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Digital Business & Startups

Wir haben mit drei Leuten und null Euro Startkapital begonnen


Das Hamburger FinTech Flexvelop, 2018 von Hans-Christian Stockfisch und Ephraim Robbe gegründet, setzt auf Gerätefinanzierungen. “Die digitale Abwicklung ermöglicht es kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), Geräte wie Laptops, Kaffeemaschinen oder medizinisches Equipment sofort zu nutzen, ohne langfristige Kapitalbindung”, heißt es zum Konzept. InnoVentureFonds (IVF) und Seventure Partners investierten zuletzt 4 Millionen Euro in Flexvelop. Hinzu kam eine Kreditlinie für Asset-Finanzierungen in Höhe von 40 Millionen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Flexvelop erklären?
Stell dir vor, jemand eröffnet ein kleines Café und braucht eine richtig gute Kaffeemaschine. Kaufen ist teuer, ein Kredit kompliziert. Mit uns kann das Café die Maschine flexibel mieten – und wenn’s nicht läuft, wieder zurückgeben. Wenn’s gut läuft, kann sie jederzeit übernommen werden. So helfen wir tausenden Unternehmen in Deutschland, smarter zu wachsen – von der Gastronomie bis zum Mittelstand.

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Wir sind 2018 mit dem Fokus auf der Nische der Nischen gestartet: Wir wollten Existenzgründungen in der Gastronomie die Geräte finanzieren, weil diese Kundengruppe den größten Bedarf und die wenigsten Optionen hatte. Als dann der Stein endlich ins Rollen kam, hat uns jedoch Covid genötigt, uns bereits früher als geplant auch auf andere Branchen zu stürzen. Unser Mehrwertversprechen, das Beste aus Miete, Leasing und Kredit in einer neuen Finanzierungslösung zu vereinen, hat sich aber seit der Gründung nicht verändert.

Wie hat sich Flexvelop seit der Gründung entwickelt?
Wir haben 2018 mit drei Leuten, einer Idee und null Euro Startkapital begonnen. Heute sind wir etwa 20 Mitarbeitende, haben tausende Geräte finanziert und ermöglichen täglich weiteren Unternehmen, flexibel und liquiditätsschonend zu wachsen. Während wir am Anfang Cafés mit einer einzigen Kaffeemaschine geholfen haben, sehen wir heute auch große Unternehmen mit 1.000 Laptops in unserem Portfolio. Da ist mittlerweile fast alles dazwischen.

Was war zuletzt das Highlight bei Euch?
Wir haben im März 2025 eine große Finanzierungsrunde abgeschlossen und sind damit vom Startup zum Grownup herangewachsen. Dies haben wir mit einem neuen Corporate Design auch äußerlich kenntlich gemacht. Wir lieben die neuen Farben, das neue Logo und das gewachsene Selbstbewusstsein, welches damit einher geht.

KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Aktuell testen wir KI-gestützte Modelle zur Risikoanalyse und zur Automatisierung von Entscheidungsprozessen bei der Bonitätsprüfung. Besonders spannend ist der Einsatz von Large Language Models im Vertrieb und Kundensupport – hier sehen wir enormes Potenzial, um Prozesse noch effizienter und skalierbarer zu gestalten.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Beim Risikomanagement hatten wir uns zu Beginn rein auf die Prüfung der Kunden fokussiert. Wir waren nicht auf die Idee gekommen, dass uns auch ein etablierter Händler betrügen könnte. Doch genau dies ist vor ein paar Jahren passiert und wir haben einen hohen finanziellen Schaden davongetragen. Dafür sind wir heute umso stärker aufgestellt und arbeiten neben genaueren Prüfungen auch mit harten Limits je Kunden- und Händleraccount, sodass selbst im Fall der Fälle der Ausfall begrenzt bliebe.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir haben immer auf den echten Bedarf des Markts gehört – nicht auf Hypothesen aus Prognosen oder Empfehlungen. Dadurch war unser Produkt von Anfang an praxisnah, verständlich und umsetzbar. Außerdem haben wir konsequent auf nachhaltige Partnerschaften gesetzt statt auf schnelles Geld. Das zahlt sich jetzt aus.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Starte nur, wenn du bereit bist, auf kostbare Lebensjahre zu verzichten und unter gefühlter Existenzangst für Dich, Dein Team und Deine Unternehmensschöpfung unentwegt durchzuziehen. Die Erfolge lassen meist deutlich länger auf sich warten, als erwartet, und eine undankbare Herausforderung folgt unmittelbar der nächsten. Suche Dir daher Teammitglieder, die nicht nur fachlich brillieren, sondern auch durch Krisen loyal an Deiner Seite stehen und ebenfalls bereit sind, alles zu riskieren. Im Zweifel lass es lieber – es muss nicht jeder Gründer sein.

Wo steht Flexvelop in einem Jahr?
In einem Jahr sitzen wir weiterhin in Hamburg, bringen aber auch über die deutschen Grenzen hinweg mehr Flexibilität und Leichtigkeit in den europäischen Mittelstand. Das Wort “Flexen” hat sich wie “Googeln” am Markt etabliert und steht für eine moderne, verlässliche und flexible Finanzierungslösung, die über 10.000 aktiven Unternehmenskunden hilft, mit bester Technik sorgenfrei zu arbeiten.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Flexvelop



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Wie effiziente Finanzprozesse E-Commerce skalierbar machen


Steigende Umsätze, steigende Komplexität: Warum automatisierte Reconciliation und optimierte Finanzprozesse jetzt über den Skalierungserfolg entscheiden.

Wie effiziente Finanzprozesse E-Commerce skalierbar machen

Adobe Stock

E-Commerce im Wandel – jetzt besteht Handlungsbedarf

Im Jahr 2025 wird der weltweite E-Commerce-Umsatz 7,7 Billionen US-Dollar erreichen.1 Mit dem Wachstum steigen die Anforderungen: mehr Transaktionen, internationale Expansion, neue Zahlungsmethoden und die Notwendigkeit präziser Finanzabstimmungen. Wer auf manuelle, fragmentierte Systeme setzt, riskiert Ineffizienz, Cashflow-Probleme und strategische Fehlentscheidungen.


Ihr wollt eure Finanz- und Reconciliation-Prozesse zukunftsfähig aufstellen? Jetzt Kontakt aufnehmen!


Wo komplexe Finanzprozesse Wachstum bremsen

Wachsende Transaktionsvolumen, unterschiedliche Währungen und zahlreiche Payment Gateways erschweren eine präzise Finanzabstimmung. Manuelle Prozesse erhöhen das Risiko für Fehler, verlängern Abschlusszeiten und verringern die Transparenz – was gerade bei internationalem Wachstum zu einem gefährlichen Engpass führen kann.

Darüber hinaus sorgen im Check-out langsame Refunds und umständliche Zahlungsprozesse für Umsatzverluste. Eine Studie von McKinsey zeigt: Ineffiziente Finanzabläufe können die Conversion Rate um bis zu 30 Prozent senken.2

Erfolgsstrategien für skalierbare Finance-Architekturen

Automatisierte Reconciliation

Fehlerreduzierung, schnellere Abschlüsse und Echtzeittransparenz machen automatisierte Abstimmungen zum Herzstück einer skalierbaren Finanzstrategie. Laut PwC entfallen bis zu 25 Prozent der Zeit von Finanzabteilungen auf alltägliche Aufgaben wie Bank- und Lieferantenabstimmungen, die wenig geschäftlichen Mehrwert schaffen. Durch Automatisierung könnten bis zu 40 Prozent dieser Ressourcen für wertschöpfende Tätigkeiten eingesetzt werden.3

Dynamische Abrechnungsmodelle

Von Pay-per-Use über Subscription bis hin zu hybriden Modellen: Unternehmen müssen flexibel abrechnen können. 63 Prozent der Konsumierenden bevorzugen flexible Tarife.4

Flexible Betriebsmodelle

Ob Selfservice, Managed Services oder hybride Ansätze: Agilität bei der Finanzprozessgestaltung schafft die Grundlage für internationales Wachstum.

Compliance und Sicherheit

DSGVO- und ISO-27001-konforme Finanzprozesse sind unverzichtbar, um Vertrauen bei internationalen Kunden aufzubauen und regulatorische Risiken zu minimieren.

Erfolgreich skalieren

Wollen E-Commerce-Unternehmen ihre Finanzprozesse optimieren, sind sie nicht auf sich allein gestellt. Gemeinsam mit einem Partner wie nexnet lässt sich die Umstellung auf automatisierte, rechtssichere und skalierbare Billing- und Reconciliation-Prozesse unkompliziert umsetzen – und so das Wachstum vorantreiben.

So realisierte beispielsweise ein internationaler Fashion Retailer mit nexnet die Integration von 21 Shops in zehn Ländern, signifikant schnellere F-Close-Zeiten sowie das dynamische Management von Währungen, Steuersätzen und Zahlungspartnern.

Mit nexnet profitieren E-Commerce-Unternehmen von:

  • schnelleren Abschlüssen durch automatisierte Finanzabstimmung,
  • reduzierten Fehlerquoten,
  • Echtzeitdaten für Finance Teams und
  • verbesserter Kundenzufriedenheit durch saubere Abrechnungen.

Jetzt mehr erfahren und Finanzprozesse skalierbar machen!


1. Statista (2024)

2. McKinsey (2023)

3. PwC (2017)

4. PwC (2023)



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Für 300.000€: Was Maschmeyer Veronica Ferres zur Hochzeit schenkte


Wenn Carsten Maschmeyer ins plaudern gerät, verrät er nicht nur Anekdoten aus seinem Investor-Dasein, sondern gibt auch Einblicke in seine Ehe mit Veronica Ferres.

Investor Carsten Maschmeyer wird vom Forbes-Magazin mit einem Vermögen von fast zwei Milliarden Dollar geschätzt.

Investor Carsten Maschmeyer wird vom Forbes-Magazin mit einem Vermögen von fast zwei Milliarden Dollar geschätzt.
Gründerszene

Carsten Maschmeyer, einst selbst einer der erfolgreichsten Gründer Deutschlands mit seinem nicht ganz unumstrittenen Finanzdienstleister AWD, hat sich im Laufe der Jahre nicht nur als Investor, sondern auch als Medienfigur etabliert.

Im OMR-Podcast spricht Maschmeyer über drei spannende Top-Investments und verrät nebenbei, welches außergewöhnliche Geschenk er seiner Frau zur Hochzeit gemacht hat.

1. Modern Health

2018 investierte Maschmeyer in Modern Health, eine Plattform die sich um das psychische und körperliche Wohlbefinden von Mitarbeitern in innovativen Unternehmen kümmert.

Maschmeyer war einer der ersten Investoren und setzte bei einer Bewertung von 11 Millionen Dollar auf das Startup von Gründerin Alyson Watson.

„Ich war beim Closing Dinner allein mit Alyson. Ich war der einzige Investor, der an sie geglaubt und ihr Geld gegeben hat“, erzählt Maschmeyer im OMR-Podcast.

Sein Mut wurde belohnt: Nur drei Jahre später erreichte das Unternehmen den Unicorn-Status und wurde mit 1,2 Milliarden Dollar bewertet.

2. Presize.ai

Auch Presize.ai, ein Unternehmen, das Online-Shops mit einem digitalen Größenberater versorgt, konnte Maschmeyer von seiner Vision überzeugen.

2020 trat das Unternehmen bei „Die Höhle der Löwen“ auf. Maschmeyer sicherte sich 15 Prozent der Anteile für 650.000 Euro.

Zwei Jahre später wurde das Startup von Facebook-Mutterkonzern Meta übernommen – der erste Tech-Gigant, der ein Startup aus der Show schluckte.

Meta hat tiefe Taschen. Wenn die etwas kaufen wollen, muss ich einfach nur sagen: ‚Ich kann auch zu Google gehen‘. Beim Exit kann man also auch ein bisschen Spaß haben.

Carsten Maschmeyer

Investor und Jury-Mitglied bei DHDL

Doch der Deal stand anfangs auf der Kippe. Maschmeyer erzählt, dass die Gründer von Presize.ai anfangs die Nachricht von Meta für einen Scherz hielten:

„Wenn ein Startup mit 30 Mitarbeitern eine E-Mail von Meta bekommt, in der steht, dass sie über Beteiligung und Strategie sprechen wollen, denken sie wirklich, dass es sich um Spam handelt“, so der Investor.

Meta suchte dann den Kontakt zu Maschmeyer, die Anfrage stellte sich als seriös heraus. Der Exit an Meta wurde zu einem der größten Erfolge in der Geschichte von DHDL.

3. Finanzguru

Ein weiterer bemerkenswerter Erfolg war seine Investition in Finanzguru, inzwischen eine der größten bankenunabhängigen Finanz-Apps auf dem deutschen Markt.

Maschmeyer investierte eine Million Euro in das Startup, das 2018 mit einer Bewertung von 6,6 Millionen Euro in DHDL vorgestellt wurde.

„Das war die erste Firma bei ‚Die Höhle der Löwen‘, an der schon ein DAX-Konzern beteiligt war“, sagt Maschmeyer.

Heute wird es mit etwa 200 Millionen Euro bewertet. Maschmeyer hat keinen offiziellen Exit durch den Verkauf seiner Anteile an der App vollzogen.

Aber er konnte durch sein frühzeitiges Engagement und die späteren Folgeinvestitionen von Partnern wie HDI erheblich vom Erfolg der App profitieren.

Der Verkaufserfolg der Gründer wird als einer seiner größten Erfolge bei DHDL gewertet.

Maschmeyers wichtigste Investition

Der Investor hatte sich 2011 mit der Schauspielerin Veronica Ferres verlobt. Die beiden heirateten jedoch erst 2014 in Südfrankreich, da Maschmeyer die Hochzeit künstlich hinauszögerte.

Grund dafür war, dass das Hochzeitsgeschenk mehr als drei Jahre brauchte, um fertiggestellt zu werden, wie er im OMR-Podcast verrät.

Für 300.000€: Was Maschmeyer Veronica Ferres zur Hochzeit schenkte

Carsten Maschmeyer (l.) und Veronica Ferres sind seit 2009 ein Paar.
picture alliance/dpa | Felix Hörhager

Ferres, die in Paris mehrere Filme drehte, hegte eine besondere Beziehung zum Rodin-Museum, insbesondere zu Auguste Rodins berühmter Skulptur „Der Kuss“. Für Maschmeyer war klar, dass nur diese Skulptur das perfekte Hochzeitsgeschenk sein konnte.

„Dem Rodin-Museum die Skulptur abkaufen geht nicht, dafür hätten wahrscheinlich zehn Milliarden nicht gereicht. Die gibt Frankreich nicht her, und klauen würde auch nicht klappen“, sagt Maschmeyer scherzhaft.

Auguste Rodins

Auguste Rodins „Der Kuss“.
picture-alliance / akg-images | akg-images

Deshalb beauftragte er Bildhauer in Florenz, ein Duplikat anzufertigen. Die Kosten beliefen sich auf rund 200.000 bis 300.000 Euro, die Fertigungszeit betrug drei Jahre.

Maschmeyer hielt Ferres mit schwammigen Ausreden bei der Stange. So behauptete er beispielsweise, sie könnten nicht heiraten, weil im Sommer die Fußball-WM stattfände oder das ausgewählte Hotel ausgebucht sei, erzählt er im Podcast. Am Ende hat sich Ferres‘ Geduld wohl ausgezahlt.



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TukToro: Wenn KPI-Jonglieren enttarnt wird


Auch wenn es vielen Predigern des Storytellings nicht gefällt: Investorengelder werden – insofern es sich um kompetente Investoren handelt – nicht übers Geschichtenerzählen, sondern über harte Zahlen und Fakten eingeworben. Vor allem KPIs sind entscheidend für einen guten Startup-Pitch. Doch dass das Herumwerfen mit eben diesen nach hinten losgehen kann, wenn sie keine Basis haben, zeigt sich in der neuesten Folge von “Die Höhle der Löwen”.

Die meisten Investoren können gar nicht genug betonen, wie wichtig ihnen Kennzahlen für ihre Investmententscheidung sind.

Nur leider werden sie von vielen Startups einfach nicht geliefert, da in Pitch-Trainings lieber Storytelling bis zum Umfallen propagiert wird. Doch schlaue Gründer:innen können das super für sich nutzen: Hat man seine Zahlen im Griff und eine solide Vorstellung davon, was die wichtigsten Kennzahlen für das eigene Business sind und wie sie sich entwickeln werden, sticht man schon positiv heraus.

Doch verlässt man sich ausschließlich auf diesen Effekt, oder nutzt ihn sogar, um Schwächen zu vertuschen oder eine abstruse Bewertung zu rechtfertigen, werden kundige Investoren das enttarnen und sogar negativ bewerten.

Diese Erfahrung mussten auch die Gründer von TukToro in der neuesten Folge von “Die Höhle der Löwen machen”.

Ihr Startup, dass ein Rechenlern-Spielzeug für Kinder entwickelt hatte, kam eigentlich sehr gut an bei den Löwen. Dessen Preis von 79 €, die Herstellungskosten von 25 € und vor allem die vorgeschlagenen Bewertung von satten 5 Millionen Euro weckten allerdings keine Begeisterung bei den Löwen.

Natürlich startete dann auch schon sehr bald die bekannte Bewertungsdiskussion. Die Gründer führten hierzu zunächst ihre Sales-Pipeline an, die beeindruckende 1,3 Millionen Euro umfassten sollte. Doch die Löwen Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer bohrten diese so lange auf, bis nicht mehr allzu viel davon übrig blieb. Denn genauer nachgefragt mussten die Gründer zugeben, dass es sich bei den 1,3 Millionen Euro Umsatz nicht um unterschriebene Aufträge, sondern um Absichtsbekundungen handele – rechtlich nicht bindende “Letter of Intent”, die nicht so oder vielleicht auch gar nicht als wirkliche Verkäufe zu Stande kommen müssen. Wirklich umgesetzt hatte das Startup bisher nur 56.000 Euro, allerdings ließ die Umschreibung mit “auf dem Konto” auch hier wieder absichtliche oder unabsichtliche Irrtümer zu, von denen die ZuschauerInnen nicht erfuhren, ob sie noch aufgeklärt wurden.

Sehr anschaulich war jedoch Carsten Maschmeyers Reaktion: er wies deutlich darauf hin, dass Ralf Dümmels Nachfragen vor allem auf der sehr hohen Bewertung beruhten, und zweifelte diese auf Grund der doch recht ungewissen Umsatzlage sehr an.

Doch der Gründer konterte mehr als selbstbewusst, dass er eben doch glaubt, die Bewertung “auf jeden Fall” rechtfertigen zu können, und führt an, dass TukToro als Software-As-A-Service-Modell an Lerninstitute verkauft bzw. lizensiert werden könnte – durch dieses andere Geschäftsmodell fand er dann den Multiple von ca. 4 auf den – wohlgemerkt noch nicht sicheren Umsatz – völlig gerechtfertigt.

Es stimmt zwar, dass solche Geschäftsmodelle höhere Bewertungen erzielen können, denn natürlich ist wiederkehrender Umsatz eine attraktivere Messgröße als Einmal-Verkäufe. Doch wenn man sich darauf beruft, sollte man das Geschäftsmodell zumindest in Teilen bereits implementiert haben und zeigen können, damit Kunden gewinnen zu können.

Aber einen Multiple auf einen potenziellen Umsatz mit einem potenziellen Geschäftsmodell zu begründen, ist schon deutlich jenseits von selbstbewusst.

Carsten Maschmeyer kritisierte dies auch prompt, denn für ihn war immer noch das Geschäftsmodell der 79 €-Einmal-Verkäufe das Maß.

Doch die Gründer waren noch nicht fertig: sie sind sich angeblich sicher, den Customer Lifetime Value durch weitere Figuren von 79 € auf 250 € anheben zu können, z.B. durch Lizenzen mit Superhelden-Figuren.

Und tatsächlich sind solche Argumente mit diesen zentralen Kennzahlen bei Investoren sehr beliebt, zeigen sie doch, dass man als Gründer:in einen Plan hat, wie man weiter wachsen kann.

Allerdings sollte eine Verdreifachung des wichtigen CLV-Wertes auch nicht als “so mal eben” erreichbar hingestellt werden, denn das wird jeden auch nur halbwegs kompetenten Investor stutzig machen.

Für Carsten Maschmeyer war das Vorgehen der Gründer zur Bewertungsargumentation dann auch “völlig schräg und dreist”, doch diese gaben immer noch nicht auf.

Sie forderten die Löwen heraus, dass sie genau die Gründer wären, die die so oft gesuchte große Vision hätten, und dafür nun mal auch viel Geld bräuchten. Es folgen blumige Sätze wie “bevor wir auf dem Markt sind, rennen uns schon die Leute die Bude ein”, oder im Bezug auf eine anstehende Studie “zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit können wir Bildung quantifizieren”. Für beides bleibt zumindest den Zuschauer:innen – ihrer Reaktion zu Folge aber auch den Löwen – die Begründung komplett vorenthalten.

Carsten Maschmeyer widersprach diesen anscheinend abstrusen Behauptungen zunehmend vehementer, und reihenweise stiegen die Fernseh-Investoren aus. Dabei waren die Gründer so sicher, einen Deal zu bekommen – auf einer Skale von 1 bis 10 gab einer von ihnen 11, der andere 12 bis 13 im Vor-Interview an.

Neben den KPIs also ein weiteres Beispiel für den Umgang mit Zahlen, die einem wohl auch die beste Lern-App nicht verdeutlichen kann.

Die Löwen mutmaßten im Nachgang verständlicherweise dann noch, dass die Gründer wohl nie ernsthaft an einem Deal interessiert gewesen seien.

Ob dem so ist, wird wohl reine Spekulation bleiben. Dass sie bei anderen Investoren mit genau dieser Art der “Argumentation” mit einer völlig abstrusen Bewertung durchkommen, ist allerdings nicht auszuschließen – denn gerade viele deutsche Investoren zeigen immer wieder gerne, dass sie genau diesen Gründertyp mit Vorliebe unterstützen. Leider brauchen so Einige von Ihnen eben selbst noch Nachhilfe, was Unternehmens-Kennzahlen angeht.

Tipp: Alles über die Vox-Gründershow gibt es in unserer großen DHDL-Rubrik.

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Foto (oben): RTL / Bernd-Michael Maurer



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