Künstliche Intelligenz
10 Prozent Zoll: EU erwägt rudimentäres Handelsabkommen mit den USA
Die EU erwägt ein vorläufiges Handelsabkommen mit den USA, das einen zehnprozentigen Zoll auf die meisten Exporte vorsieht. Darüber informierte die EU- Kommission Botschafter der Mitgliedsstaaten laut einem Bericht von Politico am Freitag. Die Brüsseler Regierungsinstitution selbst äußerte sich am Donnerstag nach einer entscheidenden Gesprächsrunde in Washington zunächst vage. EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič soll in der US-Hauptstadt versucht haben, die Drohung von US-Präsident Donald Trump abzuräumen, ohne einen Deal ab dem 9. Juli einen 50-prozentigen Zoll auf alle europäischen Waren zu erheben.
Zusätzlich zu dem potenziellen Basiszoll sollen die Gespräche über Erleichterungen für bestimmte Industriezweige wie die Automobilindustrie fortgesetzt werden, heißt es weiter unter Verweis auf nationale Beamte. Das kolportierte Ergebnis bleibe hinter den Erwartungen vieler EU-Länder zurück. Das Verhandlungsteam der Kommission hatte zuvor erklärt, die Möglichkeit einer vorab festgeschnürten Zollerleichterung für einige Branchen werde geprüft. Die USA erheben momentan aufgrund eines Beschlusses der Trump-Regierung 25 Prozent Zölle auf Autos und 50 Prozent auf Stahl und Aluminium aus der EU.
Trotz der intensiven Gespräche dürfte es Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) schwerfallen, eine alle Seiten zufriedenstellende Übereinkunft zu erzielen und als Erfolg zu verkaufen. Die Mitgliedsstaaten wollen dem Vernehmen nach vorerst alle Optionen auf dem Tisch halten – bis hin zum Abbruch der Verhandlungen. Jüngst habe die US-Seite der EU ihrerseits mit einem 17-prozentigen Zoll auf Lebensmittelimporte gedroht, berichtet die Financial Times.
Deal-Ankündigung unter der Woche?
Bevor sie sich auf eine Rahmenvereinbarung einlässt, dürfte von der Leyen am Wochenende individuelle Konsultationen mit den EU-Staats- und Regierungschefs führen, erwarten EU-Kreise. Trump werde sich am Montag mit seinen Beratern austauschen. Eine formelle Ankündigung eines Deals wird allenfalls Mitte der Woche erwartet.
Nach Ansicht der Kommission wird Trump US-Handelspartner in drei Kategorien einteilen, sagte ein EU-Diplomat Politico. Zunächst würde die Aussetzung seiner „gegenseitigen“ Zölle dort bestehen bleiben, wo es eine vorläufige Einigung gibt. Spätere zusätzliche Erleichterungen seien möglich. In einer zweiten Abteilung würden die von Trump im April angekündigten länderspezifischen Zölle – im Fall der EU 20 Prozent – wieder eingeführt, wenn keine Übereinkunft absehbar sei. In einer dritten Klasse blieben höhere Länderzölle bis auf Weiteres bestehen, solange die Gespräche schlecht laufen.
Von der Leyen: Grundsatzvereinbarung kommt
Von der Leyen erklärte am Donnerstag, sie strebe eine „Grundsatzvereinbarung“ an. Diese würde einer Übereinkunft zwischen Großbritannien und den USA ähneln, die einen Basiszoll beibehält und Auto- und Stahlexporte ausnimmt. Hier laufen noch Gespräche über ein umfassenderes Abkommen.
Mehrere Mitgliedstaaten warnen, dass eine ähnliche Vereinbarung ohne sofortige Zusage Trumps, Schlüsselsektoren von Zöllen zu befreien, nicht akzeptabel sei. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) etwa drängt auf eine schnelle Einigung und niedrigere Zölle für die wichtigsten Exportindustrien Deutschlands. Frankreich, Spanien, Italien und Dänemark halten dagegen, dass die Kommission auf eine bessere und ausgewogenere Vereinbarung mit der Trump-Regierung drängen sollte.
Brüssel legte eine zweite Runde von Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Zölle im Wert von 100 Milliarden Euro zunächst auf Eis, um eine Eskalation zu vermeiden. Zudem gab es jüngst Berichte, wonach die Kommission im Rahmen des Streits auf die Durchsetzung des Digital Markets Acts (DMA) für US-Konzerne zeitweise verzichten wolle.
(nen)
Künstliche Intelligenz
Automatisierte Notrufe halten Leitstellen auf Trab
Automatische Notrufe von Autos, Handys oder intelligenten Uhren haben in Bayern bereits Leben gerettet – sorgen aber in den allermeisten Fällen für unnötige Arbeit bei den Rettungskräften. Durchschnittlich ergebe sich eine geschätzte Fehlalarmquote von über 90 Prozent, teilte der Verband der bayerischen Leitstellenbetreiber (VBLB) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
„Die aktuell hohe Fehlalarmquote ist belastend für Leitstellen und Rettungskräfte“, bilanziert Verbandssprecher Jürgen Meyer. „Wichtig wäre eine bessere technische Qualität, verlässliche Rückmeldemöglichkeiten und vor allem: eine strukturierte Integration in die Leitstellensysteme.“ Unter dem Strich gelte dennoch: „Automatische Notrufe sind eine wertvolle technische Innovation – wenn sie richtig funktionieren.“
Schon Leben gerettet – aber noch Verbesserungsbedarf
Gerade im KFZ-Bereich hätten sie sich bereits vielfach bewährt und Leben gerettet, schilderte Meyer. Bei Smartphones und Smartwatches hingegen besteht nach den Erfahrungen der Rettungskräfte noch erheblicher Entwicklungsbedarf. Bei ihnen seien die Auslöseschwellen oft zu niedrig eingestellt, was zu einer Vielzahl unbeabsichtigter Notrufe führe.
Die häufigsten Auslöser automatischer Notrufe sind den Leitstellen zufolge Fahrzeuge mit eCall-Systemen. Daneben sind in der Praxis vor allem Smartphones mit Sturzerkennung oder Unfallfunktion und Smartwatches mit integrierten SOS-Funktionen von Relevanz.
„Mehrmals täglich“: Immer mehr automatisierte Notrufe
Auf Bitten der dpa hatte der Verband Angaben von 16 der 26 bayerischen Integrierten Leitstellen (ILS) zusammengetragen. Diese berichten demnach alle von regelmäßigen und immer häufigeren automatisierten Notrufen. „Die Angaben reichen von mehrmals täglich bis zu über 18 Ereignissen pro Tag. Auch kleinere Leitstellen geben an, dass solche Alarme mittlerweile zum festen Bestandteil des Tagesgeschäfts gehören“, schildert Meyer. Die Zahlen schwankten allerdings stark, da nicht alle Apps und Anbieter strukturiert ausgewertet werden könnten.
Bei der Leitstelle in München beispielsweise gingen mit Stichtag Ende Juni binnen Jahresfrist 3208 eCall-Meldungen und 26 Smartwatch-Alarme ein. Die Leitstellen Hoch-Franken und Schweinfurt zählen jeweils bis zu 30 Einsätze im Monat, und viele andere nannten pauschal „mehrmals täglich“. Die Bandbreite der berichteten Fehlalarme lag dabei zwischen 75 und über 95 Prozent. Augsburg etwa registrierte bei 350 eCall-Meldungen 275 Fehlalarme.
Zunehmende Belastung der Leitstellen
Die Folge ist eine zunehmende Belastung der Leitstellen, die alle Alarme zunächst als echte Notfälle behandeln. Aufwändige Rückrufversuche oder nicht rückverfolgbare Anrufe binden allerdings Ressourcen. Manche Leitstellen sehen hier eine potenzielle Gefährdung, weil Rettungsmittel durch Fehlalarme blockiert und im Ernstfall für andere Patienten verzögert verfügbar sein könnten.
Dennoch haben automatische Notrufe in echten Notfällen bereits Leben gerettet – etwa bei bewusstlosen Patienten oder schweren Verkehrsunfällen ohne Augenzeugen. Vor allem eCall-Systeme punkten dabei mit verlässlicher Datenübermittlung. Das Fazit der Leitstellen lautet daher: „Die Technik ist sinnvoll, aber unausgereift. Es braucht dringend klare Standards und verlässliche Schnittstellen zur Leitstellentechnik.“
(dmk)
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#heiseshow: Showrooming, Handyverbot an Schulen, Googles KI-Übersichten
Markus Will, heise-online-Chefredakteur Dr. Volker Zota und Malte Kirchner sprechen in dieser Ausgabe der #heiseshow unter anderem über folgende Themen:
- Verraten und verkauft? Einzelhandel ärgert sich über Beratungsmissbrauch – Der stationäre Handel leidet unter Showrooming: Kunden lassen sich beraten, kaufen dann aber online. Welche Strategien entwickeln Händler dagegen? Ist das Verhalten der Kunden unmoralisch oder einfach rational? Und wie können lokale Geschäfte ihre Beratung wieder zu einem echten Mehrwert machen?
- Kinder, bitte abschalten: Helfen Handyverbote an Schulen? – Immer mehr Schulen diskutieren über generelle Handyverbote. Können solche Verbote tatsächlich die Konzentration der Schüler verbessern? Welche Rolle spielen digitale Medien in der modernen Bildung? Und wie finden Schulen die Balance zwischen digitalem Lernen und analoger Aufmerksamkeit?
- Übersichtliche Freude: Ruinieren Googles KI-Übersichten das freie Web? – Googles AI Overviews fassen Suchergebnisse direkt zusammen, was zu deutlichen Traffic-Rückgängen bei Websites führt. Bedroht diese Entwicklung das Geschäftsmodell vieler Online-Publisher? Wie können sich Content-Anbieter an die neue Realität anpassen? Und welche Auswirkungen hat das auf die Vielfalt der Informationen im Netz?
Außerdem wieder mit dabei: ein Nerd-Geburtstag, das WTF der Woche und knifflige Quizfragen.
Jeden Donnerstag ab 17 Uhr live
Fragen an die Moderatoren und Gäste können während der Sendung im YouTube-Chat und in unserem Twitch-Kanal (twitch.tv/heiseonline) sowie vorab per E-Mail und im heise-Forum gestellt werden. Die Redaktion freut sich bereits auf zahlreiche Zuschauer und auf reges Feedback.
Die #heiseshow wird jeden Donnerstag um 17 Uhr live auf heise online gestreamt. Nach der Live-Übertragung ist die Sendung zum Nachschauen und -hören auf YouTube und als Podcast verfügbar:
(mki)
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Amazons künftige Fire-Tablets wohl mit Android statt eigenem Betriebssystem
Die Tablet-Serie Amazons soll bald bedeutenden Änderungen unterzogen werden. Nach Angaben verschiedener, mit den Plänen vertrauter Quellen plant Amazon ein neues und höherpreisiges Tablet-Modell, das als Betriebssystem erstmals Android statt des selbst entwickelten Fire OS nutzen wird. Dieses Android-Tablet von Amazon könnte bereits nächstes Jahr erscheinen. Das Projekt läuft intern unter dem Namen „Kittyhawk“, aber könnte sich aufgrund verschiedener Einflüsse, vor allem von finanzieller Seite, verzögern oder sogar verworfen werden.
Amazon setzt für seine Fire-Tablets bislang auf eine hochgradig modifizierte und auf Amazon-Zwecke angepasste Version von Android namens „Fire OS“. Nutzer sind für die Installation von Apps auf Amazon angewiesen und können nicht frei aus Googles Play Store wählen. Das ermöglicht Amazon, die Hardware fast zum Selbstkostenpreis zu verkaufen. Denn der Konzern profitiert erheblich von den Apps, etwa durch den Verkauf oder die Vermietung von Filmen, Fernsehserien oder Musik.
Software-Entwickler müssen deshalb allerdings verschiedene Versionen ihrer Apps herausbringen, wollen sie neben Android- und Apple-Tablets auch Amazon bedienen. Das begrenzt die Auswahl der Apps für Fire-Tablets. Zudem beschränkt sich Amazon auf einfachere Tablets mit begrenztem Funktionsumfang, um die Kosten niedrig zu halten und Käufern den Einstieg zu erleichtern. Das wiederum schließt Nutzer aus, die nach höherwertigen und leistungsfähigeren Tablets suchen.
Amazons Android-Tablet teurer als Fire-Tablets
Vor rund zwei Jahren hat Amazon mit dem Fire Max 11 ab 270 Euro sein bislang größtes Tablet vorgestellt. Es ist nicht nur optional mit Eingabestift und Tastaturhülle erhältlich (zum Aufpreis), es ist auch Amazons erstes Tablet mit Fingerabdrucksensor. Dieses Modell sollte die letztgenannte Zielgruppe ansprechen, ein Android-Tablet wäre der nächste Schritt, wie Reuters exklusiv unter Berufung auf sechs mit dem Projekt vertraute Personen berichtet.
Demnach soll das Android-Tablet von Amazon deutlich mehr kosten als die bisherigen Fire-Tablets. Intern wurde ein Preis von 400 US-Dollar diskutiert, nahezu doppelt so viel wie das in den USA ab 230 Dollar angebotene Fire Max 11. Mit 400 Dollar würde Amazon bereits die günstigsten iPads erreichen, die Apple für 350 bis 1200 Dollar verkauft. Die Spezifikationen von Amazons erstem Android-Tablet, wie Bildschirmgröße oder Speicherausstattung, sind bislang nicht zu erfahren.
Amazon-Tablet mit Open-Source-Android
Die Quellen erklären aber auch, dass dieses Tablet-Modell die Open-Source-Version von Android nutzen wird, sodass Amazon nicht direkt auf Google angewiesen ist und das Betriebssystem zu eigenen Zwecken anpassen kann. Bevor dieses Android-Tablet erscheint, plant Amazon aber noch einige günstigere Tablets mit dem Linux-basierten Vega-Betriebssystem, das bereits verschiedene Fire-TV-Geräte antreibt. Langfristig wird die Tablet-Reihe Amazons aber komplett auf Android umgestellt, heißt es weiter.
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Der Name dieses Projekts dürfte auf der Stadt Kitty Hawk im US-Bundesstaat North Carolina basieren, wo die Gebrüder Wright im Jahr 1903 erstmals ein selbst hergestelltes Motorflugzeug geflogen sind. Allerdings war Kittyhawk auch der Name eines gescheiterten Start-ups für fliegende Autos des Google-Mitgründers Larry Page, das Hunderte Millionen Dollar verbrannte, bevor es 2022 abgewickelt wurde.
(fds)
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