Künstliche Intelligenz
USA vs. Apple: iPhone-Konzern warnt vor juristisch erzwungenem Redesign
Apple hat alle Wettbewerbsvorwürfe der US-Regierung zurückgewiesen: Die Kartellklage des US-Justizministeriums bestehe aus „unbelegten Behauptungen“ und sei ein „Frontalangriff auf Apples gesamtes Geschäftsmodell“, moniert der Konzern in seiner Antwort auf die Vorwürfe.
Die Klage schaffe einen „gefährlichen Präzedenzfall“ für staatliche Eingriffe in Technik und versuche, ein Redesign auf dem Gerichtsweg zu erzwingen, argumentiert Apple in seiner jüngsten Eingabe (United States of America vs. Apple, United States District Court For The District Of New Jersey, Aktenzeichen 2:24-cv-04055). Apple sei weder ein Monopolist noch werde durch Produktentscheidungen der Wettbewerb unrechtmäßig behindert.
Streit um „Performance-Smartphone-Markt“
Das US-Justizministerium hat Apple im vergangenen Jahr verklagt: Der Konzern habe ein illegales Monopol im Smartphone-Markt – speziell im „Performance-Smartphone-Markt“ – errichtet, so der Vorwurf. Diese Marktdefinition hat Apple nun als Fantasiekonstrukt bezeichnet, eine Unterscheidung zwischen Smartphones und Performance-Smartphones entspreche nicht der „wirtschaftlichen Realität“, Apple bewege sich in einem „ultrakompetitiven Markt“.
Die vom Justizministerium aufgeführten Beispiele für wettbewerbsfeindliches Verhalten hat Apple samt und sonders zurückgewiesen. Weder unterdrücke das Unternehmen sogenannte „Super-Apps“, die viele Funktionen bündeln, noch verhindere Apple ein plattformübergreifendes Messaging.
Apple kämpft gegen Eingriffe in sein Geschäftsmodell
Auch andere Vorwürfe in Hinblick auf Cloud-Gaming und die Bindung der NFC-Schnittstelle an Apple Pay weist Apple zurück. In diesen Punkten hat der Konzern inzwischen bereits Änderungen umgesetzt, allerdings erst auf Druck von Regulierern, unter anderem in der EU.
Das Gesetz über digitale Märkte „Digital Markets Act“ hat Apple bereits zu einer weitreichenden Öffnung gezwungen. Auch in den USA muss Apple Apps inzwischen erlauben, auf eigene Kaufmöglichkeiten zu verweisen – und darf dafür auch keine Provision mehr veranschlagen. Hier wie dort kämpft der Konzern weiter beharrlich gegen diese gesetzlichen oder gerichtlichen Vorgaben.
(lbe)
Künstliche Intelligenz
Statusbericht: Fortschritte bei der Energiewende – doch Reiche will drosseln
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) hat am Montag den lange erwarteten „Monitoringbericht“ zur Energiewende veröffentlicht. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) und die Berliner Beratungsfirma BET Consulting sehen darin in vielen Bereichen Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Zugleich bestünden aber erhebliche Herausforderungen und Zielverfehlungen, die weitere Maßnahmen erforderten.
Der Ausbau von Photovoltaik liegt laut dem Bericht auf Kurs, um die gesetzlichen Ziele für 2030 in Höhe von 215 Gigawatt (GW) zu erreichen. Auch bei Wind an Land gibt es positive Signale bei den Genehmigungen. Das Ziel von 80 Prozent erneuerbarer Energie am Bruttostromverbrauch halten die Autoren ebenfalls für realistisch.
„In den Szenarien, die von einer Erreichung der Klimaziele ausgehen, wird ein starker Anstieg des Strombedarfs projiziert“, heißt es weiter. Diese Entwicklung hänge aber wesentlich von politischen Entscheidungen ab. Die Szenarien bewegen sich in einer Spannbreite von 600 bis 700 TWh. Nahezu alle untersuchten Studien betrachteten die Elektrifizierung von Gebäuden und Verkehr als die wesentliche Option zum Mindern des CO2-Ausstoßes.
Smart Meter ziehen in Haushalte ein
Auch der Ausbau des landseitigen Übertragungsnetzes kommt dem Bericht zufolge deutlich voran, um die notwendigen Transportkapazitäten zu schaffen. Die Aufnahme der neu im Netzentwicklungsplan 2037/2045 bestätigten Maßnahmen in das Bundesbedarfsplangesetz stehe indes noch aus. Eine ausbleibende Novelle könne zu einem „Fadenriss“ bei den Genehmigungen führen. Schwierigkeiten bei Beschaffung und Bau gewönnen zudem mit der fortschreitenden Erlaubnis vieler Projekte an Bedeutung.
Die Markteinführung intelligenter Messsysteme (Smart Meter) hat seit 2023 an Dynamik gewonnen, halten die Autoren fest. Dies sei eine entscheidende Basis, um Effizienz- und Flexibilitätspotenziale im Netzbetrieb zu heben. Der „systemische Nutzen“ müsse aber noch stärker ausgeschöpft werden. Ausreichend zertifizierte Smart-Meter-Gateways und Produktionskapazitäten dafür seien jedenfalls vorhanden. Lange hinkte Deutschland hier hinterher.
Wasserstoffziel kaum erreichbar
Als problematisch werten die Experten etwa, dass eine zu langsame Entwicklung bei der Strom- und Wasserstoffnachfrage das Erreichen der Klimaziele in Gefahr bringen. Die Ausbauziele und insbesondere für Wind auf See (Offshore) bis 2030 würden voraussichtlich verfehlt, was netzbedingte Verzögerungen und Lieferkettenprobleme zur Ursache habe. Das Offshore-Ziel von 30 GW wird laut Schätzungen erst 2032 erreicht.
Der Netzausbau dürfte aufgrund angespannter Lieferketten und Preissteigerungen teurer werden, geben die Autoren zu bedenken. Digitalisierung und effizienter Betrieb böten aber Potenziale zur Kostensenkung.
Der Wasserstoff-Hochlauf gilt als zentrales Element der Energiewende, kommt aber nur schleppend in Gang. Die Bereitstellungskosten für diesen „Champagner der Energiewende“ sind deutlich höher als die aktuelle Zahlungsbereitschaft, was die Marktnachfrage bremst. Das 10 GW-Ziel für heimische Wasserstofferzeugung bis 2030 scheine kaum erreichbar.
Die künftige Versorgungssicherheit sei zweifelhaft, ist dem Report zu entnehmen. Ein Ausbau gesicherter Leistung etwa über Gaskraftwerke und die Erhöhung von Flexibilitäten könnten ratsam sein, um den Versorgungsstandard aufrechtzuerhalten. Viele Studien berücksichtigten nicht ausreichend die Kosteneffizienz oder die mikro- und makroökonomischen Rahmenbedingungen. Eine umfassende Beurteilung energiepolitischer Maßnahmen sei nur durch einen ganzheitlichen Ansatz möglich, der alle systemischen Abhängigkeiten einbeziehe.
Reiche will Subventionen kürzen
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sieht die Energiewende „an einem Scheideweg“. Sie fordert eine „ehrlichere Bedarfsermittlung und Planungsrealismus“. Anstatt auf Subventionen und starre Vorgaben zu setzen, solle ein technologieoffener Kapazitätsmarkt die Versorgungssicherheit gewährleisten und die Einheit der Energiemärkte erhalten bleiben.
Konkret plant Reiche, die fixe Einspeisevergütung für neue Solaranlagen abzuschaffen. Der Zubau von Ökostromanlagen und Speichern soll dem BMWE zufolge „besser räumlich gesteuert werden“.
Als zentrale Herausforderung bezeichnet die Ministerin den gleichzeitigen und synchronen Ausbau von Netzen, Erneuerbaren und dezentralen Flexibilitäten. Ziel sei es, die Anlagen markt- und systemdienlich zu fördern und so die Effizienz des Gesamtsystems zu steigern. Reiche plädiert für einen pragmatischen Hochlauf neuer Technologien. Das beinhalte die Beschleunigung der Digitalisierung sowie die Förderung von Forschung und Innovation.
Besondere Bedeutung komme dabei dem Wasserstoff-Hochlauf sowie dem Etablieren umstrittener Verfahren zum Abscheiden und Speichern von CO2 zu. Die Politik müsse Fehlinvestitionen und Überregulierung vermeiden, um die Bezahlbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit der Energiewende für alle sicherzustellen.
Scharfer Gegenwind für Reiche
Die Schlussfolgerungen Reiches stoßen auf viel Kritik. Wie schnell sich eine klimaneutrale Industrieproduktion, Elektrolyseure, Wärmepumpen oder E-Autos etablieren könnten, hänge maßgeblich auch von der Politik ab, betonte Julia Bläsius, Direktorin der Denkfabrik Agora Energiewende. Den Erneuerbaren-Ausbau auf Basis einer niedrigeren Stromverbrauchsprognose zu bremsen, hält Bläsius für kurzsichtig und kostspielig. Ein solches Vorgehen sende auch das falsche Signal an die heimische Wirtschaft.
„Mit den Schlüssen, die Frau Reiche aus dem Energiewende-Monitoring zieht, bürdet sie unserer Energieversorgung eine schwere Hypothek auf“, moniert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Ministerin schwöre „weiter auf die verkürzten Vorschläge der Gaslobby“. Faktisch drohe eine Ausbau-Bremse für die Erneuerbaren. Auch die Solarwirtschaft warnt vor Förder-Einschnitten.
(vbr)
Künstliche Intelligenz
30 Jahre „Hackers“ – wie ein Film zum Meme schlechthin wurde
„Dave?“ -„Ja, Mom?“ „Was machst du?“ -„Ich übernehme gerade einen Fernsehsender.“ „Mach Schluss, mein Lieber, und geh schlafen.“ Nach sieben Minuten geraffter und bedrohlich erzählter Vorgeschichte von Dades (Jonny Lee Miller) Hacking-Leidenschaft scheint die für seine Mutter das Normalste der Welt zu sein. Oder sie geht auf einen Scherz ihres gerade achtzehn gewordenen Sohnes nicht ein.
Was davon stimmt? Keine Ahnung. Nichts wird erklärt, Humor taucht in der Szene nicht auf, als ob wir in einem europäischen Arthouse-Film wären. Schon an dieser Stelle musste man vor dreißig Jahren, auch wenn man keine Ahnung von Computern hatte, eigentlich: „Hää?“ schreien. Und wenn doch, dann erst recht, dazu gleich mehr.
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Der erste offizielle Trailer verspricht viel Action und spoilert sogar einen Teil des Endes.
Statt eines künstlerischen Filmes, bei dem sich die Zusammenhänge langsam oder gar nicht ergeben, will Hackers ein Action-Thriller aus der Phase des Erwachsenwerdens einer Gruppe von Teenagern im letzten Schuljahr sein. Und scheitert auch an diesem simplen Erzählklischee. Eine Stunde nach der Szene im Keller von New York meint Dade zu seiner Angebeteten Kate (Angelina Jolie): „Ich kann’s mir nicht leisten, verhaftet zu werden.“ Läuterung, klassisches Coming-of-age? Nicht die Spur, er hat bis dahin schon etliche Digitaldelikte verübt. Und macht natürlich weiter. „Hää?“
Was Kate in dieser Szene von Dade will, ist, eine Diskette zu kopieren. Zehn Minuten vorher bewundert die Schülergruppe Kates High-Tech-Notebook, das sie offenbar von ihrer reichen Mutter hat und dessen fiktive Daten sie auswendig kennt. Warum sollte Kate damit nicht selbst eine Kopie erstellen können? Hackers ist voll solcher ganz offensichtlicher Logikbrüche. Das könnte man einem rasanten Action-Streifen aus der Mitte der 1990er Jahr ja auch noch verzeihen, wenn nicht alles so schrecklich ernsthaft vorgetragen würde.
Hacker-Lifestyle à la Hollywood
Tempo hat der Film durchaus, nur ist auch das gerade so weit überzogen, dass es sich nicht als reines Popcorn-Kino abhaken lässt. Alles ist auf so unnötige Art überzeichnet, dass es nicht mehr glaubhaft wirkt. Die „Hääs?“ häufen sich von Anfang an. Da ist der Bösewicht, natürlich auch ein Computergenie, das in einer Krise bei seinem Arbeitgeber mit dem Skateboard ins Rechenzentrum gerollt kommt. Im bevorzugten Nachtclub der Studenten fährt man natürlich mit Hochgeschwindigkeit in Inlineskates auf Rampen herum. Die Gruppe hat mehrfach am Tag wechselnde coole Outfits, die Haare sitzen perfekt. Vor dem Computer sitzt man nachts häufig mit Sonnenbrille. Gleichzeitig soll da aber ein Krimi erzählt werden.
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Die Satire-Serie „Honest Trailers“ zeigt in sechseinhalb Minuten alle Klischees und Wiederholungen in „Hackers“ auf.
Das würde noch funktionieren, wenn die Länge der schrillen und der ernsten Momente nicht ständig unpassend wäre. Hackers dauert fast zwei Stunden und ist ein Beispiel dafür, wie man auch einen durchschnittlichen Film im Schnitt zu einem anstrengenden Streifen machen kann. Der Rhythmus stimmt einfach nicht. Als Beleg für diese These können die ebenfalls endlos vielen Anschlussfehler sein. Der Computer, den Dade lackiert, ist in diesem Design schon einen Tag vorher zu sehen. Mehrfach wechseln Personen in einer Szene die Position, ohne dass man sehen würde, warum. Nur zwei Beispiele für noch mehr „Hää?“
Der Zeitbezug stimmt
Das alles sind handwerkliche Fehler und Auswirkungen eines schwachen Drehbuchs. Mit einem Budget von 20 Millionen US-Dollar ist Hackers aber kein unterfinanzierter Film. Das sieht man an der Arbeit von Kamera, Licht, Kostüm, den Drehorten und zahlreichen Musiklizenzen, inklusive einem Live-Auftritt der Band „Urban Dance Squad“ im Film. Und auch Psygnosis dürfte die Demo oder das Video ihres erst ein paar Monate später erscheinenden Playstation-Spiels „Wipeout“ kaum gratis zur Verfügung gestellt haben.
Denn als Marketing-Maßnahme könnte die minutenlange Vorführung des SciFi-Rennspiels kaum gemeint sein: Der Name des Games taucht im Film nicht auf, und gespielt wird es nicht auf der da schon existierenden Playstation, sondern auf einer Art Arcade-Automaten mit Projektor und zwei Joysticks. Das erste Wipeout konnte jedoch bei Erscheinen nur mit dem originalen Playstation-Controller gesteuert werden. Dieser hat keine Joysticks.
Das Powerbook mit „P6-Prozessor“
Richtig haarsträubend sind die Fehler rund um Digitaltechnik in Hackers, weil der Film mit tatsächlichen Produkten der 1990er Jahre arbeitet, diese aber teilweise völlig falsch beschreibt. Am bekanntesten dürfte der „P6-Prozessor“ sein, der in Kates Notebook steckt. Das ist aber unzweifelhaft ein Powerbook von Apple mit 680×0-CPU. Höchstwahrscheinlich das PowerBook Duo 280c. Vielleicht hat man damals schon von Intels „P6“ gehört, aus dem dann erst Pentium Pro und später Pentium II und folgende CPUs werden sollten, nur war zum Filmstart nichts davon verfügbar. Der kleine Blick in die Zukunft klappt eben nur, wenn er auch glaubwürdig ist.
Und auch bei da schon seit Jahrzehnten verfügbaren Tricks des digitalen Undergrounds macht der Film Fehler, die allzu offensichtlich sind. In einer Szene wird eine Telefonverbindung mittels einer Blue Box manipuliert – während die Vermittlerin der Telefongesellschaft zuhört. Sie kennt den da schon Jahrzehnte alten Trick also nicht. „Hää?“ Mal abgesehen davon, dass die mit der Box erwirkte Rückerstattung so nicht funktioniert hätte, und später im Film genau dieser Vorgang wieder ganz anders erklärt wird. Hackers macht also nicht nur zweimal denselben Fehler, sondern zweimal einen anderen in derselben Sache.
Die Welt von Hackers ist also in sich selbst nicht stimmig. Und schon gar nicht, wie die Kultur des Hackens und der Hacker dargestellt wird. Das sind schlicht High-School-Kids, welche die selben Probleme wie alle High-School-Kids in allen High-School-Filmen haben. Sie sind nur viel reicher, feiern ständig, und dabei hacken sie immer irgendwas. Dafür gibt es dann bei fast jedem Gerät wechselnde bunte Oberflächen, die nichts mit tatsächlicher Software von 1995 zu tun haben. Und natürlich einfache 3D-Animationen, welche die Server und Clients einfach so ausspucken. „Hää?“
Hacking im Film funktioniert – nur hier nicht
Natürlich ist tatsächliches Hacking nicht gerade einfach filmisch darzustellen. Damals wie heute sitzt der Eindringling stundenlang vor dem Computer, guckt Daten an, programmiert, macht Notizen, liest Dokumentationen oder chattet mit Gleichgesinnten. Das ist mit noch so viel Musik, Schwenks und Zooms in einem Film nicht mehrfach spannend darstellbar. Wie man das widerrechtliche Aufmachen von Computern besser als in Hackers zeigt, hatten jedoch schon 1983 „Wargames“ mit sparsamen Einsatz der eigentlichen Hackerei und noch davor 1982 „Tron“ mit gleich einer bunten Fantasiewelt samt menschenähnlichen Kreaturen als Programme und User dargestellt. Einmal Realismus, einmal Abstraktion. Hackers versucht, das unter einen Hut zu bringen, aber macht keines davon so gut, dass das zusammenpassen würde.
Obwohl von Anfang an klipp und klar erzählt wird – wenigstens das stimmt – dass so manche Hackerei schon damals in den USA strafbar war, gibt es auch keinerlei Geheimbund. Dade wird an seinem ersten Tag an der neuen Schule Teil der Gruppe, die dort offen mit ihren Fähigkeiten angibt. Alle anderen, auch die Strafverfolger, sind Statisten, was Technik betrifft, es gibt nur den einen großen Bösewicht. Der ist natürlich auch Hacker. Und der kriminellste von allen, klar. Eine Frechheit für alle Science-Fiction-Liebhaber ist zudem, dass die Zielobjekte der jungen Hacker irgendwelche großen Maschinen namens „Gibson“ sind. Eine offensichtliche Anspielung auf William Gibson, der mit den Romanen der Neuromancer-Trilogie ab 1984 die Begriffe des Hacking und des Cyberspace literarisch überzeugend einer breiten Öffentlichkeit nahebrachte.
Der dritte Hacker-Film im selben Jahr
All das mag 1995 für einen Flop von 7,5 Millionen an den Kinokassen der USA bei 20 Millionen Produktionskosten gesorgt haben. Aber nicht nur. Im selben Jahr erschienen erst „Johnny Mnemonic“ nach einer Science-Fiction-Kurzgeschichte von William Gibson und „Das Netz“ mit einer Story aus der damaligen Gegenwart. Beide waren erfolgreicher als Hackers.
Und das, wo Keanu Reeves als Johnny eine seiner schlechteren Leistungen ablieferte und der Film Gibsons Welt und deren Komplexität nur ankratzt. Und „Das Netz“ mit Sandra Bullock wie Hackers weder ein guter Thriller noch ein guter Technik-Film ist, aber nicht so überdreht. Besondere Ironie: die beiden Hauptdarsteller Reeves und Bullock hatten ein Jahr zuvor gemeinsam in „Speed“ deutlich mehr Erfolg als mit ihren Hacker-Filmen allein.
Dass Hackers in Deutschland als „Hackers – Im Netz des FBI“ erschien, ist wohl eine Anlehnung an „Das Netz“. Und, dass der Verleih hierzulande sich wohl nicht traute, nur diesen ominösen Begriff „Hackers“ alleine zu verwenden. Obwohl der Film erst Mitte 1996 auf deutsche Leinwände kam.
Schon 1995 waren jedoch die Computerei, das Internet und Spiele auf dem Weg, nicht mehr nur etwas für Nerds zu sein. Kurz vor dem US-Kinostart von Hackers erschien Windows 95, das bunte, leicht verständliche Grafikoberflächen auf zuvor meist langweilige PCs brachte. Und einige Wochen nach dem Film kam in den USA die erste Playstation auf den Markt, deren Spiele sich auch an ein erwachsenes Publikum richteten. Dass Hackers die Kultur rund um Digitaltechnik einfach falsch darstellt, muss vielen schnell aufgefallen sein. Zwar gibt es Versatzstücke aus damaliger Hacker-Ethik wie „Wir fordern freien Zugriff auf alle Informationen“ oder „Hack the planet“, aber diese Sätze hängen in der Story ziemlich in der Luft.
Popkultur erzwingen funktioniert nicht
Der schlimmste Vorwurf, den man Hackers machen muss, ist aber auch nicht dieses Gemisch aus verschiedenen SciFi-Elementen und realer Technikkultur. Sondern, dass er in jeder Sekunde schreit: „Ich! Bin! Popkultur!“ – ganz wie damals die Werbespots für teure Telefonnummern im Privatfernsehen spät nachts. Das kann sich ein rundum guter Film erlauben, der eine für das Publikum neue Kultur stimmig und glaubwürdig beschreibt. Aber nicht so eine Collage, die schon an Fakten und Story scheitert.
Dennoch ist der Film gerade heute sehenswert. Und daher wird hier auch nicht die ganze, spärliche Story verraten. Eine Kollegin aus der Redaktion meinte bei der Planung dieser Retrospektive, dass sie Hackers damals „sooo cool“ fand. Und wenn man nur die Bilderflut und den Soundtrack wirken lässt, stimmt das auch. Aus Sicht der 2020er Jahre lässt sich Hackers gut mit dem Gedanken ertragen: „Guck mal, wie die sich damals Hacking vorgestellt haben“. In Verbindung mit der Musik unter anderem von Carl Cox, Chicane, The Prodigy, Stereo MCs, Moby und Orbital ist Hackers wie ein MTV-Clip mit elektronischer Musik der 1990er Jahre.
Trotzdem aufdrehen!
Daher sollte man auch, eine gute Anlage vorausgesetzt, die englische Tonspur mit Dolby Digital 5.1-Mix bevorzugen, nicht die deutsche mit 2.0 und Dolby Prologic. Das gilt jedenfalls für die Version in der Flatrate von Amazon Prime Video, die wir verwendet haben. Noch besser sollten UHD und Blu-ray klingen, die bei Capelight Productions zu haben sind – auch mit DTS-HD Master Audio 5.1 für den deutschen wie englischen Ton.
Trotz dieses versöhnlichen Urteils wird Hackers wohl für alle Zeit umstritten bleiben, gerade bei technikaffinen Menschen. Erst Ende 2023 stritt sich der große Technik-YouTuber Linus Sebastian (LTT) mit seinem Freund und Kollegen Luke Lafreniere in seinem Podcast „WAN Show“ eine halbe Stunde lang um Hackers. Und das muss ein Kinofilm, der seinerzeit floppte, fast 30 Jahre später auch erst einmal schaffen. Unter den Bedingungen des vorherigen Absatzes kann man Hackers heute getrost als Kultfilm betrachten. Aber eben nur, wenn man den eigenen Nerd ein bisschen ausblendet, und nur Unterhaltung aus einer vergangenen Zeit erwartet.
(nie)
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OWC stellt Thunderbolt-5-Dock mit zwei 10-Gigabit-Ethernet-Ports vor
Der US-Hersteller OWC bringt als einer der ersten ein Thunderbolt-5-Dock mit zwei 10 Gbit/s Ethernet-Ports für Macs heraus. Bündelt man beide Anschlüsse, kann man so laut OWC beispielsweise mit einer Bandbreite von 20 Gbit/s (Bruttowerte) auf einen Netzwerkspeicher (NAS) zugreifen.
Ein weiterer Netzwerkanschluss mit 2,5 Gbit/s befindet sich an der Vorderseite des „Thunderbolt 5 Dual 10GbE Network Dock„. Zusammen mit fünf Ports nach Thunderbolt 5 und vier USB-3.2-Ports mit jeweils 10 Gbit/s soll sich das Dock für den Einsatz in Live-Stream- und Video-Broadcast-Umgebungen eignen.
Dazu versteht das Dock das Netzwerkprotokoll Dante, mit dem digitale Audiosignale mit niedriger Latenz über das Ethernet übertragen werden können. Hochauflösende Video- und Audiodaten überträgt es mittels NDI (Network Device Interface) über IP-Netzwerke.
Der Mac selbst verbindet sich über einen einzigen dafür vorgesehenen Thunderbolt-5-Anschluss. Handelt es sich um ein MacBook Pro mit M4 Max, kann dieser laut Apple vier externe Monitore mit einer Auflösung von 6K (6144 x 3456 Pixel) bei 60 Hz oder 4K (3840 x 3456) bei 144 Hz über Thunderbolt 5 betreiben. Apple-Geräteklassen darunter können das bisher nicht.
Weitere Geräte, die keinen eigenen Host-Port erfordern, verketten sich über eine von insgesamt drei möglichen Daisy Chains. Weil das Dock seine eigene Stromversorgung mitbringt, können alle Teilnehmer einer solchen Kette auch ihren Strom beziehen.
Viele Daten über viele Kabel. Das Thunderbolt-5-Dock von Owc
(Bild: Owc)
Die CD ist nicht tot
Zumindest wenn es nach OWC geht, denn das Dock unterstützt die hauseigene Software Dock Ejector. Hiermit soll man alle möglichen Arten von Massenspeichern und Laufwerken am Mac mounten und unmounten können, dank eines dazugehörigen Treibers des Tools auch das Apple SuperDrive, mit dem man CDs und DVDs lesen und beschreiben kann.
Für rund 500 Euro kann man das Dock bereits über die Seite des Herstellers bestellen. Verfügbar ist es allerdings bisher nur in den USA.
(aki)
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