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Was ist ein Creative Industry Insider? › PAGE online


»Wir durchdringen, wie sich Ideen entwickeln, wie sich Kultur verändert und wie Marken oder Künstler:innen visuell kommunizieren.« PAGE hat im Interview mit Sofia Ninova über das Berufsbild von Creative Industry Insidern gesprochen.

Was ist ein Creative Industry Insider? › PAGE online
Sofia Ninova, Creative Director – VFX – Animator

Das Jobprofil bewegt sich an den Schnittstellen zwischen Trendsetting, Content Creation und Kulturbeobachtungen. Kreativität ist hier gefragt, aber auch eine gute Portion an technischer Expertise.

Sofia Ninova ist Creative Industry Director und bearbeitet Projekte in den Bereichen Video Content Creation, VFX, Animation sowie Motion Graphics und Visual Storytelling.

PAGE: Was ist ein:e Creative Industry Insider? Was ist für dieses Berufsbild bezeichnend?

Sofia Ninova: Ein Creative Industry Insider ist eine Person, der:die sich mit einer Mischung aus künstlerischem Gespür, Intuition und technischer Expertise in der Unterhaltungsbranche bewegt. Sie ist für kreative Prozesse wichtig, weil sie Content wie Videos, Designs und Kampagnen mit Leben füllt. Creative Industry Insider durchdringen, wie sich Ideen entwickeln, wie sich Kultur verändert und wie Marken oder Künstler:innen visuell kommunizieren. In dieser Rolle schafft man Verbindungen. Die Person übersetzt sozusagen einen Kontext in klare visuelle Richtungen, welche dann das prägen, wie wir heute Bilder erstellen und konsumieren.

Wie steigt man am besten in das Berufsbild ein?

Es gibt keine feste Regel. Wenn mich jemand fragt, was ich mache und wie ich dahin gekommen bin, antworte ich immer, dass man der eigenen Intuition folgen sollte. Und dass man in die Richtung geht, in die einen die eigene Neugier und Begeisterung ziehen. Die meisten Creative Industry Insider starten damit, unabhängig von konkreten Aufträgen Inhalte online zu kreieren – persönliche Projekte oder eher kleine Kunden. So kann man langsam ein Portfolio aufbauen und die Branche verstehen lernen. Mit der Zeit schärft sich die eigene Intuition, man bekommt mehr und mehr Referenzen, Menschen werden auf die Arbeiten aufmerksam.

Und welche Creative Skills sind hier wichtig?

Die Anforderungen gehen weit über Toolkenntnisse hinaus. Entscheidend sind visuelle Bildung, ein Gefühl fürs Storytelling und ein sehr gutes Verständnis für die kulturellen Räume, mit denen man arbeitet. Kreative Branchen sind immer in Bewegung, daher sind Anpassungsfähigkeit und technische Sicherheit – ob in Design, Editing, VFX oder neuen Tools – unerlässlich. Und besonders für häufige knappe Deadlines über verschiedene Zeitzonen hinweg. Doch es reicht nicht aus, einfach nur schöne Bilder zu produzieren. Die menschliche Komponente ist zentral: die Fähigkeit, konzeptionell zu denken, zwischen den Zeilen eines Briefings zu lesen, zu spüren, was Menschen ausdrücken wollen – und über geteilte Erfahrungen eine Verbindung herzustellen. Diese Rolle hat ihre Wurzeln in Sensibilität.

Wer sind mögliche Auftraggeber?

Potenzielle Auftraggeber sind Künstler:innen, Plattenlabels, Modemarken, Technologieunternehmen, Streamingplattformen, Kreativagenturen und Produktionsstudios. Im Grunde genommen kann jede Organisation, die visuelles Storytelling und Branding benötigt, mit einem:r Creative Industry Director zusammenarbeiten. Kunden suchen oft nach neuen Perspektiven, wie sie mit neuen Zielgruppen kommunizieren können und wie sich Ideen in kulturell relevante visuelle Formen übersetzen lassen. Diese Rolle baut eine Brücke zwischen Kreativität und Strategie.

Wie war das bei dir, Sofia, wie bist du auf die Idee gekommen, Creative Industry Insider zu werden?

Es hat sich fast zufällig ergeben. Meine Teenagerjahre habe ich damit verbracht, allein auf einem gebrauchten Laptop Videos zu erstellen, mir selbst das Animieren beizubringen, Gefühle in Bilder zu übersetzen und Musik- sowie Internetkultur wie eine zweite Sprache aufzusaugen.

Als Olivia Rodrigo (Anm. d. Red.: US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin) mein »fanmade TikTok edit« entdeckte und mich mit einem Video beauftragte, fühlte es sich an, als wäre diese Sprache sozusagen wie entschlüsselt. Dieser Moment hat mir gezeigt, dass ich nicht einfach nur »Videos kreiere«, sondern kleine kulturelle Bausteine zu einem größeren Ökosystem beitrage. Es gab also keinen bestimmten Plan, der hätte aufgehen können. Es ist einfach so passiert, dass ich in dieses Berufsbild hereingerutscht bin.

Danke für das Gespräch. 



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Schönste Farben tragen einen durch 2026 › PAGE online


Erneut ist die Hamburger Kommunikationsdesignerin Luzia Hein in die Welt der Farben abgetaucht – und entstanden ist ein Kalender mit lyrischen Gradients, die durch das Jahr führen und in denen man sich auf wunderbarste Weise verlieren kann.

Schönste Farben tragen einen durch 2026 › PAGE online

Es begann vor drei Jahren als Dankeschön. Da gestaltete die Hamburger Kommunikationsdesignerin Luzia Hein ihren ersten »Gradient Calender«. Da war er noch ein unverkäufliches Stück, was nicht wenige bedauerten.

Doch das hat sich mittlerweile geändert. Und so kann sich 2026 jeder von schönsten Farbverläufen durchs Jahr tragen lassen. Von zartem Gelb, das in ein grünliches Grau übergeht, von rosa- und orangefarbenen Tönen, die wie eine aufgehende Sonne leuchten oder von Blau, das in ein helles Braun übergeht und wie der Blick über unendliche Weiten wirkt.

Um die Farbwelten so ungestört wie möglich genießen zu können, sind die Daten des jeweiligen Monats wie ein schmaler Streifen, ganz dezent und in einer klaren, zurückhaltenden Schrift, an den unteren Bildrand gesetzt.

Nach und nach oder am Jahresende kann man die einzelnen Monate als Bilder an die Wand hängen, man kann sie als Notizblöcke benutzen, wie es von Lucia Hein heißt, oder sie als Karten verschicken.

»Ich lasse mich von der Stimmung des jeweiligen Monats inspirieren«

Wir haben Luzia Hein ein paar Fragen zu ihren schönen Gradients gestellt:

Wie ist dein Verhältnis zu Farben?
Luzia Hein: Farben sind ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit als Grafikdesignerin. Ohne Farbe könnte ich meinen Arbeiten wesentlich weniger Ausdruck verleihen. Durch die Farbwahl wirkt Gestaltung laut oder zurückhaltend, heiter oder triste, zeitgenössisch oder traditionell. Durch die Gestaltung der Color Combination Calendar in den vergangenen Jahren werde ich häufig als Farbexpertin wahrgenommen, dabei kam es eher zufällig dazu. Aber es freut mich sehr, dass ich mittlerweile explizit für reine Farbkonzepte angefragt werde, da mir die Beschäftigung mit Farbe große Freude bereitet.

Wie arbeitest du mit Farben und damit, sie zu kombinieren?
Inspiration für stimmige Farbkombinationen finde ich häufig im Alltag, wenn Gegenstände zufällig aufeinander treffen. Beispielsweise wenn eine Aprikose auf einem pistaziengrünen Küchenhandtuch liegt, mache ich mir ein Foto davon. Als Erinnerung, um später bei einem passenden Projekt darauf zurückgreifen zu können.

Wie entstehen die Gradients für die einzelnen Monate? Was hast du da im Kopf?
Bei den Farbverläufen lasse ich mich von der Stimmung des jeweiligen Monats inspirieren. Für die Hochsommer-Monate Juli und August habe ich leuchtende, kräftige Farbtöne gewählt. Dagegen sind Februar und März in zaghafteren Pastelltönen gehalten, die für mich die ersten Vorboten des Frühlings symbolisieren.

Gradient Calender, 13 Karten, Din A5, mit Foldback-Clip, der gleichzeitig Aufhänger ist. 15 Euro

Der Kalender ist über den Shop von Luzia Hein erhältlich und in ausgewählten Buchhandlungen und Läden wie RSVP Berlin, Rosa Quitte & Human Empire in Hamburg, kolekto in Konstanz, Carte blanche in Basel oder Rikiki in Düsseldorf.

Weitere Kalender 2026: Was Kreise alles können: Der Kapitza Kalender 2026 ist da!; Ganz großes Tennis: Der studio_upstruct Kalender 2026; 52 Weeks Kalender; Mit Sarah Illenberger die Welt anders sehen; Mit Superkolor und Freundschaft durch 2026; Mit Jolie Juliat durch 2026; Die tägliche Dosis Schrift: Das Typodarium

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Spannende neue Foundry Fuego Fonts › PAGE online


Die Kreativen von LIT aus Berlin haben Fuego Fonts gelauncht, eine Foundry, die wie eine Branding-Agentur denkt und gestaltet und in Zeiten von KI auf Craft und Langlebigkeit setzt – und auf einen uniquen Style.  Wir haben den Foundern einige Fragen gestellt.

Spannende neue Foundry Fuego Fonts › PAGE online

Die Berliner Kreativagentur LIT ist bekannt für ihren prägnanten Style, ob für Planted, für Airbnb oder nucao , für jungen Fintech oder innovative Ideen wie Bidetlity.

Schrift hat schon immer eine zentrale Rolle in ihrer Gestaltung eingenommen und so haben sie jetzt Fuego Fonts gelauncht, eine Foundry, die in Zeiten generativer Fonts und unsicherer Lizenzmodelle auf Handwerk und Langlebigkeit setzt.

Wie ist die Idee zu Fuego Fonts entstanden?
Christopher Leidinger: Type Design war eigentlich immer Teil unserer DNA. Livius, einer unserer Mitgründer zum Beispiel, ist ursprünglich Type-Designer und kam darüber zum Branding. In der Vergangenheit haben wir Schriften für große Unternehmen wie Volkswagen, Hyundai oder Eon mitgestaltet, die deren Identitäten stark geprägt haben. 
In unseren Branding-Projekten spielt Typografie immer eine sehr große Rolle, da wir davon überzeugt sind, dass Schrift eines der wichtigsten Assets ist, um Marken einzigartig zu machen und klar zu positionieren. Irgendwann lag es auf der Hand, dass wir unsere Branding- und Type-Erfahrung noch stärker bündeln wollen: mit einer eigenen Brand Type Foundry.

Und was bringt das Feuer von Fuego Fonts zum lodern?
Das ist vor allem die Kombination aus Leuten, die hier bei uns an der Foundry arbeiten und alle wirklich on fire sind. (lacht)
Angefangen bei den markenstrategischen und visuellen Konzepten, über das detaillierte Feilen an einzelnen Characters, dem technischen Ausbau, dem Testing, Motion Design, Webshop und Social Media und das Gestalten der Brand-Cases, aber auch Management und Kommunikation. Am Ende sind es sehr viele Disziplinen, die hier zusammenlaufen und Fuego ausmachen. Wir haben natürlich den großen Bonus, dass wir durch unsere Agenturarbeit bei LIT ohnehin ein eingespieltes Team sind.

»Wir konzipieren eine Schrift wie ein komplettes Branding-Projekt«

Ihr sagt, dass Fuego Fonts wie eine Branding-Agentur denkt und handelt. Und auch auf der Website sieht man, wie sehr Marken im Mittelpunkt stehen.
Wir sind als Branding-Agentur ja quasi immer direkt an der Quelle, wenn es im Design-Prozess um die Auswahl der Schriften geht. Wir sehen dabei immer wiederkehrende Probleme auf Kundenseite: Fehlende Transparenz oder Verständnisprobleme beim Kauf von Schriften, sowie Lizenzmodelle, die für Unternehmen nicht sehr praktikabel sind.
Für viele ist dabei ein hoher Grad an Flexibilität wichtig: Von der Beratung beim einfachen Schriftkauf im Webstore mit dem passenden Lizenzmodell, über punktuell individualisierte Versionen von existierenden Schriften mit angepasstem Schriftnamen, bis hin zu ganzheitlichen Custom-Type Projekten. Dabei stellt sich zunehmend heraus, dass ein Custom-Font für sehr viele, immer mehr auch mittelständische Unternehmen, die bessere Lösung ist. Als Agentur sehen wir all diese Themen und als Foundry versuchen wir dann bestmöglich zu beraten, zu unterstützen und die beste Typo-Lösung für jede Marke zu finden.

Was genau sind die Aspekte aus dem Aufbau von Markenidentitäten, den ihr auf die Foundry übertragt?
Tatsächlich eigentlich fast alle. (lacht) Wir konzipieren eine Schrift wie ein komplettes Branding-Projekt. Von Strategie über Naming, Explorationsphase, systematische Ausarbeitung, bis hin zu Produktion und Kommunikation gleicht eine Schriftentwicklung sehr stark einem Markenentwicklungsprozess. Das hilft natürlich später den Unternehmen in der Anwendung, Auswahl und Integration der Schriften in ihre eigene Markenwelt.

»Craft wins!«

Was kann Schrift, was andere Brand Assets nicht können?
Schrift ist ein sehr faszinierendes Brand-Asset, weil sie zwar subtiler wahrgenommen wird als zum Beispiel ein Logo oder grelle Markenfarben, dennoch aber eine sehr intensive und nachhaltige Wirkung hat und dabei starke Wiedererkennbarkeit schafft.
Als Träger von Markenbotschaften, Claims und Headlines sind Schriften untrennbar mit dem Messaging von Marken verbunden. Die Art und Weise wie eine Marke spricht, welche Tone of Voice sie hat, kann durch eine eigene Schrift optimal unterstrichen und hervorgehoben werden. Die Schrift ist quasi das Gesicht zu der Stimme. Im Gegensatz zu Bildwelten, Illustrationen oder anderen Keyvisuals ist die Schrift in fast allen Kommunikationsmitteln enthalten und kann im besten Fall ohne andere Markenelemente funktionieren. Und das ist gerade heute wichtig. Denn in einer Welt, in der digitale Experiences sich immer mehr angleichen und gleichzeitig reduzieren, so wie wir es in den ganzen neuen KI-Tools sehen, bleibt Typografie eine der wenigen echten Markenassets, um Differenzierung und Einzigartigkeit herzustellen.

Warum genau ist sie in Zeiten von KI ein wichtiges Werkzeug zur Marken-Unterscheidung?
KI kann sicherlich auch genutzt werden um Neues und Ungesehenes zu schaffen, aber das bedarf eben auch wieder der gezielten Steuerung durch Menschen. Dass am Ende alles ganz einfach wird und alles von alleine passiert, ist ein Trugschluss. Wenn man KI einfach laufen lässt, entsteht dieser immer gleiche und qualitativ minderwertige Slop.
Das Zusammenspiel einzelner Markenelemente entscheidet über den Impact einer Marke. Und diese Kernelemente können nur sehr schwer durch KI generiert werden, da sie zu stark auf einer einzigartigen Idee oder einem strategischen Grundsatz basieren. Schrift ist eines davon, und genau deswegen hat sie das Potenzial besonders viel Markenidentität zu transportieren.

Handgemachte Fonts gegen generische?
Craft wins! Gerade im Font-Design bewahrheitet sich das einmal mehr. Natürlich gibt es auch hier einen gewissen Grad an Automatisierung der helfen kann. Am Ende ist hier der qualitative Anspruch auch zu hoch, als dass wir nicht am Ende in jedem Detail selbst Hand anlegen müssen. Das erleben wir im Brand Design aber tatsächlich genauso. Alle essentiellen Brand-Assets, ob Schrift, Logo, Illustrationen, Naming, Brand-Stories sind nicht einfach generierbar – auf dem qualitativen Level, das unsere Kunden und wir benötigen. KI spielt im Prozess oft eine Rolle, am Ende ist aber vor allem menschliches Urteilsvermögen, Erfahrung, Intuition und die finale Kuration das Wichtigste.

Monopolisierung und undurchsichtige Modelle

Ihr fahrt zweigleisig, bietet Custom Fonts, aber startet auch mit sieben eigenen Schriftfamilien mit selbstbewussten Namen wie »Unique, »Futurist« oder »Culture«. Wie kam die Auswahl der Schriften zustande? 
Bei den Retail Fonts, die wir anbieten, haben wir vor allem aus unserer langjährigen Arbeit mit Brands geschöpft und daraus Needs für Marken abgeleitet. Dabei gibt es natürlich bestimmte Industrien oder Kategorien, die immer wieder auftauchen. Von Packaging- und Produkt-orientierten Fonts wie Picobello oder Getaway, über techy Fonts wie Roboter und Futurist, bis hin zu sehr minimalistisch-funktionalen Fonts wie der Culture. Hier sind wir aber erst ganz am Anfang. Ziel ist es, möglichst viele Bereiche abzudecken und Inspiration für Marken quer durch alle Märkte zu schaffen.

Ihr sagt, dass ihr mit einem transparenten und unkomplizierten Webshop-Lizenzmodell arbeitet. Was zeichnet es aus?
Wir sehen momentan eine umfassende Monopolisierung des Schriften-Marktes. Immer mehr unabhängige Foundries werden gekauft und Unternehmen sind abhängig von den teilweise sehr undurchsichtigen Lizensierungsmodellen. Wir erleben da eine sehr große Unzufriedenheit auf Seite der Unternehmen. Deshalb legen wir bei uns einen starken Fokus auf die Custom-Fonts und die Customisierung bestehender Fonts, die Brands dann uneingeschränkt nutzen können. Die Vision ist, dass in Zukunft jede Marke ihre Schrift uneingeschränkt nutzen kann und im besten Fall einen eigenen Custom-Font hat. Um unsere Schriften aber auch kleineren Brands und allen DesignerInnen zugänglich zu machen, bieten wir die Fonts aus unserem Katalog auch über einen herkömmlichen Shop an. Hier haben wir unser Bestes getan, monatelang entwickelt und gefeilt, um unser Lizenzmodell und Pricing so einfach und klar wie möglich aufzusetzen.

Die Fuego Founder Bild: WWW.SEBASTIAN-DONATH.COM



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Neue AI Features in Photoshop › PAGE online


Zeit für ein Update! Wir zeigen euch, was es mit Harmonize, Bildreferenz für Generatives Füllen und den neuen KI-Modellen in Photoshop 2026 auf sich hat

Mittlerweile haben wir wohl alle bereits mit Firefly in Photoshop experimentiert, neue Funktionen für uns entdeckt und fast vergessen, wie umständlich das Freistellen von Haaren früher einmal war. Aber mit Photoshop 2026 bringt Adobe einige neue Features, die ihr vielleicht noch nicht kennt. Wir zeigen euch unsere Top Picks – und wie sie sich in die Creative Cloud einfügen – an einem kleinen Workflow.

What’s new in Photoshop

Insgesamt stellte Adobe zur MAX 2025 über 12 neue Features (mit und ohne KI) vor. Einige davon nutzen ausschließlich Firefly, andere bieten mittlerweile auch die Auswahl zwischen den Adobe-eigenen und den integrierten Partnermodellen, wie Flux Kontext Pro und Nano Banana 3.

Wie immer gilt: Die Adobe-Modelle bieten wegen des Trainings auf Basis von Stockdaten einen gewissen Rechtsschutz. Bei anderen Modellen solltet ihr euch immer noch der rechtlichen Grauzone bewusst sein.

Mit der Integration der neuen Modelle eröffnet sich nun aber endlich die Option für iterative Prompt-Strukturen, die genauere Anweisungen ermöglichen, bei denen Teile des Bildes unverändert bleiben, während andere präzise angepasst werden können (mehr dazu später).

Unsere Favoriten in Photoshop 2026 und der Public Beta 27.2 sind aber eher subtilerer Natur. Sie erleichtern im Alltag die Bearbeitung und Collage von bestehendem Bildmaterial und erlauben es, schnellere und vor allem deutlich genauere Ergebnisse zu erzielen als noch vor wenigen Monaten.

Die Basis: Bildgenerierung mit Firefly

Einer der wohl größten Vorteile des cloudbasierten Generierens liegt in der schnellen Verknüpfung der Adobe Tools. So können wir seit PS 2026 jetzt direkt beim Öffnen der Desktop Apps auf unseren Generierungsverlauf aus Firefly zugreifen und ein zuvor generiertes Bild als Ausgangspunkt für unsere Exploration wählen.

In Firefly könnt ihr aktuell alle Modelle, inklusive einer Vorschau auf Firefly Image 5, kostenlos innerhalb eures CC-Abos testen. Innerhalb von Photoshop sind die Partnermodelle nur mit Creative Cloud Pro verfügbar und die Generierung kostet unterschiedlich viele Credits. Eine Übersicht findet ihr im Adobe Blog.

Wir haben für unser Projekt wieder auf die erprobte Kombination aus Project Neo und Firefly Web gesetzt. Mit Firefly generieren wir zunächst unsere Szene als Basis: ein Product-Shot für eine Keksmarke, inszeniert mit warmen Farben und Trockenblumen.

Das Packaging im Bild ist aber nur ein Platzhalter – für die Verpackung selbst modellieren wir die Form mit Project Neo (eine genaue Anleitung findet ihr hier) und nutzen eine mit Firefly generierte Materialreferenz, um so nah wie möglich an unser gewünschtes Ergebnis zu kommen. Die Kombination aus Basisbild und Packaging geht anschließend ganz einfach in Photoshop.

Beta: Generatives Füllen mit Referenzbild

Für den ersten Schritt begeben wir uns in die aktuelle Photoshop Beta 27.2, die ihr euch direkt in der Creative Cloud App herunterladen könnt. Darin sind nämlich schon einige neue Features sowie das verbesserte Firefly Modell für Generatives Füllen und Erweitern enthalten.

Über die Funktion Generativ Hochskalieren (Bild-Menü) vergrößern wir unser Bild aus Firefly, sodass wir mit mehr Details und höherer Auflösung arbeiten können. Anschließend wollen wir die Platzhalter-Packung mit unserem modellierten Packaging austauschen.

Dazu wählen wir grob das Packaging im Bild aus und klicken in der KI-Kontextleiste auf Generatives Füllen und das Bildsymbol, das nun rechts von der Texteingabe erscheint. Im Pop-up wählen wir nun unser modelliertes Packaging als Referenzbild. Hier gibt es die Option, entweder nur das gezeigte Objekt einzusetzen oder das gesamte Bild in die Komposition einzufügen.

Wir nutzen nur unser Objekt, das Photoshop automatisch freistellt, und klicken auf »Ausgewählten Bereich austauschen«. Nach wenigen Sekunden erhalten wir das Ergebnis: Photoshop hat unser Modell im Bild platziert, die Perspektive entsprechend angepasst und die Lichtverhältnisse automatisch harmonisiert. Praktisch für alle, die mit bestehenden Product-Shots arbeiten und nur Hintergründe und Setting ändern möchten.

Achtung: Photoshop setzt bei dieser Funktion eher auf den Realismus des Gesamtbildes als auf die perfekte Übernahme der Referenz. Wer also exakte Bildvorgaben hat, an denen nichts verändert werden darf, sollte lieber mit dem Harmonize-Feature arbeiten. Wir haben beides getestet.

Harmonize: realistische Collage auf Knopfdruck

Harmonize ist seit wenigen Wochen in Photoshop 2026 verfügbar und immer in die Kontextleiste integriert. Kurzgesagt erlaubt Firefly uns damit, selbst freigestellte Elemente an genau der Stelle und mit gewünschter Größe im Bild zu platzieren und sie dann mit einem Klick an Lichtverhältnisse, Tonwerte und Schatten anzupassen.

Wir testen das mit den Macarons, für die unser Visual am Ende werben soll. Dafür hatten wir zuerst getestet, die beiden Cookies im Vordergrund mittels eines Referenzbildes auszutauschen, aber das Ergebnis verzerrt zu sehr die tatsächlichen Produktbilder.

Stattdessen entfernen wir die Cookies mit dem Button in der Kontextleiste und platzieren und maskieren anschließend ein Produktfoto der Macarons an der gewünschten Stelle. Die angewählte Ebene können wir dann entweder über einen Rechtsklick oder über den Harmonize-Button in unsere Szene integrieren lassen, ohne dabei unser Produkt grundlegend zu verändern.

Detail-Editing mit Flux Kontext

Einen zweiten kleinen Turm aus Macarons wollen wir jetzt auf der Verpackung selbst platzieren. Mit dem neutralen Hintergrund können wir hier einfach Generatives Füllen mit Bildreferenz nutzen und die Funktion »Objekt platzieren« auswählen. Dadurch verändert sich leicht die Szene (erkennbar an der Oberkante des Packagings), um für die drei neuen Macarons Platz zu schaffen.

Das hier verwendete Referenzbild passt allerdings wegen des roten Macarons in der Mitte farblich nicht ganz in unsere Szene. Das lässt sich jetzt in Photoshop mit dem neu integrierten Flux Kontext Pro Model schnell ändern: mit einer groben Auswahl und einem Prompt, der sich spezifisch auf die gewünschte Farbe des Macarons bezieht.

Flux eignet sich für solch kleine, detaillierte Änderungen besser als Firefly, da das Modell feiner in der Anpassung einzelner Elemente und Harmonie der Szenen ist. Ihr findet die Auswahlmöglichkeit für die verschiedenen Modelle rechts von der Textleiste.

Freistellen und Hintergründe generieren mit Firefly

Die so generierte Szene könnten wir bereits verwenden, um erste Moods für eine Produktkampagne zu visualisieren. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter und verfeinern das Bild, indem wir etwa mit Generatives Entfernen zunächst die Elemente entfernen, die uns stören und dann über die Kontextleiste das »Motiv auswählen« lassen.

Mit der verbesserten Genauigkeit bei der Auswahl erfasst Firefly jetzt auch kleinere Details, wie etwa die Feinheiten in den Trockenblumen, so genau, dass wir direkt aus der Kontextleiste eine Maske erstellen und weiterarbeiten können.

Um den Hintergrund weiter zu verändern, invertieren wir die Maske und generieren im ausgewählten Bereich eine neue Szene. Diese bleibt wegen der Kontext-Awareness der neueren Firefly-Modelle direkt passend zur Lichtsituation unseres Motivs.

Zuletzt wollen wir noch die Trockenblumen aus dem originalen Bild auf die andere Seite des Packagings spiegeln. Dazu duplizieren wir den Bildausschnitt und fügen ihn auf einer Ebene unter unserem maskierten Packaging ein. Mit dem Harmonisieren-Button können wir dann die Lichtstimmung so anpassen, dass zwar die Symmetrie bestehen bleibt, aber sich die Blumen dennoch realistisch in die Szene einfügen. 

Feinschliff und verschiedene Formate

Zuletzt wollen wir für unsere fiktive Macaron-Brand noch ein Logo auf dem Packaging einfügen. Firefly ist zwar mittlerweile deutlich besser in der Textgenerierung, aber mal ehrlich: Wer für eine Brand gestaltet, hat Vorgaben in der Schriftauswahl oder muss ein Signet exakt abbilden können – und nur weil wir KI nutzen können, ist sie nicht immer die beste Option.

Wir setzen daher einfach ein Textfeld mit unserem gewünschten Font und nutzen die Fülloptionen der Ebene, um eine erhabene Blindprägung anzudeuten. Allerdings nutzen wir anschließend noch einmal die Harmonize-Funktion, die den Schriftzug an die Lichtverhältnisse unserer Szene anpasst und sofort realistischer wirken lässt.

Dann sind wir bereit, mit Generativem Erweitern verschiedene weitere Formate für Social Media Stories oder Posts zu erstellen. Dazu könnt ihr einfach blind generieren oder – wie wir – spezifischer steuern, was in den neu generierten Bereichen abgebildet werden soll.

Was wir von den neuen Features halten – und worauf wir uns noch freuen!

Alles in allem sind wir erst einmal beeindruckt. Nach der Adobe MAX gibt es immer einige neue Features zu entdecken, aber uns scheint, als hätte Adobe einen besonderen Fokus bei Photoshop gesetzt. So gibt es neben den AI-Features auch einige Verbesserungen an den Einstellungsebenen und anderen bekannten Tools.

Unser Favorit aus dem Workflow ist das neue Harmonize-Feature, dicht gefolgt von der Referenz-Funktion für das Generative Füllen, auf die wir uns schon in der offiziellen Photoshop-Variante freuen. Bis dahin beschäftigen wir uns weiter mit der Beta, in der ihr immer wieder eine Vorschau darauf erhaltet, was in den nächsten Monaten passiert.

Verbesserungswürdig finden wir einige Details: etwa die Ungenauigkeiten, die beim Generativen Füllen manchmal zugunsten der Szenen-Harmonie einbaut. Das kann, besonders bei feinen Arbeiten, mehr Vorarbeit beim Freistellen nötig machen. Aber wer das Designhandwerk beherrscht, sollte auch damit keine Probleme haben.

Aber was kommt als Nächstes? Darauf hat Adobe bei der MAX bereits einen Ausblick gegeben und wir sind vor allem auf ein Feature sehr gespannt: den Creative Agent in Photoshop, der nicht nur in einem Chat Feedback zu Komposition und Kontrasten eines Designs liefern können soll (denkt nur an die Möglichkeiten für barrierefreies Design!), sondern auch auf Knopfdruck Ebenen passend benennt. Damit könnte Adobe den nächsten wichtigen Schritt machen, um Designer:innen zur Hand zu gehen.



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