Fällen überdimensioniert ist und nicht den Bedürfnissen echter Haushalte entspricht. Vielversprechender sei eine Vielzahl spezialisierter, weniger komplexer Maschinen, die als Werkzeuge verstanden werden – nicht als menschliche Ersatzfiguren.
(mch)