Digital Business & Startups
Wir haben die Zweifler vom Gegenteil überzeugt
Das Münchner Startup GovRadar, 2020 von Sascha Soyk gegründet, entwickelt eine Software für Behörden, um die Beschaffung im öffentlichen Sektor zu beschleunigen. Der ehemalige Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg, die Finanzcheck-Gründer Andreas Kupke und Moritz Thiele sowie Wolfgang Reitzle und Burkhard Schwenker investierten zuletzt 1 Million Euro in das GovTech. Derzeit arbeiten rund 40 Mitarbeitende für das Unternehmen.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Soyk einmal ausführlich über den Stand der Dinge bei GovRadar.
Wie würdest Du Deiner Großmutter GovRadar erklären?
Stell dir vor, du willst jemandem sagen, was er für dich einkaufen soll – aber statt einem Einkaufszettel musst du ein ganzes Buch schreiben. Genauso geht’s Behörden, wenn sie zum Beispiel neue Computer fürs Bürgeramt brauchen. Sie müssen genau erklären, was sie suchen – in seitenlangen Formularen. Das übernimmt jetzt unsere Software. GovRadar schreibt diesen Einkaufszettel automatisch – schnell, verständlich, komplett.
War dies von Anfang an euer Konzept?
Ursprünglich wollten wir eine Art “Plattform zum Matching zwischen Anbietern und Staat” bauen. Doch schnell wurde klar: Die größte Bremse ist nicht das Zusammenbringen beider Seiten, sondern die Erstellung der Unterlagen auf Seite der Öffentlichen. Also haben wir unser Modell radikal geschärft – heute sind wir auf die automatisierte Vorbereitung von Ausschreibungen spezialisiert. Das ist der Hebel, mit dem wir zu effizienter Beschaffung und so zu einem funktionierenden Staat beitragen.
Welche Rolle genau spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Unsere KI ist domänenspezifisch trainiert – sie verarbeitet Millionen realer Ausschreibungen, erkennt Muster und erstellt sofort einsetzbare Entwürfe. Kein Copy-Paste, keine Recherche, sondern strukturiertes Wissen, das direkt genutzt werden kann. Keine Spielerei, sondern konkrete Entlastung im Arbeitsalltag.
Gibt es im GovTech-Segment ganz besondere Herausforderungen?
Absolut. Im öffentlichen Sektor zählt nicht nur Technologie, sondern Vertrauen. Du musst Datenschutz, Vergaberecht, föderale Logik und politische Dynamiken verstehen – sonst bist du raus. Ein Pitch reicht nicht – du brauchst den Beweis im Einsatz. Dazu kommt: Jeder Fortschritt ist politisch, jeder Rollout ein Systemwechsel.
Wie hat sich Dein GovRadar seit der Gründung entwickelt?
Wir sind 2020 gestartet, heute sind wir 40 Leute – und stolz auf ein interdisziplinäres Team aus Tech, Verwaltung und Strategie. Unsere Lösung wird von über 380 Behörden genutzt. Und seit April 2025 haben wir mit NRW unsere erste landesweite Lizenz – ein echter Meilenstein.
Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Definitiv die landesweite Einführung von GovRadar in Nordrhein-Westfalen – nicht als Pilot, sondern als echter Rollout. Während der Bund noch über Milliardeninvestitionen diskutiert, zeigt NRW, wie digitale Beschaffung wirkt: pragmatisch, schnell, flächendeckend. Alle 429 Kommunen des Landes haben heute die Möglichkeit, über einen zentralen Vertrag auf GovRadar zuzugreifen – vom kleinen Ort bis zur digitalen Großstadt. Ohne IT-Projekt, ohne Integrationsaufwand, aber mit Wirkung. Für uns ist das mehr als ein Erfolg: Es ist ein Modell, wie Software-as-a-Service im Staat funktioniert – skalierbar, an schlussfähig und sofort nutzbar. So machen wir Verwaltung wieder handlungsfähig.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Zu Beginn waren wir nicht konkret genug: Wer ist wirklich unser Kunde, wer ist es nicht und aus welchen Gründen? Inzwischen wissen wir: Wir wollen keine Auftragsentwicklungsprojekte. Wir wollen unsere off-the-shelf SaaS-Lösung anbieten und ständig verbessern – mit Feedback von allen und mit Benefit für alle. Wir wollen auch nicht Kunden anbinden, die uns noch vor dem ersten Pitch fragen, ob wir eine SAP-Schnittstelle haben. Bevor sie überhaupt den Mehrwert der Lösung gesehen haben. Heute sind wir auf einem guten Weg zu erfolgreichem B2G SaaS. Wir mussten realisieren, dass das vor uns eigentlich niemand gemacht hat. Weder kannte der Sektor diesen Ansatz, noch sind Unternehmen angetreten, die sich ganz explizit auf die öffentliche Verwaltung ausgerichtet haben, also GovTech im engen Sinne sind. Wir sind jetzt Vorreiter darin – und sehr stolz darauf.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben – mit großer Genugtuung – die Zweifler vom Gegenteil überzeugt: B2G kann richtig Spaß machen – auch aus Investorenperspektive! Noch vor wenigen Jahren wurde hinterfragt, warum wir für die Bundeswehr arbeiten würden, ob unsere Sales Cycles nicht viel zu lang sind, vs. B2B. Und ob überhaupt eine Offenheit für digitale Lösungen vorhanden ist bei unseren potenziellen Kunden. Heute haben wir ein stabiles Geschäftsmodell, um das uns andere beneiden. Und können gesund weiterwachsen – mit einem Purpose, den andere sich höchstens irgendwie in anstrengenden Workshops auf die Website malen. Wir sorgen dafür, dass es mit Deutschland wieder voran geht. Und dafür lohnt es sich jeden Tag aufzustehen und Gas zu geben.
Zuletzt konntet Ihr den ehemaligen Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg als Investor gewinnen. Wie kam es dazu?
Tatsächlich über LinkedIn. Ich meine wir waren aus meiner Munich Security Conference Zeit vernetzt. Und ich war in diesem Fall einfach hartnäckig. Heute weiß ich es sehr zu schätzen, mit ihm jemanden am Gesellschaftertisch zu haben, dem wir nicht erst das System erläutern mussten, der die Dynamiken kennt und der den riesigen Bedarf für digitale Lösungen kannte – nicht zuletzt, weil er Verwaltung direkt erlebt und letztlich geführt hat. Mit juristischem Hintergrund und unternehmerischer Perspektive steht Herr zu Guttenberg von Anfang an für wertvolles Sparring zur Verfügung.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Wenn ihr in regulierten Märkten unterwegs seid: Versteht zuerst die Logik, bevor ihr sie verändern wollt. Wenn es sein muss durch eigenes Erleben: Praktika, Hospitation, etc. Wer den Schmerz live erlebt hat, wird auf Augenhöhe wahrgenommen, bei denen, die ihn selbst immer noch spüren. Und hat schneller ein sinnvolles Produkt gebaut, das Ab hilfe schafft.
Wo steht GovRadar in einem Jahr?
Wir wollen in weiteren Bundesländern skalieren und eine bundesweite Einführung realisieren. NRW hat gezeigt: föderal anschlussfähige Digitalisierung ist machbar. Parallel bringen wir uns aktiv in die Debatte um den Deutschland-Stack und souveräne KI ein – GovRadar soll der Standard für smarte Beschaffung werden.
WELCOME TO STARTUPLAND

SAVE THE DATE: Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): GovRadar
Digital Business & Startups
Mirelo AI sammelt 41 Millionen ein – Soverli erhält 2 Millionen – Aaron Troschke investiert in JOBOO
#DealMonitor
+++ #DealMonitor +++ Mirelo AI sammelt 41 Millionen ein – unter anderem von Andreessen Horowitz +++ Soverli erhält 2 Millionen +++ Influencer Aaron Troschke investiert 1 Million Euro in JOBOO +++ Finanzspritze für UV Energy +++

Im #DealMonitor für den 16. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
STARTUPLAND: SAVE THE DATE

The next unicorn? You’ll meet it at STARTUPLAND
+++ Du hast unsere zweite STARTUPLAND verpasst? Dann trage Dir jetzt schon einmal unseren neuen Termin in Deinen Kalender ein: STARTUPLAND 2026 findet bereits am 18. März statt. Mehr über Startupland
INVESTMENTS
Mirelo AI
+++ Der amerikanische Investor Andreessen Horowitz (a16z), der amerikanische Top-Investor Index Ventures, TriplePoint Capital, Altinvestoren wie Atlantic und Business Angels investieren im Rahmen einer Seed-Investmentrunde 41 Millionen US-Dollar in Mirelo AI – siehe auch Handelsblatt oder echCrunch. „The funding is a huge milestone on our journey to reimagine how the world creates and experiences audio in videos and games, from the ground up“, teilt das Team mit. Beim Startup aus Tübingen, 2023 von Carl Johann Simon-Gabriel und Florian Wenzel gegründet, geht es um „hochwertige Tools für die Audiogenerierung, mit denen Content-Ersteller einfach und schnell die perfekte Musik oder den perfekten Sound für ihre Projekte und Zielgruppen erstellen können“. Der Berliner Geldgeber Atlantic und Vela Partners aus San Francisco investierten zuvor bereits rund 2 Millionen in Mirelo AI. Atlantic hielt zuletzt rund 22 % am Unternehmen. Mehr über Mirelo AI
Soverli
+++ Der Schweizer Geldgeber Founderful, ETH Zurich Foundation, Venture Kick und Business Angels investieren 2,2 Millionen Euro in Soverli. Das Startup aus Zürich, 2025 von Ivan Puddu und Moritz Schneider gegründet, entwickelt ein Sicherheitssystem für Smartphones. „Soverli’s parallel multi-operating system technology lets sovereign code and sensitive data run securely on smartphones – without giving up the familiar apps and functionality people rely on“, teilt das Team mit. Mehr über Soverli
JOBOO
+++ YouTuber und Influencer Aaron Troschke investiert 1 Million Euro in JOBOO. Das Startup aus Düsseldorf, 2019 vom Seriengründer Ingo Endemann, Philipp Müller und Manuel Kießling gegründet, positioniert sich als „Jobbörse für Arbeitgeber und Jobsuchende mit Sofortkontakt“. Die Plattform kombiniert dabei unter anderem „KI-gestütztes Matching mit einem durchdachten Kanalmix aus Influencer- und UGC-Kampagnen auf Social Media“. In den vergangenen Jahren flossen bereits mehr als 6 Millionen in JOBOO. Zu den weiteren Investoren gehört unter anderem SevenVentures. Mehr über JOBOO
UV Energy
+++ Das Unternehmen IRION aus Bad Teinach, ein Schweißfachbetrieb, investiert eine ungenannte Summe in UV Energy. Beim GreenTech, 2023 von Felix Gerhardt und Steffen Theurer in Böblingen gegründet, dreht sich alles um „virtuelle Solarkraftwerke“. „Die Solarkraftwerke können äußerst schnell projektiert und installiert werden“, teilt das Team mit. Zuvor investierten bereits Till Reuter, Walter Döring und Nikolai Ensslen in das Unternehmen. Mehr über UV Energy
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): azrael74
Digital Business & Startups
Die nächsten Unicorns: 14 Investoren tippen auf diese 30 Startups
2025 gab es fünf neue Unicorns in Deutschland. 2024 war es nur eins. Und 2026? Das kann jetzt noch keiner wissen – aber wir haben Menschen gefragt, die sich von Berufswegen diese Frage immerzu stellen müssen.
14 Investorinnen und Investoren verraten, welche Startups aus Deutschland und Europa das Zeug haben, 2026 die Eine-Milliarde-Dollar-Bewertung zu knacken. Rausgekommen ist eine Liste mit 30 Startups.
Digital Business & Startups
5 neue Startups: Luma Life, DeepSynergy, Kivo, Pflegepilot, platoniq
#Brandneu
Es ist wieder soweit – neue Startups stehen in den Startlöchern! Hier sind einige spannende junge Unternehmen, die man kennen sollte. Heute werfen wir einen Blick auf diese Neugründungen: Luma Life, DeepSynergy, Kivo, Pflegepilot und platoniq.

deutsche-startups.de stellt heute erneut eine Auswahl junger Startups vor, die in den vergangenen Wochen und Monaten gegründet wurden oder kürzlich aus dem Stealth-Mode hervorgetreten sind. Noch mehr spannende Neugründungen gibt es übrigens in unserem Newsletter Startup-Radar.
Luma Life
Das Hamburger HealthTech Luma Life, von Marvin Berthold und Marcel Kintscher an den Start gebracht, unterstützt Menschen mit Demenz. Der KI-basierte Sprachassistent des Startups erinnert Nutzerinnen und Nutzer an Routinen, Mahlzeiten, Medikamente und Termine, führt persönliche Gespräche, beantwortet Alltagsfragen und führt kognitive Spiele durch.
DeepSynergy
Bei DeepSynergy, in Rosenheim gegründet, dreht sich alles um KI-gestützte Produktionsplanung. Dabei setzt das Startup der Gründer Dominik Eibl und Matthäus Niedermeier auf „vollautomatisierte Lösungen, die es Unternehmen ermöglichen, selbst hochkomplexe Prozesse effizient zu planen und dabei Ressourcen optimal zu nutzen“.
Kivo
Die Berliner Jungfirma Kivo, von Franziska Harzheim und Oscar Kerscher ins Leben gerufen, bringt sich als „AI-Powered Mobile Game Monetization Platform“ in Stellung. Das Team passt In-Game-Preise in Echtzeit an das Spielerverhalten der Nutzerinnen und Nutzer an.
Pflegepilot
Pflegepilot aus Bad Birnbach in Niederbayern, von Tim Wehner auf die Beine gestellt, entwickelt eine Software für Pflegeeinrichtungen. Das Team hat sich vorgenommen, mit seiner neuen Plattform „Transparenz, Effizienz und Entlastung für alle Beteiligten zu schaffen – von Pflegeeinrichtungen bis hin zu Angehörigen“.
platoniq
Hinter platoniq aus Berlin verbirgt sich „eine evidenzbasierte App gegen Einsamkeit“. Das Team rund um Silvan Hornstein, Lara Sachs und Daniel Stachnik möchte mit seiner Idee „eine Versorgungslücke für Millionen betroffene Menschen schließen, die aktuell keinen Zugriff auf wirksame Hilfe haben“.
Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Entwicklung & Codevor 4 WochenKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenNeue PC-Spiele im November 2025: „Anno 117: Pax Romana“
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenDonnerstag: Deutsches Flugtaxi-Start-up am Ende, KI-Rechenzentren mit ARM-Chips
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenArndt Benedikt rebranded GreatVita › PAGE online
