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TU Dresden präsentiert sich mit neuer Markenidentität


Die TU Dresden hat eine neue Markenidentität erhalten. Die neue Corporate Identity und das damit verbundene neue Corporate Design unterstützen die strategischen Ziele der TUD und bringen zum Ausdruck, wie sich die TUD selbst versteht und welchen Anspruch sie künftig verfolgt, wie es seitens der Uni heißt.

Die Technische Universität Dresden (TUD), 1828 als Königlich-Technische Bildungsanstalt zu Dresden gegründet, gehört mit rund 29.000 Studierenden, etwa 8.500 Mitarbeitenden und circa 600 Professoren zu den drei größten Technischen Universitäten Deutschlands. Das breite Fächerspektrum umfasst Ingenieur-, Natur-, Geistes-, Sozial- und Medizinwissenschaften. TU Dresden pflegt internationale Kooperationen und ist Teil der deutschen Exzellenzinitiative.

In den vergangenen beiden Jahren hat die TUD in einem umfassenden Markenkern-Prozess ihr Selbstverständnis, ihre Werte und Kernbotschaften neu definiert und geschärft, und so die Corporate Identity und das Corporate Design auf eine klare Zukunftsperspektive ausgerichtet, so die Uni.

Nachdem der Markenkernprozess im Juli 2024 abgeschlossen wurde, erfolgt im zweiten Schritt die Erneuerung und Weiterentwicklung des Corporate Designs. Ab sofort setzt die TU Dresden auf den Markenclaim: „TUD | The Collaborative University inventive. transformative. engaged.“

Auszug der Pressemeldung

Prof.in Ursula Staudinger, Rektorin der TUD: „Das neue Selbstverständnis und dessen attraktive visuelle Darstellung im neuen Corporate Design ist ein weiterer Meilenstein in der Weiterentwicklung unserer Universität hin zu einer Spitzenuniversität für das 21. Jahrhundert. Ein starker Außenauftritt unterstützt unsere Positionierung als Exzellenzuniversität und fördert die Sichtbarkeit in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Unser Selbstverständnis ist eng verknüpft mit den Zielen, die in unserer Exzellenzstrategie formuliert sind – und mit der Art und Weise, wie wir diese erreichen wollen: in einzigartiger kollaborativer Interdisziplinarität transformative Lösungen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts finden und globale Wirkung mit regionaler Verantwortung verbinden. Ich danke dem Team um unsere CCO Marion Schmidt und allen Mitgliedern der TUD, die mit ihrem großen Einsatz diesen partizipativen Prozess zum Erfolg geführt haben.“

TU Dresden Logo – vorher und nachher, Bildquelle: TU Dresden, Bildmontage: dt
TU Dresden Logo – vorher und nachher, Bildquelle: TU Dresden, Bildmontage: dt

Das neue Logo der TU Dresden greift zentrale Gestaltungselemente des alten Designs auf, „öffnet jedoch die bisher geschlossene Form zugunsten einer modernen Bildsprache“, so die Beschreibung seitens der Uni (siehe Logo-Herleitung). Das bisherige Logo spiegele aufgrund seines technischen Charakters die heutige Vielfalt und Offenheit in Forschung und Lehre nicht mehr ausreichend wider, heißt es.

In der bisherigen als Liniengrafik gehaltenen Bildmarke sind die Großbuchstaben T und U in stilisierter Form dargestellt – diese sind, ähnlich einer Steckverbindung, miteinander verzahnt, gekuppelt. Eingefasst sind die Buchstaben in einem achteckigen Korpus. Im Gegensatz dazu sind in der neuen Bildmarke keine Buchstaben dargestellt, sondern zwei abstrakte grafische Elemente – diese sind winkel-förmig und als freistehende Elemente so angeordnet, als würden sie ineinander greifen. Laut Uni sollen die Elemente ein „gleichberechtigtes Miteinander symbolisieren“.

Die Wortmarke ist weiterhin dreizeilig angelegt, statt in Versalien und in der Normschrift DIN nun jedoch in Gemischtschreibweise in der Schrift Noto Sans gesetzt.

TU Dresden Corporate Design – Visual, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Visual, Quelle: TU Dresden

Blau bleibt als Primärfarbe der TU Dresden bestehen, jedoch in einem gesättigteren Farbwert, hin zu einem Ultramarinblau. Eine dazu passende Palette an Sekundärfarben wurde geschaffen, um so für mehr Flexibilität zu sorgen. Neue Hausschrift der Uni ist die Noto Sans, anstelle der Open Sans, die unter anderem derzeit noch im Webauftritt unter tu-dresden.de verwendet wird.

In den kommenden Monaten solle das neue Design der TU Dresden schrittweise auf allen Kanälen umgesetzt werden. Entwickelt und umgesetzt wurde das neue Corporate Design in Zusammenarbeit mit der Agentur 3pc (Berlin).

Kommentar

Trotz des gleichen Grundaufbaus, bestehend aus Bildmarke plus nachgestellter, dreizeiliger Wortmarke, unterscheidet sich das neue Logo signifikant vom bisherigen Zeichen. Die bisherige Bildmarke ist achsensymmetrisch und besteht aus Geraden, Vertikalen und 45-Grad-Schrägen. Es wirkt, als stehe dieses Zeichen auf einem Sockel – es ruht in sich, könnte man sagen, steht fest, unverrückbar, doch auch starr, statisch, was durch den geschlossenen Aufbau verstärkt wird. Wir Menschen können Zeichen mit achsensymmetrischem Aufbau in der Regel schneller verarbeiten (Perzeption), als Zeichen, die über keine Symmetrie verfügen. Was erklären könnte, weshalb viele Menschen symmetrische Zeichen als angenehmer ansehen. Der kognitive Aufwand ist bei der Verarbeitung von symmetrischen Zeichen geringer.

Bei der neuen Bildmarke dürfte der kognitive Aufwand bei weitem größer sein. Denn das aus zwei angewinkelten Flächen bestehende neugeschaffene Zeichen ruht eben nicht in sich. So jedenfalls mein erster Eindruck. Das Auge sucht nach jenem Konstruktionsprinzip, dem die beiden verschachtelt angeordneten Elemente unterliegen. Der Sockel ist weniger ausgeprägt. Das Zeichen scheint nach rechts zu kippen. Selbst die rechtsseitig angeordnete Wortmarke kann diesem Zeichen nicht entscheidend zu mehr Stabilität und Klarheit verhelfen.

Ein Zeichen, das den Betrachter herausfordert, es zu lesen, zu deuten, zu interpretieren. Ich sehe eine Yin-und-Yang-Symbolik, eine Art zentrische Verwirbelung, auch zwei stark abstrahierte ineinander greifende Hände. Im Aufbau nicht unähnlich mit dem Logo der Sportartikelmarke Scott. Ein dynamisches, lebendiges Zeichen, das, wie ich finde, viel besser in die heutige Zeit passt, als das eckig-statische TU-Signet, eben, da es vieldeutig und zudem flexibel in der Anwendung ist.

Offenheit und Vielfalt, das ist klar, können mit Hilfe des bisherigen Logos kaum glaubhaft kommuniziert werden. Ich halte es für denkbar, ja für wahrscheinlich, dass bei dessen Überarbeitung auch ein ganz anderes gesellschaftlich relevantes Thema eine Rolle gespielt hat, gemeint ist die Geschlechtergleichstellung. Denn offenkundig wird in der bisherigen Bildmarke, dem Funktionsprinzip von Steckverbindungen folgend, das „U“, das hierbei einer Steckdose/Buchse entspricht („weiblicher“ Teil mit innenliegenden Kontaktöffnungen), vom darüber liegenden „T“, das hier einem Stecker entspricht („männlicher“ Teil mit außenliegenden Kontaktstiften), penetriert. Die Botschaft ist weniger offensichtlich wie im bekannten Logo-Fail des Instituto de Estudios Orientales, und doch gibt die Formensprache des TU-Zeichens diese Deutung her. Einmal so gelesen, bleibt diese Assoziation für immer haften.

Das neue Zeichen hingegen öffnet andere Assoziationsräume. Die Elemente penetrieren nicht einander, sie sind einander zugewandt. Es wird deutlich, dass die TU Dresden im Verbund mit ihren Partnern nicht nur optisch-oberflächlich an der Gestaltung gearbeitet hat, sondern auch inhaltlich, an der Substanz, am Wertefundament.

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Mediengalerie

TU Dresden Corporate Design – Anwendungsbeispiel Plakat, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Anwendungsbeispiel Visitenkarten, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Anwendungsbeispiel Logo, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Logo, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Visual, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Visual, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Visual, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Corporate Design – Logo-Herleitung, Quelle: TU Dresden
TU Dresden Logo / Profilbild – vorher und nachher
TU Dresden Logo – vorher und nachher, Bildquelle: TU Dresden, Bildmontage: dt
TU Dresden Corporate Design – Claim, Quelle: TU Dresden

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Comicgewerkschaft lädt zu Treffen, Talks & Lesungen › PAGE online


Losing the plot. Eigene Literaturen: Ab heute und in einem dreitägigen Event im Berliner Flutgraben stellt die Comicgewerkschaft klassische Genre und Erzählformen infrage und zeigt, wie der Aufbruch zu Neuem geht.

Comicgewerkschaft lädt zu Treffen, Talks & Lesungen › PAGE online

2022 gründeten Artists, zu denen Nino Bulling und Eva Gräbeldinger gehören, die Comicgewerkschaft.

Ab 2023 nahm sie Mitglieder auf – und verfolgt seither das Ziel, ein Ort für Comicschaffende jeglicher Art zu sein, der bei beruflichen Themen hilft.

Von ihnen gibt es genug. Und gleichzeitig ist die Comicgewerkschaft viel mehr.

Das zeigt auch dieses dreitägige Festival mit Gesprächen, Workshops und Lesungen, das heute beginnt.

Die kostenlosen Workshops, die tagsüber stattfinden und auf 15 Teilnehmende beschränkt sind, waren schnell ausgebucht.

Aber die abendlichen Veranstaltungen sind für jeden geöffnet. Einfach vorbeigehen in den nächsten drei Tagen und die Community treffen, sich austauschen, die Lesungen besuchen (Kostenbeitrag ist freiwillig) – und die Schnittstellen zwischen Comic, Theater, Hörspiel, Lyrik und Prosa erforschen, denen sich das Festival widmet.

Lesungen, Gespräche, Austausch

Wie setzt man sich über Grenzen und Konventionen hinweg? Wie zirkulieren Arbeiten auch unabhängig von
Verlagen, Spielstätten und Galerien? Wie arbeitet man als Kollektiv? Wie können wir unsere Energien bündeln und neu durchstarten?

Das alles steht tagsüber zur Diskussion und trägt sich sicherlich auch in die Abendstunden hinein, wo alle eingeladen sind.

Zu »Koma – Cruising in Theater, Comic und Übersetzung«, einer Lesung mit Gespräch von Leonie Ott und Jeffrey Trehudic: 30.10.25 um 19 Uhr.

»Together für besser«, einem offenen Austauschtreffen, das von der Comicgewerkschaft moderiert wird: 31.10.25 um 18 Uhr.

»1pp1-Buch #2«, einem performativen Release-Konzert plus Gespräch mit 1pp1: 31.10.25 um 20.30 Uhr.

»Gaza in My Phone«, einer Lesung samt Gespräch mit Mazen Kerbaj: 1.11.25 um 20 Uhr.

Und wie es von der Comicgewerkschaft heißt: Nach dem Sommer ist Schluss mit sauberen Genres und klassischen Erzählformen. Zeit für unsere eigenen, eigenartigen Literaturen!

Losing the plot. Eigene Literaturen: 29.10-1.11.25, Flutgraben Berlin

Bild: MICHA FOERSTER

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Kölner Philharmonie erhält neue visuelle Identität


Zum Amtsantritt von Ewa Bogusz-Moore als Intendantin präsentiert sich die Kölner Philharmonie mit einer neuen visuellen Identität. Das neue Design spiegele wider, wofür die Philharmonie stehe: Energie, Offenheit und den Mut, Neues zu gestalten.

Die Kölner Philharmonie ist ein im Herzen Kölns gelegenes Konzerthaus, das im Jahr 1986 eröffnet wurde. Das Gebäude liegt im Kulturensemble am Rhein zwischen Dom und Museum Ludwig. Der Saal bietet rund 2.000 Plätze und ist für seine herausragende Akustik bekannt. Betreiber ist die KölnMusik GmbH. Neben dem Gürzenich-Orchester Köln treten hier internationale Orchester, Solisten und Ensembles verschiedener Musikrichtungen auf.

Neue Intendantin der Kölner Philharmonie, wie auch neue Geschäftsführerin von KölnMusik, ist seit Anfang August die ausgebildete Cellistin und Kulturmanagerin Ewa Bogusz-Moore. Die Kölner Philharmonie sei „mehr als ein Konzertsaal“, so ihr Credo. „Wir wollen noch stärker in die Stadtgesellschaft hineinwirken, weiter neue Zielgruppen ansprechen und dabei den emotionalen Aspekt des Live-Erlebnisses Konzert betonen“, erklärt Bogusz-Moore.

 Kölner Philharmonie Logo – vorher und nachher – vorher und nachher, Bildquelle: Kölner Philharmonie, Bildmontage: dt

Das ursprüngliche Logo der Kölner Philharmonie, das eine von der Architektur und den Sitzreihen abgeleitete Bildmarke zeigt, in Köln auch als „Pilzkopf“-Logo bekannt, wurde 1986 zeitgleich mit Eröffnung des Konzertsaals lanciert. Ab den 2000er-Jahren wurde das Erscheinungsbild von Hauser Lacour (Frankfurt a.M.) betreut, und das Logo überarbeitet (andere Schriftart / Verringerung der konzentrisch angeordneten Kreise).

Nach fast 40 Jahren erhält die Kölner Philharmonie eine neue Bildmarke – ein K. Dessen ungewöhnliche, gewundene Strichführung sei inspiriert von alten Handschriften und gotischer Frakturschrift, zudem verweise es in einer modernen Interpretation auf Köln: „Wir sind genauso lebendig, widersprüchlich, aufregend, kreativ, emotional und ausdrucksstark
wie Köln“, erläutert Ewa Bogusz-Moore. „Gleichzeitig sind wir klar, zeitgemäß und schnörkellos in Qualität, Relevanz, Glaubwürdigkeit, Dialog, Partnerschaften und unserer Vision für die Zukunft der Musik.“

Die neue visuelle Identität, die seitens der Philharmonie als zeitlos elegant, verspielt und warm pulsierend zugleich beschrieben wird, ist in Zusammenarbeit mit MetaDesign (Berlin) entstanden. Für den vor wenigen Wochen erfolgten Relaunch des Webauftritts zeichnet MIR MEDIA (Köln) verantwortlich.

Kommentar

Von einer gewissen Begeisterung für Schnörkel kann sich die Kölner Philharmonie nicht wirklich freisprechen. Denn als was soll man die im K dargestellten Krümmungen / Biegungen bezeichnen, wenn nicht als Schnörkel!? Von wegen „wir sind schnörkellos“.

Lutherbibel Kalligraphie
Kalligraphie der Lutherbibel, 1929, Privilegierte Württembergische Bibelanstalt Stuttgart

Schnörkel, um hier einmal ein Lanze für kunstvoll miteinander verwobene Linien zu brechen, sind keinesfalls mit ungeschicktem Gekritzel gleichzusetzen, sind keine unnütze, überflüssige Spielerei. Innerhalb der Kalligraphie sind die mit großer Handfertigkeit ausgeübten, fein ziselierten An- und Abstriche von Lettern seit Jahrhunderten ein ausdrucksstarkes Stilmittel. Wie etwa in der Lutherbibel (Abb. links), welche auch die gotische Frakturschrift enthält, auf die seitens der Kölner Philharmonie als Inspiration verwiesen wird. Filigran geschwungene Linien formen Schleife um Schleife um Schleife. Was es bei dieser Art verzierender visueller Gestaltung zu bedenken gilt: auch Dekoration ist eine Funktion, dient einem bestimmten Zweck. Im Kontext der Lutherbibel etwa erzeugen die kalligraphischen Schnörkel und ausladenden Schweife einen Ausdruck von Erhabenheit, Würde und Festlichkeit. Die Form folgt also der Funktion – sie ist festlich.

So wie das spiralförmig gewundene Ende des Halses einer Geige, Bratsche, eines Cellos oder eines Kontrabass – die Schnecke, auch als Schnörkel bezeichnet –, Ausdruck besonderer Kunstfertigkeit ist und dem Instrument ein festliches, nobles und hochwertiges Aussehen verleiht. Beschaffenheit und Aussehen der Volute (von lateinisch volutum „das Gerollte“) geben dem Instrument Glanz, Charakter und Identität.

Innerhalb der Musik bestimmt die Phrasierung – gleichfalls eine Form der Verzierung – maßgeblich die Ausdruckskraft und Eingängigkeit einer Melodie. Auch die Musik ist reich an schwungvollen Verzierungen, sei es die klassische, und noch mehr der Jazz. Was sich sogar sprachlich niederschlägt, wie die Genre-Bezeichnung „Swing“ verdeutlicht. Wir spüren Schwung also mit allen Sinnen. Und diese geradezu körperliche Erfahrung drückt sich auch in der Musik, im Design, in der Architektur und in anderen schöpferischen Disziplinen aus.

Auch die K-Bildmarke der Kölner Philharmonie hat eine schwungvolle Verzierung. Und sie vermittelt ebenfalls Festlichkeit, zumindest solitär dargestellt. In kleiner Darstellungsgröße, eingebunden in der Wortmarke, geht die Bildmarke ein wenig unter. Die Form ist abstrakt, unspezifisch. Die Linienführung bleibt vage, deutet eine Schnecke, ein Schallloch, eine Stimmgabel oder vielleicht auch einen vom Wind aufgeworfenen Schal lediglich an. Ein Zeichen, das vielfältige Assoziationsräume eröffnet – im Gegensatz zum bisherigen Logo, welches ganz konkret und in erster Linie auf die Architektur und den Konzertsaal verweist.

Beide Logos, das vor knapp 40 Jahren eingeführte (in späteren Jahren modifizierte) wie auch das neu geschaffene, erfüllen ihren Zweck, sind funktional, vermitteln Ästhetik und stiften Identität. Und beide Zeichen passen jeweils auch zu einem Konzerthaus, wie ich meine. Der große Unterschied liegt im Grad der Konkretisierung. Konkrete Zeichen können wir leichter und schneller verarbeiten. Zeichen, die zunächst unkonkret sind, erfordern von uns im Zuge der Perzeption mehr Aufwand. Was ein Grund dafür ist, weshalb wir uns als Menschen so schwer tun ein neues Design respektive das Neue an sich anzunehmen.

Das Unkonkrete fordert uns heraus, erzeugt inneren Widerstand. Ich empfinde die unkonkrete, mit Schnörkel und Schleifen versehene spielerisch anmutende Form als ungemein spannend, eben WEIL das Zeichen herausfordert. Die Interpretation, dies ist in der Musik nicht anders als im Design, ist ganz uns selbst überlassen.

Eine Anmerkung zur handwerklichen Qualität des neuen Zeichens sei mir erlaubt. Gerade da die K-Bildmarke in sehr großen Abbildungsgrößen als prägendes wiederkehrendes Gestaltungselement im neuen Corporate Design Verwendung findet, wäre hier etwas mehr Liebe fürs Detail angebracht gewesen. Zumindest ich nehme die Radien der Bögen als unrhythmisch, teils als unharmonisch war. Würde die Schnecke einer Geige derartige Knicke und Stufen aufweisen, würde man diese gewiss dem Geigenbauer zur Revision und Überarbeitung zurückgeben.

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