Digital Business & Startups
Wir sind die ‚Möglich-Macher‘ für grüne Energie in Gewerbegebäuden
Beim Kölner Unternehmen Hellgrün, 2023 von Lucas Josten, Wenzel Gerstner und Roman Steigertahl gegründet, dreht sich alles um Investments in Solarenergie. “Wir statten Gewerbeimmobilien mit Photovoltaikanlagen aus. Damit erschließen wir das Potenzial ungenutzter Gewerbedächer für die Energiewende und machen saubere Energie dort möglich, wo sie gebraucht wird”, erklärt Gründer Steigertahl das Konzept hinter Hellgrün.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Jungunternehmer einmal ausführlich über den Stand der Dinge bei Hellgrün.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Hellgrün erklären?
Wir statten Gewerbeimmobilien – also beispielsweise Büro-, Lager-, oder Fabrikgebäude – mit Photovoltaikanlagen aus. Damit erschließen wir das Potenzial ungenutzter Gewerbedächer für die Energiewende und machen saubere Energie dort möglich, wo sie gebraucht wird. Wie sieht das konkret aus: Immobilieneigentümer stellen ihre Dächer zur Verfügung und erhalten eine Pacht, Unternehmen im Gebäude nehmen den Solarstrom direkt vor Ort zu günstigen Konditionen ab und sparen so fast 50 % Energiekosten ein, private Anleger finanzieren die Anlagen und erhalten als Eigentümer ein grünes Asset mit attraktiven Erträgen. hellgrün Energie bringt alle Beteiligten zusammen, plant die PV Projekte, kümmert sich um Finanzierung, Bau, Betrieb und die Stromvermarktung. So entstehen immer neue Projekte und wir kommen unserem Ziel näher, bis Ende 2027 mehr als 100 Megawatt Photovoltaikleistung zu realisieren.
Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell basiert auf der erfolgreichen Verknüpfung dreier Zielgruppen – Eigentümer von Gewerbeimmobilien, Unternehmen mit Strombedarf und private Anleger – in einem skalierbaren Plattformmodell. Erstens: Projektmarge aus Entwicklung und Bau. Wir identifizieren geeignete Gewerbeimmobilien, sichern uns die Dachflächen und entwickeln daraus wirtschaftlich tragfähige Photovoltaikprojekte. Dazu zählen die technische Planung, die Einbindung aller Stakeholder, die Koordination der Finanzierung sowie die Steuerung des Baus. Für diese umfassende Projektentwicklung kalkulieren wir eine Marge, die unsere operative Leistung abdeckt. Für die Immobilieneigentümer ist das Modell dabei komplett kostenfrei: Sie erhalten eine Dachpacht, müssen selbst nichts investieren und werten gleichzeitig ihre Gebäude ökologisch und wirtschaftlich auf. Zweitens: Beteiligung an den Erträgen der Anlagen. Die PV-Anlagen werden durch private Anleger finanziert, die damit in reale grüne Infrastruktur investieren. Wir übernehmen die laufende Betreuung der Anlagen und sind prozentual am Stromertrag beteiligt. Das bedeutet: Unser wirtschaftlicher Erfolg hängt direkt von der Leistungsfähigkeit der Anlagen ab – wir sind also langfristig mit den Investoren “im selben Boot” und haben ein starkes Eigeninteresse an einem optimalen Betrieb. Drittens: Win-Win-Win für alle Beteiligten. Die Eigentümer erhalten ein kostenfreies Upgrade ihrer Immobilie, die Unternehmen vor Ort profitieren von dauerhaft günstigen Strompreisen, und die Investoren erzielen attraktive Renditen mit einem nachhaltigen Sachwert. Unser Modell schafft so für alle Beteiligten wirtschaftlichen und ökologischen Mehrwert.
Wie ist die Idee zu Hellgrün Startup entstanden?
Die Idee entstand aus einer klaren Lücke am Markt: Während im privaten Wohnbereich der Ausbau von Solaranlagen ins Stocken gerät, gibt es bei Gewerbeimmobilien riesige, ungenutzte Dachflächen und enorme Anreize genau dort Solarstrom zu produzieren – aber auch einige Hürden bei der Umsetzung. So kam die Idee zu hellgrün Energie: Wir sind die Möglich-Macher für grüne Energie in Gewerbegebäuden. Unsere Idee und unser Modell umschließt drei Stakeholder mit verschiedenen Anreizen, die wir zusammenbringen. Das ist die Basis für unser Geschäft. Erstens: Immobilienbesitzer. Immobilienbesitzer wollen mit einer PV-Anlage ihre Immobilie aufwerten, sie zukunftssicher und attraktiv gestalten. In manchen Fällen greift sogar eine Solarpflicht und Druck, den Nachhaltigkeits-Score (ESG) der Gebäude zu verbessern. Um eine PV-Anlage aber selbst zu realisieren, zu betreiben und den Strom zu vermarkten, fehlt es ihnen an Know-How und Expertise. Dazu kommt ein Finanzierungsproblem, oft fehlt es an Kapital. Hier kommen wir ins Spiel. Die Immobilienbesitzer stellen uns ihre Dachflächen zur Verfügung, erhalten eine Dachpacht und müssen sich um nichts kümmern. Wir setzen die PV-Anlage aufs Dach, vermarkten den Strom und verwandeln das Kapital-Problem in ein grünes Investitionsmodell für private Anleger. Zweitens: Unternehmen, die die Gebäude nutzen. Die Unternehmen in den Gebäuden haben einen hohen Strombedarf und suchen nach Lösungen, ihre immensen Energiekosten zu senken und wirtschaftlich zu bleiben. Mit einer PV-Anlage auf dem Firmensitz wird der produzierte Strom direkt genutzt, muss nicht durchs öffentliche Netz, Netzentgelte entfallen als Kostenfaktor und Energiekosten werden damit um 50 % gesenkt. Drittens: Private Anleger. Immer mehr private Anleger suchen nach grünen, sauberen Investitionsmöglichkeiten mit gleichzeitig guten Gewinnen und Sicherheit. Wir ermöglichen es ihnen, in das enorme wirtschaftliche Potential grüner Energie zu investieren. Sie finanzieren die Projekte, werden Eigentümer der Anlagen und erhalten Ausschüttungen aus dem Stromverkauf – wir übernehmen dabei alles. Unser Modell bietet eine Bruttorendite von bis zu 13 %, erhebliche Abschreibemöglichkeiten durch den Investitionsabzugsbetrag und Steuerreduzierung.
Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer kennengelernt?
Lucas, Wenzel und ich haben über unser gemeinsames Netzwerk zusammengefunden. Was uns verbunden hat, war der gemeinsame Wunsch, unternehmerisch aktiv zu werden und echten Klimawandel mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Jeder bringt seine eigene Expertise mit: Technik, Politik/Stakeholder-Management und Finanzierung – eine starke Mischung, aus der dann hellgrün Energie entstanden ist.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Das größte Learning war, wie komplex die Welt der gewerblichen Photovoltaik tatsächlich ist: Viele Beteiligte, viele regulatorische Hürden, ein dreiseitiges Geschäftsmodell – und daneben noch weitere Akteure wie Netz- und Messstellenbetreiber oder unsere Installationspartner. Wir mussten Prozesse klar strukturieren, Schnittstellen sauber definieren und ein Modell entwickeln, das für alle Seiten funktioniert: für Eigentümer, Stromabnehmer und Investoren. Vertrauen und Transparenz spielen dabei eine zentrale Rolle. Natürlich war es anfangs eine Herausforderung, erste Projekte zu gewinnen und alle Beteiligten von unserem Modell zu überzeugen – insbesondere bei einem komplexen Infrastrukturvorhaben, das auf langfristige Verlässlichkeit ausgelegt ist. Doch genau das konnten wir bei der Umsetzung der ersten Projekte beweisen. Die Zufriedenheit unserer Partner führt zu hoher Weiterempfehlung – das hat uns geholfen, eine stabile Pipeline aufzubauen und immer neue Projekte zu gewinnen. Inzwischen haben wir fast 5 Millionen Euro von privaten Anlegern für die Umsetzung von PV-Anlagen erhalten. Wir haben bewiesen: hellgrün Energie ist ein verlässlicher Partner für alle, die die Energiewende mitgestalten wollen – wirtschaftlich sinnvoll und professionell umgesetzt.
Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf eurer Agenda?
Wir bewirtschaften aktuell bereits über 100 PV-Anlagen, haben 15 neue Anlagen im Bau und über 35 MWp an Projekten in der Pipeline. Neben der Umsetzung der Projekte arbeiten wir gleichzeitig immer weiter an uns selbst. Wir investieren gezielt in den Ausbau unserer Plattform – von digitalen Tools für Investoren über effizientere Projektabwicklung bis hin zum Aufbau unseres Teams.
Wo steht Hellgrün in einem Jahr?
Hellgrün In einem Jahr wollen wir über 150 PV-Anlagen im aktiven Betrieb haben, unsere Pipeline von über 35 MW weiter ausbauen und die Marke von 10 Millionen Euro Investitionsvolumen für PV-Projekte durch private Anleger knacken. Gleichzeitig arbeiten wir daran, noch mehr Prozesse zu automatisieren und so die Umsetzung weiter zu beschleunigen – unser Ziel ist klar: Wir wollen die erste Adresse für gewerbliche Photovoltaik in Deutschland werden.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln beleuchten wir das dynamische Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind die Bedingungen für Gründer:innen, welche Investitionen fließen in innovative Ideen und welche Startups setzen neue Impulse? Rund 800 Startups haben Köln bereits als ihren Standort gewählt – unterstützt von einer lebendigen Gründerszene, einer starken Investor:innen-Landschaft sowie zahlreichen Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents. Als zentrale Anlaufstelle für die Startup- und Innovationsszene stärkt die KölnBusiness Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für Gründer:innen, vernetzt sie mit Investor:innen und bietet gezielte Unterstützung. Diese Rubrik wird unterstützt von KölnBusiness. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
Foto (oben): Hellgrün
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Wie effiziente Finanzprozesse E-Commerce skalierbar machen
Steigende Umsätze, steigende Komplexität: Warum automatisierte Reconciliation und optimierte Finanzprozesse jetzt über den Skalierungserfolg entscheiden.

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E-Commerce im Wandel – jetzt besteht Handlungsbedarf
Im Jahr 2025 wird der weltweite E-Commerce-Umsatz 7,7 Billionen US-Dollar erreichen.1 Mit dem Wachstum steigen die Anforderungen: mehr Transaktionen, internationale Expansion, neue Zahlungsmethoden und die Notwendigkeit präziser Finanzabstimmungen. Wer auf manuelle, fragmentierte Systeme setzt, riskiert Ineffizienz, Cashflow-Probleme und strategische Fehlentscheidungen.
Wo komplexe Finanzprozesse Wachstum bremsen
Wachsende Transaktionsvolumen, unterschiedliche Währungen und zahlreiche Payment Gateways erschweren eine präzise Finanzabstimmung. Manuelle Prozesse erhöhen das Risiko für Fehler, verlängern Abschlusszeiten und verringern die Transparenz – was gerade bei internationalem Wachstum zu einem gefährlichen Engpass führen kann.
Darüber hinaus sorgen im Check-out langsame Refunds und umständliche Zahlungsprozesse für Umsatzverluste. Eine Studie von McKinsey zeigt: Ineffiziente Finanzabläufe können die Conversion Rate um bis zu 30 Prozent senken.2
Erfolgsstrategien für skalierbare Finance-Architekturen
Automatisierte Reconciliation
Fehlerreduzierung, schnellere Abschlüsse und Echtzeittransparenz machen automatisierte Abstimmungen zum Herzstück einer skalierbaren Finanzstrategie. Laut PwC entfallen bis zu 25 Prozent der Zeit von Finanzabteilungen auf alltägliche Aufgaben wie Bank- und Lieferantenabstimmungen, die wenig geschäftlichen Mehrwert schaffen. Durch Automatisierung könnten bis zu 40 Prozent dieser Ressourcen für wertschöpfende Tätigkeiten eingesetzt werden.3
Dynamische Abrechnungsmodelle
Von Pay-per-Use über Subscription bis hin zu hybriden Modellen: Unternehmen müssen flexibel abrechnen können. 63 Prozent der Konsumierenden bevorzugen flexible Tarife.4
Flexible Betriebsmodelle
Ob Selfservice, Managed Services oder hybride Ansätze: Agilität bei der Finanzprozessgestaltung schafft die Grundlage für internationales Wachstum.
Compliance und Sicherheit
DSGVO- und ISO-27001-konforme Finanzprozesse sind unverzichtbar, um Vertrauen bei internationalen Kunden aufzubauen und regulatorische Risiken zu minimieren.
Erfolgreich skalieren
Wollen E-Commerce-Unternehmen ihre Finanzprozesse optimieren, sind sie nicht auf sich allein gestellt. Gemeinsam mit einem Partner wie nexnet lässt sich die Umstellung auf automatisierte, rechtssichere und skalierbare Billing- und Reconciliation-Prozesse unkompliziert umsetzen – und so das Wachstum vorantreiben.
So realisierte beispielsweise ein internationaler Fashion Retailer mit nexnet die Integration von 21 Shops in zehn Ländern, signifikant schnellere F-Close-Zeiten sowie das dynamische Management von Währungen, Steuersätzen und Zahlungspartnern.
Mit nexnet profitieren E-Commerce-Unternehmen von:
- schnelleren Abschlüssen durch automatisierte Finanzabstimmung,
- reduzierten Fehlerquoten,
- Echtzeitdaten für Finance Teams und
- verbesserter Kundenzufriedenheit durch saubere Abrechnungen.
Jetzt mehr erfahren und Finanzprozesse skalierbar machen!
1. Statista (2024)↩
2. McKinsey (2023)↩
3. PwC (2017)↩
4. PwC (2023)↩
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Für 300.000€: Was Maschmeyer Veronica Ferres zur Hochzeit schenkte
Wenn Carsten Maschmeyer ins plaudern gerät, verrät er nicht nur Anekdoten aus seinem Investor-Dasein, sondern gibt auch Einblicke in seine Ehe mit Veronica Ferres.

Carsten Maschmeyer, einst selbst einer der erfolgreichsten Gründer Deutschlands mit seinem nicht ganz unumstrittenen Finanzdienstleister AWD, hat sich im Laufe der Jahre nicht nur als Investor, sondern auch als Medienfigur etabliert.
Im OMR-Podcast spricht Maschmeyer über drei spannende Top-Investments und verrät nebenbei, welches außergewöhnliche Geschenk er seiner Frau zur Hochzeit gemacht hat.
1. Modern Health
2018 investierte Maschmeyer in Modern Health, eine Plattform die sich um das psychische und körperliche Wohlbefinden von Mitarbeitern in innovativen Unternehmen kümmert.
Maschmeyer war einer der ersten Investoren und setzte bei einer Bewertung von 11 Millionen Dollar auf das Startup von Gründerin Alyson Watson.
„Ich war beim Closing Dinner allein mit Alyson. Ich war der einzige Investor, der an sie geglaubt und ihr Geld gegeben hat“, erzählt Maschmeyer im OMR-Podcast.
Sein Mut wurde belohnt: Nur drei Jahre später erreichte das Unternehmen den Unicorn-Status und wurde mit 1,2 Milliarden Dollar bewertet.
2. Presize.ai
Auch Presize.ai, ein Unternehmen, das Online-Shops mit einem digitalen Größenberater versorgt, konnte Maschmeyer von seiner Vision überzeugen.
2020 trat das Unternehmen bei „Die Höhle der Löwen“ auf. Maschmeyer sicherte sich 15 Prozent der Anteile für 650.000 Euro.
Zwei Jahre später wurde das Startup von Facebook-Mutterkonzern Meta übernommen – der erste Tech-Gigant, der ein Startup aus der Show schluckte.
Doch der Deal stand anfangs auf der Kippe. Maschmeyer erzählt, dass die Gründer von Presize.ai anfangs die Nachricht von Meta für einen Scherz hielten:
„Wenn ein Startup mit 30 Mitarbeitern eine E-Mail von Meta bekommt, in der steht, dass sie über Beteiligung und Strategie sprechen wollen, denken sie wirklich, dass es sich um Spam handelt“, so der Investor.
Meta suchte dann den Kontakt zu Maschmeyer, die Anfrage stellte sich als seriös heraus. Der Exit an Meta wurde zu einem der größten Erfolge in der Geschichte von DHDL.
3. Finanzguru
Ein weiterer bemerkenswerter Erfolg war seine Investition in Finanzguru, inzwischen eine der größten bankenunabhängigen Finanz-Apps auf dem deutschen Markt.
Maschmeyer investierte eine Million Euro in das Startup, das 2018 mit einer Bewertung von 6,6 Millionen Euro in DHDL vorgestellt wurde.
„Das war die erste Firma bei ‚Die Höhle der Löwen‘, an der schon ein DAX-Konzern beteiligt war“, sagt Maschmeyer.
Heute wird es mit etwa 200 Millionen Euro bewertet. Maschmeyer hat keinen offiziellen Exit durch den Verkauf seiner Anteile an der App vollzogen.
Aber er konnte durch sein frühzeitiges Engagement und die späteren Folgeinvestitionen von Partnern wie HDI erheblich vom Erfolg der App profitieren.
Der Verkaufserfolg der Gründer wird als einer seiner größten Erfolge bei DHDL gewertet.
Maschmeyers wichtigste Investition
Der Investor hatte sich 2011 mit der Schauspielerin Veronica Ferres verlobt. Die beiden heirateten jedoch erst 2014 in Südfrankreich, da Maschmeyer die Hochzeit künstlich hinauszögerte.
Grund dafür war, dass das Hochzeitsgeschenk mehr als drei Jahre brauchte, um fertiggestellt zu werden, wie er im OMR-Podcast verrät.

Ferres, die in Paris mehrere Filme drehte, hegte eine besondere Beziehung zum Rodin-Museum, insbesondere zu Auguste Rodins berühmter Skulptur „Der Kuss“. Für Maschmeyer war klar, dass nur diese Skulptur das perfekte Hochzeitsgeschenk sein konnte.
„Dem Rodin-Museum die Skulptur abkaufen geht nicht, dafür hätten wahrscheinlich zehn Milliarden nicht gereicht. Die gibt Frankreich nicht her, und klauen würde auch nicht klappen“, sagt Maschmeyer scherzhaft.

Deshalb beauftragte er Bildhauer in Florenz, ein Duplikat anzufertigen. Die Kosten beliefen sich auf rund 200.000 bis 300.000 Euro, die Fertigungszeit betrug drei Jahre.
Maschmeyer hielt Ferres mit schwammigen Ausreden bei der Stange. So behauptete er beispielsweise, sie könnten nicht heiraten, weil im Sommer die Fußball-WM stattfände oder das ausgewählte Hotel ausgebucht sei, erzählt er im Podcast. Am Ende hat sich Ferres‘ Geduld wohl ausgezahlt.
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TukToro: Wenn KPI-Jonglieren enttarnt wird
Auch wenn es vielen Predigern des Storytellings nicht gefällt: Investorengelder werden – insofern es sich um kompetente Investoren handelt – nicht übers Geschichtenerzählen, sondern über harte Zahlen und Fakten eingeworben. Vor allem KPIs sind entscheidend für einen guten Startup-Pitch. Doch dass das Herumwerfen mit eben diesen nach hinten losgehen kann, wenn sie keine Basis haben, zeigt sich in der neuesten Folge von “Die Höhle der Löwen”.
Die meisten Investoren können gar nicht genug betonen, wie wichtig ihnen Kennzahlen für ihre Investmententscheidung sind.
Nur leider werden sie von vielen Startups einfach nicht geliefert, da in Pitch-Trainings lieber Storytelling bis zum Umfallen propagiert wird. Doch schlaue Gründer:innen können das super für sich nutzen: Hat man seine Zahlen im Griff und eine solide Vorstellung davon, was die wichtigsten Kennzahlen für das eigene Business sind und wie sie sich entwickeln werden, sticht man schon positiv heraus.
Doch verlässt man sich ausschließlich auf diesen Effekt, oder nutzt ihn sogar, um Schwächen zu vertuschen oder eine abstruse Bewertung zu rechtfertigen, werden kundige Investoren das enttarnen und sogar negativ bewerten.
Diese Erfahrung mussten auch die Gründer von TukToro in der neuesten Folge von “Die Höhle der Löwen machen”.
Ihr Startup, dass ein Rechenlern-Spielzeug für Kinder entwickelt hatte, kam eigentlich sehr gut an bei den Löwen. Dessen Preis von 79 €, die Herstellungskosten von 25 € und vor allem die vorgeschlagenen Bewertung von satten 5 Millionen Euro weckten allerdings keine Begeisterung bei den Löwen.
Natürlich startete dann auch schon sehr bald die bekannte Bewertungsdiskussion. Die Gründer führten hierzu zunächst ihre Sales-Pipeline an, die beeindruckende 1,3 Millionen Euro umfassten sollte. Doch die Löwen Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer bohrten diese so lange auf, bis nicht mehr allzu viel davon übrig blieb. Denn genauer nachgefragt mussten die Gründer zugeben, dass es sich bei den 1,3 Millionen Euro Umsatz nicht um unterschriebene Aufträge, sondern um Absichtsbekundungen handele – rechtlich nicht bindende “Letter of Intent”, die nicht so oder vielleicht auch gar nicht als wirkliche Verkäufe zu Stande kommen müssen. Wirklich umgesetzt hatte das Startup bisher nur 56.000 Euro, allerdings ließ die Umschreibung mit “auf dem Konto” auch hier wieder absichtliche oder unabsichtliche Irrtümer zu, von denen die ZuschauerInnen nicht erfuhren, ob sie noch aufgeklärt wurden.
Sehr anschaulich war jedoch Carsten Maschmeyers Reaktion: er wies deutlich darauf hin, dass Ralf Dümmels Nachfragen vor allem auf der sehr hohen Bewertung beruhten, und zweifelte diese auf Grund der doch recht ungewissen Umsatzlage sehr an.
Doch der Gründer konterte mehr als selbstbewusst, dass er eben doch glaubt, die Bewertung “auf jeden Fall” rechtfertigen zu können, und führt an, dass TukToro als Software-As-A-Service-Modell an Lerninstitute verkauft bzw. lizensiert werden könnte – durch dieses andere Geschäftsmodell fand er dann den Multiple von ca. 4 auf den – wohlgemerkt noch nicht sicheren Umsatz – völlig gerechtfertigt.
Es stimmt zwar, dass solche Geschäftsmodelle höhere Bewertungen erzielen können, denn natürlich ist wiederkehrender Umsatz eine attraktivere Messgröße als Einmal-Verkäufe. Doch wenn man sich darauf beruft, sollte man das Geschäftsmodell zumindest in Teilen bereits implementiert haben und zeigen können, damit Kunden gewinnen zu können.
Aber einen Multiple auf einen potenziellen Umsatz mit einem potenziellen Geschäftsmodell zu begründen, ist schon deutlich jenseits von selbstbewusst.
Carsten Maschmeyer kritisierte dies auch prompt, denn für ihn war immer noch das Geschäftsmodell der 79 €-Einmal-Verkäufe das Maß.
Doch die Gründer waren noch nicht fertig: sie sind sich angeblich sicher, den Customer Lifetime Value durch weitere Figuren von 79 € auf 250 € anheben zu können, z.B. durch Lizenzen mit Superhelden-Figuren.
Und tatsächlich sind solche Argumente mit diesen zentralen Kennzahlen bei Investoren sehr beliebt, zeigen sie doch, dass man als Gründer:in einen Plan hat, wie man weiter wachsen kann.
Allerdings sollte eine Verdreifachung des wichtigen CLV-Wertes auch nicht als “so mal eben” erreichbar hingestellt werden, denn das wird jeden auch nur halbwegs kompetenten Investor stutzig machen.
Für Carsten Maschmeyer war das Vorgehen der Gründer zur Bewertungsargumentation dann auch “völlig schräg und dreist”, doch diese gaben immer noch nicht auf.
Sie forderten die Löwen heraus, dass sie genau die Gründer wären, die die so oft gesuchte große Vision hätten, und dafür nun mal auch viel Geld bräuchten. Es folgen blumige Sätze wie “bevor wir auf dem Markt sind, rennen uns schon die Leute die Bude ein”, oder im Bezug auf eine anstehende Studie “zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit können wir Bildung quantifizieren”. Für beides bleibt zumindest den Zuschauer:innen – ihrer Reaktion zu Folge aber auch den Löwen – die Begründung komplett vorenthalten.
Carsten Maschmeyer widersprach diesen anscheinend abstrusen Behauptungen zunehmend vehementer, und reihenweise stiegen die Fernseh-Investoren aus. Dabei waren die Gründer so sicher, einen Deal zu bekommen – auf einer Skale von 1 bis 10 gab einer von ihnen 11, der andere 12 bis 13 im Vor-Interview an.
Neben den KPIs also ein weiteres Beispiel für den Umgang mit Zahlen, die einem wohl auch die beste Lern-App nicht verdeutlichen kann.
Die Löwen mutmaßten im Nachgang verständlicherweise dann noch, dass die Gründer wohl nie ernsthaft an einem Deal interessiert gewesen seien.
Ob dem so ist, wird wohl reine Spekulation bleiben. Dass sie bei anderen Investoren mit genau dieser Art der “Argumentation” mit einer völlig abstrusen Bewertung durchkommen, ist allerdings nicht auszuschließen – denn gerade viele deutsche Investoren zeigen immer wieder gerne, dass sie genau diesen Gründertyp mit Vorliebe unterstützen. Leider brauchen so Einige von Ihnen eben selbst noch Nachhilfe, was Unternehmens-Kennzahlen angeht.
Tipp: Alles über die Vox-Gründershow gibt es in unserer großen DHDL-Rubrik.
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Foto (oben): RTL / Bernd-Michael Maurer
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