Digital Business & Startups
Über 4000 Bewerbungen pro Jahr: So finde ich den perfekten Mitarbeiter
Vom Bauchgefühl zum strukturierten Prozess: Mawave-CEO Jason Modemann erklärt, wie er seinen Recruiting-Prozess optimiert hat, um die besten Talente zu finden und langfristig zu binden.
Die ersten Jahre lief das Thema Recruiting eher aus dem Bauch heraus. Der kulturelle Fit war wichtiger als der Lebenslauf – Hauptsache, die Chemie stimmt. Am Anfang hat das super funktioniert: Wir waren ein kleines Team und brauchten vor allem Menschen, die Bock hatten, mit uns Gas zu geben, die breit aufgestellt waren.
Mit dem Wachstum hat sich das allerdings geändert. Einerseits bekommen wir inzwischen über 4.000 Bewerbungen pro Jahr, andererseits mussten wir plötzlich Rollen besetzen, die eine ganz andere Seniorität und fachliche Tiefe erfordern. Da reicht es nicht mehr, wenn jemand einfach nur gut ins Team passt. Genau deshalb haben wir drei Recruiting-Regeln definiert, an die wir uns halten:
1. Hire Knowledge, not Potential
Uns ist immer noch völlig egal, ob jemand ein bestimmtes Studium abgeschlossen hat oder den klassischen Karriereweg gegangen ist. Der CV auf dem Papier ist also nebensächlich. Viel wichtiger ist, ob die Person schon in realen Projekten bewiesen hat, dass sie den Job kann. Um das zu checken, arbeiten wir mit Case Studies und Deep Dives. Wir sehen dadurch: Wie geht jemand Probleme an? Wie überträgt er oder sie Wissen auf konkrete Situationen?
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Und trotzdem bleibt auch der Culture-Check zentral. Schon im ersten Gespräch geht es bei uns auch um Motivation und Haltung. Warum will jemand bei uns arbeiten? Wie steht die Person zu Teamarbeit, Offenheit und einem dynamischen Umfeld? Denn fachliche Kompetenz ist zwar die Basis, damit jemand seine Rolle ausfüllen kann. Aber ob die Zusammenarbeit langfristig funktioniert, entscheidet weiterhin der Cultural Fit. Beides wiegen wir bewusst gleich.
2. Nicht ohne das Team
Egal, ob es um Junior- oder Senior-Positionen geht: Wir binden das zukünftige Team früh in den Auswahlprozess mit ein. Denn die Entscheidung, wer zu uns passt, kann – und sollte – nicht allein vom HR-Team oder dem Hiring-Manager getroffen werden. Das Team kann schließlich selbst am besten einschätzen, wie gut eine Person in die bestehende Arbeitsweise passt und welche spezifischen Fähigkeiten wirklich benötigt werden. Bei Senior-Rollen sitzen zusätzlich auch unsere Head ofs mit am Tisch, um sicherzustellen, dass auch die gesamte Teamdynamik passt.
Für uns ist das ein Win-Win: Durch diese enge Einbindung der Kollegen in den Prozess bekommen Bewerberinnen und Bewerber bereits während des Interviews einen echten Eindruck davon, wie es ist, bei uns zu arbeiten. Gleichzeitig hilft es uns, die besten Entscheidungen zu treffen, weil alle Perspektiven berücksichtigt werden.
3. Klare Abläufe und Deadlines
Bei uns ist der Recruiting-Prozess mittlerweile ziemlich durchdacht. Wir starten den Auswahlprozess erst, wenn wir mindestens 15 aussagekräftige Bewerbungen für eine Position haben. Zwischen Bewerbung, Erstgespräch, Case Study und Feedback liegt eine feste Timeline. So vermeiden wir endlose Warteschleifen, sorgen für eine gute Experience auf Bewerberseite und behalten als Unternehmen den Überblick. Hinzu kommt: Wir trennen die Verantwortlichkeiten. Recruiting, Onboarding, Development und Offboarding werden von unterschiedlichen Personen übernommen. So können sich alle voll auf den eigenen Bereich konzentrieren, ohne dass wichtige Themen auf der Strecke bleiben.
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Aber ein gut durchdachter Recruiting-Prozess allein reicht nicht, um Top-Talente zu überzeugen. Denn mal ehrlich: Gute Leute haben heute die Wahl, wo sie wirklich arbeiten wollen. Unserer Erfahrung nach schauen Bewerberinnen und Bewerber vor allem auf drei Dinge:
- Impact & Projekte: Experts wollen an Aufgaben arbeiten, bei denen sie wirklich etwas bewegen können. Bei uns bedeutet das: von Anfang an Verantwortung übernehmen, eigene Ideen einbringen und sichtbare Ergebnisse erzielen, sei es in Kundenprojekten oder internen Initiativen.
- Flexibilität & Work-Life: hybrides Arbeiten, freie Zeiteinteilung, Remote-Optionen. Das ist der Standard und kein Nice-to-have mehr.
- Entwicklung & Wachstum: klare Karrierepfade, Feedback, Learning Opportunities. Talente wollen nicht stehen bleiben. Sie wollen wissen, welche Growth-Opportunities sie im Unternehmen haben.
- Unternehmenskultur: Auch Spaß bei der Arbeit spielt natürlich eine Rolle. Bewerber wollen in einem Umfeld arbeiten, das von offener Kommunikation und Wertschätzung geprägt ist, in dem sie ihre Ideen einbringen können und vom Team inspiriert werden.
Mein Fazit: Recruiting muss kontinuierlich an die Bedürfnisse und das Wachstum eines Unternehmens angepasst werden. Klar definierte Regeln und ein strukturierter Prozess sind entscheidend, um die besten Talente zu finden – sowohl in fachlicher als auch in kultureller Hinsicht. Am Ende geht es darum, dass der Prozess nicht nur effizient und transparent ist, sondern auch den Raum bietet, echte Talente zu erkennen und langfristig zu binden. Nur so können Unternehmen langfristig wachsen und gleichzeitig die richtigen Menschen fürs Team gewinnen.
*Jason Modemann ist Gründer und Geschäftsführer von der Social Media Agentur Mawave Marketing. Mit 27 Jahren führt er 150 Mitarbeiter. Zu Mawaves Kunden zählen unter anderem Red Bull, Nike und Lidl. Zudem ist er Autor des Buches „Always hungry, never greedy.“
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Führungswechsel bei Bitpanda: Eric Demuth tritt als CEO zurück
Bitpanda-Gründer tritt nach elf Jahren als CEO zurück. Ganz raus ist er aber nicht. Demuth wird eine neue Rolle einnehmen. Lukas Enzersdorfer-Konrad ist nun alleiniger CEO.
Er gründete das Krypto-Unicorn Bitpanda: Nach elf Jahren tritt Eric Demuth als CEO zurück. Das gab Bitpanda in einer Pressemitteilung bekannt. Ganz raus ist der Gründer aber nicht. Demuth wird Executive Chairman und Präsident des Verwaltungsrats der Holdinggesellschaft, der Bitpanda Group AG.
Laut Bitpanda sei der Wechsel von Demuth der „nächste logischen Schritt in der Entwicklung von Bitpanda“. Demuth werde sich in seiner neuen Rolle auf die Vision und Strategie des Krypto-Startups fokussieren: globale Expansion und Wachstum. „Ein neues Kapital mit der gleichen Mission“, kommentiert Demuth seinen Karriereschritt auf Linkedin.
„In meiner neuen Rolle werde ich auch künftig eng mit Lukas und unseren Teams zusammenarbeiten, um das Unternehmen weiter voranzubringen, unsere strategische Basis zu stärken und sicherzustellen, dass Bitpanda eine treibende Kraft für Finanzinnovation in Europa und darüber hinaus bleibt“, heißt es von Demuth.
Lukas Enzersdorfer-Konrad ist nun alleinige CEO
CEO von Bitpanda ist nun Lukas Enzersdorfer-Konrad, der im August dieses Jahres zum Co-CEO wurde. Nun trägt er diese Position alleine.
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Enzersdorfer-Konrad ist seit 2018 bei Bitpanda. Angefangen hat er als COO, wurde dann CPO und war seit Juli 2022 stellvertretender CEO. Enzersdorfer-Konrad sei in den vergangenen Jahren unter anderem stark an der Strategie und Skalierung beteiligt gewesen, begründete Bitpanda im August die Entscheidung, Enzersdorfer-Konrad zum Co-CEO zu ernennen.
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Als Startup achten wir sehr auf unsere Ressourcen
Bei Onuava aus Heidelberg, 2022 von Julia Reichert-Wack und Katharina Jung aus der Taufe gehoben, handelt es sich um eine Plattform, die Fertility & Family Building Benefits bei Unternehmen in der DACH-Region etablieren möchte. Diese Benefits sollen Firmen dabei helfen, “ihre Mitarbeitenden bei allen Fragen rund um Familiengründung und Frauengesundheit umfassend zu fördern”.
Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Reichert-Wack Ihr Startup einmal ganz ausführlich vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Onuava erklären?
Onuava ist ein Hilfsangebot für Firmen, damit sie besser auf ihre Mitarbeitenden achten können, besonders bei Gesundheitsthemen, über die man oft nicht spricht. Zum Beispiel, wenn jemand Schwierigkeiten hat, ein Kind zu bekommen, oder wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, oder Männer sich mit ihrer Hormonbalance beschäftigen. Das sind alles Dinge, die im Alltag eine große Rolle spielen, aber oft unter den Tisch fallen. Onuava hilft den Firmen, ihren Mitarbeitenden in solchen Lebensphasen Unterstützung zu geben – mit Informationen, Beratung und finanziellen Zuschüssen zu ärztlichen Behandlungen.
War dies von Anfang an Euer Konzept?
Onuava hat sich organisch entwickelt. Gestartet sind wir mit dem Thema Kinderwunsch, da ich selbst drei Kinder durch Kinderwunschbehandlungen bekommen habe und die Herausforderungen im Arbeitsalltag sehr gut kenne. Daraus entstand die Idee, Menschen in solchen Lebensphasen besser zu unterstützen und Unternehmen eine Möglichkeit zu geben, genau das zu tun. Mit der Zeit haben wir gemerkt, dass es noch viele weitere Themen rund um die reproduktive Gesundheit gibt, die im Berufsleben eine Rolle spielen wie etwa die Wechseljahre oder die Männergesundheit. So haben wir unsere Informations- und Beratungsplattform Schritt für Schritt erweitert. Die Idee, dass Unternehmen auch finanzielle Unterstützung bei Kinderwunschbehandlungen oder Social Freezing anbieten können, war tatsächlich schon früh ein klares Ziel von uns. Es ist der eigentliche Kern von Fertility Benefits wie sie in den USA und in Großbritannien etabliert sind. Wir freuen uns, dass wir nun mit unsere bKV Fertility+, der ersten betrieblichen Krankenversicherung für Kinderwunsch in Europa, dies nun auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes zugeschnitten auch steueroptimiert und anonym tun können.
Wie hat sich Onuava seit der Gründung entwickelt?
Onuava hat sich seit der Gründung definitiv stark weiterentwickelt: inhaltlich, strukturell und im Netzwerk. Als Startup achten wir natürlich sehr auf unsere Ressourcen und halten das feste Team bewusst klein, um effizient zu arbeiten und nur dort Geld auszugeben, wo es wirklich nötig ist. Aktuell sind wir ein Kernteam von fünf Personen plus einer großen Anzahl freier Mitarbeitender. Was uns besonders freut: Wir arbeiten inzwischen mit einer Vielzahl an medizinischen Expert:innen, Berater:innen und Coaches zusammen, darunter wirklich renommierte Persönlichkeiten aus der Reproduktionsmedizin, Männergesundheit und psychosozialen Beratung. Dieses Netzwerk ist über die Zeit gewachsen und macht unsere Plattform heute zu einem Ort, an dem fundiertes Wissen und echte Unterstützung zusammenkommen.
Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Unser letztes großes Highlight war definitiv der Launch unseres neuen Versicherungsprodukts: der ersten betrieblichen Krankenversicherung für Kinderwunsch und Social Freezing in Europa. Das ist ein echter Meilenstein für uns, nicht nur, weil es das Thema reproduktive Gesundheit in den betrieblichen Kontext bringt, sondern auch, weil Unternehmen damit ihren Mitarbeitenden eine steuerlich optimierte und komplett anonyme Unterstützung anbieten können. Wir sind sehr stolz darauf, diesen Schritt gegangen zu sein und damit ein echtes Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Fürsorge in der Arbeitswelt zu setzen.
KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Künstliche Intelligenz spielt bei uns eine große Rolle. Als Startup mit begrenzten Ressourcen sind wir darauf angewiesen, Prozesse zu automatisieren und zu optimieren, um effizient arbeiten zu können. KI-Tools helfen uns dabei sehr. Ein Beispiel ist unser Content-Bereich. Für Newsletter, Social Media und andere Formate nutzen wir KI, die wir mit unseren eigenen Informationen füttern, um daraus passende Inhalte zu generieren. Darüber hinaus denken wir KI auch in unserem Produkt weiter. Aktuell planen wir einen KI basierten, digitalen Chatbot, der bei einfachen Fragen erste Orientierung bietet. Er ersetzt keine persönliche Beratung, kann aber dabei helfen, schnell und niedrigschwellig Informationen zu finden und den nächsten Schritt zu gehen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen??
Oh, da gab es natürlich einiges – wie das eben so ist in einem Startup. Zum Glück nichts wirklich Gravierendes, dass das Unternehmen ernsthaft gefährdet hätte. Aber viele kleine Dinge, die einfach passieren, wenn viel los ist und sich ständig etwas verändert. Ein Klassiker sind doppelt gebuchte oder vergessene Termine. Gerade wenn sich kurzfristig etwas ändert, kann es passieren, dass man plötzlich in zwei Meetings gleichzeitig eingetragen ist oder ein Webinar komplett untergeht. Auch unsere Zeitplanung war nicht immer perfekt. Manchmal haben wir uns bei Projekten verschätzt, dachten, etwas wäre schnell erledigt, und dann hat es sich doch viel länger gezogen. Aber genau aus solchen Situationen lernt man, wird strukturierter und entwickelt bessere Prozesse.
Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht??
Ich glaube, wir haben immer dann alles richtig gemacht, wenn wir auf unsere Intuition vertraut haben und mutig waren. Es gab viele Situationen, in denen uns Leute gesagt haben: Das ist zu sehr tabuisiert, das wird in Deutschland nicht angenommen werden. Oder: Traut ihr euch das zu, diesen Schritt zu gehen? Und trotzdem haben wir es gemacht. Meine Co-Gründerin und ich bringen beide viel Berufserfahrung mit und haben schon einiges gesehen. Deshalb haben wir keine Angst vor großen Aufgaben oder komplexen Themen. Wir vertrauen auf unsere Intuition und unsere Erfahrung und genau das hat uns bisher immer weitergebracht.
Wo steht Onuava in einem Jahr?
In einem Jahr sehe ich Onuava als etablierten Anbieter für betriebliche Krankenversicherungen rund um Kinderwunsch und Social Freezing in Deutschland und in Vorbereitung des europäischen Roll-outs. Unser Ziel ist es, diesen finanziellen Zuschuss als festen Benefit in der DACH-Region zu verankern und mit großen, verantwortungsbewussten Unternehmen zusammenzuarbeiten, die ihren Mitarbeitenden in dieser sensiblen Lebensphase echte Unterstützung bieten wollen. Wir möchten zeigen, dass reproduktive Gesundheit auch im Arbeitskontext einen Platz haben muss und dass Fürsorge sich lohnt.
WELCOME TO STARTUPLAND

SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): Onuava
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Neuer Chef für Toni Kroos’ „Icon League“ – warum diese Personalie überrascht
Kurz nach Start der dritten Spielsaison kommt die Icon League von Toni Kroos und Streamer Elias Nerlich mit neuen News um die Ecke: Die Hallenfußball-Liga hat sich 15 Millionen Euro in einer Series-A-Finanzierung gesichert. Angeführt wird die Runde vom Münchner VC HV Capital.
Doch die Icon League bekommt nicht nur frisches Kapital von HV Capital: David Fischer, der bis dato Partner bei HV Capital war, wechselt als CEO zur Icon League. Wir haben mit ihm über den ungewöhnlichen Wechsel (Interessenkonflikt?) und seine Pläne für die Icon League gesprochen.
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