Künstliche Intelligenz
Tanzlehrerin aus der VR-Brille: Wenn Mixed Reality plötzlich Sinn ergibt
Mixed Reality steht nach wie vor im Verdacht, ein Gimmick zu sein. Zwar zeigen die meisten Spiele dieser Art die reale Umgebung, nutzen diese jedoch kaum sinnvoll. Anstelle einer echten Verschmelzung von Spiel und Wirklichkeit dominieren altbekannte Effekte. Ein Beispiel sind die zahlreichen Spiele, in denen Zombies, Soldaten oder Monster durch Wände in die eigene Wohnung einbrechen.
Damit mehr kreative Ideen entstehen, hat Meta ein Förderprogramm aufgelegt, das gezielt sogenannte „Lifestyle-Apps“ unterstützt. Gemeint sind Anwendungen mit Alltagsbezug und praktischem Nutzen, die VR-Nutzer motivieren sollen, neue Fähigkeiten zu erlernen. Dance Guru ist eine der Apps, die sich für das Förderprogramm qualifiziert haben, nachdem sie vergangenes Jahr bereits den ersten Platz bei Metas Mixed-Reality-Hackathon gewonnen hatte.
Wir haben eine frühe Alpha-Version des Spiels, das auch für Pico-Headsets in Entwicklung ist, mit Meta Quest 3 ausprobiert.
So tanzt es sich in der in der Mixed Reality
Tanzen braucht Platz, selbst in der Mixed Reality. Nach dem Spielstart legt man zunächst eine Tanzfläche fest, indem man ein quadratisches Gitternetz über den Wohnzimmerboden zieht und dessen Position bestätigt. In unserem Test betrug die Fläche rund 2,5 mal 2,5 Meter.
Anschließend tritt die Tanzlehrerin durch ein Portal mitten in den Raum und fordert einen auf, ihre Hände zu ergreifen. Ist der erste Kontakt hergestellt, beginnt der Unterricht mit den Grundschritten des Paartanzes Cha-Cha-Cha.
Der virtuelle Tanzkurs orientiert sich am bewährten Ablauf des klassischen Tanzunterrichts: Die Tanzlehrerin macht die Schritte vor, während man selbst ihren Bewegungen folgt. Hier zeigt sich bereits ein klarer Vorteil der Mixed Reality: Die Schrittabfolgen werden im Takt der Musik auf den Boden projiziert, sodass man beim Tanzen Schritt für Schritt in die virtuellen Fußstapfen treten kann. Gelingt das, leuchten und klingen diese effektvoll auf: ein kleines, aber motivierendes Belohnungssystem, das an klassische Rhythmusspiele erinnert. Mit dem Unterschied, dass der Boden zur Spielfläche und die eigenen Füße zum Controller werden.
Im weiteren Verlauf erscheint ein Tanzpaar im Raum und zeigt die Ausführung im Duo samt Armhaltung und Körperspannung. Die erste von mehreren Cha-Cha-Cha-Lektionen endet schließlich damit, dass man das Gelernte mit der Tanzlehrerin wiederholt. Hier stößt die App an ihre Grenzen, da die Partnerin letztlich nur aus Luft besteht.
Meta Quest ohne Fuß-Tracking
Bei unserem Test sind uns auch einige andere Schwächen aufgefallen: Die Gestenerkennung funktionierte beim Greifen der Hände nicht immer zuverlässig und auch die eigenen Schritte wurden gelegentlich nicht korrekt erfasst. Angesichts des frühen Entwicklungsstadiums ist das jedoch nicht überraschend.
Meta Quest bietet von Haus aus kein echtes Fuß-Tracking. Wie uns Studiogründer und CEO David Huang im Gespräch verriet, wird die Bewegung der Füße lediglich aus der Kopfposition abgeleitet. Bei Pico-Headsets dürfte das Tracking der Füße deshalb deutlich präziser funktionieren. Vorausgesetzt, man trägt die separat erhältlichen Pico Motion Tracker an den Füßen, die Dance Guru zum Start unterstützt.
Trotz dieser Einschränkungen zeigt Dance Guru bereits viel Potenzial. Der virtuelle Tanzkurs profitiert von der Räumlichkeit des Mediums und der Präsenz der virtuellen Tanzpartnerin. Die Mixed-Reality-Einblendungen der Schrittabfolge ergänzen den klassischen Unterricht zudem sinnvoll.
Kein Ersatz für echte Tanzkurse
Müssen Tanzlehrer aus Fleisch und Blut nun um ihren Job fürchten? Keineswegs. Mixed-Reality-Headsets wie die Meta Quest verfügen nur über ein sehr begrenztes Verständnis der Körperhaltung und können Fehlhaltungen oder rhythmische Abweichungen nicht so gut erkennen und korrigieren wie ein menschlicher Tanzlehrer. Zudem lebt der Paartanz vom Körperkontakt und der Interaktion mit einem echten Partner: eine haptische und menschliche Komponente, die VR-Brillen nicht simulieren können. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie gut sich in der Rolle der Dame tanzen lässt, zumal der immaterielle Tanzpartner kaum in der Lage ist, aktiv zu führen.
Auch wenn es für ein abschließendes Urteil noch zu früh ist: Für Einsteiger, die erste Schritte zu Hause üben möchten, oder für Schüchterne, die sich mit einem virtuellen Tanzpartner wohler fühlen, könnte Dance Guru eine interessante Alternative zum klassischen Tanzkurs werden.
Wir behalten die App im Auge, die Ende 2025 für Meta Quest und Pico-Headsets im Early Access erscheint. Bis dahin soll auch ein Walzer-Kurs hinzukommen. Weitere Tanzstile sind für die Zeit danach vorgesehen.
(tobe)
+ 1.291673 BTC.GET - https://graph.org/Payout-from-Blockchaincom-06-26?hs=c397665d32a1cd770998634a2a33d232&
Juli 12, 2025 at 9:01 am
jiimdl