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Digital Business & Startups

Wir wickeln einen E-Commerce-Umsatz von über 10 Milliarden ab


Das Hamburger TaxTech Taxdoo, 2016 von Christian Königsheim und Roger Gothmann gegründet sammelte in den vergangenen Jahren bereits rund 75 Millionen Euro ein – unter anderem von den bekannten Investoren Accel, Tiger Global und Visionaries Club. 2023 erwirtschaftete das Team einen Umsatz in Höhe von 12,2 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag des Unternehmens lag bei 6,2 Millionen Euro (Vorjahr: 16,2 Millionen). Zuletzt sorgten die Hanseaten mit der Übernahme des Buchhaltungs-Pioniers accountDigital für Schlagzeilen.

“Mit der Übernahme von Account Digital werden wir das Thema Steuern und Buchhaltung im E-Commerce vollständig abbilden und auch lösen können. Wir hatten zwar auch im Vorfeld ein eigenes Buchhaltungsprodukt. Aber das war eine Lösung, die der Kunde bzw. seine Steuerkanzlei immer noch selbst für die Erstellung der Buchhaltung einsetzen muss”, sagt Gründer Gothmann zur Motivation für den Zukauf.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Taxdoo-Macher einmal ausführlich über den Stand der Dinge in seinem Unternehmen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Taxdoo erklären?
Oma, stell dir vor, du backst jeden Tag Kuchen und verkaufst den nicht nur auf dem Flohmarkt, sondern in ganz Europa – in Deutschland, Frankreich, Italien, überall. Jetzt will aber jedes Land ganz genau wissen, wie viel Kuchen du dort verkauft hast und wie viel Steuern du dafür zahlen musst. Taxdoo ist wie dein Thermomix – nur für Steuern: Der schaut genau, was du wo verkauft hast, rechnet aus, wie viel Steuer du in jedem Land zahlen musst, und schickt die richtigen Infos direkt ans Finanzamt – alles automatisch. Du musst dich also nicht mit den ganzen Formularen aus dem Ausland herumschlagen und kannst dich weiter auf das konzentrieren, was dir Spaß macht: Backen und mit den Menschen schnacken.

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Das war von Beginn unsere Ambition und unser USP, weil wir ein Gründerteam sind, das fundierte Steuer- und Techexpertise an einen Tisch gebracht hat. Dieser Pitch zündete auch immer bei den Investoren, weil er authentisch ist. Was sich ändert: Steuern im Ausland abzuführen, ist ein begrenzter Markt. Wir wollen zukünftig die Einstiegshürde deutlich niedriger ansetzen und auch den Unternehmen Lösungen bieten, die nur lokal unterwegs sind oder noch so klein sind, dass sie noch nicht international verkaufen.

KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle genau spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Künstliche Intelligenz erodiert aktuell nicht nur das Geschäftsmodell der Big4, da die meisten Deep-Research-Modelle das abrechenbare Tagewerk eines Berufseinsteigers im Steuerrecht, das für den Großteil der Big4-Umsätze steht, innerhalb weniger Minuten erledigen können. Im Steuerrecht und in der Buchhaltung gibt es eine große Herausforderung: Alles, was nicht 100 % korrekt ist, kann steuerstrafrechtlich relevant sein. Wir können aktuell schon viele Sachverhalte vollständig automatisieren. Es gibt aber immer noch ca. 2 % Sonderfälle, bei denen das zum Beispiel aufgrund unstrukturierter Daten nicht möglich ist und wir diese Fälle immer noch dem Steuerberater überlassen müssen. Bei einem E-Commerce-Unternehmen mit durchschnittlich 10.000 Transaktionen im Monat sind das 200 Fälle. Unsere Sprachmodelle werden daher auf diesen steuerlichen Sonderfällen trainiert, die man aktuell aus Haftungsgründen noch nicht zu 100 % sicher automatisieren kann. Dafür braucht es allerdings hinreichend viele Transaktionsdaten, die wir als größter Anbieter für Steuerlösungen im E-Commerce definitiv haben.

Zuletzt habt Ihr den Buchhaltungs-Pionier Account Digital übernommen. Was versprecht Ihr Euch von diesem Zukauf?
Jetzt, mit der Übernahme von Account Digital werden wir das Thema Steuern und Buchhaltung im E-Commerce vollständig abbilden und auch lösen können. Wir hatten zwar auch im Vorfeld ein eigenes Buchhaltungsprodukt. Aber das war eine Lösung, die der Kunde bzw. seine Steuerkanzlei immer noch selbst für die Erstellung der Buchhaltung einsetzen muss. Dabei waren wir in einem Dreieck aus Kunde-Taxdoo-Steuerkanzlei gefangen, in dem keiner so richtig die Hoheit und die Verantwortung für den gesamten Buchhaltungsprozess hatte. Das klingt nicht nur ineffizient, das war es auch. Mit Account Digital bauen wir an einer Plattform, auf die Unternehmen und Steuerkanzleien den gesamten Buchhaltungsprozess auslagern können. Das machen wir durch die Account-Digital-Technologie und deren Team aus erfahrenen Buchhaltungsexperten, die diese Prozesse stetig überwachen. Das ist das erste Mal, dass die Plattformökonomie mit den Vorteilen von Skalierbarkeit und Effizienz in der Steuer- und Buchhaltungswelt zum Tragen kommt. Account Digital ist zuletzt 100 % Year over Year gewachsen. Dieses Momentum wollen wir weiter anfachen – aber nicht parallel immer mehr Buchhalter einstellen, sondern mittels KI unsere Buchhaltungsexperten immer effizienter machen. Steuerkanzleien können sich dann zukünftig auf das fokussieren, wofür sie auch der Gesetzgeber durch die sogenannten Vorbehaltstätigkeiten schützt: Steuerberatung. Wir wollen aus der Buchhaltung ein Produkt machen, das für jeden zugänglich ist.

Wie genau hat sich Taxdoo seit der Gründung entwickelt?
Mit der Akquisition von Account Digital sind wir mittlerweile ein Team von 170 Mitarbeitern – über ganz Europa verteilt. Wir haben zusammen eine mittlere vierstellige Anzahl an Kunden. Das sind große und kleine E-Commerce-Marken von L’Oréal Deutschland, air aup, Ankerkraut, Snocks und auch viele reine Amazon-Seller. Wir wickeln aktuell einen E-Commerce-Umsatz von deutlich über 10 Milliarden Euro ab – also, bewerten diesen automatisiert steuerlich und überführen ihn in die Buchhaltung.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Zwischendurch war ich an einem Punkt, an dem ich dachte, wir brauchen eine innovativere Unternehmensstruktur. Dafür habe ich intern unser sogenanntes RegTech-Center gegründet, in dem ich alle Steuerexperten versammelt habe. Das kam nach außen in der Steuerwelt richtig gut an, weil es ein starkes Signal war, dass wir nicht einfach nur eine beliebige Tech-Company sind, sondern TaxTech wirklich leben. Intern habe ich dem Produktteam damit aber das Steuer-Know-How Stück für Stück entzogen. Das RegTech-Center begann dann auch zunehmend eigene Produktanforderungen zu definieren und diese dem Produktteam als unbedingte Must-Haves zu pitchen. Die konnten natürlich nicht objektiv darüber urteilen, weil ihnen die Steuerexpertise fehlte. Wir hatten faktisch ein offizielles Produktteam und einen Schatten-Produktteam – bis die Zusammenarbeit an einem gewissen Punkt implodierte und ich das RegTech-Center aufgelöst habe. Einige der Steuerexperten sind dann in das Produktteam gewechselt, andere sind zurück zu EY, PWC etc. gegangen, sodass wir zusätzlich neue Steuerexperten suchen mussten. Das war ein wichtiges Learning für mich: Deine Produkte müsse innovativ und disruptiv sein; nicht zwingend deine Unternehmensstrukturen.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Ich glaube, uns ist es gelungen, Taxdoo als Marke zu etablieren, die nicht einfach nur für ein Steuer-Tool steht, sondern auch für eine Bewegung und eine Haltung, die in diesem Milliardenmarkt Steuern alte Muster und Besitzstände hinterfragt, wenn sie Innovation ausbremsen. Das muss man gerade als Gründer auch manchmal aushalten können, aber wir wollen eben auch grundlegende Dinge verändern. Dafür erntet man nicht immer nur Applaus.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Gerade, wenn du das erste Mal gründest: Suche dir von Beginn an erfahrene Mentoren und überlege dir, wie du dir daraus nachhaltig ein Netzwerk aufbaust. Achte unbedingt auch auf deine persönliche Entwicklung und ignoriere dabei deine inneren Dämonen nicht – bei mir war/ist das ein ungesunder Perfektionismus. Sei aber auch immer gnadenlos optimistisch. Es ist deine Energie, die das Unternehmen und dein Team voranbringt und aus deiner Vision etwas Greifbares und Emotionales macht.

Wo steht Taxdoo in einem Jahr?
Die wichtigste Aufgabe ist es jetzt, dass Taxdoo und Account Digital zu einem Team mit einer Vision zusammenwachsen und wir gemeinsam anhand konkreter Erfolgsgeschichten zeigen, dass man Buchhaltung sicher und effizient nicht mehr nur in einer Steuerkanzlei abwickeln kann. Das wird den Steuermarkt grundlegend verändern. In einem Jahr muss klar erkennbar sein, dass E-Commerce-Unternehmen deutlich weniger für ihre Buchhaltung zahlen müssen und deutlich weniger Aufwand haben.

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Foto (oben): Taxdoo



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+++ Urban Sports Club +++ PraxiPal +++ Ortivity +++ Avi Medical +++ Nao +++


#StartupTicker

+++ #StartupTicker +++ Wellhub zahlte 600 Millionen für Urban Sports Club +++ HV Capital, Nebular und Anamcara setzen auf PraxiPal +++ Digitale Arztpraxen wie Avi Medical boomen derzeit +++ Nao expandiert in die Niederlande +++

+++ Urban Sports Club +++ PraxiPal +++ Ortivity +++ Avi Medical +++ Nao +++

Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker liefern wir eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Startup-Nachrichten des Tages (Mittwoch, 10. September).

#STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

#STARTUPTICKER

Urban Sports Club
+++ Eine richtig fette Startup-Übernahme! Bereits im Frühjahr verkündete das amerikanische Wellbeing-Unicorn Wellhub (früher als Gympass bekannt) die Übernahme des deutlich kleineren Berliner Wettbewerbers Urban Sports Club (USC). Nun ist die Übernahme endlich durch und es gibt endlich einige Details – unter anderem den Kaufpreis. Wellhub legt 600 Millionen US-Dollar (Cash und Anteile) für USC auf den Tisch. “Durch den Zusammenschluss entsteht die größte Plattform für Corporate Wellness weltweit”, heißt es in einer Presseaussendung. Die USC-Gründer Benjamin Roth und Moritz Kreppel bleiben auch nach der Übernahme an Bord. “Unter dem Wellhub-Dach sollen sie sich fortan um den europäischen Markt und den Ausbau des Endkundengeschäfts kümmern”, berichtet Manager Magazin. USC, 2012 gegründet, setzt auf “flexible Sport- und Wellness-Mitgliedschaften”. Wobei der Schwerpunkt bei Mitarbeiter-Benefits lag. Verdane, HV Capital und ProSiebenSat1 investierten zuletzt 95 Millionen Euro in Urban Sports Club. Insgesamt flossen in den vergangenen Jahren rund 233 Millionen in das Fitness-Unternehmen. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 145,7 Millionen (Vorjahr: 96,1 Millionen). Der Konzernjahresfehlbetrag lag bei 17 Millionen (Vorjahr: 51,3 Millionen). Der bekannte Growth-Investor Verdane hielt zuletzt rund 30 % am Unternehmen. HV Capital war noch mit 19 % an Bord. ProSiebenSat1 hielt über SevenVentures rund 16 %. Auf die beiden Urban Sports Club-Gründer entfielen noch jeweils 5 %. Die Jungunternehmer sind nun an Wellhub beteiligt. (Manager MagazinMehr über den Urban Sports Club

PraxiPal
+++ Unbedingt merken! Der Münchner Investor HV Capital, der New Yorker Geldgeber Nebular (Finn Murphy), der Londoner Investor Anamcara, HPI Ventures aus Potsdam, Angel Invest sowie mehrere Business Angels investieren nach unseren Informationen in PraxiPal. Das Startup aus Berlin, 20204 von Daniel Woelki und Martin Graf gegründet, setzt auf eine KI-Lösung für Arztpraxen. Das System des Startups hört auf den Namen Luna. “Luna geht ans Telefon und bucht, verschiebt und storniert Termine. Sie beantwortet Fragen und verteilt Anrufe intelligent. Alles eigenständig, direkt im PVS”, teilt das Team in eigener Sache mit. HV Capital hält nun knapp 15 % am Unternehmen. Auf Nebular entfallen rund 8 %. Anamcara ist mit etwa 6 % an Bord. Anamcara investierte hierzulande bereits in Equipme und Zavvy (Exit an Deel). Mehr über PraxiPal #EXKLUSIV

Ortivity – Avi Medical – Palabra Praxisgruppe – Lora – felmo – filu – Rex
+++ Arztpraxen in moderner Form! Digitale Arztpraxen – oder im besten Fall digital vernetzte Arztpraxen stehen derzeit hoch im Kurs. Das Münchner Unternehmen Ortivity, das sich selbst als “Netzwerk von Orthopäden für Orthopäden” bezeichnet, sammelte kürzlich beachtliche 200 Millionen Euro ein – insbesondere vom Schweizer Private-Equity-Investor Unigestion. Das HealthTech, 2022 von Ärzten wie Reinhard Wichels und dem Geldgeber Apheon gegründet, setzt auf ambulante und operative Orthopädie. “Aufgebaut auf einem ärztegeführten Modell betreibt das Unternehmen über 100 medizinische Zentren in Deutschland und bietet ein vollständiges Spektrum orthopädischer Versorgung”, heißt es in der Selbstbeschreibung. In der Startup-Szene bekannter ist vermutlich Avi Medical. Die Firma, 2020 gegründet, sammelte bereits 80 Millionen Euro ein. Das Unternhemen positioniert sich als eine Art moderne und vor allem digitale Hausarztpraxis. Die junge Palabra Praxisgruppe wiederum setzt auf “moderne Logopädie für Kinder und Erwachsene”. Das Startup Lora aus München ist im Zahnarzt-Segment unterwegs. Im lukrativen Tiersegment tummeln sich zudem noch felmo, filu und Rex. Mehr über HealthTech

Nao
+++ Expansion! Das Berliner WealthTech Nao expandiert in die Niederlande. “Nach dem Start in Deutschland (Juni 2023) und Österreich (August 2024) setzen bereits tausende Nutzern beim langfristigen Vermögensaufbau auf das WealthTech NAO. Die Niederlande sind der zweite Markt in NAOs europäischer Expansionsstrategie, weitere EU-Länder sollen folgen”, teilt das Team mit. Das junge Unternehmen, 2022 gegründet, offeriert eine “digitale Plattform für Vermögensaufbau”. Damit ist das Startup eine Art Family Office für Kleinanleger. Neben Nao sind derzeit wieder einige deutsche Startups auf Expansionskurs – darunter die Münchner Robotik-Firma RobCo, re:cap Kipu Quantum, driveMybox und Aware. Mehr über Nao

Startup, Scaleup, Grownup
+++ Wenn Startups erwachsen werden, etablieren sie feste Hierarchien und effiziente Abläufe. Der Fokus verschiebt sich zunehmend von ausschließlicher Innovation zu Beständigkeit und nachhaltiger Entwicklung. Mehr im Gastbeitrag von Markus Knopp

Startup-Radar
+++ Es ist wieder Zeit für neue Startups! Heute stellen wir diese Jungunternehmen vor: telius.ai, Zenline AI, Inca, Haicker und kaarlo. Mehr im Startup-Radar

#DEALMONITOR

Investments & Exits
+++ Flybotix erhält 10 Millionen +++ PadelCity sammelt 5 Millionen ein +++ aiomics bekommt 2,2 Millionen +++ hypt streicht 1,65 Millionen ein +++ Project A investiert in Opus +++ Muvn bekommt siebenstellige Summe +++ DHDL: Steets – FlaveAir – AIR CUBE. Mehr im Deal-Monitor

Was ist zuletzt sonst passiert? Das steht immer im #StartupTicker

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3



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KI: Der neue Agent von DeepL – Helfer oder Jobkiller?


Das Start-up DeepL ist bislang für seine Übersetzungssoftware bekannt. Nun wagen sich die Kölner auf ein größeres Feld vor und starten einen autonomen KI-Agenten.

DeepL-Gründer Jaroslaw Kutylowski

DeepL-Gründer Jaroslaw Kutylowski
Gründerszene / Elisabeth Neuhaus

Das Kölner Start-up DeepL hat einen autonomen KI-Agenten vorgestellt, mit dem sich viele Arbeitsabläufe in Unternehmen optimieren und automatisieren lassen können. Der „DeepL Agent“ sei so konzipiert, dass er vollständig innerhalb der digitalen Umgebung eines jeden Nutzers arbeite und auf natürliche Sprachbefehle reagiere, um komplexe Arbeitsabläufe sicher und unabhängig auszuführen. Das Tool könne eine Vielzahl von Aufgaben verstehen, durchdenken und ausführen, so das Unternehmen. 

Agent kann tippen und browsen

Der KI-Agent sei dabei in der Lage, Eingaben von Standardtools wie Tastatur und Maus zu erzeugen und einen Browser zu bedienen. Über bestehende Schnittstellen könne er im Namen des Nutzers handeln. „Er kann nahezu jede Aufgabe bewältigen, die ein Mensch mit Hilfe von Computersystemen ausführen kann. Er bewegt sich nahtlos zwischen den Tools und Workflows der Nutzer und verbessert seine eigene Leistung im Laufe der Zeit kontinuierlich“, sagte der Chef und Gründer des Unternehmens, Jaroslaw Kutylowski.

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Es begann mit einem Supercomputer in Island: So wurde Deepl zum Unicorn

Der Agent sei darauf ausgelegt, eine Vielzahl von Geschäftsbereichen und Anwendungsfällen zu unterstützen. So könne er eigenständig Erkenntnisse für Vertriebsteams zusammentragen, die Bearbeitung von Rechnungen in der Finanzabteilung automatisieren oder die Übersetzung und Freigabe von Dokumenten für die Lokalisierung übernehmen, sagte der DeepL-Chef.

Starke Konkurrenz

Kutylowski hatte das Unternehmen 2017 als Konkurrenz zu Diensten wie Google Translate gegründet und sich am Markt behauptet. Seit einer zweiten größeren Finanzierungsrunde im Mai 2024 wird DeepL mit zwei Milliarden US-Dollar (1,85 Mrd. Euro) bewertet. Das wertvollste KI-Start-up Deutschlands steht allerdings einer starken Konkurrenz gegenüber. Immer mehr Anwender nutzen Chatbots wie ChatGPT oder Google Gemini zum Übersetzen. 

DeepL wird nach eigenen Angaben von rund 200.000 Unternehmen und Behörden sowie Millionen von Privatkunden in 228 Märkten weltweit genutzt. Das Unternehmen zählt inzwischen rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

dpa/tba



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Loslassen ist kein Businessplan: Was Startup-Exits wirklich bedeuten


#Gastbeitrag

Unsere Erfahrung zeigt: Nachhaltige Unternehmensnachfolge – ob in der klassischen Mittelstandsnachfolge oder beim Startup-Exit – gelingt nur dann, wenn sie als ganzheitlicher Prozess verstanden wird. Ein Gastbeitrag von Timo Seggelmann.

Loslassen ist kein Businessplan: Was Startup-Exits wirklich bedeuten

Startup-Exits gelten oft als das große Ziel vieler Gründerinnen und Gründer. Der Moment, in dem sich jahrelange harte Arbeit – unternehmerisches Risiko, schlaflose Nächte und mutige Entscheidungen – auszahlt. Allein im Jahr 2024 zählte die KfW 144 Exits von VC-finanzierten Startups in Deutschland – ein klarer Aufwärtstrend und ein Signal für die Reife des Ökosystems. Doch was auf der Oberfläche wie ein rationaler Verhandlungserfolg aussieht, ist in Wahrheit oft ein zutiefst emotionaler und kultureller Umbruch. Denn mit einem Exit endet nicht nur ein Kapitel – es beginnt ein neuer, nicht selten unterschätzter Prozess der Transformation.

Viele Gründer unterschätzen, wie sehr der Ausstieg aus dem eigenen Unternehmen an die Substanz geht. Der Abschied von der operativen Verantwortung bedeutet nicht nur, Kontrolle abzugeben, sondern auch einen Teil der eigenen Identität loszulassen. Die Marke, das Team, die Vision – all das war über Jahre hinweg Teil des persönlichen Lebenswerks. Entsprechend schwer fällt vielen der Übergang. Und genau hier beginnt ein Bereich, der in klassischen Exit-Szenarien zu wenig Beachtung findet: die emotionale Nachfolgebegleitung.

Wenn Kulturen kollidieren: Die unterschätzte Integrationslücke

Hinzu kommt ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt: die kulturelle Passung. In der Praxis scheitern viele Übernahmen nicht an der Finanzierung oder dem Geschäftsmodell, sondern an der Integration. Die Unternehmenskultur eines Startups unterscheidet sich in der Regel deutlich von der eines etablierten Mittelständlers oder Konzerns. Während Startups auf Geschwindigkeit, flache Hierarchien und Flexibilität setzen, dominieren in klassischen Unternehmen häufig strukturierte Prozesse, Planungssicherheit und politische Abstimmungswege.

Diese Unterschiede führen nicht selten zu Missverständnissen, Frustration und personellen Abgängen – gerade auf der zweiten Führungsebene oder bei Schlüsselpersonen im Team. Laut Studien der NYU Stern oder University Buffalo beispielsweise scheitern bis zu 70 Prozent aller M&A-Transaktionen langfristig. Ein zentraler Grund: mangelnde kulturelle Integration. Und dennoch wird dieser Bereich oft weder systematisch analysiert noch professionell begleitet. Besonders in Deutschland zeigt sich hier ein strukturelles Defizit. Der Global Entrepreneurship Monitor stuft das Land bei unternehmerischer Kultur auf Rang 41 von 61 – das spiegelt sich auch in der Übergabekultur wider: Der Exit wird zu oft als rein transaktionales Ereignis begriffen, nicht als kultureller Übergang.

Beispiele aus Deutschlands Start-Up-Welt

Ein Blick in die jüngere deutsche Startup-Landschaft zeigt, wie entscheidend kulturelle Faktoren beim Exit sind. So gelang LeanIX, einem Bonner Softwareunternehmen, 2023 ein bemerkenswert reibungsloser Übergang nach der Übernahme durch SAP. Der Schlüssel zum Erfolg: gegenseitiges Vertrauen, klare Kommunikation und der Wille, die Kultur von LeanIX nicht einfach zu absorbieren, sondern sinnvoll zu integrieren. Ein ähnliches Beispiel bietet Blinkist: Das Berliner Unternehmen wurde vom australischen EdTech-Konzern Go1 übernommen – beide Seiten profitierten von einer ähnlichen Haltung zu New Work und eigenverantwortlichem Arbeiten, was die Integration deutlich erleichterte. Auf der anderen Seite gibt es auch warnende Beispiele: Das Umzugs-Startup Movinga etwa setzte früh auf aggressives Wachstum, vernachlässigte aber die Pflege einer stabilen, resilienten Unternehmenskultur. Die Folge: interne Unruhe, Vertrauensverlust und ein dauerhaft beschädigter Ruf. Und selbst bei grundsätzlich erfolgreichen Exits wie dem von Runtastic – übernommen von Adidas – zeigt sich: Die langfristige Einbindung des Gründerteams war entscheidend, um Know-how und Kultur nicht zu verlieren. Diese Beispiele verdeutlichen, dass ein Exit nicht nur als ökonomische Transaktion begriffen werden darf, sondern vor allem als kultureller und menschlicher Übergang. 

Vom Deal zum Übergang: Wie Nachfolge wirklich gelingt

Unsere Erfahrung zeigt: Nachhaltige Unternehmensnachfolge – ob in der klassischen Mittelstandsnachfolge oder beim Startup-Exit – gelingt nur dann, wenn sie als ganzheitlicher Prozess verstanden wird. Dazu gehören selbstverständlich wirtschaftliche, rechtliche und steuerliche Aspekte. Aber vor allem braucht es ein klares Verständnis für die emotionalen und zwischenmenschlichen Dynamiken, die beim Loslassen und Ankommen eine Rolle spielen.

Wir begleiten Unternehmerinnen und Unternehmer nicht nur durch die Vertragsverhandlungen, sondern auch durch die oft schwierigeren, persönlichen Phasen dazwischen. Das bedeutet: Gespräche über Rollenbilder, über Ängste und Hoffnungen. Es geht darum, Verantwortung wirklich abzugeben – nicht nur im Organigramm, sondern im Kopf. Und ebenso darum, das übernehmende Unternehmen oder das neue Management-Team auf die kulturellen Besonderheiten des Startups vorzubereiten, damit Integration gelingen kann.

Eine gute Nachfolge beginnt nicht am Verhandlungstisch – sie beginnt in der Haltung. Wer Übergänge nicht als Stichtag, sondern als Prozess begreift, kann ein Unternehmen resilient in die nächste Phase führen. Der Exit ist kein Schlussakkord, sondern ein neuer Anfang. Und damit dieser gelingt, braucht es mehr als einen unterschriebenen Vertrag: Es braucht Aufmerksamkeit für die Menschen, die diesen Übergang gestalten.

Über den Autor
Timo Seggelmann ist Mitgründer und Geschäftsführer von Oak Horizon, einer Unternehmensberatung mit Fokus auf Unternehmensnachfolge im Mittelstand. Zuvor war er Mitgründer und langjähriger Geschäftsführer des Softwareunternehmens slashwhy, das er erfolgreich in neue Hände übergeben hat. Mit seiner Erfahrung als Unternehmer, Investor und Beirat begleitet er heute mittelständische Unternehmen dabei, stabile Nachfolgelösungen zu entwickeln und langfristige Zukunftsfähigkeit zu sichern.

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SAVE THE DATE: Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

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