Entwicklung & Code

Zig kehrt GitHub den Rücken: Frust über Actions und Microsofts KI-Kurs


Die Programmiersprache Zig zieht die Reißleine: Nach zehn Jahren auf GitHub hat die Stiftung hinter der Programmiersprache die Plattform verlassen und ihre Entwicklung auf Codeberg umgezogen. Das erklärt Zig-Gründer Andrew Kelly in einem Blogpost.

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Der Auslöser war demnach kein kleiner Bug, sondern eine Reihe von Problemen rund um GitHub Actions – und ein wachsender Unmut darüber, wohin sich der Dienst unter Microsoft entwickelt.

Angefangen hat alles mit einem unscheinbaren Issue rund um ein fehlerhaftes Skript. Gestartet wurde der entsprechende Thread „safe_sleep.sh“ im April 2025. Monate passierte laut The Register nichts. Am 26. November hat der Zig-Gründer unter anderem deshalb die Geduld verloren.

Für ihn ist der Vorgang typisch für den derzeitigen Zustand der Plattform. Er nimmt es als Beispiel für die Gründe hinter Zigs Abkehr: „Actions weist unverzeihliche Fehler auf und wird dabei völlig vernachlässigt.“

Kelly kritisiert außerdem, dass inzwischen „vibe-scheduling“ betrieben würde – also Aufträge scheinbar zufällig ausgewählt und angenommen würden. Das bremse die Entwicklung aus und sei für ein Compilerprojekt schlicht untragbar.

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Mit Microsoft im Rücken hat GitHub zuletzt immer stärker auf generative KI gesetzt. Kelly sieht darin einen Richtungswechsel, der zulasten der Plattformqualität geht. Er passt zudem nicht zu Zigs klarer „No-AI-Policy“.

Dazu kommt generelle Unzufriedenheit mit Performance, Usability und Prioritäten. GitHub sei von „technischer Exzellenz“ zu einer „überladenen, verbuggten JavaScript“-Plattform verkommen. Deshalb kehrt Zig ihr nun den Rücken.

Tatsächlich ist Zig inzwischen schon komplett umgezogen. Die neue Haupt-Repository liegt unter https://codeberg.org/ziglang/zig.git, wie Kelly in seiner Mitteilung verrät.

Das alte GitHub-Repo bleibt allerdings bestehen, ist aber schreibgeschützt. Issues werden nicht migriert. Neue Tickets starten auf Codeberg nun bei Nummer 30.000, um Verwechslungen zu vermeiden.

Ein heikler Punkt bleibt die Finanzierung: GitHub Sponsors war jahrelang ein wichtiger Baustein für die Zig-Community, weshalb Kelly hier den einzigen Wermutstropfen der Abkehr sieht. Trotzdem zieht Zig die Reißleine.

Das Programm sei seit dem Weggang seiner ursprünglichen Chefin Devon Zuegel sowieso vernachlässigt worden. Kelly bittet Unterstützerinnen und Unterstützer darum, nun auf every.org für Spenden umzusteigen.

Zig ist übrigens nicht das einzige Team, das GitHub inzwischen kritisch sieht, wie The Register schreibt. Andere Projekte wie der Dillo-Browser haben ähnliche Gründe genannt: zu viel JavaScript, zu viel KI, zu wenig Kontrolle.

Codeberg profitiert davon: Die Plattform hat ihre Mitgliedszahlen 2025 verdoppelt.

Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.


(jle)



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