Künstliche Intelligenz
Wie die EU digitale Zwillinge für die Gesundheitsversorgung einsetzen will
Die Europäische Kommission plant die digitale Gesundheitsversorgung der Zukunft mit virtuellen Zwillingen. Einen Einblick darüber gab Lisbet Geris, Professorin für Biomechanik und Computational Tissue Engineering an der Universität Lüttich und der KU Leuven, auf dem von der TMF organisierten GenomDE-Symposium. Geris ist Koordinatorin der von der EU geförderten Initiative „Ecosystem for Digital Twins in Healthcare“ (EDITH), innerhalb der ein Netzwerk für digitale Zwillinge (Virtual Human Twin, VHT) im Gesundheitswesen aufgebaut werden soll.
„Wenn wir über digitale Zwillinge in der Medizin und im Gesundheitswesen sprechen, verwenden wir eine viel breitere Definition“, so Geris. Anders als beispielsweise in der Industrie, wo digitale Zwillinge reale Objekte in Echtzeit abbilden, versteht man in der Medizin darunter eine personalisierte Modellierung biologischer Systeme – etwa von Zellen, Organen oder ganzen Organismen. Diese Modelle beruhen auf individuellen Patientendaten wie Genomsequenzen, Bildgebung, Krankheitsverläufen oder Vitalparametern und können beispielsweise zur Simulation von Medikamentenwirkungen oder zur Operationsplanung verwendet werden. Das soll unter anderem individuelle Diagnosen, Therapieentscheidungen und klinische Studien unterstützen.
„Wir werden nicht nur einen digitalen Zwilling haben, sondern eine Reihe eigener digitaler Zwillinge. Diese können Zwillinge von Zellen, Geweben, Organen oder eines gesamten Systems sein – aber auch Zwillinge der eingesetzten Therapie“, erklärte Geris. Die Anwendungsbereiche seien vielfältig: von der Blutzuckerregulation über die Optimierung von Inhalatoren bis hin zur digitalen Nachbildung des Herzohrs bei Patienten mit Vorhofflimmern – überall dort, wo personalisierte Vorhersagen helfen können, Therapien zu verbessern oder Risiken zu minimieren. Bereits 2018 hatte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA eine Herzschrittmacher-Elektrode von Medtronic zugelassen, die Geris zufolge nur nach Tierversuchen und virtuellen Simulationen zugelassen wurde. Das habe nicht nur Kosten, sondern auch Zeit eingespart.
Europäische Infrastruktur im Aufbau
Mit der Einrichtung des VHT-Programms will die EU nun die bislang stark fragmentierten Projekte bündeln. Ziel ist eine skalierbare, interoperable Infrastruktur mit einem Daten- und Modell-Repository sowie einer Simulationsplattform, die Zugang zu verteilten Datenquellen ermöglicht – etwa den Genomrechenzentren oder dem im Frühjahr in Kraft getretenen European Health Data Space, in den Daten aus der elektronischen Patientenakte, medizinischen Registern fließen sollen. Das diene der Entstehung neuer digitaler Zwillinge. Die Plattform sammle dabei nicht selbst Daten, sondern soll als föderiertes System auf existierende Datenräume zugreifen.
Ein zentrales Anliegen ist es, die Glaubwürdigkeit, Transparenz und ethische Verträglichkeit digitaler Zwillinge sicherzustellen. Dazu zählen unter anderem Datenschutz, Erklärbarkeit von KI-Modellen, der Schutz persönlicher Identität und eine frühzeitige Einbindung von Patienten. Dafür wurden umfassende Informationsmaterialien und Fokusgruppen entwickelt, um Vertrauen in die Technologie zu schaffen.
Verbindliche Standards fehlen
Trotz großer Fortschritte bestehen noch viele technische, regulatorische und gesellschaftliche Herausforderungen, erklärte Geris. Es fehlen verbindliche Standards, viele nationale Initiativen arbeiten parallel und nicht interoperabel, und auch rechtliche Fragen – etwa zur Haftung oder zum Einsatz synthetischer Daten – sind noch offen. Die EU hat daher gemeinsam mit Wissenschaft, Industrie, Kliniken und Patientengruppen eine Roadmap mit 30 Handlungsempfehlungen erarbeitet, die bald veröffentlicht werden soll.
Die Virtual-Human-Twin-Initiative ist Teil einer größeren europäischen Strategie, die Digitalisierung, Biomedizin und Künstliche Intelligenz enger verzahnen will. Prognosen zufolge wird der Markt für medizinische digitale Zwillinge in den kommenden Jahren stark wachsen. Die Hoffnung besteht auf eine bessere, schnellere und individuellere Medizin – von der Diagnostik bis zur Therapieplanung. Ob sich digitale Zwillinge tatsächlich als Standardwerkzeug in der Gesundheitsversorgung etablieren können, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
(mack)
Künstliche Intelligenz
Drohnenflüge über Bundeswehr-Areal: Polizei ermittelt Piloten
Nach Drohnenflügen über Sicherheitsbereiche der Bundeswehr hat die Polizei in Wilhelmshaven in fünf Fällen die Piloten aufspüren können. Die Befürchtung, dass hinter den Überflügen Spionagetätigkeiten anderer Staaten wie Russland stecken könnten, hat sich dabei laut verschiedenen Medienberichten nicht bewahrheitet. Für die Drohnenpiloten wird der kurze Ausflug allerdings ein Nachspiel haben. Gegen sie wird wegen des Verstoßes gegen die Luftverkehrsordnung sowie des Verdachts der Ausspähung sicherheitsrelevanter Bereiche ermittelt.
Bereits im März war es zu verschiedenen Sichtungen von Drohnenüberflügen in Norddeutschland gekommen. Betroffen waren kritische Infrastrukturen und militärische Anlagen in ganz Deutschland, darunter auch der Marinestützpunkt in Wilhelmshaven und der Fliegerhorst in Nordholz. Die jetzt aufgeklärten Fälle betreffen das Marinearsenal in Wilhelmshaven, wo Schiffe repariert und aufgerüstet werden. Es liegt anders als der Stützpunkt, der im Außenbereich der Stadt liegt, in Innenstadtnähe und ist teilweise von Wohnbebauung umgeben.
Hobbypiloten am Steuer
Die jetzt identifizierten zivilen Drohnenpiloten seien überwiegend „ohne erkennbaren professionellen Hintergrund“ unterwegs gewesen. Hinweise auf „eine direkte nachrichtendienstliche oder militärische Verbindung“ liegen laut der Polizei nicht vor.
Bereits Mitte Mai hatte die Polizei in der Stadt einen 20-Jährigen als Drohnenpiloten festgestellt, der mit seiner DJI-Drohne über einen militärischen Sicherheitsbereich flog. Der junge Mann gab an, Probeflüge vorzunehmen, um später im Bereich Filmproduktion tätig zu werden. Mit seinem Flug verstieß er laut Polizei gegen § 109g StGB (Verbotene Bildaufnahmen) sowie § 62 LuftVG (Verbotene Nutzung des Luftraums).
Polizei: Vorab informieren
Die Polizei weist darauf hin, dass Drohnenpiloten in der Pflicht sind, sich über die gültigen Vorschriften vorab zu informieren. Der Flug über sensible Bereiche wie Bundeswehrliegenschaften, Industrieanlagen oder Menschenansammlungen könne sogar eine Straftat darstellen. In diesem Zusammenhang weisen die Behörden auf eine interaktive Karte des Bundesministeriums für Verkehr hin, auf der aktuelle und dauerhaft gültige Flugbeschränkungen gelten.
(mki)
Künstliche Intelligenz
Grüne: Wald nicht mehr für Solaranlagen opfern
In Sachsens Wäldern sollen nach dem Willen der Grünen keine weiteren Solaranlagen mehr entstehen. Der Freistaat solle die Umwandlung von Waldflächen für Photovoltaik-Anlagen unterbinden und sich stattdessen für Wiederaufforstung und Waldmehrung einsetzen, fordern die Grünen in einem Antrag für den Landtag.
Die steigende Zahl an Photovoltaik-Anlagen sei zwar ein gutes Zeichen für die Energiewende, betonte der Abgeordnete Thomas Löser, die Rodung der Wälder sei aber der falsche Weg. „So zerstören wir das Vertrauen der Menschen in die Energiewende. Denn es ist nicht erklärbar, warum der für Menschen und Tiere so wertvolle Wald direkt einer PV-Anlage weichen muss, obwohl dafür zahlreiche sinnvollere Stellen zur Verfügung stehen.“ Als Beispiel nannte er Dächer oder schon versiegelte Flächen wie Industriebrachen und Parkplätze – nachzulesen im Antrag „Waldumwandlungen für Photovoltaik ausschließen“.
Keine Genehmigung für PV-Anlagen im Wald gewünscht
„Wir Bündnisgrüne wollen dieser Entwicklung ein Ende setzen und fordern die sächsische Staatsregierung zum Handeln auf. Im Rahmen ihrer Weisungsbefugnis kann sie die unteren Baubehörden dazu anhalten, keine Genehmigungen für die Umwandlung von Waldflächen für PV-Anlagen mehr zu erteilen“, so Löser.“ Der Erhalt und die Mehrung unseres sächsischen Waldes dient einer unserer wichtigsten Lebensgrundlagen.
Gerade mit Blick auf die zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels kommt dem Wald mit seiner kühlenden Wirkung, als Wasserspeicher und CO₂-Senke, eine besondere Rolle zu“, betonte Wolfram Günther, der in der vergangenen Legislatur als Minister auch für den Forst zuständig war.
Die „Sächsische Zeitung“ hatte unlängst mit Verweis auf eine Kleine Anfrage im Parlament berichtet, dass 20 PV-Freiflächenanlagen in den sächsischen Wäldern geplant und teilweise bereits realisiert worden seien – auf einer Gesamtfläche von rund 153,6 Hektar. Ein Großteil der Anträge befinde sich noch in der Genehmigungsphase, hieß es.
(mack)
Künstliche Intelligenz
Bericht: Samsung beginnt mit Bildschirmfertigung für Apples erstes Foldable
Die Gerüchteküche glaubt nach wie vor fest daran, dass Apple im kommenden Jahr erstmals ein faltbares iPhone auf den Markt bringen wird. Nach ersten Details über einen möglichen baldigen Produktionsbeginn gibt es nun neue Informationen aus Apples Lieferkette. Offenbar ist Samsung Display, die Bildschirmtochter des Elektronikkonzerns (und Apple-Konkurrenten), aktuell dabei, eine eigene Produktionslinie nur für Apple aufzubauen. Das berichtet das Fachblatt ETNews, das selbst in Südkorea erscheint. Die Fabrikation entsteht demnach in Asan-Si in der Provinz Süd-Chungcheong.
Doppelte Produktionskapaziät
Samsung Display nutzt dafür die sogenannte A3-Fabrik. Sie soll in der Lage sein, in einem Jahr bis zu 15 Millionen OLED-Panels in einer Größe von 7 Zoll zu produzieren. Ob Apple aber diese gesamte Kapazität verwendet, ist unklar. Das erste iPhone-Foldable soll Teil der iPhone-18-Linie sein, die dann bis zu fünf Modelle umfasst: iPhone 18, das besonders dünne iPhone 18 Air, iPhone 18 Pro, iPhone 18 Pro Max und eben das faltbare iPhone 18, über dessen Namensgebung noch nichts durchgesickert ist.
ETNews zufolge ist es Samsung gelungen, die gesamte Produktion für Apple zu übernehmen – und das über mehrere Jahre. 2026 sollen bis zu acht Millionen der faltbaren iPhones ausgeliefert werden, die Vorproduktion, die nun beginnt, wohl eingeschlossen. Mit einer Vorstellung ist nicht vor Herbst 2026 zu rechnen. Samsung Display ist ein langjähriger Partner Apples und produziert die Panels jeweils nach genauen Spezifikationen, die über das hinausgehen, was andere Komponentenkäufer von dem Fertiger verlangen.
Samsung hat viel Erfahrung
Samsung Display hat mit eigenen Produkten viel Erfahrung sammeln können. Bereits seit 2019 hat die Mobilfunkabteilung Samsungs eigene Foldables im Programm und verbesserte diese von Jahr zu Jahr. Apple möchte jedoch über das Bestehende hinausgehen, hat angeblich ein eigenes, sehr robustes Scharnierdesign entwickelt sowie einen Schirm, der nahezu keine Falte im aufgeklappten Zustand zeigt.
Schon Apples Übergang von der LCD-Technik zu OLED-Screens hatte Samsung Display mitgemacht. Dies geschah bei Apple mit dem iPhone X im Jahr 2017, inzwischen sind alle iPhones mit der Technik ausgestattet. Das erste iPhone-Foldable soll zudem sehr dünn sein und sich zu einer Art iPad aufklappen lassen. Das 7-Zoll-Display wird wohl im 4:3-Format ausgerichtet sein. Angeblich setzt Apple auch wieder auf einen Touch-ID-Fingerabdrucksensor. Der Preis für das Modell könnte bei 2500 Euro liegen.
(bsc)
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