Datenschutz & Sicherheit
Vorbereiten auf Einschlag: Microsoft warnt vor Secure-Boot-Zertifikat-Update
Microsofts erste Secure-Boot-Zertifikate laufen ab Juni 2026 ab. Damit Systeme mit Secure Boot startbar bleiben, müssen sie bis dahin aktualisierte Zertifikate erhalten. „Bereite dich auf das erste globale, großflächige Secure-Boot-Zertifikat-Update vor“, warnt Microsoft daher nun. Das betrifft nicht nur Windows-Systeme, sondern auch solche mit anderen Betriebssystemen wie Linux oder macOS.
In einem Blog-Beitrag erörtert Microsoft die Folgen des Zertifikatsablaufs und gibt Hinweise, wie Admins sich unter Windows behelfen können. Zusammenfassend eröffnet Microsoft: „Die Microsoft-Zertifikate, die in Secure Boot verwendet werden, sind die Vertrauensbasis für die Sicherheit des Betriebssystems, und alle laufen ab Juni 2026 aus. Um automatisch und rechtzeitig Updates für neue Zertifikate für unterstützte Windows-Systeme zu erhalten, müssen Sie Microsoft die Verwaltung Ihrer Windows-Updates überlassen, zu denen auch Secure Boot gehört.“ Für Microsoft ist daher auch eine enge Zusammenarbeit mit Original Equipment Manufacturers (OEMs) wichtig, die Secure-Boot-Firmware-Updates verteilen sollen.
Insbesondere Firmenkunden sollen sich vorbereiten
Wer noch keine Option zur Verteilung der aktualisierten Zertifikate gewählt hat, sollte damit nun damit anfangen, rät Microsoft. Secure Boot soll verhindern, dass Schadsoftware bereits früh im Bootvorgang von Rechnern startet. Es ist mit dem UEFI-Firmware-Signierprozess verknüpft. Secure Boot setzt dabei auf kryptografische Schlüssel, die als Certificate Authorities (CA) bekannt sind, um zu verifizieren, dass Firmware-Module aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Im Juni 2026 fangen die Secure-Boot-Zertifikate – die Bestandteil des Windows-Systems sind – nach 15 Jahren an, auszulaufen. Windows-Geräte benötigen daher neue Zertifikate, um weiter zu funktionieren und geschützt zu sein, erklärt Microsoft.
Betroffen sind physische und virtuelle Maschinen mit unterstützten Versionen von Windows 10, Windows 11 und Windows Server 2025, 2022, 2019, 2016, 2012 sowie 2012 R2, mithin alle Systeme, die seit 2012 veröffentlicht wurden, einschließlich der Long-Term-Servicing-Channels (LTSC). Neuere Copilot+-PCs, die seit 2025 herausgekommen sind, haben bereits neuere Zertifikate.
Zu den betroffenen Systemen gehört auch macOS – das liege jedoch außerhalb des Microsoft-Support-Bereichs. Für Dual-Boot-Systeme mit Linux und Windows soll das Windows-Betriebssystem die Zertifikate aktualisieren, auf die Linux angewiesen ist.
Microsoft listet auf, dass das Zertifikat „Microsoft Corporation KEK CA 2011“ im Juni 2026 ausläuft und durch „Microsoft Corporation KEK 2K CA 2023“ ersetzt wird; es dient zum Signieren von DB (Datenbank erlaubter Signaturen) und DBX (Datenbank verbotener Signaturen).
Zudem ist kommenden Juni „Microsoft Corporation UEFI CA 2011 (oder Dritthersteller-UEFI-CA)“ am Lebensende angelangt, wofür Microsoft dann „Microsoft Corporation UEFI CA 2023“ respektive „Microsoft Option ROM UEFI CA 2023“ zum Austausch bereithält. Das erste Zertifikat signiert Drittanbieter-Betriebssysteme und Hardware-Treiber-Bestandteile, das letzte Zertifikat hingegen Dritthersteller-Option-ROMs. Schließlich läuft im Oktober 2026 das Zertifikat „Microsoft Windows Production PCA 2011“ aus, was durch „Windows UEFI CA 2023“ ersetzt wird; es signiert den Windows-Bootloader sowie Boot-Komponenten.
Folgen der ablaufenden Zertifikate
Die CAs stellen die Integrität der Bootsequenz sicher, erklärt Microsoft weiter. Wenn diese CAs ablaufen, erhalten die Systeme keine Sicherheitskorrekturen mehr für den Windows-Boot-Manager und die Secure-Boot-Komponenten. „Kompromittierte Sicherheit beim Startvorgang bedroht die gesamte Sicherheit von betroffenen Windows-Geräten, insbesondere durch Bootkit-Malware. Solche Malware ist von Antivirensoftware schwer oder gar nicht zu erkennen. Als Beispiel kann selbst heute noch der ungesicherte Bootprozess als Angriffsvektor für das Blacklotus-Bootkit (CVE-2023-24352) dienen“, führen die Entwickler aus.
„Jedes Windows-System mit aktiviertem Secure Boot nutzen dieselben drei Zertifikate zur Unterstützung von Drittanbieter-Hardware und dem Windows-Ökosystem“, schreibt Microsoft weiter. Sofern physische Geräte und VMs nicht vorbereitet werden, verlieren diese die Fähigkeit, Secure-Boot-Sicherheitsupdates zu installieren und Drittanbieter-Software zu vertrauen, die mit neuen Zertifikaten nach dem Juni 2026 signiert wurden sowie Sicherheitsupdates für den Windows-Boot-Manager ab dem Oktober 2026 zu erhalten. Um das zu verhindern, müssen IT-Verantwortliche das gesamte Windows-Ökosystem mit Zertifikaten aktualisieren, die auf das Jahr 2023 oder neuer datieren.
Update vor dem Update
Microsoft ist wichtig zu betonen, dass Betroffene zunächst nach der jüngsten Firmware ihres OEM-Anbieters – also vom Rechner- oder Mainboard-Hersteller – suchen und diese anwenden sollen, bevor sie neue Zertifikate auf ihren Windows-Systemen anwenden. Im sicheren Bootvorgang seien die Firmware-Updates der OEMs Voraussetzung für korrekt angewendete Windows-Secure-Boot-Updates. Microsoft unterstützt dafür lediglich Systeme, die noch im Support-Zyklus sind – nach Oktober 2025 sollen Windows-10-Nutzer daher über die Beschaffung von Extended Security Updates (ESU) nachdenken.
Einen genauen Zeitplan nennt Microsoft nicht, sondern erklärt, dass „wir die Aktualisierung der Secure-Boot-Zertifikate als Teil unserer jüngsten kumulativen Updates“ erwarten. Den geringsten Aufwand mache daher, Microsoft die Verwaltung der Windows-Updates einschließlich der Secure-Boot-Aktualisierungen zu überlassen. Im Blog-Beitrag erörtert Microsoft schließlich, wie Firmenkunden mit unterschiedlichen Lösungen für die Verwaltung von Windows-Updates vorgehen können.
Im vergangenen Jahr hatte Microsoft mit dem August-Update zahlreiche Bootloader mit einem DBX-Update gesperrt. Betroffen waren viele Linux-Distributionen, die daraufhin nicht mehr starteten. Es bleibt zu hoffen, dass mit einem Jahr Vorlauf nun ein ähnliches Szenario nicht erneut eintritt.
(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
Angreifer können auf Servern mit Supermicro-Boards Hintertüren verankern
Server-Motherboards und Rechenzentrumshardware von Supermicro sind verwundbar. Nach erfolgreichen Attacken können Angreifer sich dauerhaft über eine Hintertür Zugriff verschaffen. Admins sollten ihre Instanzen zeitnah absichern.
Unvollständiger Patch
Wie aus einem Beitrag hervorgeht, sind Sicherheitsforscher von Binarly auf zwei Sicherheitslücken (CVE-2025-7937 „hoch„, CVE-2025-6198 „hoch„) gestoßen. In beiden Fällen können Angreifer Sicherheitsprüfungen des Baseboard Management Controllers (BMC) umgehen und mit Schadcode präparierte Firmwareimages installieren. Im Anschluss sind Systeme dauerhaft vollständig kompromittiert.
Supermicro listet die Schwachstellen, die betroffenen Motherboards und die Sicherheitsupdates in einer Warnmeldung auf. In dem Beitrag versichern sie, dass sie bislang keine Hinweise auf laufende Attacken entdeckt haben.
Die erste Lücke geht auf eine Schwachstelle (CVE-2025-10237 „hoch„) von Anfang dieses Jahres zurück. Wie die Sicherheitsforscher eigenen Angaben zufolge herausfanden, war der Sicherheitspatch unvollständig und sie konnten den Schutz umgehen. Die zweite Schwachstelle haben sie neu entdeckt.
Hintergründe
Aufgrund von Fehlern bei der Überprüfung von Firmwareimages ist es nach wie vor möglich, Images mit Schadcode zu versehen, ohne dass Sicherheitschecks anschlagen. Den Sicherheitsforschern zufolge stuft der BMC manipulierte Images als korrekt signiert und gültig ein und installiert sie.
Durch das erfolgreiche Ausnutzen der neuen Lücke können Angreifer zusätzlich die BMC-Sicherheitsfunktion Root of Trust (RoT) umgehen. Die prüft beim Booten, ob die Firmware legitim ist. Wie das im Detail abläuft, führen die Sicherheitsforscher in einem Beitrag aus.
(des)
Datenschutz & Sicherheit
Jetzt patchen! Schadcode-Attacken auf ASA/FTD-Firewalls von Cisco
Derzeit nutzen unbekannte Angreifer zwei Sicherheitslücken in Cisco Secure Firewall Adaptive Security Appliance (ASA) Software und Cisco Secure Firewall Threat Defense (FTD) Software aus. Darüber verschaffen sie sich Zugriff auf eigentlich geschützte Bereiche oder führen sogar Schadcode aus. Sicherheitsupdates sind verfügbar.
In welchem Umfang die Attacken ablaufen, ist zurzeit unklar. Um passende Patches zu finden, müssen Admins in den unterhalb dieses Beitrags verlinkten Warnmeldungen bestimmte Rahmenbedingungen in Formularfelder eingeben, sodass als Ergebnis das jeweils passende Update angezeigt wird.
Root-Attacken
Die beiden ausgenutzten Schwachstellen (CVE-2025-20333 „kritisch„, CVE-2025-20362 „mittel„) betreffen die VPN-Web-Server-Komponente von ASA und FTD. In beiden Fällen sind Attacken aus der Ferne möglich, zum Ausnutzen der kritischen Lücke müssen Angreifer aber bereits authentifiziert sein.
Verfügt ein Angreifer über gültige VPN-Zugangsdaten, kann er präparierte HTTP(S)-Anfragen an verwundbare Instanzen schicken. Im Anschluss ist die Ausführung von Schadcode mit Root-Rechten möglich. Das führt in der Regel zu einer vollständigen Kompromittierung von Systemen.
Im Fall der anderen attackierten Lücke ist keine Authentifizierung vonnöten, und Angreifer können über einen identischen Angriffsweg auf eigentlich abgeschottete URL-Endpoints zugreifen.
Weitere Sicherheitsupdates
Weiterhin haben die Entwickler noch eine weitere „kritische“ Schwachstelle (CVE-2025-20363) in ASA, FTD, IOS, ISO XE und IOS XR geschlossen. Auch hier werden HTTP-Anfragen nicht ausreichend überprüft, sodass Schadcode auf Instanzen gelangen kann.
Erst kürzlich sorgten Root-Sicherheitslücken in Ciscos Netzwerkbestriebssystem IOS und IOS XE für Schlagzeilen.
Liste nach Bedrohungsgrad absteigend sortiert:
(des)
Datenschutz & Sicherheit
Zu unsicher: IT-Dienstleister NTT Data trennt sich wohl von Ivanti-Produkten
Der IT-Dienstleister NTT Data will künftig nicht mehr mit dem Hersteller für Security-Appliances Ivanti zusammenarbeiten. Das schreibt das Unternehmen in einer internen E-Mail, die heise security auszugsweise vorliegt. Der Dienstleister geht hart mit seinem Lieferanten ins Gericht und bezeichnet dessen Geräte dank verschiedener Sicherheitslücken als „inakzeptables Risiko“.
In der Nachricht, die offenbar NTT-Data-intern versandt wurde, heißt es wörtlich: „Trotz kontinuierlicher Überwachung und Kontaktaufnahme konnten wir keine wesentliche Verbesserung der Sicherheitslage feststellen. Daher stellt die weitere Nutzung ein inakzeptables Risiko für unseren Betrieb, die Datenintegrität und das Vertrauen unserer Kunden dar“.
Unsicherheit jahrelang bekannt
Ivanti fällt immer wieder durch teilweise schwere Sicherheitslücken in seinen Security Appliances auf, zuletzt vor zwei Wochen. Im vergangenen Jahr hatte die US-Cybersicherheitsbehörde CISA gar angeordnet, dass ihr unterstellte Behörden bestimmte Ivanti-Geräte abschalten müssen. Der CEO des Unternehmens hatte dann in einem offenen Brief Besserung gelobt. Die ist jedoch offenbar nur teilweise eingetreten: Zwar hat Ivanti im Vorjahresvergleich etwa zwei Drittel weniger CVE-Nummern für Sicherheitslücken veröffentlicht. Das kann an weniger Fehlern, aber auch weniger Fehlersuche liegen. Doch auch im Jahr 2025 musste die CISA vor einer Schadsoftware warnen, die sich direkt auf den Geräten des Herstellers einnistet – dessen eigenes Sicherheitsteam übersah eine kritische Sicherheitslücke und stufte sie als normalen Programmfehler ein.
Die Sicherheitsprobleme bei Ivanti sind also bereits seit Jahren bekannt, dennoch ist die nun angeblich erfolgende Auslistung bei NTT Data ein ungewöhnlicher Schritt. Das Unternehmen will künftig, so die interne Mitteilung weiter, auf alle Ivanti-Produkte verzichten. Das gelte nicht nur für die eigenen Systeme, sondern insbesondere auch für den Weiterverkauf an Dritte. Auch Verlängerungen für bestehende Verträge sollen unterbleiben und interne Security-Spezialisten würden bei der Umstellung unterstützen, so das Memo. Die japanische NTT Data ist mit ihrer Tochterfirma in Deutschland an mehreren Standorten aktiv und bietet unter anderem Security-Dienstleistungen wie „Managed SOC“ an.
Eine offizielle Bestätigung des Unternehmens steht noch aus. Auf die E-Mail angesprochen, versprach eine Sprecherin des Unternehmens am gestrigen Mittwoch interne Klärung – sowie diese erfolgt ist, werden wir diese Meldung aktualisieren. Ivanti war kurzfristig nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
(cku)
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